andreas327
12 Nov 2009, 16:39
Hallo liebe Leidensgenossen/innen,
wurde am 17.06.09 in einer 7- stündigen OP ventro-dorsal im Bereich L5/S1 versteift. OP ist gut verlaufen, nach 10 Tagen wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen.
Nach anschließender 3 -wöchiger REHA ( war für die Katz da die Bauchwunde noch offen war ! ) wurde ich nach Hause entlassen und da bin ich nun immer noch !
Mein Problem ist die Schmerzsymptomatik im OP Bereich am Rücken und seit einigen Wochen habe ich von der Bauchnarbe her ein immer wieder plötzlich auftretendes Stechen in den linken Oberschenkel hinein. Anfangs habe ich dem keine so große Bedeutung beigemessen, aber jetzt, nach
mehr als 4 Monaten wird es eher schlimmer statt besser.... Hat jemand ähnliche Beschwerden nach einer vergleichbaren OP ?
Weiterhin ist der Rückenschmerz derart, daß ich beim Aufstehen, also speziell von der Horizontalen in die Vertikale nahezu die gleichen Schmerzen und Aufstehprobleme habe als kurz nach der OP ! Und die sind recht gewaltig.
Bei der vor 4 Wochen erfolgten Röntgendiagnose hat man festgestellt, daß alle Instrumente richtig sitzen, jedoch die Verknöcherung zwischen der BS noch recht wenig fortgeschritten sei. Meine Frage nach der Schmerzsymptomatik wurde damit beantwortet, daß dies durchaus üblich sei und die
Verläufe in puncto Schmerzen bei jedem Patient wieder andere sind. Allerdngs auf meine direkte Frage wo die Schmerzen denn wohl überhaupt herkommen, wußte man keine Antwort.
Ich beschreibe die Symptomatik nochmal mit meinen eigenen Worten, Schmerz ist erstaunlicherweise sehr schwer zu beschreiben...deshalb nun dies :
" Im Rückenbereich drückt mir ständig jemand mit der geballten Faust vom Gesäß her nach oben auf die Wirbelsäule. Beim Aufstehen habe ich das Gefühl als ob mein Hintern mit Pattex ans Bett/Couch/Stuhl geklebt sei und nur mit äußerster Konzentration und Anspannung der Muskulatur komme ich dann überhaupt hoch... die Schmerzen dabei sind allerdings nicht von schlechten Eltern " dazu kommt das schon vorher beschriebene " Stechen " ausstrahlend in den linken Oberschenkel.
So, oder so ähnlich mein subjektiver Schmerzbeschrieb. Das Ganze scheint mir auch noch von der Wetterlage abzuhängen, je mehr Tiefdruck und Regen,
desto größer die Beschwerden.
Abschließend möchte ich noch hinzufügen, daß meine Schmerzmedikation ( Metamizol 500 mg u. Ibuprofen 600 mg 3 x tägl. ) sich immer noch auf dem gleichen Stand wie von Beginn an befindet.
Hat jemand ähnliche Beschwerden/Schmerzen, oder weiß mir irgendeinen Rat ?
Viele Grüße
Andreas
joggeli
12 Nov 2009, 18:43
Hallo andreas,
zu Deinen schmerzen kann ich dir leider nichts sagen, aber mal ne Portion

rüberschick.
ich stell mir das extrem mühsam vor, wenn es nach so einer grossen OP nicht wirklich vorwärts geht.
Denke es werden sich noch welche nach solch einer OP melden.
Was ich mich frage: Gibt es Gründe, warum man bei Deinen starken Schmerzen, die schmerzmedikation nicht anpasst? Das ist doch so kein Weg das es vorwärts geht, wenn Du vor Schmerzen dich kaum rühren kannst, oder
Wünsch Dir auf jeden Fall alles Gute
LG
joggeli
Hallo Andreas
Zitat
jedoch die Verknöcherung zwischen der BS noch recht wenig fortgeschritten sei.
Nach nicht einmal einem halben Jahr sollte Dich das nicht beunruhigen. Eine Verknöcherung kann - gerade im LWS-Bereich, wo die Wirbelkörper am größten sind und auch die größten Abstände da sind - bis zu 1,5 Jahren dauern.
