Hallo Yvonne,
ich habe die Nucleoplastie Anfang 2007 machen lassen.
Sie hat mir leider nicht geholfen, aber bevor ich eine offene OP hätte machen lassen habe ich mich dafür entschieden. Einen Versuch war es auf alle Fälle wert, obwohl es mir im Endeffekt nichts gebracht hat. Oder doch? Mein rechter Zeigefinger war zu dem Zeitpunkt bereits knapp 1 Jahr taub gewesen. Weitere 1,5 Jahre später war dann diese Taubheit verschwunden. Viele sagen, daß das mit dem oben erwähnten Eingriff nichts mehr zu tun haben könnte. Aber wer weiß.
Meine höllischen Nackenschmerzen und Verspannungen sind geblieben haben sich aber im laufe der Zeit verändert.
Ich selbst hatte auch wahnsinnige Angst vor diesem Eingriff und noch dazu an der HWS. Ich habe sogar vorher noch einmal den bereits abgemachten Termin abgesagt, obwohl ich vorher 5 Monate mich über die Nucleoplastie informiert und im Netz recherchiert hatte.
Ich habe es bei Dr. Gitter in Biberach machen lassen, da es an der HWS tatsächlich nicht viele anbieten. Habe bei meinen Recherchen aber auch mitbekommen, daß gerade in Freiburg noch ein Arzt ist, der ungefähr genau soviel Erfahrung mit dem Verfahren hat wie Dr. Gitter. Hab grad nochmal in der Ärzteliste für Nucleoplastie geguckt. Bist Du bei Dr. Lüth? Ich denke, daß es der sein wird, bei dem Du in Behandlung bist, wenn er das schon 1400 Mal gemacht hat. Der Dr. Gitter hatte das damals auch etwa schon so oft gemacht sicherlich wie im Schlaf. Die beiden haben das Verfahren von Anfang an, seit der Erfindung praktiziert. Beides sind Referenzzentren für Nucleoplastie. Dr. Gitter bildet auch Ärzte in diesem Verfahren aus. Schätze, daß Dein Arzt das dann ggf. auch macht. Soviel zur Kompetenz.
Zwar wird auf diesen Werbeblättern von einer Erfolgsquote von 70-80% gesprochen, aber die Patienten, für die es in Frage kommt, sind sehr genau auszuwählen.
Der für die perkutane Bandscheibendekompression
zeigt Symptome einer Bandscheibenvorwölbung.
Radikuläre Symptome
• Radikuläre Symptome > Axiale Symptome
• Radiologischer Befund einer Bandscheibenvorwölbung
• Konkordante Diskographie, falls angezeigt
• Fehlgeschlagene konservative Behandlung
• Bandscheibenhöhe > 50%
Axiale Symptome (wegen einer Bandscheibenvorwölbung)
• Diskographie positiv bei konkordanten Schmerzen
• Bandscheibenhöhe > 75%
• Fehlgeschlagene konservative Behandlung
Ausschlusskriterien
• Wirbelsäulenfraktur oder Wirbelsäulentumor
• Extrusion von Bandscheibenmaterial
• Vollständiger Anulusriss
• Mäßige bis starke Spinalstenose
An der HWS wurde es bei mir auch in Vollnarkose gemacht. Wäre auch ambulant gewesen, aber ich mußte 500 km anreisen. Das war mir dann doch zu heikel und ich bin 1 Tag dort stationär geblieben.
Habe nachher eigentlich keine zusätzlichen Schmerzen gehabt. Habe eine Schachtel Diclo glaube ich als Schmerzmittel bekommen und noch irgendwas anderes, was ich schon wieder vergessen habe. 1,5 Tage war ein leichtes Kratzen im Hals von dem Tubus. Ansonsten hab ich eigentlich gar nichts davon gemerkt. Unter dem Pflaster konnte man nur einen kleinen Einstich sehen (bzw. 2, da ich es auf 2 Ebenen bekommen habe).
Klar hat das Verfahren im Prinzip die gleichen Risiken wie eine offene OP. Wenn eine Infektion in den Spinalkanal kommt, dann war es das. Aber ich glaube, daß genau dieser Arzt eine so große Erfahrung damit hat, daß nichts passiert in dieser Richtung. Dr. Gitter sagte damals, es sei bei ihm noch nie etwas passiert. Er meinte, daß der eigentliche Vorgang nur etwa 4 Minuten dauert. Das ganze drumherum ist halt länger bei Vollnarkose. Ich kann mich nicht richtig erinnern wie lange ich im OP war. Sie haben mich etwa um 7.30 h gerufen. Dann lag ich eine Weile im Aufwachraum bis ich dran war. Ich denke vielleicht eine halbe Stunde. Als ich aufgewacht bin, war es 9.30 h.
