Susanne66
16 Sep 2010, 18:47
Hallo miteinander,
ich hoffe, ich bin hier themenmäßig richtig.
Also im Juli war ich 4 Wochen in Reha. Bedingt durch die entspannte Atmosphäre und das Fehlen der BS-feindlichen Arbeit ging es mir zwar insgesamt besser, aber eine wirkliche Verbesserung der Beschwerden war nicht zu verzeichnen. Einzig die Osteopathie-Anwendungen haben immer kurzfristig eine Verbesserung gebracht, aber eben nur stundenweise.
Nach der Reha hatte ich noch 4 Wochen Urlaub.
Insgesamt waren die Schmerzen nicht mehr ganz so schlimm wie zu Anfang aber wie gesagt, ich war auch entspannt zuhause.
Am letzten Arbeitstag vor der Reha hat mir mein lieber Chef dann noch eröffnet, dass ich nach meiner Rückkehr nicht mehr meinen bisherigen Job haben würde. Dementsprechend war die letzte Urlaubswoche dann nicht mehr so entspannt, da ich doch sehr unsicher war, wie es wohl weitergehen würde.
Seit einer Woche bin ich jetzt wieder am arbeiten. Habe jetzt einen 100% Bildschirmarbeitsplatz ohne jegliche Abwechslung. Dementsprechend gingen die Schmerzen auch schon nach kurzer Zeit wieder los. Gestern hab ich innerhalb von 5 Stunden 3 Schmerztabeletten genommen und hatte trotzdem das Gefühl gleich auszuflippen. Es ist definitiv so, dass ich so nicht weitermachen kann. Die Ärzte in der Reha waren sich auch wieder mal "einig". Die eine Ärztin riet mir von einer OP ab und riet mir mit KG weiter zu machen, die zweite Ärztin riet mir zu einer OP, sollten die Beschwerden auch nach dem Urlaub nicht entscheidend besser geworden sein. Die Ärztin, die das Endgespräch mit mir führte riet mir, doch 1-2 x jährlich zur Osteopathie zu gehen.
Nun war ich heute bei meinem Hausarzt, auch wenn ich eigentlich selbst nicht recht wußte, was ich mir davon erwartete. Interessant war, dass er in meinem Entlassungsbericht etwas von einem "Screening" gelesen hat, das bei mir auffällig gewesen wäre und mir wurde geraten, die Sache unter dem psychologischen Gesichtspunkt behandeln zu lassen. Hm, also ich war baff. In der Reha wurde mir kein Sterbenswörtchen davon gesagt. An ein Screening konnte ich mich auch nicht erinnern. Zuhause fiel mir dann ein, dass ich vor Antritt der Reha einen Fragebogen ausgefüllt hatte, in dem so Sachen wie Zufriedenheit mit dem Job etc. abgefragt wurden. Da hab ich mich aber relativ bedeckt gehalten. aber wenn ich gefragt werde, wie hoch meine Lebensqualität angesichts des BSV ist, dann sag ich nicht "prima" - logisch, oder.
Tja und nun nach der umfangreichen Erklärung zu meinem Problem:
Der HA ist nach wie vor kein Anhänger einer OP, da er der Meinung ist, erst bei Lähmungserscheinungen wäre das angesagt und ob ich nicht damit leben könnte (NEIN!!!)
Er meint, es bestünde ja auch die Möglichkeit, den Job an die Bedingugnen anzupassen. Na super. Abgesehen davon, dass in jedem Büro PC-Arbeit angesagt ist, sind die Jobs ja nicht gerade breit gestreut und in meinem Alter brauch ich auch nicht überlegen, was ganz anderes anzufangen. Außerdem sind die Schmerzen ja nicht weg, sobald ich das Büro verlasse. Zuhause sind sie weniger, ja. aber auch da bin ich eingeschränkt.
Einerseits scheue ich mich auch vor einer OP (mit Kanonen auf Spatzen schießen), andererseits ist die Lebensqualität so einfach nicht mehr tragbar.
Natürlich überlege ich mir, ob an der "Psychoschiene" was dran ist.
