Guten Abend zusammen
wo ist der Kern hin? Nun, erst kam der Vorfall, ein Teil des Kerns ging dabei verloren. Dann die OP. Ich bin kein Freund von "Dekompressions" Operationen (ausser, das Kernmaterial ist ausserhalb des Annulus), denn was wird dabei gemacht? Noch mehr Material aus dem Kern entfernt bzw. der Kern mechanisch, thermisch oder chemisch geschrumpft. Eine Nukleoplastie ist, auch wenn der Name etwas anderes impliziert, eine Materialentnahme! Zunächst führt das meist zu einer Besserung, nur leider muss die Last auch in Zukunft irgendwo durch. Der Lastvektor wird aufgeteilt auf die Stützstrukturen, die Facetten, und das, was von der BS übrig ist (quasi der Faserring, mit zu wenig "Luft" drin). Alle drei genannten Komponenten verschleissen dann beschleunigt im Rahmen einer Negativkaskade.
Man weiss heute, dass ein verbliebender nucleus pulposus meist nach einem Vorfall in ca. 6 Monaten bis 2 Jahren eingeht. Eine Vorwölbung ist etwas anderes, hier bleibt der Kern erhalten.
Das Resultat ist eine black disc, auch DDD oder Osteochondrose genannt.
Nur das ADCT Verfahren kann das verhindern oder verlangsamen, daher dürfte eigentlich nie eine Deko, Nukleoplastie oder welcher Begriff auch immer dafür verwendet wird, durchgeführt werden, ohne entweder den Kern zu ersetzen oder mittels ADCT "aufzufrischen".
Ist die black disc erst entdeckt, ist wahrscheinlich der Faserring zu sehr beschädigt, um mit einer Kernprothese helfen zu können. Deshalb sind Kernprothesen heikel. Ist man sozusagen jahrelang mit dem platten Reifen rumgefahren, nützt die Luft nichts mehr, er ist undicht. Der künstliche Kern luxiert dann häufig.
Solange die Rückenmedizin eine rein nachlaufende Stratgie verfolgt, anstatt (wie z.B. die Zahnmedizin) eine präventive, werden noch viele Patienten diese Erfahrung teilen müssen.
Was bleibt, sind Bandscheibenvollprothesen, welche zum Glück immer besser werden.

Geben Sie nun auf die Facetten acht, die sind das nächste Glied in der Kette - und kaum zu ersetzen. Des weiteren dürfte die Anschlussdegeneration der Nachbarsegmente auf dem Programm stehen. Dass es in der ärztlichen Gemeinde Vertreter gibt, die diese Fakten als nicht endgültig erwiesen abstreiten, spielt für mich keine Rolle. Es ist absolut logisch, und ich habe genug Beispiele dafür gesehen.
Freundliche Grüsse
Rückeningenieur