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Komplette Version Angst vor OP

Bandscheiben-Forum > Spondylodese- (Versteifungs-) Forum > Spondylodese der LWS
elalena
Hallo zusammen,
ich habe mich gerade neu angemeldet, weil es sehr schwer ist, jemanden in meinem Umfeld zu finden, der verstehen kann, wie es mir gerade geht.
Kurz zu mir: ich bin 36 Jahre alt, alleinerziehend, meine Tochter ist 10 Jahre. Seit 1991 habe ich die Diagnose Spondylolisthese L5/S1. Bisher konnte ich ganz gut damit Leben.

Im Oktober 2007 fingen dann die Probleme an. Es begann mit einem Kribbeln im Bein. Es steigerte sich bis in unerträgliche Schmerzen im gesamten rechten Bein.
Seit 2 Jahren habe ich nun den Horror hinter mir. Infiltrationen ohne Ende, Medikamente bis zu Tramadol, Physiotherapie, Reha im Februar 2009, u.s.w. Ich habe 16 kg abgenommen, gehe 2 x die Woche zum Aquajoggen, mache täglich meine Übungen - alles umsonst. Mittlerweile habe ich Grad 3, 2/3 des 5. Wirbels ist rausgerutscht, die gesamte Bandscheibe wird nur noch von 1/3 gehalten, 4 Bandscheiben sind kaputt, hoch bis zum LW 2, dazu schwere Bedrängungen L5 auf der rechten Seite, links Osteochondrosis. Das Becken hat sich aufgrund von Schonhaltung um 3 cm verschoben, ich habe also links einen Beckentiefstand von 3 cm, das aber bei gleicher Beinlänge (ist vermessen worden).

Ich war nun bei insgesamt 6 Ärzten - alle sagen, es muss eine OP her. Also war ich heute in der Ostseeklinik Damp. Dort sagte man mir, eine einfache Versteifung wird das nicht, sie trauen sich nicht daran und haben mich nun für morgen nach Neustadt geschickt.

Das alles wäre ja nicht so schlimm, wenn ich nicht so wahnsinnige Angst hätte. Was wenn die OP nicht gut läuft? Was ist mit meinem Kind, wenn ich im Krankenhaus bin und danach? Ich habe schon mal im Internet gestöbert, das hätte ich nicht tun dürfen. Wenn man das so liest, sind von 100 OPs nur 5 ganz gut gelaufen. Der Rest hat Schmerzen ohne Ende, die Verschraubungen müssen wieder raus u.s.w. Das fördert mein Vertrauen in die OP nicht gerade.

Wer kann mir ein wenig mehr erzählen über die OP. Wie lange dauert sie etwa, wie lange muss man im Krankenhaus bleiben, wie stark sind die Einschränkungen nach der OP? Ich bin wirklich für jede Info dankbar, freue mich aber auch über positive Rückmeldung bezüglich einer gelungenen OP :-)

Vielen Dank schon mal und liebe Grüße
Ela
joggeli
Hallo Ela,

erst mal willkommen hier im Forum!!

Das Du Angst vor der OP hast, ist nachzuvollziehen - eine Portion streicheln.gif rüberschick.

Was die negativen Berichte angeht: Die meisten, denen es nach einer OP gut geht, "verirren" sich nicht ins Netz und reden drüber, wie gut es ihnen geht.
Schau Dich doch mal hier um --> erfolgreich operiert
Vielleicht macht dir das etwas Mut.

Und sicher meldet sich feiler4 noch, sie gehört auch zu den glücklich Operierten. Ansonsten wirst du hier viele Berichte finden, mit Tips, wie Du Dich nach einer OP verhalten sollst.

Hast Du niemand der nach Deiner Tochter schauen kann, wenn Du im Krankenhaus bist? Kann sie vielleicht bei einer Schulfreundin wohnen? schulterzuck.gif

Wünsch Dir alles Gute

LG

joggeli
feiler4
Hallo Ela,

auch von mir ein herzliches Willkommen.

Wie joggeli schon schrieb, verirren sich die meisten glücklich Operierten leider nicht mehr ins Forum. Ich dagegen bin eine von Ihnen. Habe jetzt 3 "normale" LWS-OP´s hinter mir und im Juli wurde ich L5/S1 versteift.

Welcher Bereich soll denn bei Dir versteift weden? Grad 3 des Wirbelgleitens ist schon heftig, hatte ich auch und glaub mir, ohne Versteifung wirst Du nicht glücklich werden! Ich bereue meine OP nicht und würde mich sofort wieder auf den Tisch legen.

