Hallo zusammen,
mein erstes Post, daher möchte ich mich kurz vorstellen: Ich heiße Markus, komme aus Hannover, bin verheiratet und 37 Jahre alt. Beruflich bin ich als Service Manager in der internen IT bei einer Versicherung beschäftigt. Somit, Ihr könnt es Euch denken, hauptsächlich sitzende Tätigkeit.
Zum Bandi Werdegang :-)
Sport habe ich eigentlich schon vor Jahren aufgehört, schlicht weil ich zu faul wurde. Als ich vor 4 Jahren das Rauchen nach 19 Jahren Dauerschmöker aufgehört habe (beste Entscheidung ever!), habe ich als doofen Nebeneffekt stark zugenommen. Nun bringe ich bei 180cm Körpergröße stattliche 98 KG auf die Waage > was auch nicht gerade förderlich für die Gesundheit ist, I know.
2007: Erste Rückenschmerzen:Vor zwei Jahren dann traten dann vermehrt, in immer kürzeren Abständen, aber dafür mit steigender intensität, Rückenschwerzen in der LWS auf. Ich habe mich dann einige Male "einrenken" lassen, was mehr oder weniger geholfen hat. Das ganze zwischen 2007 und 2008 insgesamt 6x. Seitdem auch regelmäßig Krankengymnastik. Dann endlich, Sommer 2008 dann die erste MRT.
2008, August: MRT Diagnose: gesicherter BSV, L3/4, L4/5, L5/S1 mit Nervenwurzel Kompression, Lumbales Wurzelreizsyndrom
Mein Arzt (Chiropraktiker) und der Radiologe waren begeistert, selten hat man so schöne Musterbilder eines "kräftigen Prolaps" gesehen. Das könnten sogar Laien erkennen, war der Spruch des Tages. Ihr werdet verstehen, das ich diese Begeisterung nur teilweise nachvollziehen konnte. :-( Mehr oder weniger beide sprachen gleich von einer unausweichlichen OP. Da ich Privatpatient bin, hat mir mein
Chiropraktiker die weitere Behandlung durch das INI Institut in Hannover empfohlen. Er hat mir ausdrücklich empfohlen, mich nicht mehr einrenken zu lassen (was ich bis heute befolgt habe).
Das komische:
Ab dieser Diagnose ging es mir schlagartig gut! Klar, nur für einige Wochen, aber immerhin. :-) Als die Schmerzen wieder da waren, machte ich einen Termin beim INI Institut:
2008, September, INI Institut Hannover
Mit meinen MRT Bildern unterm Arm ging es ins INI Institut. Überall hörte ich nur gutes. Umso enttäuschter war ich vom Gespräch mit dem dortigen Arzt (Professor sowieso, nicht der Samii). Im Prinzip durfte ich mich dreimal hin- und herbeugen, dann wurde der Befund des bestehenden MRTs gelesen, ein eigener Befund geschrieben (neben der Rechnung über 200 EUR) und empfohlen, mit einer PRT Therapie anzufangen. Als ich mich aufklären ließ, was eine PRT ist, hatte ich ehrlich gesagt die Hosen bis zum Gürtel voll. Dazu kam noch der Spruch: "...damit kommen Sie früher oder später eh wieder zu uns für eine OP...". Schönen Dank auch.
Ihr ahnt es schon, nach dem Befund: Wieder tat nichts mehr weh. Diesmal hielt der "Schock" nur einige Tage, aber immerhin. Auch ne Therapiemethode. :-)
2008 Oktober bis August 2009
Mit Krankengymnastik, Fango und Massagen hielt ich mich über Wasser. Der durch meinen Umzug neu gefundene Orthopäde war aus meiner Sicht echt fähig (vor allen Dingen da er mir nicht wie alle anderen Ärzte zur OP riet sondern konservative Methoden befürwortete).
Über PRTs und Spritzen wollte ich nach wie vor nichts wissen. Ich hab einfach Angst vor Spritzen (gehabt). Es war inzwischen zur Gewohnheit geworden: 3 Wochen Beschwerdefrei, 1 Woche Rückenschmerzen. Diese Woche verbrachte ich dann mit Schmerzmitteln (Ibro 600) und teilweise Tetrazepan. Nach und nach wurde ich schlauer und merkte, das viel Bewegung mir gut tat. Meine Frau freute sich über lange und häufige Spaziergänge.
