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Komplette Version operierter BSV mit 19- jetzt wieder Ziehen im Bein

Bandscheiben-Forum > HWS-Forum
gingy
Hallo,

ich bin 19 Jahre alt und wurde Anfang August 09 wegen eines BSV L5/S1 operiert, nachdem die Rückenschmerzen im Dezember 07 angefangen hatten. Am Ende hatte ich Ausstrahlungen und ein Gefühl der Taubheit im linken Bein, was nach der OP eigentlich vollkommen weg war. Dazu muss ich allerdings noch sagen, dass ich außerdem auch noch einen BSV L4/L5 habe (nicht operiert).

Laut meinem Neurochirurgen hätten die Rückenschmerzen nach 3-4 Monaten weg sein sollen. Ca. ab Dezember hatte ich das Gefühl, dass es (sehr sehr) langsam wirklich besser wird mit den Rückenschmerzen. Seit 2-3 Wochen habe ich allerdings immer wieder ein leichtes Ziehen im linken Bein, zwei Mal hatte ich erneut ein leicht taubes Gefühl im Oberschenkel (allerdings saß ich da auch in einer ungünstigen Position, kommt also normalerweise nicht vor). Die Rückenschmerzen haben sich seitdem nicht wirklich verändert (nicht besser, nicht schlechter).

Jetzt weiß ich langsam nicht mehr, was ich machen soll. Da ich schon ewig Krankengymnastik habe, macht mein Hausarzt langsam nicht mehr mit. Soweit ich weiß, waren die letzten 2-3 Rezepte Verordnungen außerhalb des Regelfalls. Ohne Krankengymnastik bin ich aber ziemlich schnell verspannt (habe ab und an auch Blockaden) etc und bekomme noch mehr Rückenschmerzen.

Einmal die Woche mache ich 1,5h Gymnastik (Schwerpunkt Rücken-/Bauchmuskulatur), dazu noch ca. 2-3 mal ca.20-30min Übungen daheim.
Hatte mir schon mal überlegt, Akupunktur zu machen, aber bei uns einen Arzt zu finden, der es über die Kasse abrechnet, ist ganz schön schwer. Privat kann ich mir das nicht leisten, außerdem muss ich zugeben, dass ich da auch nicht so 100%ig dran glauben kann.

Hat irgendjemand Vorschläge? Sollte ich zum Hausarzt, Orthopäde, Neurochirurg? Würde mir der Orthopäde erneute KG ausstellen, oder macht da die Krankenkasse nicht mit? Habe mir auch schon überlegt, einfach mal abzuwarten. Andererseits - hätte man gleich im Dezember 07 einen BSV diagnostiert und aktiv etwas dagegen getan, wäre es wahrscheinlich auch nie so weit gekommen. Ich möchte nicht nochmal zu spät dran sein.
Ich weiß langsam nicht mehr wirklich weiter. Vielleicht reagiere ich momentan auch irgendwie übertrieben, keine Ahnung. Aber wenn's so weiter geht bzw. sich verschlimmert, macht mich das auch irgendwann psychisch wieder fertig (hatte vor der OP schon mal so eine Phase...)

Wäre schön, wenn mir jemand Tipps hätte.

Viele Grüße,
Gingy
Jairdan
Hallo gingy, wink.gif

Lass dir von deinem Hausarzt eine Überweisung zur Neurochirurgie ausstellen.

Warst du denn mit der Neurochirurgie zufrieden in der du operiert worden bist??? Warum fragst du nicht den Neurochirurgen der dich operiert hat???

Ansonsten würde ich dir zu Wirbelsäulenzentren (oder niedergelassenen Fachärzten mit gutem Ruf und Kliniksanbindung) raten und nicht unbedingt immer zu Universitätsklinika (Ausnahmen bestätigen die Regel), Stadtkrankenhäusern (außer sie kooperieren mit Wirbelsäulenzentren)...

Zu dem Rückenschmerz...:

OP's an der Bandscheibe beheben nicht unbedingt Rückenschmerzen, und sind eben auch nur dann sinnvoll, wenn du ausstrahlende Schmerzen und Ausfallerscheinungen (bedrängte Nerven hast) und Gefahr läufst eine Lähmung zu haben...

Da durch die OP der Druck von der Bandscheibe genommen wird, hast du eben ganz gute Chancen danach keine Ausstrahlungen mehr ins Bein zu haben..Rückenschmerzen können aber vielfältige Ursachen haben und nicht nur durch den Bandscheibenvorfall bedingt sein und hier muss man dann suchen:
von Nabengewebe bis zu Fehlhaltungen/Skoliose, Rezidiv (Bandscheibenvorfall an der selben Stelle) etc.

Die ausstrahlenden Schmerzen können schon daraufhin deuten (müssen nicht), dass bei dir wieder ein Nerv bedrängt wird und das solltest du abklären lassen...