Deine Tochter ist 10 Jahre alt, zahlt da nicht die Krankenkasse die Betreuung während Deiner "Ausfallzeit"? Glaub Dir, daß dies alles schwer ist, aber zögere es nicht mehr länger hinaus!

Ganz liebe Grüße
Michaela

troest.gif
Ave
Hallo Ela

Also mal ehrlich - wenn von 100 OP`s nur 5 erfolgreich verlaufen würden, dann würde man nicht so oft versteifen...
Ich weiß nicht, auf welcher Seite Du das gelesen hast, aber eine fundiert recherchierte Studie war das sicher nicht.

Eine OP ist immer ein Risiko, selbst eine vermeintlich harmlose Blinddarm-OP birgt so ihre Risiken, also von daher darf man sich nicht so verrückt machen.

Neustadt/Holstein ist eine sehr gute Wirbelsäulenfachklinik, besser Hände kannst Du fast nicht finden. smilie_up.gif
Du hast die Meinung von 6 verschiedenen Ärzten und alle sagen Dir, dass es ohne OP nicht geht - bei soviel Einigkeit muss auch Dir bewusst sein, dass eine OP vonnöten ist - gerade wenn Du schon ein so starkes Wirbelgleiten hast.
Das wirst Du konservativ nicht in den Griff bekommen, von daher denke ich schon, dass Dir eine Versteifung einige Erleichterung bringen wird.

Inwieweit eine Versteifung Schmerzfreiheit bringt, kommt immer auch darauf an, ob sich eine chron. Schmerzkrankheit entwickelt hat und falls ja, in welchem Stadium.

Ein Spaziergang ist eine Versteifung nicht, darüber musst Du Dir im Klaren sein, Du brauchst nach der Entlassung aus dem Krankenhaus auf jeden Fall für mehrere Wochen jemanden, der sich um Deinen Haushalt kümmert.
Bücken, schwer Heben/Tragen ist für eine längere Zeit absolut tabu. Man sollte sich viel schonen. Leichte Spaziergänge sind kein Problem, aber mehr solltest Du in den ersten Wochen nach der OP nicht machen.
Alles was darüber hinaus geht, da brauchst Du nur auf Deinen Rücken zu horchen. Der sagt Dir sehr schnell ganz deutlich, was für ihn akzeptabel ist und was nicht zwinker.gif
Es gibt Ärzte, die verbieten Spondys das Sitzen, andere tun es nicht, weil es eigentlich die ersten Wochen nach der OP eh nicht so der Bringer ist für den Rücken, man merkt es schnell, dass es nicht so gut ist.
Aber selbst, wenn Du dann wieder schmerzfrei sitzen kannst, solltest Du nicht zu lange sitzen, denn im Sitzen ist mit die meiste Belastung auf der Wirbelsäule. Also dann immer wieder mal aufstehen. zwinker.gif

Nach 4 - 6 Wochen kann man mit leichter Physiotherapie beginnen, die Übungen zuhause dann fortführen.
Denn nach einer Versteifung ist es doppelt wichtig, dass eine gute Rückenstützmuskulatur aufgebaut und erhalten wird.
Die nicht versteiften Segmente werden mehr belastet, auch die Facettengelenke der nicht versteiften Wirbel müssen Mehrarbeit leisten, dadurch besteht natürlich die Gefahr, dass sie schneller verschleißen.
Um das Risiko einer sog. Anschlussdegeneration zu senken, ist gezielte Rückengymnastik einfach Pflichtprogramm.

Eine Reha musst Du nicht unbedingt machen (in dem Falle solltest Du aber versuchen, eine Rehasport-Rezept zu bekommen), solltest Du eine haben wollen, dann würde ich Dir empfehlen, zwischen OP und Reha mind 6 Monate vergehen zu lassen.
Eine zu frühe Reha kann alles wieder zunichte machen.

Wie stark Du eingeschränkt bist nach der Versteifung kommt zum einen darauf an, auf welcher bzw welchen Etage(n) Du versteift werden sollst und zum anderen auf Deinen inneren Schweinehund zwinker.gif
Bei L5/S1 z. B. hat man jetzt nicht sonderlich große Bewegungseinschränkungen, bei der Etage drüber L4/5 ist mehr Bewegung drin, wenn die dann rausfällt, dann ist man mehr eingeschränkt.
Aber durch regelmäßige Bewegung und gezielte Gymnastik kann man das doch ganz gut kompensieren.

Das allerallerwichtigste nach einer Versteifung ist aber GEDULD und VORSICHT. Du musst Dich nicht in Watte packen und den ganzen Tag auf der Couch "abschimmeln" zwinker.gif , aber mute Dir nicht zu viel zu. Immer nur kleine Schritte machen, glaub mir, die führen auch ans Ziel.