Zwischendurch war ich wegen zweitweiliger erheblicher Ausfallerscheinungen im rechten Bein in der Nordstadtklinik. Auch da die Empfehlung: PRT. Und wieder der Spruch, das die OP eh unausweilich wäre bei meinen Befund. Deprimierend und außerdem > ich will das nicht wahr haben.
2009, 20. August > das "Grundrauschen" beginnt
Die vielbekannte "Kleinigkeit passierte. Ich habe einfach eine Vase in einer schnellen, drehenden Bewegung vom Boden aufgehoben. Es zog wie der Blitz durch den Körper und ich lag wie ein Käfer flach auf dem Teppichboden. Ich habe ne halbe Stunde bis zum Telefon gebraucht. Dann gleich zum Arzt gefahren.... ich hatte solche fiesen Schmerzen wie ewig nicht mehr. Am meisten Angst machten mir aber Ausstrahlungen in den rechten Oberschenkel, der kribbelte und für kurze Zeit taub war.
Mein Doc hatte hatte ja meine alten Befunde und kannte auch meine Apathie gegen Spritzen. Das erste Mal überhaupt stimmte ich heute aber den Pieksern zu. Ja, tat ein bisserl weh, aber das war mir in dem Moment (mit Verlaub) Sch**ssegal. Danach gings nach Hause, Wunden lecken. Der akute Schmerz hörte auf und wich stattdessen einen monotonen und nicht mehr aufhörenden "Grundrauschen". Ein Schmerz, gefühlt "in der Tiefe" und einfach nicht mehr aufhörend. Ich konnte nicht mehr länger als 30 Minuten sitzen, ohne massive Schmerzen zu haben.
5 Tage später sollte es für 2 Wochen nach Mallorca gehen. Natürlich hatte ich keine Reiserücktrittsversicherung ("ich werde nicht krank!"). Entsprechend habe ich mich erstmal zur Arbeit gequält. Die erste Woche auf Malle habe ich dann im Prinzip nur im Wasser oder auf der Liege verbracht. Parallel Tabletten gefuttert. In der zweiten Woche ging es etwas besser.
Insgesamt dauerte es diesmal 4 Wochen, bis ich wieder beschwerdefrei war. Die ganze Zeit über war ich im Büro, also ohne AU.
2009, 19. Oktober > 1. PRT
Wieder seit einer Woche dieses "Grundrauschen", wieder kann ich nicht mehr sitzen. Ich also wieder zum Arzt. Empfehlung: PRT. Das kannt ich doch schon! :-( Aber das kennt Ihr bestimmt... irgendwann ist der Schmerzpegel so allgegenwärtig, das man fast alles mitmacht.
2 Stunden später lag ich in der CT Röhre und hatte mich total verrückt gemacht. Die beiden Einstiche kamen und mein Blutdruck ging total in den Keller. Der Schmerz vom Einstich war eigentlich gar nicht schlimm, unangenehm war nur der Druck, als das Kontrastmittel und später die Medikamente gespritzt wurden. Aber man macht sich so kirre, da fühlt sich selbst das 1000 mal schlimmer an. Ich kann allen sagen die zögern: PRT ist halb so wild. Danach war es komisch und gruselig zugleich. Meine Beine gehorchten mir nicht mehr. Das war echt fies. Wie gelähmt. Es dauerte 1 Stunde, bis das wieder weg ging. Danach war ich total K.O, hauptsächlich wegen der Aufregung. Ich wurde AU geschrieben für 3 Tage.
2009, 21. Oktober > ab ins Krankenhaus
Keine Veränderung bei den Beschwerden. Mein Orthopäde (ebenfals Belegarzt in der Sophienklinik in Hannover) empfiehlt mir weitere PRTs und stationäre Behandlung im Krankenhaus (KG, Fango, Massagen sowie Schmerztherapie). Konservative Behandlung also.
Am gleichen Tag gehts in die Sophienklinik Hannover. Die Behandlung gehen los, ich werde unter Medikamente gesetzt die mich halbwegs schmerzfrei machen. Das erste Mal ins Krankenhaus, ich bin völlig deprimiert und am Boden.
2009, 22. Oktober > 2. PRT
Die zweite war "Kindergeburtstag". Ich wusste was kommt, nicht gerade angenehm, aber echt nicht schlimm. Leider nicht mit dem gewünschten Erfolg.
Zwischendurch KG usw... das volle Programm. Mein Doc war auch noch Meistro in Sachen Akkupunktur und hat mich mit Nadeln übersäät. :-) Hat nix gebracht ausser pieksen (für alle die Angst haben: Ist nicht schlimm, tut nicht weh > wenn man relaxt und locker bleibt).
