Ingrid
11 Jan 2003, 09:04
Hallo an alle!
Zuerstmal bin ich recht froh dieses Forum gefunden zu haben. Am 19.12.02 bekam ich meinen Befund von der Magnetresonanz, daß ich einen Bandscheibenvorfall in der HWS habe C4/C5. In der linken Hand habe ich weniger Kraft und der Daumen der linken Hand ist etwas taub. Zur Zeit bekomme ich Infusionen und leichte Streckübungen für die HWS, trage eine Halskrause zur Unterstützung. War auch schon im Spital und die Ärztin sagte bis zu 15 Infusionen würde sie gehen, dann müßte operiert werden. 13 Infusionen habe ich bis jetzt (Unterbrechung in den Weihnachtsfeiertagen). Ich möchte aber eine Operation vermeiden!!!!!!!! Eine Besserung ist bis jetzt nicht wirklich eingetreten.
Kann mir jemand sagen, wie lange es dauern kann, bis dieser BSV wieder "weg" ist? Weiß leider zu wenig über dieses Thema.
Besten Dank und liebe Grüße
Ingrid aus Wien
Hallo Ingrid,
zunächst ein herzliches Willkommen! Schön daß wir nun auch Österreicher unter uns haben. Schweizer haben wir schon. Ich hoffe, Du fühlst Dich hier wohl und bekommst zu Deinen Fragen genügend Antworten, was ich aber stark annehme, da wir auch Mitglieder mit HWS-Problemen haben.
Leider kann ich Dir zur HWS nicht allzuviel sagen, da lasse ich lieber denen den Vortritt, die damit zu kämpfen haben.
Nur finde ich die Aussage Deiner Ärztin totaler Quatsch. Die Infusionen beheben ja nicht die Ursache, sondern dienen lediglich der Schmerztherapie. Ich habe damals bei meinem BSV auch 10 Infusionen bekommen, gebraucht hätte ich wahrscheinlich x-mal mehr. Ich kann Dir nur empfehlen, wechsle den Arzt und hole Dir eine zweite Meinung, die sehr wichtig ist, da Du mit einer OP Dein Leben nachhaltig veränderst. Ich weiß auch nicht, wie schlimm Deine Schmerzen sind, da mußt Du in Dich hineinhören, ob Du mit den Schmerzen leben kannst (evtl. mit Tabletten). Auf jeden Fall würde ich noch warten und Krankengymnastik etc. machen, bzw noch einen anderen Arzt fragen. Eventuell gehe mal zu einem Neurologen und lass mal überprüfen, ob die Nerven schon angegriffen sind.
Auf jeden Fall nichts überstürzen, solange es nicht dramatisch ist!!
Liebe Grüsse
Ralf
Hallo Ingrid,
zunächst erst einmal ein herzliches Willkommen im Forum.
Auf Grund der Kürze kann man an Hand von 13 Infusionen noch gar nichts sagen. Die Akutphase dauert in der Regel 6 - 8 Wochen, kann aber auch wesentlich länger sein.
Hast Du denn auch schon computergesteuerte Spritzen bekommen, bei einigen helfen diese sehr gut.
Also ich würde mich auf keinen Fall nach 15 Spritzen operieren lassen.
Gibt es bei Euch auch Oesteopathen, dann würde ich es dort mal versuchen, da die nicht nur den Schmerz behandeln, sondern auch Ursachenforschung betreiben.
Herzliche Grüße
Heidi
alfred
11 Jan 2003, 10:53
Hallo Ingrid!
Willkommen im Club.
Wenn du mal im Forum stöberst, wirst du immer wieder den Rat hören: bloß nichts überstürzen, solange keine Lähmungen da sind. Ralfs Tipp, mehrere Ärzte aufzusuchen, solltest du unbedingt befolgen.
Mein Problem liegt im LWS-Bereich. Die erste weltweit bekannte Klinik, der ich vor Weihnachten meine MRTs geschickt hatte, wollte mich sofort operieren. Zwei weitere anerkannte Wirbelsäulenspezialisten in verschiedenen Kliniken, die ich in dieser Woche aufgesucht habe, würden mich auf keinen Fall operieren. Sie sind sogar übereinstimmend der Meinung, eine Operation würde mein Leiden noch verstärken.
Ich mache dem ersten begutachtenden Arzt keine Vorwürfe. Nicht nur in der Medizin sind Fachleute verschiedener Meinung und den Königsweg gibt es sicher auch bei unserem gemeinsamen Problem noch nicht.
Hätte ich dieses Forum nicht gefunden, hätte ich auf den ersten Rat gehört und wäre längst operiert.
Ich berichte im Forum in den nächsten Tagen über meine letzten Erfahrungen.
In Wien gibt es doch ganz sicher mehrere Spezialisten für dein Problem.
Aus noch ganz frischer Erfahrung - den letzten Termin hatte ich gestern - empfehle ich dir dringendst: Nimm deine Bilder unter den Arm, frag noch mindestens zwei Kapazitäten - und entscheide dann, was du machst!
Hier ist schon öfter geschrieben worden: Niemand kann dir garantieren, dass es dir nach einer OP besser geht und du hast nur den einen Körper.
Ich wünsche dir viel Mut und Kraft bei der Suche nach dem für dich richtigen Weg!
