Hallo Welsh,
das tut mir leid für Dich, dass Du diese Probleme mit der Blase hast.
Du solltest dieses Problem auf jeden Fall ernst nehmen, denn eine über längere Zeit unentdeckte und unbehandelte Blasenentleerungsstörung kann unter Umständen üble Folgen haben. Davon kann ich ein Liedchen singen!
Ich habe knapp 3 Jahre an dieser neurogenen Störung von Blase und Darm gelitten, ohne dass es ein Arzt darauf gekommen wäre. Ich hatte immer Probleme, um Wasser zu lassen, obwohl die Blase meinem Gefühl nach eigentlich voll war. Die Folge waren ständige Infekte von oberen und unteren Harnwegen. Dadurch wurden meine Probleme immer auf den Infekt geschoben. Irgendwann wurde dann mal eine Zystoskopie gemacht unter Narkose. Dabei stellte sich dann heraus, dass meine Harnröhre durch die ganzen Infekte total stenosiert und vernarbt (verengt) war. Die Stenose wurde dann operativ beseitigt und für meine Probleme gab es fortan einen neuen Grund: die Stenose der Harnröhre.
Erst als bei mir dann auch Lähmungen in Oberkörper und Beinen auftraten kam man auf die Idee, es könnten ja auch neurogene Blasenstörungen sein. Ich wurde dann mit Medikamenten behandelt, die auch etwas halfen gegen meine spastische Blase.
Im Mai 2006 wurde ich schließlich operiert, da ich einen Massenvorfall in der Brustwirbelsäule hatte, der das Rückenmark massiv komprimierte und deformiert hatte. Leider kam die OP für mich zu spät, so dass ich seit nun 2 Jahren eine inkomplette Querschnittslähmung ab Brusthöhe habe.
3 Monate nach der OP bin ich dann in die Reha gegangen und dort wurde dann die erste Restharnmessung gemacht. Dabei stellte sich heraus, dass ich ständig zwischen 500 und 700 ml Restharn in der Blase habe. Der Urologe stellte dann mittels Urodynamik fest, welche Art der Blasenstörung ich genau habe. Ich habe kein Gefühl für meine Blasenfüllung und somit merke ich nicht mal, wenn ich hohe Restharnmengen habe. Ich habe mich dann ein halbes Jahr lang täglich selber 3-mal katheterisiert. Seit einem Jahr ist das jedoch nur noch sehr selten nötig, da ich vor einem Jahr einen Blasenschrittmacher implantiert bekommen habe. Dieses Gerät ist ein Segen für mich!
Die traurige Bilanz der ganzen Blasen-Geschichte ist aber: etliche Blasenentzündungen, Stenose der Harnröhre, 5 Nierenbeckenentzündungen, eine Nierenentzündung (Glomerulinephritis) und eine Urosepsis (schwere Blutvergiftung) mit akutem Nierenversagen.
Um etwas mehr Klarheit über die Ursache Deiner Beschwerden zu bekommen, rate auch ich Dir an, einen Termin bei einem Urologen zu machen (wenn möglich jemand, der auch Erfahrung hat mit neurologischen Blasenstörungen/Neurourologie). Ich denke es wäre unter anderem sinnvoll, einmal eine Restharnmessung und einen Ultraschall der Blase und Nieren zu machen. Wenn Die Beschwerden weiter anhalten oder sogar zunehmen, ist sicher auch eine Urodynamik und eine Zystoskopie sehr aufschlussreich. Beide Untersuchungen sind leider etwas aufwendiger und invasiver. Hast Du eigentlich auch öfter Blasenentzündungen?
Sollte sich herausstellen, dass es sich eventuell um eine neurogene Blasenstörung handelt, die unter Umständen von der Wirbelsäule ausgelöst wird, dann wäre sicher ein erneutes MRT von HWS und auch LWS sinnvoll.
Für mich klingt das aber irgendwie nicht nach HWS als Ursache. Soweit ich gelesen habe, besteht bei dir ja eine Kompression der Nervenwurzeln, aber eben keine Kompression des Rückenmarks. Blasenstörungen können natürlich Ihre Ursache in der HWS haben, aber eben nur bei einer Läsion des Rückenmarks.
In der Lendenwirbelsäule hingegen können auch die peripheren Nerven (Nervenwurzeln L5 und S1 und die Cauda equina) für eine Blasendysfunktion verantwortlich sein.
Wie viel ist das denn an Urin, was da dann daneben geht? Benötigst und gebrauchst Du dafür irgendwelche Vorlagen?
Beckenbodentraining kann unter Umständen helfen, abhängig von der Ursache. Ansonsten können aus eigener Erfahrung auch bestimmte Strategien zur Entspannung auf der Toilette helfen. Das kannst und musst Du mal für Dich selber ausprobieren.
Bei mir jedenfalls hängt der "Erfolg" auf der Toilette sehr davon ab, wie entspannt ich bin.
Ein letzter Tip von mir ist noch: viel, viel trinken!!
Wenn Du noch mehr Fragen zu dem Thema hast, dann habe keine Scham und frage ruhig.
Liebe Grüße von Nicoline