KrankengymnastIk: Leider haben Ärzte ein Budget und für den Hausarzt ist es teuer und schwieriger vor der Krankenkasse zu begründen warum er es außerhalb des Regelfalls verordnet-----als z.B. von einem Neurochirurgen oder Orthopäden...

Vorraussagen kann man es nicht, aber jeder vernünftige Arzt würde -denke ich- einer 19 Jährigen Bandscheiben operierten mit Schmerzen Krankengymnastik und/oder manuelle therapie (bei Blockaden) verschreiben:

Lass dir es von der Neurochirurgie verordnen, die haben in der Regel ein höheres Kontingent und sind auch recht großzügig was ...Manuelle Therapie u. solche Sachen angeht...(Auf manuelle Therapie behandeln auch viele Osteopathen, von denen ich schon eine Menge halte)

Eine ambulante/stationäre Rehamaßnahme käme auch noch in Frage, wenn gar nichts anderes mehr geht...

Akkupunktur kannst du dir eigentlich von jedem Arzt verschreiben lassen..Ich habe es noch nie probiert, aber mein Orthopäde hätte mir sofort ein Rezept ausgestellt...Viele Orthopäden haben jedoch 0815 Kurse in Akkupunktur besucht und stechen gerne selbst, also auch da wählerisch sein und dir jemanden kompetentes suchen.

Leider, ist das Gesundheitssystem ein verwirrendes Labyrinth und es ist mehr als anstrengend sich dadurch zu finden...

Ich finde Orthopäden übrigens auch nicht soooo schlimm, wie in diesem Forum beschrieben, aber ich habe auch erst nach 3 aufgesuchten Orthopäden Glück gehabt...Die ersten beiden waren unfähig überhaupt meinen Bandscheibenvorfall zu diagnostizieren..., aber für Skoliose, Haltungsgeschichten, Einlagen etc... finde ich Orthopäden schon die richtigen Ansprechpartner (In meinem Fall war ich durch Kampfsport ultimativ oft verletzt, sodass ich auch Orthopäden schätze)


LG,

J
Prof. Braun
Liebe Gingy, liebe Jairdan,

eine ganz kleine Bemerkung zum Kommentar, dass man (von Ausnahmen abgesehen) an Unikliniken bzw. großen Stadtkrankenhäusern eher selten den guten Wirbelsäulenspezialisten findet, muss ich aus der Sicht des Neurochirurgen doch abgeben. Wirbelsäulenspezialist wird man nicht im Studium, sondern durch seine Ausbildung nach Abschluß des Studiums. Dazu muss man an einer Klinik oder Praxis arbeiten, an der ein Arzt die Leitung hat, der durch seine besondere Qualifikation die Berechtigung bekommen hat, andere Ärzte auszubilden. In aller Regel sind diese Ärzte an Unikliniken bzw. großen Stadtkrankenhäusern zu finden. Erst, wenn man die Ausbildung abgeschlossen hat, darf man sich als Spezialist niederlassen. Der ORT, an dem ein Arzt arbeitet (also in der Praxis, an der Uni oder im Stadtkrankenhaus) ist also nicht entscheidend, ob jemand fachlich gut oder schlecht ist. Entscheidendes Kriterium ist meiner Ansicht nach eher folgendes:
1. Nimmt man sich Zeit für Sie und berät man Sie ordentlich (also nicht nur 2 min und das war´s)
2. Erkundigen Sie sich ruhig nach der Erfahrung des Arztes, aber Achtung: die Anzahl der Op´s sagt nicht alles aus. Natürlich ist es sinnvoll, wenn man viel operiert hat, weil man damit auch Erfahrung sammelt. Aber bedenken Sie, mit zunehmender Erfahrung kommt man auch mal zu der Schlußfolgerung, dass manches vielleicht auch NICHT operiert werden muss. Ein guter Chirurg solte Ihnen auch über die Erfolgsaussichten einer nicht-operativen (konservativen) Therapie Auskunft geben können. Im Zweifel ist übrigens ein Chirurg, der einen Eingriff 100 mal gut gemacht hat besser, als einer, der es 1000 mal nicht so toll gemacht hat...

Mein Rat, eine Zweitmeinung einholen ist nicht verkehrt, Ärztehopping bringt Sie in der Regel nicht weiter. Und nach 20 Jahren Berufserfahrung hat sich eines herauskristallisiert: eine OP geht dann gut, wenn sowohl der Patient, als auch der Arzt ein gutes Bauchgefühl dabei haben. Also hören Sie ruhig auf Ihren Bauch, der sagt Ihnen, ob Sie beim richtigen Doktor gelandet sind.

Schöne Grüße Prof. Braun
gingy
Hallo Jairdan und Prof. Braun,
Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten.