Du schaffst das! Da bin ich ganz sicher! Und es geht auch alles gut!
So und nun mach Dich nicht weiter verrückt, sondern genieße die Zeit bis zur Operation noch intensiv mit Deiner Tochter.

Alles Gute!

Lg
Maria
elalena
Vielen lieben Dank für die Antworten :-)

Ich war nun heute in Neustadt und habe direkt einen Termin für den 2. Dezember bekommen. Sie möchten dort noch mal Kontrastmittel in die Bandscheiben spritzen um zu sehen, wie stark die oberen Bandscheiben geschädigt sind. Am 04. Dezember ist dann die OP. Versteift wird L4/L5/S1, alles weitere wird dann während der OP geschaut - so die Aussage meines Arztes.

Sicher ist schon mal, das kein Knochen aus dem Beckenknochen genommen wird, sondern ein sogenannter Titan Käfig. Das ist einfach so eine Ersatz Bandscheibe. Die kommt zwischen L5 und S1. Wenn ich Glück habe, ist der Spinalkanal wohl frei (so sieht es im Moment aus), dann würde nur von hinten operiert werden. Wenn nicht, werde ich auch vorne aufgemacht.

Operationsdauer soll etwa 4-5 Stunden sein. Klinik etwa 10-14 Tage. Danach etwa 3 Monate krank geschrieben von der Arbeit.
Meine Chefin ist Gott sei Dank eine ganz liebe und ich fühle mich verstanden von ihr. Sie gibt mir das Gefühl, das es ihr wichtiger ist, wie es mir geht, als das sie 6 Wochen eine Arbeitskraft zahlen muss, die nicht da ist. Danach falle ich ja ins Krankengeld.
Auch das macht mir Sorgen, das heißt nämlich, das ich nun zusehen muss zum Amt zu kommen um ergänzend Harzt 4 zu beantragen für die Zeit wo ich krank bin, denn sonst könnte ich vom Krankengeld nicht mal meine Miete bezahlen. Also auch noch Antragsflut überwinden. Ich hoffe ich packe alles in 3 Wochen.

Achja - weil meine Tochter unter 12 Jahren alt ist, kann ich Haushaltshilfe beantragen - noch einen Antrag. Mal schauen, wie das alles klappt :-)


Also, vielen Dank noch für die netten Antworten, es stimmt mich optimistisch, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.


LG
Ela
isibisi0809
Hallo Ela, wink.gif
ich kann dich gut verstehen.Bin am 2.9.09 L4/L5 versteift worden, bin auch alleinerziehend und habe 3 Kinder.
Ich hatte auch wahnsinnige Angst,kann dir aber sagen,das es mir schon lange nicht mehr so gut ging wie jetzt. Eigentlich geht es nur nicht gut,wenn ich mich echt übernehme(selber schuld).
Ich kann die Kinder und den Haushalt wieder allein stemmen,alles aber etwas langsam und gut dosiert.Das konnte ich vorher nicht
.Da dein Kind unter 12 ist,bekommst du eine Haushaltshilfe gestellt.Aber nur für 8 Stunden an 7 Tagen in der Woche.Du wirst also sicher eine Freundin oder deine Familie brauchen.Ich bin von vorne und hinten operiert worden.
Auch mit Titancage, aber darin ist Beckenknochen.
Die OP hat knapp 8 Stunden gedauert.
Ich mußte eine Nacht auf die Intensivstation aber daran kann ich mich kaum erinnern.
Die ersten 3 Tage konnte ich nicht aufstehen, aber ich weiß es nicht mehr richtig,weil ich gut mit Medikamenten versorgt war.
Ich kann also auch nicht sagen,das es besonders schlimm war.
Danach ging es jeden Tag bergauf und auch zur Überraschung meines Operateurs konnte ich an Tag 11 nach Hause. klatsch.gif
Ich habe mir im Traum nicht so ein Ergebnis ausgemalt und würde es immer wieder tun!
Ganz wichtig ist das Vertrauen in deinen Operateur(meinen würd ich heiraten,wenn ich nicht vergeben wär) zwinker.gif
Ich drücke dir ganz fest die Daumen für deine Entscheidung und die OP und ich hoffe,das du dich dann auch als glücklich versteift zurückmeldest.
Meinen beiden Leidensgenossen aus dem Krankenhaus geht es übrigens genauso gut wie mir,das erhöht den Schnitt der erfolgreich operierten. smilie_up.gif
Wenn du fragen hast,kannst du dich jederzeit bei mir melden.Und keine Scheu vor Fragen.Das Gefühl kennen wir alle und können es gut verstehen!!!!

Jetzt hab ich dich aber reichlich zugetextet,
LG,Isibisi wink.gif
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