viennacalling
25 Sep 2010, 16:55
hallo, habe gerade meinen 1. MR Befund erhalten und da ich noch gar keine Erfahrung habe, brauche ich eure Hilfe.
Ich bin 40 Jahre, bis zum 15. August dieses Jahres eigentlich höchstens einmal im Jahr für 2 Tage Kreuzschmerzen (meist nach Messen bei denen ich viel schleppen musste oder im Zug gestanden bin)
Seit dem 15. August kein Tag ohne Schmerzen, im unteren Lws bereich und Po, mit Ziehen bis zu den Waden
War bei praktischer Ärztin weder Spritze, noch diverse Schmerzmittel, Voltaren halfen
Überweisung Röngten unauffällig, sonst war ich noch bei keinem Arzt auch noch keine anderen Behandlungsmethoden, Physio etc.
jetzt hat mich die praktische Ärztin zum MR geschickt:
Ergebnis: Massenprolaps Segment L III/IV mit hochgradiger discogener Vertebrostenose, Kompression der Cauda equina
weiters im Befund: ausgeprägte Bandscheibenherniation, misst im axialen DM bis zu 15 mm, Ausdehnung 2 cm, dadurch hochgradige exzentrische Einengung des Spinalkanals
meine ersten brennenden Fragen:
für mich klingt das momentan alles noch "spanisch", bin jetzt fleissig am Einlesen, nach dem was ich bisher recherchiert habe, schaut das gar nicht gut aus oder?
glaubt ihr dass ich mit dem Befund eine Operation vermeiden kann?
Jetzt muss ich natürlich sofort einen Facharzt aufsuchen. Frage: Gleich zum Neurochirurgen? oder Neurologe? Orthopäde werde ich mir ersparen, oder?
Danke, kommen sicher noch einige Fragen im Laufe der Zeit dazu.
Claudia
Dugong
25 Sep 2010, 17:36
Hallo!
Da ich keine Ärztin bin, möchte ich nicht sagen, ob du unbedingt eine Operation brauchst.
Aber nach meiner Erfahrung kann man mit der Arztwahl massgeblich mitentscheiden, was die nächsten Schritte sind.
Der Neurochirurg operiert, wie sein Name schon sagt...und sieht auch darin oft die optimale Lösung.
Gehst du mit deinen Bildern erstmal zum Ostheopaten wird er versuchen, mit seinen Methoden weiterzuhelfen.
Ich persönlich würde mir auf jeden Fall einen Wirbelsäulenspezialisten suchen. Am besten eine Praxis, die alle Richtungen anbietet (hier in Zürich könnte ich eine gute empfehlen. Da arbeitet ein Chrirurg, ein Neurologe, ein Ostheopath, ein Rheumatologe und eine Physio zusammen. Und sie suchen ZUSAMMEN nach der besten Lösung...).
Das schwierige am Operieren ist der richtige Zeitpunkt. Es gibt ganz, ganz viele, die einfach viel zu schnell operiert werden und hinterher erst nicht besser dran sind.
Und zulange zuwarten ist natürlich auch nicht gut und fördert die Chronifizierung.
Auf jeden Fall mehrere Meinungen einholen und nicht gleich unters Messer legen!!!
Ich hoffe, das hilft dir ein bisschen - und ich bin sicher nicht die letzte mit guten Ratschlägen :-)
Gute Besserung und gute Ärzte!!
Dugong
Jürgen73
25 Sep 2010, 17:59
Hallo Claudia,
willlkommen im Forum.
die meisten Fachbegriffe findest du in unserem Lexikon.
Sollten dann noch Fragen auftauchen werden wir sie dir gerne beantworten.
Am besten gehst du zu einem Neurochirurgen.
Dieser operiert auch nicht sofort, sondern versucht erstmal eine konservative Behandlung.
Hallo Claudia!
Ich würde an deiner Stelle, mit diesem Befund, gleich zum NC gehen, der kann auch Messungen der Nervenleitgeschwindigkeit, wie es z.B. der Neurolog tun würde, vorhnehmen.
Es stimmt nicht immer, daß jeder der Chirurg hinter seiner Fachrichtung hat, auch gleich das Messer wetzt.
Zitat
dadurch hochgradige exzentrische Einengung des Spinalkanals
Das ist das wichtigste, was in deinem Befund steht. Übersetzt heißt das, daß durch den Bandscheibenvorfall, der Nerv in diesem Segment massiv bedrängt wird, und das macht deine Schmerzen.
