Liebe Bandis,
ich stehe in Kürze vor der Entscheidung OP, minimalinvasiver Eingriff, oder konservative Behandlung und weiß echt nicht wozu mich mich durchringen soll.
Hier meine Geschichte:
Erster „Vorfall“ - Juli 2008
Beim Aussteigen aus meinem PKW fuhr mir ein stichartiger Schmerz in die untere LWS, welcher im Laufe der nächsten Stunden nicht besser sondern noch etwas schlechter wurde. Laufen und Sitzen war sehr schmerzhaft und nur kurzfristig möglich. Lediglich im Liegen waren nur wenig oder manchmal gar keine Schmerzen spürbar.
Die Diagnose des aufgesuchten Orthopäden in Aschaffenburg nach Befragung und einigen von ihm mit meinen Beinen durchgeführten Bewegungen: vermutlich Bandscheibenvorfall. Ich bekam eine Überweisung zur CT.
Da ich schon öfters mal gehört hatte, das nicht die Computer-Tomographie sondern ganz klar eine MRT die erste Wahl bei Verdacht auf Banscheibenvofälle wäre, hab ich zu der Sache noch mal recherchiert und war erstaunt mehrfach in durchaus „seriösen“ Medien zu lesen, dass die Strahlenbelastung bei einer CT von vielen Medizinern total falsch eingeschätzt würde.
http://www.pm.rub.de/pm2007/msg00110.htm
http://www.neuro24.de/show_glossar.php?id=358
http://www.gesundheitpro.de/Computertomogr...396.html#risiko
Da es mit meinen Schmerzen schon nach 3-4 Tagen besser wurde habe ich den CT-Termin abgesagt und das gemacht, was auf den medizinischen Beratungsseiten im Web als übliche Vorgehensweise bei Beschwerden mit der Bandscheibe anzusehen wäre. Abwarten (max. so 4-6 Wochen) ob es von alleine besser wird und wenn ja nach dem Abklingen der Beschwerden mit Krankengymnastik und diverser sportlicher Betätigung beginnen.
Nach ca. 4-5 Wochen waren meine Beschwerden bis auf ein leichtes ab und zu spürbares Zwicken verschwunden. Scheinbar infolge diverser vom Fitness-Studio angeratener Rückenübungen waren auch diese letzten Unannehmlichkeiten bald nicht mehr zu spüren.
Zweiter „Vorfall“ - Oktober 2008
In der Folge ging ich wie immer meinen bisherigen sportlichen Betätigungen nach: Krafttraining und Ausdauer am Cross-Walker im Studio, sowie Inline-Skaten und Schwimmen während der wärmeren Jahreszeit im Freien.
Nach einer vollkommen beschwerdefreien Zeit von 4-5 Wochen kam ich auf die Idee mein Ausdauertraining im Fitness-Studio auf die Rudermaschinen zu verlegen. Wenn ich meinen Rücken schön gerade halte - die LWS etwas nach hinten drücke - dürfte das ja die Bandscheiben auch nicht anders belasten als die als hilfreich empfundenen Übungen an den Geräten. Dies war aber leider nicht so.
Nach 5-6-maligem Rudertraining bekam ich plötzlich Schmerzen im linken Hüftgelenk, welche sich in den nächsten Tagen (vermutlich durch meine anderen sportlichen Aktivitäten) verschlechtert haben. Der von mir in der Angelegenheit aufgesuchte Hausarzt meinte, das wären nur diverse Nervenschmerzen welche ich durch konsequentes Dehnen (Zauberwort Stretching) ruck zuck wieder im Griff hätte. Auf meine Frage, ob das nicht auch von der vor einigen Wochen vermutlich geschädigten Bandscheibe kommen könnte, verneinte er dies vehement.
Vom Arzt bestärkt, dass ja eigentlich alles in bester Ordnung ist, stürzte ich mich gleich am nächsten Tag auf mein Rückentraining im Studio. Während des Trainings hatte ich eigentlich kaum Beschwerden aber schon kurz danach bekam ich das Gefühl, dass mir die Übungen gar nicht gut getan haben. Als ich am nächsten Morgen aus dem Bett stieg, spürte ich echt starke Schmerzen in der unteren LWS und erstmalig im linken Bein. Ich dachte, dass wird bestimmt gleich besser und humpelte in die Küche. Dort angekommen waren die Schmerzen so unerträglich, dass ich mich auf den kalten gekachelten Fussboden geworfen habe und in einer Embryonalhaltung verharrte bis ich nach 2-3 Minuten wieder so weit war um unter Schmerzen zurück ins Bettchen zu kriechen.