Mit dem Neurochirurgen war ich an sich sehr zufrieden. Er hat auch vorher noch andere Dinge versucht und erst, als sonst gar nichts mehr geholfen hat, war er für die OP. Über ihn hört man eigentlich nur gutes, hat beispielsweise vor einem Jahr meinen Vater an genau derselben Stelle operiert – dieser ist mittlerweile auch wieder komplett schmerzfrei. Meine OP habe ich auf jeden Fall nicht bereut.
Uniklinik kommt für mich gar nicht in Frage (die nächste ist ca. 100km weg), die Praxis meines Neurochirurgen nennt sich auch Wirbelsäulenzentrum . Von dem her fühle ich mich bei ihm gut aufgehoben. Leider muss man bei ihm aber lange auf einem Termin warten.

Als Problem sehe ich auch irgendwie, dass ich öfters das Gefühl habe, therapieresistent zu sein. Vor der OP hat sich wirklich gar nichts geändert durch KG, selbst (verschiedene) Physiotherapeuten wussten nicht, was mir noch helfen könnte. Ich hatte beispielsweise auch im April letzten Jahre eine stationäre 4wöchige Rehamaßnahme, um eine OP eventuell abwenden zu können. Im Endeffekt hat die allerdings so gut wie gar nichts gebracht.

Also werde ich jetzt wahrscheinlich schauen, ob der Neurochirurg mir weiterhelfen kann. Eigentlich hat mich mein Orthopäde auch ziemlich bald zu ihm überwiesen, als KG keinerlei Besserung brachte.

Andererseits habe ich auch einfach ein bisschen Angst, dass dann rauskommt, dass sich alles irgendwie verschlechtert hat. Das ist nicht das, was man mit nicht mal 20 Jahren hören möchte…


Prof. Braun
Liebe Gingy,

Sie sollten - wenn nicht schon geschehen - eine aktuelle MRT der LWS durchführen lassen, wenn man weiss, woher die Beschwerden kommen, tut man sich leichter, eine sinnvolle Therapie zu planen. Schöne Grüße Prof. Braun
Jairdan
Liebe Gingy,

wenn es um lange Wartezeiten geht: Oftmals hilft ein Anruf des Hausarztes oder Orthopäden...Mache es ruhig dringlich, wenn du immer noch Schmerzen hast...

Hoffe, es geht dir mittleweile etwas besser...Mit 19 ist es sicher nicht toll---- schulterzuck.gif Bei mir fing es mit 26 an..Ist also auch nicht viel besser...

und jetzt mißbrauche ich deinen Thread kurz für eine generalisierende Aussage

Lieber Prof. Braun,

Ich gebe Ihnen zum Großteil recht, wobei ich leider in vielen größeren Klinika (durch ältere Verwandte mit chron. Krankheit, aber auch in zwei Fällen an mir selbst) einfach wirklich negative Erfahrungen gemacht habe...Die Chefärzte und Oberärzte sieht man selbst in den Sprechstunden oft nicht und alle Voruntersuchungen werden von mehr oder minder begabten Assistenzärzten gemacht, die noch dazu wechseln...
Die absolut hierarchisierte Struktur und das ständige Hin- und Hergeschicke zwischen Assistenzarzt 1 , ahnungslosem Assistenzarzt 2, Oberärzten und Chefärzten (in der Regel sind sie gerade in der OP und besprechen sich mit Assistenzarzt , der die Botschaft wieder zum Patienten trägt) ist frustrierend und auch nicht gerade vertrauenserweckend. Mal abgesehen, dass viele Untersucheungen durchgeführt werden, die unnötig sind.
Nicht jedes Klinikum ist so schlecht organisiert.. Aber das hiesige vor Ort ist in den mir bekannten Abteilungen Chaos...Man hat nie einen zugeteilten Arzt, sondern sieht in der Regel 4 oder 5...(Ich wurde bei zwei Tagen Kliniksaufenthalt sogar mit einer anderen Patientin verwechselt.. rolleyes.gif )

Dies passiert Ihnen bei Neurochirurgen in niedergelassenen Praxen eher weniger....und man ist nach 1-3 stunden wartezeit gleich beim Arzt und nicht 5 Stunden in einem Klinikum und immer noch nicht beim verantwortlichen Operateur...


Mit ihren aufgestellten Kriterien für die Arztwahl haben sie natürlich völlig Recht, aber es entspricht einfach auch bei Fachärzten nicht der Realität: diese müssen in ländlichen Gebieten am Fließband arbeiten..

Denn leider sind gute Ärzte auch häufig recht überlaufen und müssen auch schnell abfertigen, um eben alle Patienten zu sehen...Wenn ich Zeit zu einem Kriterium machen würde, müsste ich (außer dem Hausarzt) sämtl. Ärzte wechseln.

Dennoch sieht der völlig gestresste und überlaufene Orthopäde in 5 min mehr als ein anderer der mir auch nach 20min keine Aussage machen könnte.

Perfekt ist es allerdings nicht...

Liebe Grüße,

Jairdan
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