Jetzt heißt es erstmal: zu Hause bleiben, Rezept für Krankengymnastik, bei der Krankengymnastik solltest Du nur das machen, was dir gut tut, wenn dadurch die Beschwerden mehr werden, mußt Du es gleich machen.
Außerdem ist eine adequate Schmerztherapie notwendig, evt auch eine Spritzenbehandlung u.a. mit Cortison, daß der Nerv sich beruhigt und durch das Coritson die Entzündung zurückgeht und die Bandscheibe sich zusammenzieht und dadurch dem Nerv wieder mehr Platz macht.
Wenn das alles nicht funktioniert, gibt es immernoch die Möglichkeit der OP.
Gute Besserung
viennacalling
27 Sep 2010, 07:52
Danke Euch für die ersten Tipps,
nachdem ich den Befund an einem Samstag sozusagen einfach ohne Feedback in die Hand bekommen habe, ohne eigene Vorgeschichte und Erfahrung, hatte ich nach Befund-googlen natürlich große Panik. Das Durchstöbern des Forums war mir ein gewisser Trost, mag vielleicht komisch klingen, ist aber so - mir war wirklich nicht bewusst, dass es so viele Betroffene mit teilweise langjährigen und wirklich schwierigen Krankengeschichten gibt.
Ein Freund mit 2 überstandenen Op's hat mich beruhigt, in einem längeren Telefonat viel erklärt und mir einen Arzt empfohlen, der Neurochirurg und Orthopäde ist - der wird sicher nicht gleich "schnipseln" und ich werde sicher zuerst alle anderen Therapiemöglichkeiten in Anspruch nehmen, und hoffe dass es mir bald besser geht.
Claudia
andrea78
28 Sep 2010, 09:03
Hallo Claudia,
die wenigsten Neurochirurgen schnipseln gleich. Im Normalfall wird immer erst versucht, das ganze konservativ zu beheben. In deinem Bericht steht, dass die Cauda tangiert wird. Macht dir das keine Probleme?
Mir ging es mit den vielen Betroffenen ganz ähnlich wie dir, vor allem aber war mir vorher nicht bewusst, WAS so ein Bandscheibenvorfall überhaupt bedeutet. Für mich war das immer "Kreuzweh". Als selbst Betroffene weiss ich es ja mittlerweile besser.
Hast jetzt schon einen Termin beim Doc?
Liebe Grüße,
Andrea
viennacalling
28 Sep 2010, 13:55
Hallo Andrea,
meine Schmerzen sind momentan eigentlich total erträglich, nehme jetzt auch keine Schmerzmittel.
Fühle mich im Hüftbereich total verspannt, dort auch zeitweise die heftigsten Schmerzen, es zieht im linken Po bis zu den Waden, kein Taubheitsgefühl, keine Lähmundserscheinungen oder Aussetzer beim Gehen, Zehen u Hackenstand funktioniert.
Geh auch arbeiten, Problem dass 75 % sitzender Beruf - wobei beim Gehen und Sitzen kaum Schmerzen am schlimmsten ist eigentlich das im Bett liegen - schlafe daher meist immer nur 2-3 Stunden dann gehe ich herum, dann wieder 2-3 Stunden Schlaf
Ein Freund der bereits 2 BS ops hinter sich hat, hat mir jetzt einen Arzt empfohlen (zugleich Orthopäde und Neurochirurg - klingt gut)
Sitze gerade beim Handy und warte auf Rückruf - hoffe auf raschen Termin - da der Befund nach längerem Nachforschen im Internet für mich doch recht "bedrohlich" wirkt, und ich ja momentan noch gar nichts dagegen mache, weder Therapien noch wie schon oben erwähnt Schmerzmittel. Habe auch einige meinem recht ähnlichen MR Bilder im Internet gefunden - bei denen wurde meistens operiert - wobei da hab ich natürlich keine Ahnung.
Habe schon gemerkt Internet, Foren etc. zugleich Fluch und Segen, man kann sich mit Betroffenen austauschen (super) - aber als Laie, wenn ich meinen Befund "google" krieg ich die Krise.
LG Claudia
andrea78
29 Sep 2010, 18:27
Hallo Claudia,
also ich bin überzeugt davon, dass man keinen BSV mit einem anderen vergleichen kann. Die können noch so gleich ausschauen, und machen dennoch völlig unterschiedliche Probleme. Und normalerweise wird erst operiert, wenn entweder Lähmungen auftreten, oder der Patient es vor Schmerzen nicht mehr aushält. Therapieresistent heisst das dann.