Ich fühl mich mehr als unwohl an meinem Arbeitsplatz, bin dort kreuzunglücklich und auch privat läuft es alles andere als rund. Schon anfangs, als das Thema OP im Raum stand, hab ich mich immer wieder gefragt, ob nicht auch die Gedanken im Hinterkopf, dadurch wochenlang von der verhassten Arbeit befreit zu sein, eine Rolle spielt - was eine OP natürlich immer unmöglicher machte. So was darf schließlich kein Grund dafür sein. Aber anders herum gefragt, kann es sein, dass mein BSV so behandlungsresistent ist, weil eine "Bremse" im Kopf ist?
Tja, letztendlich fühl ich mich grad ziemlich hilflos und allein gelassen. Die Weisheiten des HA sind auch am Ende und man entläßt mich quasi mit einem Schulterzucken und einem Lächeln, von dem ich auch nicht weiß, ob es jetzt mehr Unbeholfenheit zeigt oder eher einem "belächeln" gleich kommt.
Könnt ihr mir ein paar Denkanstöße geben, damit ich irgendwie weiter komme?
lg
Susanne
andrea78
16 Sep 2010, 19:03
Hallo Susanne,
ich hab mir jetzt mal deine ersten Beiträge durchgelesen, in denen du von Mißempfindungen schreibst, auch dass der Arm zwischendurch kalt war. Wie sieht das jetzt aus?
Wurde die NLG gemessen?
Schon damals hast du geschrieben, dass dir zur sofortigen OP geraten wurde, also kann man nicht wirklich sagen, dass man da mit Kanonen auf Spatzen schießen würde.
Wenn dein Leben so derart eingeschränkt ist, wäre eine OP schon eine Überlegung wert, vor allem, wenn du vielleicht immer noch eine Schwäche im Arm hast. Das würde ja bedeuten, dass der Nerv massiv bedrängt wird. Hast du dir denn einmal überlegt, dass da ein dauerhafter Schaden entstehen kann, je länger der Nerv tangiert wird?
Ich bin überzeugt davon, dass sich hier noch HWS-Spezialisten melden werden, ich bin ja eher in der LWS-Abteilung routiniert.
Ich wünsche dir, dass du die für dich richtige Entscheidung triffst, und dass es dir bald besser geht!
Liebe Grüße,
Andrea
PS: Fast vergessen - wenn dein Job deine Gesundheit gefährdet, und das tut dein Job ganz offensichtlich, dann solltest du trotz aller Schwierigkeiten über Alternativen nachdenken. Niemand wird es dir danken, wenn du einmal nicht mehr kannst. Lass dich von deinem Job nicht kaputt machen!
Susanne66
16 Sep 2010, 19:17
Hallo Andrea,
vielen Dank für deine Antwort.
Du hast schon Recht, von seinem Job sollte man sich die Gesundheit nicht ruinieren lassen, aber das mach ich jetzt quasi gezwungenermaßen schon seit Jahren, denn der Job macht mich wirklich krank. Grade deshalb ja auch die Überlegung, ob da die Psyche nicht eine große Rolle spielt.
Die NLG wurde mehrfach gemessen und immer für gut befunden. Das ist ja das Problem, ich quäl mich rum, aber es gibt einfach keine eindeutige Indikation für die OP.
Gefühlsstörungen hab ich nach wie vor, also Kribbeln und dieses Kältegefühl.
Das größte Problem ist der Muskel auf Schulterblatthöhe, der tut so entsetzlich weh vor dem PC, strahlt in den Arm und bis ins Handgelenk aus, dass ich echt rumlaufe wie der Tiger im Käfig. Heute saß ich in der Hocke vor dem Bildschirm, weil ich nicht mehr sitzen und nicht mehr stehen konnte.
Zuhause ist es eindeutig besser, aber mit dem linken Arm kann ich einfach nicht so viel machen wie rechts. Schon alleine über Brusthöhe heben strengt an als hinge ein Tonnengewicht dran.
