Steinbock1970
16 Mai 2009, 22:15
Hallo !
seit etwa 18 Jahren habe ich einseitige Kopfschmerzen. Früher waren diese so heftig dass ich fast wahnsinnig wurde. Im Laufe der Zeit wurde aus den stechenden Schmerzen eher ein Kopfdruck vom Nacken bis zum Auge, Schwindel und eine extreme Abgeschlagenheit und Müdigkeit was alles natürlich die Lebensqualität erheblich reduziert. Ärztebesuche habe ich unzählige hinter mir. Orthopäde, HNO, Neurologe, Neurochirurg...Therapien wie Akupunktur, Einrenken, Kieser Training, Krankengymnastik, Zahnschiene, Schmerztherapie mit Spritzen und Tabletten, autogenes Training usw...Untersuchungen waren CT,MRT,Röntgen....
Vor 2 Jahren wurde ein Bandscheibenschaden im Bereich C 5/6 festgestellt und nun vor einigen Wochen noch ein weiterer Bandscheibenschaden im Bereich C 3/4. Beim Röntgen frage mich der Arzt, ob ich mal einen Unfall hatte, da meine Wirbelsäule nicht gerade verläuft....Die Frage ist einfach und da gehen die Meinungen sehr auseinander...was kann überhaupt noch helfen ? künstliche Bandscheiben ? die meisten Ärzte raten davon ab und sprechen immer von KG und Strecken der Halswirbelsäule, aber irgendwie kann ich das anscheinend 100 mal wiederholen und nichts hilft. Jetzt lese ich hier in einigen Berichten noch von Untersuchungen der Kopfgelenke...ob das vielleicht noch helfen könnte bzw. andere Ursachen zeigen könnte...?
Es kann doch nicht noch Jahre so weitergehen...18 Jahre sind ja schon der Wahnsinn....
Gruß
Bernd
Hallo Bernd,
warst Du auch schon mal bei einem guten Osteopathen?
Immer wenn ich Blockierungen in der HWS hatte, dann hatte ich auch ein einseitiges Druckgefühl im Kopf. Meistens an den gleichen Stellen.
Leider gibt es bei den Osteopathen sehr große Qualitätsunterschiede, auch bei denen, die eine langjährige Ausbildung absolviert haben und in einem der Osteopathenverbände organisiert sind.
Den Verschleiß können die leider auch nicht beseitigen, aber ggf. wär es noch eine Möglichkeit. Die können auch Blockierungen der Kopfgelenke sanft lösen. Wenn das ganze allerdings schon sooooooooooo lange bei Dir besteht, wird es auch eine Weile dauern, bis man ggf. eine Besserung erzielen kann. Der Körper muß sich dann erst wieder umgewöhnen. Ärzte können sowas meist gar nicht diagnostizieren und lokalisieren mit den Blockierungen geschweige denn, daß sie es behandeln können.
Hinsichtlich Bandscheibenprothese müßte man erstmal feststellen inwieweit Deine Gelenke noch in Ordnung sind. Sind diese schon sehr verschlissen, was bei einer Leidensgeschichte von 18 Jahren ja durchaus sein kann, dann könnte es sein, daß das keine Alternative wäre.
Solange Du keine neurologischen Ausfallerscheinungen wie Kribbeln/Kraftverlust im Arm und Lähmungserscheinungen hast, sind alle Chirurgen was das operieren betrifft sehr zurückhaltend.
Ohne diese Ausfallerscheinungen besteht allenfalls eine relative OP-Indikation. Es heißt zwar immer, wenn alle erdenklichen konservativen Therapien ausgeschöpft sind, dann kann man eine OP rechtfertigen, aber die meisten Ärzte trauen sich auch dann noch nicht zur OP. Es sei denn man schlägt mehrmals dort auf und ist durch die erlittenen Schmerzen derartig aus seinem Leben herauskatapultiert, daß die Lebensqualität nur noch sehr niedrig ist.
Ich plage mich selbst mit der Entscheidung für OP und habe diesbezüglich auch schon Hinz und Kunz durch. Habe mittlerweile auch einige Ärzte gefunden, die es machen würden, aber die Meinungen von denen gehen auch hinsichtlich Prothese oder Versteifung auseinander. Letztlich kann niemand sagen, ob eine OP in diesem Fall überhaupt eine Besserung bringt und wenn ja welche Methode die bessere ist.