Wurde dann nach einer Weile in mein Zimmer gefahren und habe mir mittags schon wieder das Essen schmecken lassen.
Allerdings würde ich bevor ich das ganze angehe, diese PRT versuchen. Bietet der Arzt das nicht an? Das ist auf alle Fälle der weniger invasive Vorgang. Vielleicht reicht das dann schon.Die arthrotischen Veränderungen werden bei dem Eingriff nicht beseitigt, aber sicherlich besteht die Chance, daß das Kribbeln und die Ausstrahlungen in Arm und Bein aufhört. Obwohl das Verfahren auch zur Linderung von lokalen Rückenbeschwerden helfen soll. Und im Gegensatz zu mir bist Du noch nicht so lange mit dem Befund unterwegs. Als ich es in 2007 habe machen lassen, da bin ich schon 3,5 Jahre damit herumgelaufen.
Viele Neurochirurgen bieten es nicht an. Schon gar nicht oben, da dort alles sehr viel genauer ablaufen muß, da die Strukturen an der HWS eben sehr viel kleiner sind. Zwar wird das ganze unter Bildkontrolle gemacht, aber so eine genaue Einsicht wie z.B. bei einer offenen OP hat der Operateur nicht. Durch den Eingriff wird nur ein ganz ganz kleiner Teil des Bandscheibengewebes entfernt. Durch das abtragen von Gewebe innerhalb der Bandscheibe soll sich das ganze zusammenziehen und das vorgefallene Gewebe von der Nervenwurzel wegbringen.
Dazu nochmal ein paar links der Firma:
http://www.nucleoplasty.com/row/default.as...uage=DE&Page=10http://www.nucleoplasty.com/row/physicians...uage=DE&Page=32http://www.nucleoplasty.com/row/nucleoplas....aspx?videoID=2http://www.nucleoplasty.com/row/physicians...age=DE&Page=345http://www.nucleoplasty.com/row/physicians...age=DE&Page=347Was ich noch als Hinweis geben kann/muß: Für mich selbst glaube ich jetzt im nachhinein, daß meine Beschwerden gar nicht hauptsächlich von der vorgefallenen Bandscheibe kommen. Ob das damals auch so gewesen ist, hätte man einfach mittels Durchführung einer Diskographie feststellen können. Leider ist bei mir keine Diskographie gemacht worden. Nach der Nucleoplastie besteht nicht mehr die Möglichkeit eine Diskographie durchführen zu lassen, da die Veränderungen, die durch die Nucleoplastie zugeführt worden sind, das Ergebnis einer Discographie verfälschen würden und aus der Untersuchung ggf. die falschen Schlüsse gezogen würden. Eine Diskographie kann nicht unter Vollnarkose gemacht werden, da der Patient angeben muß, ob er den typischen Schmerz verspürt. Dabei wird Kontrastmittel in die Bandscheibe gespritzt. So wie ich es gerade gelesen habe, kann die Discographie aber vor dem eigentlichen Eingriff vorgenommen werden. Vollnarkose bei HWS ist dann nötig, weil die HWS nach hinten überstreckt wird bei dem Eingriff der Nucleoplasty.
Da dein behandelnder Arzt ja Orthopäde ist, würd ich mich vorher genau informieren, ob er überhaupt in der Lage ist, so eine Diskographie durchzuführen. Das können Neurochirurgen meist besser. Aber wenn er in der Lage ist die Nadel in die Bandscheibe zu bringen, dann müßte er das eigentlich auch können.
Hier nochmal ein Link, für die Kompetenz des ausgewählten Arztes. Er hat zumindestens früher auch diese Kurse für andere Ärzte gegeben.
http://www.timoni.fi/files/DISC%20Nucleoplasty%20News.pdfSo das war jetzt ein ganzer Roman. Viele Infos können Angst machen, aber auch Angst nehmen, finde ich. Wie bei allem eine Garantie gibt es nicht.
Aber wie gesagt, ggf. helfen ja noch diese Spritzen.
Viele Grüße
Fitze