Hallo liebes Forum,
ich heiße Claudia, bin 35 Jahre alt und heute Morgen wurde bei mir ein Bandscheibenvorfall im Kernspin diagnostiziert. Einen termin beim Orthopäden zum Besprechen des Befundes habe ich erst Freitag Morgen.
Aktuell habe ich sehr heftige Schmerzen und bin in meinen Bewegungen (sitzen, gehen, aufstehen udn vor allem auch schlafen) sehr eingeschränkt - aber vor allem habe ich richtige Angst und Panik...
Meine Diagnose ist hier wahrscheinlich eher eine der leichteren - aber wie geht Ihr mit den psychischen Begleitumständen um?
Ich habe die letzten 1,5 Jahre sehr viel in meinem privaten Umfeld wegstecken müssen (Krankheit und Tod) - jetzt habe ich gerade zu meiner "Sonnenschein"-Form zurückgefunden und war voller Tatendrang.
Ich reise gern, treibe Sport (in manchen Phasen sehr viel, in anderen gar nicht), bin auf Konzerten u.ä. - ist das in Zukunft nur noch eingeschränkt möglich?
Ich war gerade dabei, mich wieder "optisch" in Form zu bringen - und wurde radikal eingebremst.
Werde ich mein ganzes restliches Leben immer wieder Phasen haben, wo mich der Schmerz wie im Moment einholt und nichts anderes möglich ist? Wird mein Körper mein Leben diktieren?
Ich möchte irgenwann ein Kind bekommen - wird das die heftigen Schmerzen im unteren Rücken wieder in Gang setzen?
Ich habe hier von wochenlangen Krankschreibungen gelesen... Aktuell sitze ich im Büro, denn krank geschrieben bin ich ja noch nicht.
ich habe überlegt, heute zu Hause zu bleiben, aber das würde nur bedeuten, mit den selben Schmerzen im Bett zu liegen oder zu Hause zu sitzen - also kann ich auch hier im Büro herumsitzen.
Wie soll man sich verhalten?? Ich nehme an, ich benötige jeden Tag einiges an Zeit für Übungen und angepasste Bewegung - diese Zeit würde ich mir auf alle Fälle nehmen und das ist bei meinem Job "nebenher" wohl eher nicht möglich...
Im Moment bin ich einfach nur extrem verunsichert und muss irgendwie bis übermorgen durchhalten, bis der Arzt mir sagen kann, was nun weiter passiert... Und die Schmerzen muss ich irgendwie aushalten... :-(
Habt Ihr Tipps für gezielte erste Schritte - auch um diese Panik in Schach zu halten???
Vielen Dank schon mal vorab - ich bins ehr froh, dass es so ein Forum gibt!!!
Claudia
püppi28
19 Aug 2009, 11:06
Hallo Perle,
lass dich mal drücken du hast ja schon einiges durchgemacht
Nicht in Panik geraten (ich weiss ist leichter gesagt als getan) aber die Psyche spielt bei allen Krankheiten eine sehr bedeutende Rolle. Weisst du schon wo der Vorfall genau ist?
Nimmst du momentan Medikamente? Wenn nicht lass dir welche verschreiben. Du musst den Schmerzkreislauf unterbrechen, sonst chronifiziert er sich und das ist sehr schwer zu behandeln.
Glaub mir daheim bleiben mit diesem akuten Schmerzen ist auf jedenfall sinnvoller als den BSV jeden Tag zu reizen in der Arbeit. Und gerade sitzen ist tödlich. Da wird die Wirbelsäule am meißten belastet und kann sich garnicht erholen. Am besten daheim bleiben dich hinlegen ab und zu aufstehen und ein Stück gehen. Eine Wärmflasche in den Rücken oder ein Entspannungsbad. Mit helfen die pernioninbäder ganz gut.
Ich hab mich nach meinem BSV auch echt hängen lassen, hatte die gleichen Ängste wie du aber du wirst sehen man lernt damit zu leben. Es hilft ja nix. Ob du für immer Einschränkungen haben wirst wird dir hier keiner sagen können. Jeder Körper verkraftet einen BSV anders. Manche leiden Jahre oder für immer und andere merken garnix mehr davon.
Bei mir ist es so das ich nicht mehr so lange sitzen kann wie früher. Nicht mehr so schwer heben kann. Aber das muss man wohl in kauf nehmen. Wie sich das bei dir verhalten wird kann ich dir nicht sagen.