Ich würde mich zu gerne beruflich verändern, aber der HA heute hatte schon Recht, Büro bleibt Büro, da ist nunmal PC-Arbeit angesagt und körperlich anstrengende Arbeiten sind auch nicht drin.. aB
Aber eins ist klar, wenn ich die OP machen lasse, bin ich meinen jetzigen Job jedenfalls los.
Wie gesagt, der HA ist kein Freund der OP, sagte heute aber auch, das läge vor allem daran, dass man nicht wisse, ob es wirklich was bringt.
Meine Überlegung ist da eher anders herum - wenn ich nichts mache, ist die chance, dass es mir mal besser geht, gleich Null. Bei der OP stehen die Chancen 50 : 50. Trotzdem tue ich mir mit der Entscheidung nicht leicht. Vielleicht würde es mir wirklich besser gehen in einem Job, in dem das Umfeld stimmt. aber auch dafür gibt es keine Garantie. Leicht zu finden ist ein neuer Job eh nicht und was, wenn es dann nicht besser ist und ich dann dort die OP in Angriff nehmen muss?
In meinem Kopf dreht sich einfach alles.
lg
Susanne
andrea78
16 Sep 2010, 19:26
Hallo Susanne,
meiner Meinung nach brauchst du keine OP-Indikation mehr, die hast du schon Anfang des Jahres gehabt, und hast sie nach wie vor.
Ob deine Psyche diesen Beitrag leistet, den du meinst, wage ich zu bezweifeln. Sicher, sowas kann die Genesung beeinflussen, aber so extrem?
Meine ehrliche Meinung: diesen Job wirst du so oder so nicht mehr lange machen. Ob dich jetzt die psychische oder die physische Gesundheit in die Knie zwingen wird, kann ich nicht sagen, Fakt ist aber, du gehst an dieser Situation vor die Hunde. Ist der Job das denn wert?
Denk mal nur an dich. Es ist DEIN LEBEN UND DEINE GESUNDHEIT. Und wenn du wieder gesund bist, kannst du dich immer noch um einen neuen Job kümmern.
In einer Signatur hab ich gelesen: "Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren." Da ist schon was Wahres dran....
Lieben Gruß,
Andrea
Susanne66
16 Sep 2010, 19:36
Hallo Andrea,
ich weiß auch nicht so recht, warum ich um die Entscheidung so herum eiere.
Bei einem Knochenbruch fällt einem so was schon leichter ;-)
Ich hab einfach ein bisschen Bedenken, dass es doch eben zu einem Großteil Kopfsache ist.
Ich hatte z.B. in den Wochen der Reha und des Urlaubs auch sonst keine Beschwerden und kurz bevor ich wieder ins Büro mußte, gingen die Schlafstörungen wieder los, Magen/Darm-Probleme .... und das ist alles eindeutig psychisch. Das ging schon so weit, dass ich auf eine Kündigung gehofft hatte.
Ich hab in den Wochen auch Ausschau gehalten nach einem neuen Job und leider nix gefunden. Ich würde gerne versuchen, ob es dann wirklich anders wäre. Aber andererseits kann ich nicht mehr viel länger warten. Täglich 3-4 Schmerztabletten, dadurch zusätzliche Magenprobleme ...
Und ich fühl mich auch vom Arzt nicht so recht für voll genommen.
lg
Susanne
speedy66
16 Sep 2010, 19:43
Hallo Susanne
Du kannst ja wenn du magst mal meine Geschichte lesen
Da kommt die bestimmt einiges bekannt vor
Ich kann dir nur den Rat geben gib nicht auf und wenn da was zu operieren ist würde ich nicht allzulange überlegen. Deine Beschwerden werden nur schlimmer und du wirst für die Osteopathie viel Geld bezahlen, aber sie wird dauerhaft nix bringen, denk ich.