Ich konnte mir beim Besuch meines Hausarztes am nächsten Tag eine Bemerkung zum Thema „Stretchen“ nicht verkneifen. Nachdem er festgestellt hatte, dass das linke Knie keine Reflexe mehr zeigt, stellte er mir ein Überweisung zur CT aus. Auf meine Frage nach der gesundheitlich unbedenklichen MRT, welche zudem die bessern Bilder bei Weichteilen liefern würde, meinte er: „würde ich bei jedem leichten Verdacht auf einen Prolaps ein MRT verschreiben hing ich aufgrund der Kosten bald am höchsten Baum im Spessart“. Vielleicht hätte er sich mal bei der radiologischen Praxis nebenan informieren sollen.
Obwohl der 2. „Vorfall“ noch schmerzhafter war, als der 1. und zudem heftig ins Bein bis zum Knie ausstrahlte, vermied ich ein weiteres Mal das Rendezvous mit der Radiologie.
Schon nach 3 Wochen humpelte ich wieder ins Büro und nach weiteren 2 Wochen war ich schon wieder fast komplett schmerzfrei. Auch meine während dieser Zeit aufgenommen sportlichen Aktivitäten waren der Genesung scheinbar keinesfalls abträglich und schon bald fühlte ich mich wieder gänzlich fit. Das Rudern scheinbar Gift für meine Rücken war, wusste ich ja nun und bevor ich wieder mal einen neue Sportart ausprobieren sollte, würde ich mich vorher erst mal genau erkundigen.
Dritter „Vorfall“ - Mai 2009
Mit meinen Inline-Skates war ich am Wohnort meiner Freundin auf der Suche nach fahrbaren Wegen unterwegs. Dabei kam es bei langsamen Tempo zu einem Sturz. Da ich Schützer trage erschien mir das zunächst nicht besonders schlimm. Zumal ich den ganzen Sturz hauptsächlich mit der rechten Hand abfangen konnte. Allerdings verspürte ich gleich danach wieder mal ein leichtes Stechen an der üblichen Stelle der LWS. Ich fuhr dann noch 2 Stunden und habe mich infolge Gegenwind auch öfters nach vorne gelehnt. Natürlich habe ich dabei – wie im Fitness-Studio gelernt – immer darauf geachtet meinen Rücken gerade zu halten. Während der Fahrt nahm das besagte Stechen dann wieder ab und war bald nur noch als ganz leichtes Ziehen zu spüren.
Auch am nächsten Tag merkte fast nichts mehr und ging hauptsächlich wegen der in mein Trainingsprogramm verstärkt eingebauten Rückenübungen ins Studio. Schon bei der ersten Übung hatte ich deutlich spürbare Schmerzen, worauf ich diese abgebrochen habe und zur nächsten Übung wechseln wollte. Immer in der Annahme, dass mir die Übungen ja helfen würden. Doch auch bei den anderen Übungen hatte ich stärkere Schmerzen, worauf ich das Training abgebrochen habe.
Schon gleich nach diesem Training waren die Schmerzen im linken Oberschenkel wieder da. Im Laufe der Woche ging ich dann trotzdem noch 3 mal aufs Homebike weil ich dachte, dass dies den Rücken wohl kaum belastet. Ich bin wohl etwas sportsüchtig bei 6 Tagen Training in der Woche. Muss aber dazu sagen, dass ich seit etlichen Jahren an leichten bis mittleren Depressionen leide und mir Sport als Therapie sehr viel hilft.
Scheinbar war aber auch das Homebike nicht gut für meinen Rücken und es wurde noch schlechter. Am Ende der Woche waren die Schmerzen wieder so heftig, dass ich nicht mehr arbeiten gehen konnte und den scheinbar recht fähigen Hausarzt meiner Freundin aufgesucht habe, welcher mir eine Überweisung zur CT ausgestellt hat. Er hätte kein Problem mit einer Überweisung zur Kernspintomographie (MRT) aber eine CT bekämen wir in einigen Tagen und auf eine MRT müssten wir mindestens 4 Wochen warten. Ich muss sagen, er hatte recht. Somit legte ich mich dann auch vor paar Tagen in die Röhre oder besser gesagt in den Ring.