Du schreibst du hast am Freitag einen Termin beim Orthopäden, tu dir einen gefallen und lass dich vom HA zum Neurochirurgen überweisen. Der Orthopäde ist da eher der schlechtere Ansprechpartner. Ich wette mit dir du bekommst ein rezept für Medis und KG das wars.
Oder nur eine Spritze

die nix helfen wird. Strahlt der BSV denn ins Bein aus? Die Krankengymnastikübungen werden dich jetzt ein Leben lang begleiten. Du musst Muskulatur im Rücken und im Bauch aufbauen. So ist deine Wirbelsäule in Zukunft besser gestützt.
Solltest du die Psychische Belastung nicht aushalten dann such dir einen Psychotherapeuten sowas ist keine Schande.
Tipps um die Panik in Schach zu halten
- informiere dich über einen BSV und mögliche Folgen und Behandlungsmethoden
- lenk dich ab mit lesen, Freunde treffen oder tu dir was gutes und relax ein bisschen
- sprich mit 'Gleichgesinnten (bist ja jetzt hier im Forum)
Ich wünsch dir alles gute und drück dir die Daumen
lg Keksle
Danke schon mal für das erste Aufbauen!!! :-)
Ich bin eher ein "Macher"-Typ und dieses "keine Ahnung, wie es sich einwickelt" ist ganz schlimm für mich.
Danke für den typ mit dem Neurochirurgen - ich warte jetzt das Gespräch mit dem Orthopäden ab und dann werde ich mich nach einem Neurochirurgen umschauen.
Der HA ist leider keine Hilfe - da war ich nämlich vor zwei Wochen und frau empfahl mir Sport (wie bei einem akutem Burn out vor einiger Zeit eine Ayurveda Kur in Indien... *Kopf schüttel*)
Ich habe eben das komische Gefühl, dass das Sitzen vor dem Computer fast das Angenehmste ist. Liegen ist fast schlimmer, da schmerzt schon die kleinste Bewegung.
Die Rückenschmerzen gibt es schon seit Jahren immer mal wieder, vor allem nach Erkältungen o.ä., wenn ich ein paar Tage flach gelegen habe - aber seit zwei Wochen ist das so schlimm, dass es mich komplett einschränkt in allem und vor allem mein Nervenkostüm angreift...
Ich werde hier aktiv bleiben und nicht aufgeben!!! :-)
Buggichef
19 Aug 2009, 11:21
Hallo Claudia, daß hört sich nicht so gut an, aber kann alles wieder fast behoben werden. Aber lass dir nicht gleich eine OP mit schneiden aufschmatzen. Solange keine Taubheits oder lämungserscheinungen in den Beinen hast würde ich etwas warten. Bei mir war das auch an drei Bandscheiben der Fall. Habe dann nach anspritzen des Ischias ( hat nur kurz angehalten), mit Diclo KD 75 Akut und eine Discusgraphy mit einer Nucleoplastie bekommen. Um eine genau Erklärung zu bekommen einfach Nucleoplastie bei Google eingeben. Es ist auch eine OP wird aber meist Ambulant durchgefürt und du bist schneller wieder auf dem Damm. Gute besserung kann man da nur wünschen.
Gruß Buggichef.
Hallo Perle,
ich bin auch absoluter Frischling hier und deine Ängste und Gedanken sind auch meine.
Ich schleppe meine Probleme bereits seit dem 16. Juni mit mir herum und habe seit vorgestern die - vorerst mündliche - Diagnose. Ich kann nur sagen, dass ich plötzlich ganz anders "ticke", mir plötzlich nichts mehr so wichtig ist wie mein Rücken, die Folgen und die Angst, was nun kommt. Ich muss bis Dienstag warten um zu wissen, was nun wird und hänge fast nur im Netz um Informationen zu sammeln.
Derzeit oder soll ich sagen "bis heute" bin ich z. B. ein sehr unsportlicher Mensch und habe Übergewicht. Plötzlich steht für mich fest, dass ich ab sofort definitiv mein Gewicht reduzieren werde/muss und neben der KG, die nun kommen wird auch mehr für meinen Rücken machen werde. Und das, weil ich das erste Mal wirkliche Angst um meine Gesundheit habe! Dieses Gefühl kannte ich bisher nicht aber die Angst, dauerhafte Schädigungen zu behalten ist irre groß ...
