fcbfan
24 Mai 2009, 16:37
Hallo Liebe Gemeinde,
ich (m, 31 Jahre jung) bin neu hier im Forum, weil ich mich erkundigen will ob eine Prothese wirklich Sinn macht. Aber erstmal zu meinem Problem:
Im Mai 2004 wurde ich erfolgreich im LWS-Bereich LW 4/5 operiert. Ich war nun über 4 Jahre schmerzfrei, bis im November 2008 erneute Schmerzen auftraten. Demnach habe ich mich wiederin München untersuchenlassen, weil ich mit der damaligen OP mehr als zufrieden war und mir wurde vorgeschlagen, dass ich erstmal eine Keltican-"Kur" machen sollte um zu sehen, ob wir dabei eine Verbesserung der Beschwerden feststellen können.
Derzeit treibe ich viel Sport wie z.B.: Ausdauertraining (Fahrrad, Cross-Trainer, Laufband), Krafttraining (David-Geräte), sowie auch Aqua-Fitness. Dies habe ich alles gekoppelt mit Fango und Massagen. Nach dem Sport merkt man schon eine Besserung, nur einen Tag später merke ich wieder früh Morgens im Bett, dass nix mehr geht.
Mir wurde in München gesagt, dass ich wohl die Problematik an den Facettengelenken habe, weil die Bandscheibe LW4/5 icht mehr die "Puffereigenschaft hat und somit die Gelenke in Mitleidenschaft gezogen werden. Demnach wäre ich wohl ein Fall für eine Bandscheibenprothese, wenn meine Keltican-Kur nicht anschlagen sollte.
Kann mir jemand sagen, ob die eine Bandscheibenprothese Sinn macht?
Macht es Sinn eine ambulante OP durchzuführen?
Ist eswirklich der Fall, dass man ab einem bestimmten Alter keine Prothesemehr einsetzen kann, da es die Rückenmusulatur nicht mehr mit macht?
Ich denke, dass mir niemand eine 100%-ige Schmerzfreiheit garantieren kann. Was kann bei mir im schlimmsten Fall passieren? Das alles so bleibt wie esvorher war...
Vielleicht kann mir jemand hier weiterhelfen.
Liebe Grüße
Markus

Hallo Markus,
herzlich willkommen hier im Forum. Du wirst bestimmt noch viele Antworten zur Bandscheibenprothese bekommen.
Zum Thema Alter kann ich dir folgendes sagen: ich bin soeben 54 Jahre alt geworden und lt. Neurochirurg soll ich wohl angeblich "eine ideale Kandidatin für einen funktionellen Bandscheibenersatz" sein (also Bandscheibenprothese).
Da ich da noch nicht so überzeugt schien, hat er mir geraten, mir doch eine Zweitmeinung einzuholen - den Termin für die Zweitmeinung habe ich Anfang Juni 2009. Bin dann mal echt gespannt.
Also mit deinen 31 Jahren kannst du dann im Vergleich zu mir "nicht zu alt" für so eine Bandscheibenprothese sein.
Mein Bewegungsprogramm sieht ähnlich aus wie deines: Laufband, Cross-walker, Fahrrad, Krafttraining, Pilates und dann noch manuelle Therapie beim Physiotherapeuten.....
Aber wie gesagt, es kommen sicher noch viele Wortmeldungen zum Thema Bandscheibenersatz.
Einen schönen Sonntagabend noch
liebe Grüße
vrori
Hallo Markus,
ich bin zwar nicht operiert, bei mir ist auch die HWS kaputt, aber Meinungen zu einer Prothesen-OP habe ich mir schon sehr viele eingeholt. Und Recherchen zu diesem Thema auch lange gemacht.
Zitat
Macht es Sinn eine ambulante OP durchzuführen?
Hinsichtlich einer Prothesen-OP wird Dich kaum einer ambulant operieren wollen. Soweit ich das in Erfahrung bringen konnte, hat das mal einer gemacht bei einer HWS-Prothese. Ansonsten sind bei HWS 4-5 Tage, manche lassen die Patienten auch nur 2 Tage da.

, bei LWS dauert es wohl noch ein bißchen länger.
Falls Du mit Deiner Frage eine ambulante minimal-invasive OP meintest, dann denke ich, daß das wohl keine so gute Idee ist, denn dadurch werden weder die Facettengelenke wieder hergestellt, noch wird die reduzierte Höhe und ggf. vorhandenen Instabilität beseitigt.
Zitat
Ist eswirklich der Fall, dass man ab einem bestimmten Alter keine Prothesemehr einsetzen kann, da es die Rückenmusulatur nicht mehr mit macht?
Die meisten Ärzte bauen die Prothesen rein im Alter zwischen 30 und 50. Wobei es aber eigentlich nicht auf das Alter des Menschen, sondern eher auf das Alter der Bandscheiben und der Wirbelsäule ankommt. Soll heißen inwieweit Deine Wirbelsäule schon in Mitleidenschaft gezogen und verschlissen ist. Es gibt mittlerweile auch schon Ärzte, die bei 50 aufwärts noch Prothesen reinmachen, wenn das Gesamtbild noch stimmt. Das erfordert natürlich ziemlich viel Erfahrung des Arztes.
An der Rückenmuskulatur wird eine Kontraindikation wohl nicht liegen, eher ist zu beachten wie der Bandapparat ist und man muß gucken wie groß schon der Verschleiß der Facettengelenke ist. Wenn der nämlich schon sehr groß ist, dann geht eben so eine Prothese auch nicht mehr. Jedoch legen einige Ärzte das sehr kleinlich aus, manche machen die Prothesen auch noch bei mittelmäßigem Verschleiß der Gelenke rein. Hab auch schon gehört, daß nach einer Prothesenimplantation die Beschwerden gerade an den Gelenken zunehmen. Das liegt wahrscheinlich dann daran, wie gut die Beweglichkeit wieder individuell hergestellt werden konnte.
Viele Ärzte sind bei Bandscheibenprothesen in der LWS-Gegend eher zurückhaltend. Das liegt wohl einmal daran, daß auf der LWS größere Kräfte als oben wirken, zum anderen, daß mit der Prothese die Beweglichkeit erhalten werden soll. Da aber an der HWS von Natur aus eine viel größere Beweglichkeit vorgesehen ist, als an der LWS, plädieren auch einige dafür, daß der Vorteil Prothese gegenüber Versteifung unten nicht so groß ist. Außerdem muß bei einer Prothese von vorn operiert werden. Den Zugang vom Bauchraum beherrschen nicht so viele Ärzte.
Wie ist es denn eigentlich mit Spritzen auf die Facettengelenke? Wurde das schon probiert. Ggf. könnte damit auch Linderung verschafft werden und eine risikoreiche OP verhindert werden.
Tja, schlimmstenfalls kann eben wie bei jeder OP alles passieren bis hin zur Querschnittslähmung, wobei das ja wohl nur in den seltensten Fällen passiert. Jedoch garantieren kann man nichts. Das ist genauso wie bei Deiner ersten OP.
Wie sehen denn eigentlich Deine Schmerzen aus? Hast Du eher lokale Rückenschmerzen, die dann eher von den Verschleißerscheinungen herrühren, oder wieder bereits neurologische Ausfälle?
Viele Grüße
Fitze