Als die Ärztin der Radiologen-Praxis die Bilder sah meinte sie, ich hätte sehr gute Chancen für eine OP und riet mir auf jeden Fall noch zu einer MRT. Der neue Hausarzt, welcher übrigens mehre Jahre in der Orthopädie gearbeitet hätte und nach seinen Aussagen konsequent die konservative Therapieschiene vertritt, überwies mich nach dem begutachten der CT-Bildchen überraschend zu einem ihm gut bekannten und angeblich sehr fähigen Neurochirurgen. Dieser Arzt mit einem recht indisch klingendem Namen in Darmstadt eröffnete das Gespräch mit den Worten: „Das bekommen sie ohne OP nicht mehr in den Griff“ MRT-Bilder wären nicht mehr notwendig. Der Fall wäre klar ersichtlich.
Als ich im sagte, dass die Schmerzen die letzten 3-4 Tage etwas abgenommen haben, meinte er, das käme mir nur so vor. Der Nerv wäre wohl schon etwas angegriffen bzw. vom Untergang bedroht, was ein Nachlassen der Schmerzen verursachen würde. Da ich aber weder irgendein Kribbeln noch sonstige Sensibilitätsstörungen hatte, lies ich mich darauf nicht ein worauf er einige Tests mit mir durchführte: auf den Zehen und Fersen laufen (geht einwandfrei), prüfen der Beinkraft beim Druck in bestimmt Richtungen (war nur infolge des Schmerzes beim linken Bein etwas geringer) und das Testen der Empfindung auf der Haut mittels diverser Hilfsmittel. Gerade bei dieser letzten Untersuchung waren von mir keinerlei Unterschiede zwischen linkem und rechten Bein spürbar. Trotzdem blieb der Arzt bei seiner Aussage.
Seit dem Besuch dieses Neurochirurgen geht es mir jetzt aber wiederrum ein ganzes Stück besser. Ich komme jetzt sogar ohne jeglichen Schmerztabletten über den Tag. Heute bin ich nach der Einnahme von nur einer Paracetamol eine Stunde in der Stadt rumgehumpelt. Natürlich mit einigen Pausen aber das wäre noch vor 1-2 Wochen undenkbar gewesen. Auf Diclofenac bekam ich Magenschmerzen, weshalb ich diese wieder abgesetzt habe.
In diesem Zusammenhang stellen sich mir nun folgende Fragen:
- Soll ich einer OP zustimmen, auch wenn die jetzigen Beschwerden in 3-4 Wochen wieder gänzlich verschwunden sind?
- Welche Vorteile hätte ich dadurch?
- Ist die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls dann wesentlich geringer?
- Wie hoch sind die Risiken einer offenen OP und sind mögliche Vernarbungen dabei wirklich nur ein Mythos?
- Wäre ein minimalinvasiver Eingriff auch erfolgreich und risikoärmer?
- Gibt es Kliniken bzw. Ärzte welche einen guten Ruf haben auch für Kassenpatienten und habt ihr da eine Empfehlung?
Aufgrund dieser Rückenprobleme war ich nun innerhalb von 10 Monaten 9 Wochen nicht arbeitsfähig und mein Arbeitgeber wäre sicherlich nicht gerade begeistert, wenn ich ihm auch zukünftig alle 3 Monate eine neue Krankmeldung vorlegen würde. Zudem fehlt mir mein Sport während der Krankeitsphasen. Ich bin nach diesem 3. Einbruch also schon an einer wirklichen Abhilfe sehr interessiert, auf der anderen Seite bin ich aber auch ein großer Schisser in Sachen OP und ich habe zum Glück noch nie eine in Anspruch nehmen müssen.
In 2 Tagen habe ich noch einen Termin zur MRT, welchen ich mir in weiser Vorausschau schon vor Wochen habe geben lassen. Die Überweisung hierzu habe ich von einem Orthopäden, den ich einfach parallel mit meinem Problem konfrontiert habe. Hat mich zwar 10,- Teuros extra für die Praxisgebühr gekostet, aber was spielt das schon für eine Rolle, wenn es um die Gesundheit geht.
Vielleicht sollte ich mit diesem Posting noch bis Anfang nächste Woche warten. Gleich Montags werde ich mit den neuen MRT-Bildern bei diesem andern Orthopäden einlaufen. Irgendwie brennt es mir aber unter den Nägeln und ich hätte vor dem Gespräch mit diesem Arzt gern noch ein paar andere Stellungnahmen gehört.
Im Voraus schon mal vielen Dank für etwaige Antworten!
Heinz