Hallo Corry,
ich müsste nun eigentlich sagen: Einfach mal fünf gerade sein lassen! Aber das Ganze ist leider ein sehr langer Weg!
Ich habe über die Diakonie eine Haushaltshilfe, die die gröbsten Arbeiten erledigt und über die ich immer sehr froh war (muss ich aber selbst zahlen). Das Schwierigste ist, um Hilfe zu bitten und auch Hilfe anzunehmen. So langsam habe ich mir nun ein richtiges Netzwerk aufgebaut (ich lebe alleine und die Familie lebt ca. 100 km entfernt) - Freunde und Nachbarn kaufen schwere Dinge ein bzw. helfen bei allen Sachen, die gerade anfallen.
Da ich in der Stadt lebe, komme ich mit den Öffentlichen auch überall hin.
Das hört sich nun zwar alles sehr lapidar an, war für mich aber ein sehr langer und schwieriger Weg. Frau steht ja ihren Mann! Und Hilfe annehmen? Ich doch nicht! Ich kann doch alles selbst! Ja, und nun ist es ganz normal geworden, dass ich frage, wenn ich weiß, ich kann/soll etwas nicht tun.
Aber was bleibt denn anderes übrig? Ich weiß ja genau, dass ich sofort meine "Quittung" in Form von Durchbruchschmerzen bekomme, wenn ich mal wieder "starke Frau" spielen möchte. Sicherlich fällt mir die gesamte Situation leichter als Dir, da ich nach der zweiten OP einen "Vorsprung" hatte und inzwischen weiß, was mir gut tut und was nicht.
Auch nach der langen Zeit (insgesamt vier Jahre), geht es mir immer noch wie Dir - an manchen Tagen verzweifle ich und denke, dass schaffe ich nie. Mein persönliches Rezept ist dann Kochen in irgendeiner Art und Weise. Zwar geht es mir dann drei Tage schmerztechnisch schlechter, aber die Psyche ist wieder o.K..
An die Medis habe ich mich inzwischen gewöhnt. Gerade ich, die doch zweieinhalb Jahre eisern durchgehalten hat. Inzwischen weiß ich, wie dumm ich doch war... Heute gehe ich verbal sicher immer noch falsch damit um, bin aber froh, dass es Opiate gibt - denn ohne sie hätte ich keine Lebensqualität.
Ich wünsche Dir für die kommenden Zeit viel Kraft, aber auch Gelassenheit zu akzeptieren. Gerne kannst Du mich auch per PM kontaktieren.
Liebe Grüße und eine Umarmung
Zitrus
P.S. Ich bin übrigens erst 34.