Krank geschrieben bin ich zur Zeit auch (noch?) nicht, meine Schmerzen sind aber auch nicht mehr vordergründig, sondern vielmehr die Einschränkung in Form von Schweregefühl im Bein, Problemen beim Sitzen, Gehen und seit gestern knickt mir mein Bein häufig weg.
Berichte mal, was Freitag in deinem Fall besprochen wird. Das würde mich sehr interessieren, ich muss ja noch etwas länger warten ...
Ich denke, wir müssen beide die Diagnose erstmal sacken lassen und uns informieren. Das nimmt sicherlich schon viel Angst und ich sehe meine Bandscheiben zur Zeit wie ein kleines Baby, auf das ich verdammt gut aufpassen muss.
LG Stanu
feiler4
20 Aug 2009, 05:38
Hallo Claudia,
auch ich würde Dir dringend raten, Dich in die Hände eines Neurochirurgen zu begeben!!! Auch solltest Du medikamentös richtig eingestellt werden!
Wir alle hier fühlen mit Dir, denn hier im Forum sind lauter Gleichgesinnte, die Dich sehr gut verstehen!
Was das liegen betrifft: Versuche es mal mit der Stufenlagerung! Nimm Dir ein groooooßes Kissen und leg Dir das unter die Kniekehlen. Am besten ist die Entlastung bei mir, wenn meine Beine im rechten Winkel sind! Probiers mal aus, vlt. hilft es Dir ein wenig!
Liebe Grüße und drück Dich mal fest
Michaela
Hallo liebe Mitleidende,
vielen Dank für Eure aufbauenden Worte!
Schmerzen sind immer noch da, Kribbeln in den Füßen (jetzt in beiden) auch, Liegen, drehen und wieder aufstehen "schwierig" und immer noch viele Fragen.
Geht das wieder weg?
Darf / soll ich Sport machen? Welchen? Wieviel?
Was ist mit langen Autofahrten?
Ist es sinnvoll, mich krank schreiben zu lassen? (Es ist Mittag und ich kann weder am Schreibtisch sitzen, noch stehen... Aber wer übernimmt meine Projekte?)
Ich hoffe auf Antworten vom Doc morgen!!!
Aber ein Glücksfall ist eingetreten :-)
Meine Freundin ist Arzthelferin bei einem auf Bandscheiben spezialisierten Neurochirurgen, der hat mir exakt aufgeschrieben, welche Medikamente ich mir verschreiben lassen soll, wann und wie ich diese einnehmen muss und was weiter zu tun ist.
Sitzt leider 400 km von hier, aber in zwei Wochen bin ich bei ihr zu Besuch und werde versuchen, einen Termin bei ihm zu bekommen.
Das macht dieses "Hilfe, was nun?" und "Welcher Arzt kümmert sich wirklich um mich und meine Probleme?" schon weiter..
Liebe Grüße
Claudia
mr.notes
20 Aug 2009, 12:49
Hallo Claudia,
Zitat
Ich bin eher ein "Macher"-Typ und dieses "keine Ahnung, wie es sich einwickelt" ist ganz schlimm für mich.
Kenn ich ganz genau, leider musste ich mich daran gewoehnen, was allerdings absolut nicht bedeutet, dass es bei Dir auch so kommen muss!
Grundsaetzlich solltest Du wissen, das kein BSV so ist wie der andere! Was dem einen hilft tut dem anderen weh usw...
So nun zu Deinem Beitrag:
Zitat
Geht das wieder weg?
Das Kribbeln, die Schmerzen usw. gehen wahrscheinlich wieder (irgendwann) vollstaendig weg! Der BSV selbst bleibt allerdings (leider) er kann sich allerdings mit der Zeit zurueckbilden! Leider hast Du jetzt eine Schwachstelle im Ruecken und die bleibt auch - auf laengere Sicht hilft da nur gezielte Uebungen fuer den Muskelaufbau!
Zitat
Darf / soll ich Sport machen? Welchen? Wieviel?
So lange Du akute Schmerzen hast wuerde ich auch Sport erstmal verzichten! Gut ist auf jeden Fall normales Spazierengehen. Spaeter (NACH Ruecksprache mit Deinem Doc) ist z.B. Nordic Walking, Rueckenschwimmen, Muskelaufbau (zu Hause NACH der Einweisung durch einen Physiotherapeuten oder auch in einem guten Fittnesstudio) gut fuer Deinen Ruecken!