Hallo an alle
Ich hab hier im Forum häufig gelesen, dass der NC für uns Bandis der beste sein soll. Als ich zum ersten Mal meinen BSV hatte, meinte meine Mutter (selbst Krankenschwester), dass ein Chirurg immer eher für ein OP ist, da er damit sein Geld verdient. Man könne sich nur dann sicher sein, wenn der Orthopäde zu einer OP rät oder wenn der Chirurg von einer OP abrät.
Ich habe damals nicht auf den NC gehört, der mir riet, mich operieren zu lassen und ich habe dem Neurologen gefolgt, der meinte Konservativ ginge es auch. Bei mir ist die Fußheberschwäche dann auch vollkommen verschwunden und die Schmerzen wurden deutlich weniger.
Nun nach zwei Jahren, wo ich echt Zeiten hatte ohne Schmerzen, hab ich wieder eine Schwäche im Zeh und frage mich, ob ich doch hätte auf den NC hören sollen.
Was ist eure Erfahrung? Hat der NC wirklich die meiste Ahnung und ist er auch objektiv?
LG
Kio
Hallo Kio,
ich kann eigentlich nur von meinen Erfahrungen berichten. Ich bin seit Jahren bei meinem Orthopäden und mit ihm sehr zufrieden. Nach dem MRT bei meiner ersten Bandscheiben OP hat er mich sofort zum Neurochirurgen überwiesen und gesagt, dass er da nichts mehr machen kann. Das fand ich super, dass ein Arzt weiss was er kann und was nicht und wo er dann an seine Grenzen stösst.
Auch jetzt mit meinem zweiten und dritten Vorfall fühle ich mich da gut aufgehoben. Ich muss um kein MRT betteln auch diesmal hat er mir zwei Überweisungen für die Neurochirurgie ausgestellt und teilweise sogar die Termine vereinbart.
Ich denke es gibt durchaus Orthopäden, die sich gut mit der Wirbelsäule auskennen und da ist man dann sicher nicht in falschen Händen und es gibt eben auch solche, die wissen wann eben ihre Grenze erreicht ist. Leider gibt es aber auch welche, die nicht so recht wissen was sie tun und da sind mir einige in meiner Laufbahn unter gekommen, egal ob Rücken oder Knie oder was weiss ich. Ich bin froh, dass ich seit jetz zwanzig Jahren bei meinem Orthopäden bin, der weiss, dass ich nicht jammer, weil mir langweilig ist, sondern weil ich dann auch was habe.
Für eine Bandscheiben OP würde ich immer zum Neurochirurgen gehen. Aber auch hier wird es gute und weniger gute geben. Auch ich habe die unterschiedlichsten Diagnosen zu meinem derzeitigen Rezidiv bekommen. Das heisst ja nicht, dass die nicht objektiv waren.
So, langer Text, aber einfach mal meine Erfahrung beziehungsweise Meinung.
Liebe Grüße
Alexa
Hallo Kio
Rein vom Fachgebiet her gehören Wirbelsäule und Bandscheiben in die Hände eines NCH - und auch NCH wetzen nicht gleich das Skalpell, nur weil sie ein "chirurg" in der Bezeichnung haben.
Normalerweise therapiert ein NCH auch erst einmal konservativ, außer es bestehen eindeutige OP-Indikationen wie Lähmungen oder neurologische Ausfälle.
Natürlich gibt es auch schwarze Schafe - die findet man aber in jeder Sparte (also auch bei Orthos) - die gleich zu einer OP tendieren, aber die sind in der Minderzahl.
Ein Orthopäde ist in der Regel nur dann zu empfehlen, wenn er sich auf Wirbelsäulenleiden spezialisiert hat.
Ein Ortho, der normalerweise Tennisellbogen, Meniskusprobleme und Bänderrisse behandelt, ist für Bandis nicht unbedingt empfehlenswert.
Man kann Glück haben und an einen guten Ortho geraten, der die richtigen Schritte unternimmt, aber die wenigsten Orthos haben in ihrer Praxis die erforderlich Einrichtung und Erfahrung um z. B. PRT `s oder Facetteninfiltrationen durchzuführen.
Meiner Erfahrung nach (und Orthos habe ich einige durch) ist das Problem auch, dass viele Orthos wertvolle Zeit verschwenden und den Patienten mit KG und Geduld abspeisen.
Erst wenn sie nicht mehr weiter wissen, wird der Patient dann oft als therapierestisten weitergereicht.
Gerade im Akutfall wäre es aber wichtig, dass sofort intensive therapeutische Maßnahmen (z. B. PRT) angewandt werden.
Zitat
Was ist eure Erfahrung? Hat der NC wirklich die meiste Ahnung und ist er auch objektiv?
Ja, der NCH hat auf Grund seiner Facharztausbildung die größere Ahnung von Bandscheibe und Co.
Mit "objektiv" meinst Du vermutlich, dass er nicht gleich das Messer wetzt, weil er sich davon mehr Kohle verspricht.
Meine persönliche Erfahrung ist die, dass man zuerst konservativ alles ausgeschöpft hat, was ging, von OP sprach lange Zeit keiner.
Auch von meinen "Rücken"-Kontakten, die ich durch meine Erkrankung im Laufe der Zeit kennengelernt habe, weiß ich, dass deren behandelnde NCH auch zuerst auf die konservative Schiene gesetzt haben (Ausnahmen sind natürlich Eingriffe bei Gefahr in Verzug - eben neurol. Ausfällle oder Lähmungen) und eine OP so lange wie möglich vermieden haben.
Lg
Maria