Hallo Floh
Wenn Du die Spondy wirklich durchziehst, dann vergiss das mit dem nach 6 Wochen wieder arbeiten gehen ganz schnell.
Nach einer Versteifung braucht der Körper erst einmal RUHE!!!!
Durch eine Spondy verändert sich die Körperstatik, das dauert, bis sich der Körper daran gewöhnt hat.
Je nach Art der Spondy (ob vom Rücken her operiert wird oder durch den Bauch) solltest Du auch den Wundheilungsprozess nicht unterschätzen, Muskeln werden durchtrennt, das muss erst alles wieder zusammen wachsen. Oberflächlich schließt sich die Wunde normalerweise sehr schnell, aber bis zu den untersten Schichten dauert das auch seine Zeit.
In den ersten Wochen nach der Op solltest Du auch nicht zu lange am Stück sitzen am besten so wenig wie möglich sitzen (beim Sitzen lastet der meiste Druck auf der Wirbelsäule, ganz besonders auf der LWS), Bücken ist tabu, genauso schwer heben oder tragen.
Natürlich bedeutet das nicht, dass Du nur liegen sollst, aber dem Körper immer wieder Liegend-Ruhephasen gönnen; leichte Spaziergänge sind gut, die bringen den Stoffwechsel auf Trab.
Je nach Befinden kannst Du ca 4 - 6 Wochen nach der OP mit
leichter KG (isometrische Übungen, das sind Übungen, wo Du nur mit Deiner Muskelspannung arbeitest) beeginnen.
Drauf achten, dass der Therapeut nicht gleich volles Programm fährt, sondern wirklich nur leichte Übungen ansetzt, die Du dann stückweise steigern kannst.
Wenn eine Übung Schmerzen verursacht, sofort sagen.
Ansonsten gilt: Schrittweise die Übungen immer weiter ausbauen, zuhause konsequent täglich das Rückentraining durchziehen!
Will man das Risiko einer Anschlussdegeneration minimieren, muss man die Wirbelsäule mit einer trainierten Stützmuskulatur entlasten - ein Leben lang!
Da ich ein Opfer von zu früher Reha bin, kann ich Dir nur ans Herz legen, so lange wie möglich mit der Reha zu warten. Ideal sind mind 6 Monate zwischen Op und Reha.
Von einer AHB (die innerhalb von 2 Wochen nach KH-Entlassung angetreten werden muss) halte ich persönlich gar nichts (auch mein NCH ist kein Freund von AHB`s nach Versteifungen).
Eine AHB oder zu frühe Reha birgt die Gefahr der Überforderung und Überlastung, mit dem Ergebnis, dass alles nur noch schlimmer wird.
Ich war 3 Monate nach der Op auf Reha und ich hatte anwendungsmäßig wirklich ein traumhaftes Programm - mehr Wellness als Reha.
Mir haben die weiten Wege, das Sitzen im Speisesaal (es gab dort keine Stehtische, obwohl als Fachklinik für BS-Operierte "ausgewiesen", im Zimmer hätte ich auch nicht essen können, da das noch das größere Problem gewesen wäre) und das Zeittotschlagen in den Wartebereichen (meine zuständige Ärztin war nie pünktlich, meine Medis bekam ich immer nur für wenige Tage zugeteilt, also musste ich bei der Medikamentenausgabe auch warten) das Genick gebrochen.
Deshalb plädiere ich grundsätzlich, dass die Leute Geduld haben sollen, gerade, wenn die Spondy ein (vermeintlicher) Erfolg war - wenn man nach der Op sofort schmerzfrei ist und es einem super geht, neigt man dazu, sich und seinen Körper zu überfordern, sich keine Zeit für die Rekonvaleszenz zu nehmen, sondern schnell wieder fit werden möchte und wieder ins Arbeitsleben zurückkehren möchte.
Aber genau hier liegt die Krux der Sache. Wenn der Schmerz da dann wieder zurückkommt, dann ist die Kacke wirklich am Dampfen.
Deshalb mein Apell: Immer schön mit angezogener Handbremse! Notfalls auch mal noch mit dem Fuß auf die Bremse latschen.
Der Körper muss mit einer völlig neuen Situation klarkommen, die nicht versteiften Segmente werden von jetzt auf gleich stärker belastet, deshalb sollte man Schritt für Schritt vorgehen.
In eine Reha sollte man erst dann gehen, wenn man schon den Grundstein für die Wirbelsäulenstützmuskulatur gelegt hat - sonst läuft man Gefahr, dass alles überlastet wird. Und Muskulatur baut sich nur langsam auf - deshalb sind 6 Monate auch sehr realistisch.
Was Du auch nicht vergessen darfst: Die Spondy-Op ist nur der erste Schritt zur Versteifung. Die eigentliche Versteifung muss Dein Körper erledigen. Mit der Fusion der beiden Wirbelkörper durch die Pedikelschrauben und die Fixateure und das Einbringen eines Cages (oder Knochenspan) in das Bandscheibenfach (die eigene Bandscheibe wird entfernt) nimmt man die Bewegung aus dieser Etage heraus.
Jetzt soll der Körper durch das Anbauen von Knochenmaterial (u. a. im Bandscheibenfach und an den Facettengelenken) das stillgelegte Segment festigen. Dieser Vorgang heißt Verknöcherung. In regelmäßigen Abständen (ich war alle 6 Monate) überprüft man das Fortschreiten der Verknöcherung durch Bildkontrolle - dazu reicht ein normales Röntgenbild, manche Ärzte machen dazu ein CT; ein MRT ist nicht dazu geeignet, da es knöcherne Strukturen zum einen nicht so deutlich darstellt und zum anderen kann es sein, dass im Bereich der Implantate (also der Schrauben etc) das Bild unscharf wird, weil die Implantate das Magnetfeld des MRT "irritieren" (im übrigen kann man mit den Implantaten einer Spondy ohne Bedenken in ein MRT, die Implantate sind aus Titan und Titan ist nicht magnetisch, wird also im MRT nicht heiß wie andere Metalle es werden können).
Die Verknöcherung dauert ca 1 Jahr, manchmal kann es aber auch 1,5 o. 2 Jahre dauern...
Ist keine einsetzende Verknöcherung zu erkennen oder kommt die Verknöcherung nur unzureichend zustande, dann spricht man von einer Pseudoarthrose, evtl muss dann eine Re-Spondy gemacht werden.
Eine Spondylodese ist keine OP, wo man mal eben zum Versteifen ins KH geht und nach 6 Wochen dann wieder so funktioniert als wäre nie etwas gewesen!
Das schlag Dir bitte aus dem Kopf
Gute Besserung
Lg
Maria
PS: Falls Du noch Fragen hast - immer her damit.