Hallo Marei, hallo Tine
Medikamente für die Psyche bekämpfen nur die Symptome, NIE die Ursachen!!!!Als Bandi und Schmerzpatient braucht man einfach eine Schmerztherapie, die - wenn sie GUT ist - eine psychologische Betreuung umfasst.
Man muss sich nicht scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn die Seele leidet.
Gerade als Schmerzpatient fühlt man sich unverstanden, allein gelassen, jeder Stress und Ärger schlägt auf die Psyche und auf den Schmerzpegel.
Genau deshalb ist es so wichtig, mit Hilfe einer Schmerztherapie und eines Psychologen zu lernen, wie man im Alltag mit seinen Schmerzen zurecht kommt und wie man dem Leben trotz und mit Schmerzen die Sonnenseiten abgewinnen kann.
In der Schmerztherapie werden zwar Antidepressiva eingesetzt, aber diese sind weniger zur Unterstützung der Psyche da, als viel mehr nutzt man ihren positiven Effekt auf das Schmerzzentrum im Gehirn.
Man bekommt diese Antidepressiva in geringen Dosen, so dass - im Normalfall - keinerlei Auswirkungen auf die Persönlichkeit zu befürchten sind.
Ich bekam eine ganze Zeitlang wg Depressionen im Rahmen einer Therapie Antidepressiva, die meiner Psyche helfen sollten.
Das Ende vom Lied war, dass ich nach wenigen Monaten meine mühsam abtrainierten 26 kg wieder drauf hatte - mit 4 kg zusätzlich im Gepäck. Außerdem fühlte ich mich wie ein Zombie - das war alles, was ich fühlte.
Natürlich halfen sie mir am Anfang der Therapie, bis die "Sitzungen" selber griffen, aber das Maximale, was ich mir künftig an Psychopharmaka einverleiben werde, ist das Antidepressivum, von dem ich 1 x tgl und zwar abends 25 mg im Rahmen meiner Schmerztherapie nehme.
Alles andere wird Stück für Stück mit Hilfe der Schmerztherapie und der Psychologin in Angriff genommen.
Alles auf einmal geht nun mal nicht, also langsam Schritt für Schritt.
Zum Thema nervige Kommentare der Familie oder Freunde: Wie beschis -äh bescheiden es einem geht, kann nur jemand nachvollziehen, der so etwas oder ähnliches schon selbst durchgemacht hat.
Ich hab es auch satt, gefragt zu werden, wie es mir geht. Lüg ich und sag "Gut", dann werd ich gefragt, warum ich dann immer noch nicht wieder arbeite, sag ich die Wahrheit dann krieg ich Antworten wie "Ja was? Immer noch so schlimm. Also dass das bei dir so gar nicht werden will. Also ich kenn ja jemanden...."
Denen kannste auch nicht vermitteln, dass jeder BSV anders abläuft. Fragt mich mittlerweile jemand, heißt es nur noch "Nächste Frage"
Ich habe mich auch ziemlich zurückgezogen, denn meine Familie ist wie ein Gang durch ein Minenfeld. Und am Schluss bin immer ich die Blöde. Und mit meinem Freundeskreis hab ich sowieso fast nur telefonischen Kontakt, weil die alle so weit weg wohnen.
Ich bin auch gerade in einer Phase, wo ich mir am liebsten ein Loch graben würde....
Niemanden hören und sehen. Den ganzen Tag nur schlafen...
Mittlerweile kann ich mich dank der Hilfe der Psychotherapie sehr gut selbst reflektieren und einschätzen und weiß, dass ich gerade auf eine handfeste Depression zusteuere... Wenn ich nicht schon mitten drin bin.
Da wird nur eines helfen: An den Haaren packen und mich selbst aus der Sch**** ziehen.
Wenn ich eines gelernt habe in den letzten Jahren: Irgendwie gibt es immer ein Morgen. Und es gibt auch Licht da draußen
Auch für uns Bandis!
Ich wünsche euch viel
Lg
Maria