Hallo zusammen!
Heute erst bin ich auf dieses tolle Forum gestoßen und ich muss sagen, das ist eine prima Sache!
Zuerst stelle ich mich am Besten einmal vor:
Ich komme aus NRW, bin 25 Jahre alt und studiere Mathematik. Ich habe gerade erfolgreich mein Praxissemester absolviert und muss jetzt noch ein Jahr studieren bis ich meinen Abschluss habe.
Probleme mit meinem Rücken habe ich schon sehr lange. Vor ca. 10 Jahren war ich noch aktiv im Leichtathletik Sport aktiv und hatte dort schon Schwierigkeiten mit Schulter bzw. Nackenschmerzen. Dazu kam, dass ich Klavier und Cello gespielt habe und mir durch das Cellospielen eine Fehlhaltung antrainiert habe, die linke Schulter war irgendwann immer höher als die rechte. Meine Mutter hatte eine relativ negative Einstellung zu Ärzten, darum bin ich nur beim Hausarzt gewesen wenn ich es nicht mehr ausgehalten habe. Die Ärztin sagte immer, ich würde zu viel sitzen und hat mir Elektotherapie und Streckungen verordnet. Davon ist es aber meistens noch schlimmer geworden, also bin ich nicht mehr hingegangen. Meine Abiturzeit war sehr hart, denn von der vielen Lernerei wurden die Schmerzen nicht besser, dann fing das Studium an. In der Zwischenzeit war ich bei 3 Orthopäden die allesamt sagten, ich hätte Muskelverspannungen und solle Sport machen. Ich habe alles mögliche ausprobiert, zum Beispiel Wassergymnastik, Fitnessstudio, Gymnastik usw. Die Schmerzen wurden aber leider mehr statt weniger. Vor 2 Jahren wechselte ich dann wieder den Arzt und blieb hartnäckig. Ich bekam (nachem ich wieder Elektrotherapie machen musste) 12 mal Krankengymnastik. Die Therapeutin machte aber mit mir leine Übungen sondern versuchte nur die verhärtete Muskulatur zu lockern. Nach dem 6. Mal hat der Arzt mich noch zum MRT geschickt, dort wurden dann 2 Bandscheibenvorfälle in der HWS festgestellt, einer davon schwer. Daraufhin nochmal Krankengymnastik, dannach wurde ich mit Schmerztabletten nach Hause geschickt.
Von da an wurden die Beschwerden immer schlimmer, trotz selbstbezahlter Rückenschule, Gymnastik, Heilpraktiker und guter Matratze und Kopfkissen. Von der letzten Klausurphase im September musste ich mich dann wieder abmelden, weil ich vor Schmerzen nicht lernen konnte. Nach unten gucken war eine Qual und ich hielt es nie länger als 15 Minuten am Schreibtisch aus. Im Oktober begann ich dann mein Praxissemester und am Anfang lief es auch mit dem Rücken ganz gut. Kurz vor Weihnachten ging es mir dann sehr schlecht, mein linker Arm schlief ständig ein, die Haut am Kopf kribbelte öfter und die Schmerzen wurden schlimmer. Vor ein paar Wochen bin ich dann zu einer anderen Physiotherapeutin gegangen, von Ärzten habe ich selber nicht mehr viel gehalten da ich immer nur mit Tabletten und den Worten "machen Sie mal Sport, dann geht das weg" entlassen wurde. Die Therapeutin erkannte das Problem und schickte mich zum Neurochirurgen. Dieser hat dann noch neue Bilder machen lassen und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass sich jemand mein tatsächliches Problem anhört und mich versteht. Ich fühle ich in meiner Lebensqualität mitlerweile eingeschränkt und ich habe auch nicht mehr so viele Freunde. Wenn ich mal abends weggegangen bin, dann hatte ich spätestens nach einer Stunde einen Mundwinkel bis auf den Fußboden und konnte mich auch nicht mehr auf den Abend freuen. Viele verstehen nicht was es bedeutet Schmerzen zu haben, die meisten in meinem Alter haben ganz andere Probleme. Wie dem auch sei, die MRT Bilder waren erschreckend, eine der Bandscheiben war komplett in den Kanal gelaufen und drückte die linke Seite zu. Der Arzt fand den Befund so dringend, dass er mir sofort einen OP Termin besorgen