Hallo Ihr Lieben!
Ich wollte mich mal melden, nachdem ich hier seinerzeit einfach mal mein Leid loswerden wollte.
Ich werde mal, falls es Euch interessiert, ein bißchen erzählen, wie es mir weiter ergangen ist. Hatte ja nen massiven BSV in der LWS 4-5
Vom konkreten Krankheitsverlauf: Von Ende September bis Anfang Dezember war ich krank geschrieben, davon war ich 4-5 Wochen fast nur liegend, da laufen und stehen gar nicht ging. (jetzt wird mir klar, warum der LWS 4-5 heißt. *lol*)
Behandelt wurde das konservativ. Obwohl meine "tolle" Orthopädin mir dringend zu einer OP riet - Dabei hatte sie noch nicht einmal die MRT-Bilder vorliegen.
Ein herzliches Dankeschön nochmal fürs verrückt machen und vorschnelle urteilen. Wäre es nach Ihr gegangen, würde ich wohl jetzt nach der Reha wohl Fragen, ob jemand noch nen guten Job für mich hätte. Großer weißer Vogel*
Einer notierten Telefonnummer, eine Empfehlung der Frau meines besten Freundes, ist es wohl zu verdanken, dass das konservativ behandelt wurde (Spritzentherapie). Und diese auch recht gut zum Erfolg führte. Ab Dezember konnte ich wieder arbeiten, und seitdem habe ich nicht einen Tag wegen des Rückens gefehlt. :-)
Desweiteren hab ich ne Rückenschule gemacht und mich im Fitnesstudio angemeldet zur Funktionstherapie, wobei ich bei zweiteren eher nur Sponsor bin - zunächst hatten sich die Beschwerden verstärkt, nachdem ich da nach Plan trainiert hatte, und zudem hat es mich extrem frustriert, dass mir verschwiegen wurde, dass ich als "Mitglied 2. Klasse" nur in der Woche zum Trainieren darf.
Ich zahle zwar brav meine Beiträge, hab aber keine Lust bei diesem Mistladen auch nur eine Sekunde mehr zu trainieren. Alle Vorurteile, die ich von Fitnessstudios hatte, haben sich bestätigt. Und das ist nicht einmal eine Feld-Wald-und-Wiesen-Bude.
Wüsste jemand, ob man so einen Vertrag für nichtig erklären könnte, da mir das ganz klar verschwiegen wurde?
Werde mir wohl eher ne Dauerkarte fürs Hallenbad holen.
Ansonsten ist jetzt nach einem Jahr wirklich das Gröbste durch. Ich hab so manche Beschwerden gehabt, mal mehr mal weniger aber ich kann mich so weit normal, natürlich unter der gebotenen Vorsicht, bewegen. Mein Rücken und ich, wir sind wieder Freunde. Manchmal eher distanziert, manchmal wirklich dicke. Heute zickt er wieder etwas mehr, aber ich bin mir sicher, morgen gibt er dann wieder ruhe. ;-)
Ansonsten habe ich mit dem Bandscheibenvorfall gelernt, dass man Ärzten nicht blind vertrauen darf. Was mich frustrierte, dass ich mir selbst die Informationen holen musste, was wirklich gut ist zu machen, um dann beim Arzt das anzusprechen. (Z. B. Spritzentherapie, Bandage oder der Funktionstherapie. Von selbst wäre meine "tolle" Orthopädin

nicht drauf gekommen). Die machen sich über die Folgen mancher Empfehlungen teilweise gar keine Gedanken. Hätte ich meiner "tollen" Orthopädin vertraut, wäre mein Job mit Sicherheit weg gewesen. Und ich glaube nicht, dass ich damit beschwerdefreier gewesen wäre als jetzt.
Und ich hab mich bei 80% der Ärzte, auch meinem Hausarzt, nicht als Patient, sondern als "Fall" gefühlt. Man hat bei manchen nie das Gefühl gehabt, dass es denen wirklich wichtig ist, mir zu helfen.
Nette Anekdote: Als ich mit beginnenden Bandscheibenvorfall zum Arzt fuhr durfte ich noch unter stärksten Schmerzen nach Hause fahren um meine Krankenkarte zu holen, die ich natürlich vergessen hatte.
Bei meinem Hausarzt (!) wohlgemerkt.
Eine große Ausnahme war da da das Praxiszentrum Celle / Neuropraxis, sofern ich da eine Empfehlung aussprechen darf ohne dass es zu sehr nach Werbung aussieht, aber denen bin ich noch immer sehr dankbar!
Die haben mich toll bedient und sogar zur Spritzentherapie zwischengeschoben, obwohl sie lang ausgebucht waren. Die haben wenigstens mal versucht, sich in meine Lage zu versetzen! Da bekam ich endlich Mut zugesprochen und hab mich von der Sprechstundenhilfe am Telefon bis zum behandelnden Arzt wirklich mit meinem Anliegen ernst genommen gefühlt und nicht als Fall, den man abrechnen kann.
Ich möchte mal zusammenfassen, was ich nach meinen Erfahrungen bei sowas persönlich empfehle, vielleicht hilft das manchen:
- Nicht auf das alleinige Urteil eines Arztes verlassen. Unbedingt mehrere Meinungen einholen. Manch einer schaut nur auf den Befund "Massiver BSV" und gibt automatisch die unbedingte Empfehlung zur OP, obwohl sie gar nicht notwendig ist.
- Schaut Euch hier um, holt Euch Empfehlungen und besprecht das mit Eurem Arzt. Meine musste ich auf gute Maßnahmen hinweisen. Lasst Euch nicht beim Fitnesstudio übern Tisch ziehen. Fragt nach, ob es für Funktionstrainings-Mitglieder Einschränkungen gibt!
- Ich habe bei mir mit ner Bandage gute Erfahrungen gemacht. Man sollte sie nicht zu lange tragen, aber zwischendurch hat sie gut geholfen, als die Beschwerden größer wurden und vor allem: Sie hält die den Bereich warm!
- Ein Auto mit Sitzheizung ist großartig, wenn man "Rücken" hat. Achtet darauf beim Kauf. Ich hab durch Zufall eins damit bekommen, und bin sehr froh, das zu haben.
- Sprecht viel mit Eurer Krankenkasse. Meine (Signal Iduna IKK heißt se jetzt, vorher nur IKK) hat mir viele gute Tipps gegeben.
- Und lasst Euch nicht entmutigen. Vielleicht liest das jetzt grad jemand, der verkrümmt und verzweifelt liegt (so wie ich beim Schreiben des ersten Beitrags oben) und akut von einem BSV betroffen ist - Es wird bald bestimmt besser. :-) Und mit ein bißchen Rücksicht auf die Zicke Rücken, kann man normal weiterleben.
Nur Mut und Geduld! :-)
Außerdem lernt man viele Dinge zu schätzen. Der erste Spaziergang nach 6 Wochen liegen, wenn ich daran denke, krieg ich heute noch ne Gänsehaut wie schön das war.
Ohje, jetzt ist das doch ein ziemliches Pamphlet geworden. Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse. :-)
Danke nochmal für Euer tolles Forum. :-)
*Siehe Heinz Erhardt ihm seine Sekretärin.