Die Entscheidung bleibt dann dem Patienten überlassen, eben weil es auch bei jedem anders sein kann. Wenn ein Nerv bedrängt wird, dann kann der Arzt voraussagen, daß durch die OP der Druck auf den Nerv genommen wird und es hinterher eigentlich besser sein soll. Bei degenerativen Veränderungen sind die Vorhersagen weitaus weniger eindeutig.
Was ich noch herausgefunden habe ist, daß Wirbelsäulenchirurgen, die nicht aus der Neurochirurgie kommen, eher auch auf die Knochen gucken und ob da alles stimmt und eben nicht nur darauf achten, ob ein Nerv gequetscht ist.
Viele Grüße
Fitze
sunflower
16 Mai 2009, 22:53
Hallo Steinbock,
Du solltest die Finger von Manuellen Manövern wie Einrenken etc. lassen, da dies nicht selten zu einer Verschlimmerung der Symptomatik führen kann! (gerade bei BSV)
Schaue Dir doch einmal bezügl. Kopfgelenke die Site www.kopfgelenke.de an, dort findest Du wertvolle Infos, auch im Hinblick auf die Symptomatik und mögliche Therapien!
Da Deine Symptome schon so lange bestehen, rate ich Dir DRINGEND ein Wirbelsäulenzentrum aufzusuchen!!!
Hat Du einmal einen Unfall gehabt, Schleudertrauma o.ä.?
LG
Sunflower
Steinbock1970
16 Mai 2009, 22:55
hallo fitze,
vielen dank für deine ausführliche und schnelle antwort....also ich war bei einer ostheopathin, aber nach 5 oder 6 behandlungen meinte sie, es müsste wenigstens etwas besser geworden sein um die behandlung fortzusetzen, insbesondere wegen meinem geldbeutel.das problem ist ja auch immer wieder fehlende zeit und die bereitschaft geld zu investieren. irgendwann fehlt einem ja auch der glaube, dass etwas hilft, aber du hast wohl recht, dass jede behandlung nach so langer leidenszeit viel geduld erfordert. und die verlier ich immer wieder... wie oft geht man zur KG , wie oft zum osteopathen, wie lange macht man akupunktur....woher die zeit und das geld nehmen, weil ja vieles auch nicht bezahlt wird. aber op ist wohl wirklich erst angesagt wenn lähmungserscheinungen im arm auftreten.
gruß
bernd
Steinbock1970
16 Mai 2009, 23:01
einrenken ist bestimmt schon 10 jahre her...der othopäde fragte mich auch ob ich mal einen unfall hatte....mir hat mal einer mit ner vollgepackten tüte aufn kopf geschlagen..das wär das einzige was mir einfällt....war im wirbelsäulenzentrum, also mit neurochirurgie uns so....die hatten sich viel von der therapie mit spritzen ( u.a. mit cortison ) versprochen...brachte aber garnichts....
Hallo Bernd,
Zitat
wie oft geht man zur KG , wie oft zum osteopathen, wie lange macht man akupunktur....woher die zeit und das geld nehmen, weil ja vieles auch nicht bezahlt wird.
Das kannst Du wohl sagen. Du sprichst mir aus der Seele. Habe auch schon ein Vermögen dafür ausgegeben.
Zitat
aber op ist wohl wirklich erst angesagt wenn lähmungserscheinungen im arm auftreten.
Na ja, wie schon beschrieben, es ist zwar der letzte Schritt, der eben auch nicht reversibel ist. Aber es kommt auf Deinen Leidensdruck und auf Deine derzeitige Lebensqualität an. Und man muß einen sehr fähigen kompetenten und dazu noch verständnisvollen Arzt finden, der die Situation gut einschätzen kann. Dafür muß er den Patienten aber erst ein bißchen kennenlernen. Bei der 5-Minuten-Medizin, die wir mittlerweile haben, leider nicht ganz einfach so jemanden zu finden.
Viele Grüße
Fitze