2009, 26. Oktober > 3. PRT
Auch kein Problem, aber wieder ohne merklichen Erfolg. Einzige Wirkung: Ich kriege wie ein Teenager Pickel. :-( Zusätzlich zur PRT bekomme ich eine "Facetten" Spritze. Die hat mir den Hintern betäubt, aber nach 12 Stunden war alles beim alten. Sitzen unmöglich, Stehen nur kurzzeitig.
Nach wie vor bin ich in der Klinik. Bis zum 30. Oktober soll ich nun hier bleiben. Mein Doc beantragt eine Reha in Bad Salzdetfurth.
2009, 5. November > Reha in Bad Salzdetfurth
Seit dem 5.11. bin ich nun in Bad Salzdetfurth. Vom Krankenbett entsteht gerade dieses Post. Seit knapp 2 Wochen bin ich nun hier und habe den ganzen Tag intensive und abwechslungsreiche Anwendungen. Ich selbst schwimme dazu noch täglich mindestens knapp 1000 Meter und gehe zwischendurch spazieren. Ich gebe mir wirklich alle erdenkliche Mühe, die Anwendungen richtig zu machen.
Das "Grundrauschen" hört aber einfach nicht mehr auf.
Inzwischen bin in nun knapp 5 Wochen AU. Nächste Woche Donnerstag, am 26.11. ist die Reha beendet. Der Chefarzt hier wird mich AU entlassen, mit Empfehlung einer amulanten Reha in Hannover Kestnerstrasse, wenn möglich neben der Berufstätigkeit.
Wie gehts weiter?
Tja, wenn ich das wüsste. Am liebsten würde ich seit Wochen wieder arbeiten. Ich hab nen Klasse Job und es nervt mich tierisch, das ich nicht mehr "kann". Ich werde kirre wenn diesen nicht enden wollenden Grundrauschen. Ich freunde mich sogar langsam mit dem OP Gedanken an, aber weiss einfach nicht, wie ich es weiter angehen soll.
KG, Fango, Massagen, Schmerztherapie, 3x PRTs, Facetten, Reha, Sport... alles probiert und langsam aber sicher bin ich verzweifelt.
Ihr kennt es sicher, dazu kommen tausend Ängste... Krankentagegeld ab nächster Woche... wird es reichen oder ist das frisch gekaufe Haus in Gefahr? (zur Erinnerung, bin privat versichert... netto bleiben mir etwa 60% meines bisherigen Gehalts), ist die OP (und wenn ja, welche) der einzige Ausweg? Risiken der OP ? Was ist mit dem Job, etc etc. Irgendwie weiss ich nicht mehr so wirklich weiter.
Das schlimmste ist diese schlechte Gewissen, das ich nicht zum Job kann. Total bekloppt, als ob ich hier simuliere und wellness urlaub mache... ja ich weiss, ist blöd. Außerdem mag ich meinen Job... ich hätte mir nie nie nie träumen lassen, das ich mal länger als eine Woche krank sein werde... ich doch nicht, neeeeee....
Danke das Ihr bei diesen sehr langen Post so lange durchgehalten habt (oder auch einfach runtergescrollt habt, egal, grins). Es hat auch einfach mal gut getan, sich das von der Seele zu schreiben. Vielleicht hat der ein odere andere ähnliche Erfahrungen, und kann mir ein paar Fragen beantworten:
1) Zum Krankentagegeld der privaten KV (bin bei der DKV): Ich erhalte einen Betrag X pro Tag, steuerfrei. Soweit ich verstanden habe, muss ich davon noch den vollen Betrag der KV inklusive Pflegeversicherung zahlen. Rentenversicherung ist freiwillig, Arbeitslosenversicherung wird von der privaten KV übernommen. Richtig so ?
2) Hat jemand Erfahrung gemacht mit dem INI Institut und kann diese Klinik für BSV OPs empfehlen?
3) Wie hoch sind die Erfolgschanchen bei einer OP ? Was sind die Worst Case Risiken und Häufigkeit des Auftretens? Ich habe ehrlich gesagt grandiose muffe vor Lähmungen, Gefühlstörungen bis hin zu Sachen wie Erektionsstörungen oder ähnliches (all das hat man mir als Risiken genannt, die bei einer solchen OP vorkommen können).
So Ihr Lieben... jetzt erlöse ich Euch mal und hoffe das Ihr mir nicht schlafend vom Stuhl (oder Krankenbett) gefallen seid.... ich freue mich, Teil Eurer Community sein zu dürfen...
bis dahin
Markus