Ich wünschte bei mir würde jemand was machen, weil ich nach 13 Monaten nicht mehr kann und mein Leben zurück möchte
Ich wünsche Dir ganz viel kraft auf deinem Weg und du darfst nie aufgeben
LG
Andrea
speedy66
16 Sep 2010, 19:48
Sorry ganz vergessen
Du findest, falls du interesse hast meinen Bericht unter instabile HWS
andrea78
16 Sep 2010, 19:57
Hallo Susanne,
dass du dir die Entscheidung nicht leicht machst ist schon in Ordnung so. Jeder hat Angst vor einer OP. Möglicherweise ginge es dir wirklich besser, wenn du diesen Job los wärst. Aber auch dafür gibt es keine Garantie. Und dieser BSV ist da. Eindeutig.
Unter'm Strich kann hier niemand deine Entscheidungen treffen. Und ich schätze, du musst gleich 2 Entscheidungen treffen. Vielleicht ist des Rätsels Lösung ja eine Kombination aus beiden Entscheidungen.
Übrigens: ich hatte einen Job, den ich an sich gern gemacht habe, nur die Arbeitszeit war ein Horror (22-5 Uhr täglich), was mich wirklich fertig gemacht hat. Ich habe eine kleine Tocher, die damals grad mal 2.5 Jahre alt war. Ich kam kaum noch zum Schlafen, war immer fix und fertig. Dann kam der BSV L5/S1. Nach einer Woche Krankenstand kam die Kündigung. Gebessert hat sich nix. Mittlerweile habe ich 2 OP's hinter mir (hatte einen Rezidiv).
Was ich damit sagen möchte: ich habe auch überlegt, ob mir mein Körper mit diesem BSV was sagen möchte, quasi dass er mich gestoppt hat, bevor ich zugrunde gehen konnte. Ich weiss es bis heute nicht.
Liebe Grüße,
Andrea
Susanne66
16 Sep 2010, 20:05
Hallo Andrea,
ich seh schon, gegen deine Problematik ist mein HWS-Problem Peanuts.
Wie geht es dir denn inzwischen?
Ich hab zum einen einfach Schiss vor der OP (Narkose etc.) und dann wurde mir mehrfach von Ärzten gesagt, dass es meist bei einer OP nicht bleibt, weil dadurch die anderen Wirbel geschwächt werden. Andererseits hat mir ein anderer Arzt gesagt, wenn man zu lange wartet, könne dies die anderen gesunden Wirbel schädigen. Es ist immer dasselbe, es gibt einfach keine einheitlichen Meinungen.
Jetzt im Moment geht es mir z.B. wieder relativ gut, obwohl ich auf dem Sofa fläze, das Notebook auf dem Couchtisch und dabei bestimmt keine wirbelsäulengerechte Haltung einnehme. Das sind die Momente, in denen ich dann zweifle. Wenn ich morgen im Büro wieder im Viereck springe, werde ich mir wieder eine Schmerzspritze wünschen. Verstehst du, was ich meine?
Wenn ich ein psychisches PRoblem habe dann dass ich Schmerzen erst mal ignoriere und verdränge, bevor ich sie ernst nehme (mein HA meinte heute übrigens, das wäre auch eien Option damit umzugehen! Hallo? also das ist nicht mein Ziel, mit Schmerzen leben zu lernen). Ich habe immer Bedenken, nicht ernst genommen zu werden und nehme mich dabei selbst oft genug nicht ernst. Deshalb lass ich mich von so unterschiedlichen Aussagen der Ärzte so leicht verunsichern.
Ich habe jetzt eine Neurochirurgische Klinik angeschrieben. Vielleicht lass ich mich dort nochmal untersuchen, quasi von Profis. Mein HA meinte, es könnte passieren, dass die mich nicht operieren wollen, weil Schmerzen kein ausreichender Grund sind. Aber selbst das wäre mal eine klare Aussage.
Gruß
Susanne
PS: Ich hab auch 2 Katzen ;-)
speedy66
16 Sep 2010, 20:10
Hallo Susanne
Das was du hast reicht schon aus
Wenn ich einen BVS hätte, hätte man mich längst operiert aber ausser der Vorwölbung c5-c6 sieht man bei mir nix und da liegt das Problem
Manchmal meine ich ich spinne
Schwindel hast du keinen?
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