Sirona
04 Sep 2010, 23:42
Hallo Bandis,
am Montag soll nun doch mein Bandscheibenvorfall operiert werden.
Seit März habe ich jetzt schon mächtige Beschwerden, die Anfangs nur im Rücken auftraten. Der aufgesuchte Orthopäde renkte umher, verschrieb ne Packung Ibu , Akupunktur und meinte nach 5 Wochen, ich solle ins Fitnessstudio gehen, dann hätte ich keine Schmerzen mehr.
Daraufhin habe ich eine "Arztpause" eingelegt, in der Hoffnung, das wird schon wieder... Die Rückenschmerzen haben dann tatsächlich nachgelassen, jedoch hat dann mein rechtes Bein vom Po bis zum Knöchel angefangen zu schmerzen. Im Mai wurde es dann unerträglich und ich bin zu einem anderen Orthopäden gegangen... Der hat dann wieder an mir rumgerenkt, zwei Spritzen gesetzt und ne Packung Ibu verschrieben. Vier weitere Spritzen folgten und eine Behandlung auf der Orthospine-Liege. Gebessert hat sich nichts.. Auf Empfehlung habe ich dann einen anderen Orthopäden aufgesucht, der mich endlich mal ordentlich untersucht hat.
Ergebnis war ein breitbasiger, mehrfach gelappter Bandscheibenvorfall L5/S1 der die Nervenwurzel S1 erheblich pelottiert. Neurologische Untersuchung ergab einen fehlenden Reflex der Achillissehne und Sensibillitätsstörungen. Die Außenkante des rechten Fußes ist ständig pelzig, wie nach einer Zahnarztspritze. Mein Hausarzt hat mich zum Neurochirurgen überwiesen, der noch eine Fussenkerschwäche feststellte.
Die Schmerzen sind nach wie vor unerträglich, nehme Ibu 800 und Tillidin. Der Neurochirurg meinte, bei dem Befund wäre weiteres warten nicht ratsam und eine OP nötig, um bleibende Nervenschäden zu vermeiden.
Habe mich jetzt durch euer Forum gelesen und bin ziemlich verunsichert, ob ich vielleicht hätte doch noch warten sollen...
Habe echt schiss vor der OP
Liebe Grüße
Sirona
Hallo
Naja, evtl würde es jetzt anders aussehen, wenn gleich zu Anfang der NCH sich der Sache angenommen hätte.
Wenn BSV vorliegen, dann Pfoten weg vom "rum/einrenken". Alleine das sagt schon alles über die (Nicht)Befähigung der aufgesuchten Orthopäden aus.
Evtl hätten frühzeitig gegebene PRT`s etwas gebracht, aber nun isses so wie es ist.
Ein fehlender ASR alleine sollte kein Grund für eine OP sein (bei mir ist ASR beidseitig nicht auslösbar), aber bei Sensibilitätsstörungen und Fußsenkerparesen ist eine OP durchaus eine Option.
Wobei Du Dir vor einer OP auf jeden Fall eine Zweitmeinung bei einem anderen NCH einholen solltest.
Allerdings solltest Du Dir auch im Klaren sein, dass eine OP Risiken birgt. Ich vermute mal, dass der NCH eine Nukleotomie machen wird, bei der er das ausgetretene Bandscheibengewebe entfernt und somit den Nerv entlastet.
Die Bandscheibe selbst hat aber auch nach der Op eine "Sollbruchstelle", es kann nach einer OP zu Rezidiven (also dass weiteres BS-Material nachrutscht und wieder den Nerv komprimiert) kommen ebenso wie es zu Narbengewebe (das im schlimmstenfall auch wieder auf den Nerv drücken kann) kommen kann.
Zudem wird es vermutlich so sein, dass es eine Weile dauern wird, bis Dir Dein Fuß nach einer OP wieder "ganz gehört". Das kommt daher, weil sich der Nerv langsam regeneriert, es kann also Wochen oder Monate dauern, bis das Gefühl wieder da ist.
Zitat
ich solle ins Fitnessstudio gehen, dann hätte ich keine Schmerzen mehr.
Ob mit oder ohne OP - tägliches Rückentraining muss zum A und O werden. Dazu braucht es nicht unbedingt ein Fitnessstudio (und wenn dann nur eines, in dem auch Physiotherapeuten arbeiten!), sondern es genügt anfangs Krankengymnastik auf Rezept. Hier erlernt man Eigenübungen für zuhause, später kann man sich auch Gerätetraining verschreiben lassen.
Aber um überhaupt einen Grundstock für die Rückenmuskulatur zu legen, sollte man mit den Übungen aus der Physiotherapie beginnen.
Bis eine gute WS-Stützmuskulatur (die die Wirbelsäule entlastet) aufgebaut ist, dauert es schon ein paar Monate.
Ich selbst mache mein Rücken/Bauch/Rumpftraining zuhause, ich arbeite mit Theraband, Pezziball und Gewichten. Zudem habe ich nach einer Rumpfkraftmessung vom Arzt ein spezielles Trainingsprogramm für zuhause bekommen, damit konnte/kann ich gezielt meine Muskulatur trainieren.
Zudem solltest Du eine Rückenschule besuchen (Kurse bieten KG-Praxen, VHS etc an), hier lernt man rückengerechtes Verhalten im Alltag (richtig stehen, sitzen, bücken usw) - es lohnt sich wirklich.
Gute Besserung
Lg
Maria