Zitat
" Im Rückenbereich drückt mir ständig jemand mit der geballten Faust vom Gesäß her nach oben auf die Wirbelsäule. Beim Aufstehen habe ich das Gefühl als ob mein Hintern mit Pattex ans Bett/Couch/Stuhl geklebt sei und nur mit äußerster Konzentration und Anspannung der Muskulatur komme ich dann überhaupt hoch... die Schmerzen dabei sind allerdings nicht von schlechten Eltern " dazu kommt das schon vorher beschriebene " Stechen " ausstrahlend in den linken Oberschenkel.
Die geballte Faust könnte durchaus das Kreuzbein sein. Damit hatte ich nach der Versteifung auch sehr große Probleme, selbst jetzt, fast eineinhalb Jahre nach der Versteifung L5/S1 mault das Kreuzbein noch ziemlich.
Und bei mir fühlt sich das auch an, als würde da jemand mit der Faust von untern massivsten Druck auf die WS ausüben und das tut sauweh!
Ein großer Teil Deiner Schmerzen, z. B. beim Aufstehen kann von überlasteten Facettengelenken in den nicht-versteiften Segmenten herrühren.
Man sollte in den Etagen L 3/4 und L 4/5 mal eine Facetteninfiltration durchführen, wenn der Schmerz danach (und wenn auch nur vorübergehend für wenige Std) besser ist, dann sollte über eine Facettendenervierung (hier werden die Nervenaustrittspunkte in den Facettengelenke mittels Hitze oder Kälte verödet) nachgedacht werden. Eine Denervierung hält dann meist über mehrere Monate.
Bzgl Deiner Schmerzen und Deiner Medikation: Warst Du schon einmal bei einem Facharzt für spezielle Schmerztherapie? Falls nicht, solltest Du dort einmal vorstellig werden.
Deine Medikation scheint mir nicht ganz ausreichend zu sein, meist muss bei Versteiften die Medikation umgestellt bzw die Dosis vorübergehend ziemlich hoch geschraubt werden. Der Heilungsverlauf kann nämlich auch sehr schmerzhaft sein.
Hattest Du nach der Versteifung ein Korsett?
Wie sieht es mit Physiotherapie aus? Jetzt schrei nicht gleich

, dass Du Dir das mit den Schmerzen nicht vorstellen kannst.
Evtl kann es sein, dass ein Teil der Schmerzen auch von fehlender Rückenmuskulatur herrühren bzw von völlig verspannter Muskulatur.
Ich kann es Dir nur ans Herz legen, dass Du Dich nach einem Schmerztherapeuten umsiehst, der Dir eine wirksame Medikamentenkombi verordnet, die evtl auch einen Muskelentspanner enthält, damit Deine Schmerzen deutlich gelindert werden.
Und dann ist ganz wichtig, dass Du mit gezielter Rückengymnastik beginnst - und diese MUSS zum täglichen Brot werden!!!
Denn nur mit einer guten WS-Stützmuskulatur kannst Du Deine Wirbelsäule entlasten und das Risiko weiteren Verschleisses (die sog. Anschlussdegeneration) minimieren.Auch mir ging es nach der L5/S1- Versteifung schlechter als vorher. Von daher weiß ich, wovon ich spreche.
Aber es ist jetzt wichtig, dass DU tätig wirst, Dich von Ärzten nicht abspeisen lässt, sondern dass abgeklärt wird, ob die Facettengelenke mitschuldig sind, ob es an der Muskulatur liegt usw.
Was den Kreuzbeinschmerz angeht: Hier gibt es die Möglichkeit von Injektionen im Kreuzbeinbereich, aber die helfen auch nicht langanhaltend, es gibt die Möglichkeit von sakraler Überflutung etc.
Im Endeffekt ist es aber so, dass Du Dich mit dem Kreuzbein erst einmal abfinden musst. Das gibt sich meistens im Laufe der Zeit, bei mir ist es auch schon besser geworden, ich spüre es jetzt "nur" noch, wenn ich Druck drauf bringe - bedeutet, wenn ich länger als ein paar Minuten sitze, wenn ich blöd drauf liege.
Vlt konnte ich Dir ein wenig helfen. Falls Du noch Fragen hast - nur zu. Du kannst mir auch gerne eine PN schreiben, wenn Du spezielle Fragen hast.
Ansonsten kann ich Dir nur noch den Rat geben: Hab Geduld, der Heilungsprozess nach einer Versteifung dauert sehr lange.
Schließlich muss der Körper mit einer neuen Statik zurechtkommen, er soll im fusionierten Gebiet Knochenmaterial aufbauen usw usw.
Gute Besserung!
Lg
Maria