Aus dem kalten, verschneiten und herrlich sonnigen Sauerland viele Grüße nach Wien
Alfred
JuliaK
11 Jan 2003, 11:14
liebe ingrid,
auch von mir ein herzliches willkommen!
den vorherigen antworten kann man kaum mehr hinzufügen, nur vielleicht das eine:
ein bandscheibenvorfall, egal ob hws oder lws, kann leider eine sehr langwierige sache sein, die viel geduld erfordert.
ich selbst habe seit juli02 einen bsv in der lws ganz unten und habe wie du sehr schnell im internet nach infos gesucht und bin gottseidank auf die privaten foren gestossen. ansonsten hätte ich mich, wie vom ersten ortho empfohlen, recht schnell operieren lassen ("man" sagt, wenn die beschwerden nach 6-8 wochen nicht weg sind, sollte operiert werden! diese theorie halte ich mittlerweile für mehr als überaltert und schlichtweg irreführend!).
als erstes bekam ich hier zu hören: wappne dich mit geduld!
also gut, dachte ich, dann wappne ich mich eben mal mit 3-4 wochen geduld. die wissen sicher, wovon sie reden.
leider waren nach 4 wochen meine beschwerden eher schlimmer denn besser und ich habe verzweifelt hier gepostet...und bekam wieder zu hören, wappne dich mit geduld! ja aber, wie LANGE denn noch?
so ging das spiel bis dezember (5 monate lang), hier wurde ich immer wieder aufgebaut, wenn ich schon fast wieder aufgeben und doch operieren lassen wollte.
und siehe da: nach fast 6 monaten, von heute auf morgen, ohne vorwarnung, bin ich seit vielen tagen völlig schmerzfrei und kann sogar wieder sitzen.
natürlich habe ich keine garantie, dass ich bis ans ende meiner tage nun verschont bleibe und keinen rückfall erleiden werde. aber eine op wäre in meinem fall nur die allerallerletzte möglichkeit gewesen, und heute bin ich natürlich mehr als froh, durchgehalten zu haben ohne op.
was ich damit sagen will: geduld haben bedeutet bei einem bsv tatsächlich mehrere wochen und monate mit schmerzen und einschränkungen zu leben, an guten tagen hoffnung zu schöpfen, an schlechten tagen wieder frustriert zu sein - und es gibt leider viele kleine rückschläge und schlechtere tage bis zum ende des tunnels.
dein bsv ist "erst" 4 wochen alt, das ist mitten in der akuten phase, die teilweise recht lang sein kann, also lass dich nicht von ärzten verunsichern, die dich zu neiner op drängen wollen und hole wie die anderen schon sagten mehrere meinungen ein. wenn du keine gravierenden ausfälle hast (lähmungen, schwere taubheitsgefühle etc.) muss man nicht gleich operieren.
heidi hat dir bereits den tipp mit der osteopathie gegeben, das kann die beschwerden sehr lindern, allerdings dient sie nur zur schmerzbekämpfung, nicht dazu, den bsv schneller "wegzumachen". krankengymnastik kombiniert mit osteopathie (in deutschland gibt es physiotherapeuten, die sich zusätzlich in osteopathie weitergebildet haben) ist sehr gut.
ich wünsche dir gute besserung und viele erträgliche stunden julia
Ingrid
11 Jan 2003, 11:27
Hallo!
Ich danke allen für die Antworten! So schnell werde ich mich eh nicht operieren lassen. In Behandlung bin ich bei einem Orthopäden, der hat noch nichts von Operation gesagt, er hat mich nur in ein Spital überwiesen, die sich das mal anschauen sollen. Dort in dem Spital hat eben die Ärtzin das gesagt, bei der ich ja bis jetzt auch nur 1x war. Aber wie gesagt, ich habe keine Lust mich mit 33 Jahren an der HWS operieren zu lassen. Obwohl man sagen muß, daß die Ärzte in der Rudolfstiftung hier in Wien Spezialisten dafür sind. Die Ärztin meinte auch, in Anbetracht meines Alters wäre zu überlegen, ob ich nicht eine künstliche Bandscheibe bekomme. Viele die sich operieren haben lassen, sind begeistert.
Der Orthopäde selber gibt mir eben Infusionen (entzündungshemmend, schmerzstillend + Vit. B), Neopasse oder so ähnlich. Dort mache ich eben auch die Streckübungen. Ich bekomme so ein Gestell auf den Kopf und dann wird vorsichtig gezogen. Am Montag spreche ich wieder mit ihm und dann schauen wir mal. Er macht auch viele andere Sachen (Akkupunktur.....) und ich werde mal sehen was er so sagt.
z.B. auch meine Tante hatte eine BSV in der LWS. Sie hat die ganze rechte Hand nicht gespürt, bei ihr war es dann nach 10 Infusionen weg und bis heute nichts. So habe ich auch gehofft, daß es "bald" vorbei geht.
Seit ich die Halskrause trage sind die Schmerzen zum großteil weg, die jetzigen sind zu "ertragen". Trage die Halskrause aber Tag und Nacht. Tabletten nehme ich nur gegebenenfalls in der Nacht.
Liebe Grüße Ingrid
Christian
11 Jan 2003, 12:29
Hallo Ingrid,
willkommen auch von mir.
Beim Thema "Künstliche Bandscheiben" melde ich mich des öfteren zu Wort.
Die gängigen Prothesen (Informationen dazu hier im Forum bekommst Du komprimiert, wenn Du die Suchfunktion oben rechts benutzt) sind im Wesentlichen für die LWS konstruiert und entwickelt worden. Das schließt eine Implantation an der HWS natürlich nicht aus, aber Statik, Beweglichkeit und Größe der HWS ist ganz anders als bei der LWS.
Meines Wissens sind Künstliche Bandscheiben in der HWS rein stückzahlenmäßig noch erheblich weniger verbreitet als in der LWS. Und somit sind die Erfahrungen da noch geringer, als sie es ohnehin schon bei diesen Prothesen sind.
In der HWS ist das gängige Verfahren - neben der Nukleotomie (Entfernung des hervorgequollenen Bandscheibenmaterials) - bisher die Versteifung !
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