wollte. Da ich die Bilder behalten konnte, habe ich mir erst noch zwei andere Meinungen eingeholt. Alle sagten unabhängig voneinander, dass der Befund so schlimm sei, dass eine OP unausweichlich wäre, auch ein MRT-Spezialist aus meiner Bekanntschaft (er rät sehr selten zu Operationen) war derselben Meinung. Also ging ich wieder zum Neurochirurgen und wurde innerhalb von 3 Tagen operiert. Hätte ich das noch weiter vor mich hergeschoben, dann wäre die Wahrscheinlichkeit, dass ich nach der OP Schmerzen behalten würde sehr hoch sein. Allerdings dauerte es, bis das oben in meinem Kopf ankam, denn ich war in meinem ganzen Leben noch nie im Krankenhaus und bin generell gegen schnelle Entscheidungen was Operationen betrifft. Aber ich habe so viel ausprobiert und nichts hat geholfen. Zusammen mit meinem Freund habe ich dann meiner Mutter alles erzählt und wider erwarten hat sie es so angenommen und sofort ihre Unterstützung zugesagt...scheint als hätte sie die Dringlichkeit meines Problems doch mitlerweile verstanden. Die ganze Sache war für mich mit sehr viel Angst verbunden, aber den Zettel was alles passieren kann habe ich mir gar nicht durchgelesen sondern einfach unterschrieben. Passieren kann immer etwas, auch wenn man bei dem besten Spezialisten ist, deshalb habe ich es hier in der Gegend gemacht, damit ich meine Familie und Freunde in der Nähe habe.
Letzte Woche Dienstag war dann die OP und ich habe sie gut überstanden. Nach er Narkose habe ich 2 Tage gekotzt und das hat mich irgendwie total schlapp gemacht, aber mitlerweile habe ich mich schon gut erholt. Bei der Operation sah der Arzt dann das ganze Ausmaß und er hat noch einmal betont, wie dringen die OP gewesen wäre, da es noch schlimmer war als auf den Bildern.
Am Freitag wurde ich dann nach Hause entlassen und das Wochenende war dann nochmal richtig hart. Aber ich habe zum Glück noch Schmerztabletten mitbekommen und so habe ich es dann ganz gut überstanden. Vor der OP wurde mir zugesichert, dass ich Fango-Massagen und Krankengymnastik bekomme. Leider habe ich jetzt ein Rezept für Heißluft Massagen und die mag ich überhaupt nicht. Der Arzt hat für dieses Quartal kein Budget mehr und die sind günstiger, allerdings habe ich dafür 5 Telefonate gebraucht um das herauszufinden. Ich habe jetzt versucht über meinen Hausarzt an ein Fango Rezept zu bekommen und warte noch auf die Antwort. Ich finde, dass ist ein starkes Stück, wenn die Krankenkasse sagt sie zahlt, der Arzt es nicht verschreibt wegen Budget Problemen. Meiner Meinung nach ist die Einführung von einem so engen Budget ganz grober Unfug gewesen. Hat vielleicht jemand schon mal ähnliches erlebt?
Ich möchte ungerne noch mit Therapien rumexperimentieren, das wurde schließlich lange genug mit mir gemacht. Sätze wie "in Ihrem Alter kann das kein Wirbelsäulenproblem sein" kann ich nicht mehr hören und ich kenne die Unterschiede zwischen Fango und Heißluft. Zum Semesterbeginn möchte ich außerdem wieder halbwegs fit sein, schließlich kann ich die versäumten Klausuren aus dem letzten Jahr jetzt wieder nicht mitschreiben. Und irgendwelche Experimente mit Therapien möchte ich nicht machen, wenn ich schon schlechte Erfahrungen damit hatte. Sonst bin ich eigentlich für alles offen, aber diesmal bin ich wirklich hartnäckig, er hat es versprochen und dann soll er das auch wahr machen!
Jetzt hab ich euch alle ordentlich zugetextet, aber es ist schön, einmal alles aufschreiben zu können und sich mit Menschen die ähnliche Probleme haben auszutauschen. Weiss vielleicht jemand, ob es normal ist, dass man eine Woche nach der OP immer noch Probleme mit der Stimme und mit dem Schlucken hat?
Danke für eure Geduld beim Lesen!
Fyn