Jetzt warte mal ab, was der NC sagt, mach dich nicht verrückt. Du hast schon recht, zu viel Info kann einem schon Angst machen. Aber bedenke, dass du hier hauptsächlich von Leuten liest, die negative Erfahrungen gemacht haben. Denn wenn einer erfolgreich operiert und somit beschwerdefrei ist, meldet er sich unter Umständen hier gar nicht mehr. Lies mal nach, unter "erfolgreich operiert".
Auch ohne OP gibt es viele, die es geschafft haben. Mir hat mein Körper die Entscheidung abgenommen, ich wurde wegen Lähmungen akut-operiert. Ich drück dir die Daumen, dass du nicht unter's Messer musst.
Liebe Grüße,
Andrea
viennacalling
05 Okt 2010, 23:15
hatte heute termin bei neurochirurg, bin einerseits etwas beruhigt andererseits auch nicht und leicht verwirrt.
massenprolaps - das mrt bild scheint lt. aussagen des nc und 2 befreundeten physiotherapeuten wirklich "extrem" zu sein.
nc meinte er behandelt den menschen, seine symptome und nicht das bild (finde ich super) - bin fast schmerzfrei, ferse-zehenstand funktioniert alles etc.
daher momentan absolut keine op indikation (gottseidank)
aber was mich leicht irritiert: meine frage an ihn: was soll ich jetzt tun: seine antwort: krankengymnastik und physiotherapie
sonst kam gar nix, (kenn mich mit anderen konservativen Möglichkeiten noch zu wenig aus, hab nur von prt, tens gerät, infusionen, infiltrationen gehört)
auch auf frage schmerzmittel: keine reaktion - ok meine schmerzen sind momentan wirklich nur leicht - kann sich aber ändern
weiters meinte er, das ausgetretene material scheint bei mir einfach nur "herumzulagern" nicht viel zu verursachen, kann von alleine "austrocknen", er glaubt nicht, dass ein notfall bei mir eintritt etc.
ich kann mir nicht vorstellen, dass ein echter massenprolaps wie bei mir, auch wenn ich fast schmerzfrei bin und sonst keine aufregenden symptome habe, so von alleine bzw. nur mit physiotherapie "vergeht".....
soll ich mir eine 2. meinung einholen ? werde ich wahrscheinlich schon machen, frage stellt sich nur - vielleicht jetzt doch eher zu einem orthopäden ?
wenn nc schon sagt momentan keine op indikation.. bin natürlich extrem froh darüber aber nur phsio scheint mir einfach zu wenig.....
lg von einer doch etwas ratlosen claudia in der hoffnung auf 2 bis 3 hilfreiche antworten
Hallo Claudia,
ehrlich gesagt verstehe ich nicht ganz, was Dich an den Empfehlungen des Neurochir. stört? Du schreibst ja, Du bist froh, dass bisher keine OP nötig ist, dann ist das doch eine gute Nachricht!
Weiter schreibst Du, dass Du fast schmerzfrei bist u. auch sonst keine Symptome hast. Wozu also Schmerzmittel oder PRT, Infiltrationen o. ä.? Das erfolgt doch meist im Rahmen der Schmerztherapie, die bei Dir (nach Deiner Schilderung) nicht nötig ist. Somit ist der Hinweis zu Physiotherapie, KG usw. doch in Ordnung. Weißt Du, man kann auch zu viel tun! Die ganzen Spritzenbehandlungen haben auch Nebenwirkungen, das betroffenen Gebiet wird zusätzlich gereizt. Das nimmt man natürlich in Kauf, wenn es eine Chance auf Schmerzreduktion gibt.
Inwieweit der BSV "verschwindet", eintrocknet oder was auch immer, kann niemand genau vorher sehen! Da aber der BSV bei Dir keine wichtigen Strukturen zu beeinträchtigen scheint, ist es eigentlich wichtiger, dass er dort liegen bleibt wo er ist.
Mache jetzt erst mal die Physiotherapie, damit wird auch Stabilität in den Bereich gebracht. Sollten Schmerzen auftreten, unbedingt die Therapeuten informieren u. den NCH kontaktieren.
Gute Besserung!
auch eine Claudia