Hallo Murmeltierle,
Du schreibst, Du hattest einen Genickbruch. Was war da denn genau bei Dir gebrochen, Atlas (C1) oder Dens (C2)? Wie wurde das ganze denn operativ behandelt?
Ich glaube mal gelesen zu haben, dass Du von C0-C1 versteift wurdest, also vom Hinterhaupt bis zum ersten Halswirbel (Atlas). Stimmt das so? Das wurde von Dr. Harms in Langensteinbach gemacht, oder?
In diesem Falle ist es nicht weiter verwunderlich, dass du eine ordentliche Bewegungseinschränkung hast in der HWS. Immerhin findet in diesem Bereich der Kopfgelenke die meiste Bewegung in der HWS statt, hauptsächlich die Rotation (Drehung).
Du hattest Da wohl wirklich tausend Schutzengel bei Deinem Unfall!
Was hast Du denn nun noch für Beschwerden in der oberen HWS, als Folge der Fraktur (Bruch)?
Es tut mir zwar sehr leid für Dich, was Dir widerfahren ist, aber für mich ist Deine Geschichte recht interessant.
Ich bin selber 28 Jahre alt und hatte im Alter von 21 Jahren einen sehr heftigen Ski-Unfall. Die Folgen von dem Unfall waren heftig, auch wenn ich nicht in akuter Lebensgefahr schwebte direkt nach dem Unfall. Ich habe mir zwar nicht das Genick gebrochen, aber dafür habe ich eine sehr ausgeprägte traumatische Instabilität der Kopfgelenke C0-C2 (atlanto-axiale Instabilität und atlanto-occipitale Instabilität).
Bei mir sind die Ligamenta alaria beidseits gerissen und ebenso die Gelenkkapseln von C1-C2 beidseits. Dadurch wird bei mir der Dens in seitlicher Richtung in keinster Weise mehr gehalten, so dass man von einem "tanzenden Dens" spricht.
Als Folge von der Instabilität kommt es zu einer intermittierenden (immer wiederkehrenden) Funktionsstörung des Hirnstamms mit entsprechend heftigen Beschwerden.
Neben der Instabilität habe ich bei dem Unfall ein mittelschweres Schädel-Hirn-Trauma (Grad 2) erlitten und als Folge eines wahrscheinlich posttraumatischen BSV in der BWS habe ich eine inkomplette Querschnittslähmung ab Brusthöhe.
Da ich bei meinem Unfall aus hoher Geschwindigkeit (geschätzte 80 km/h) als erstes auf mein Kinn gestürzt bin und mich dann mehrere Male überschlagen habe, hatte auch ich wohl einen Schutzengel.
Ich weiß erst seit 4 Monaten von meiner Instabilität und kann mir kaum vorstellen, wie ich mit dieser schweren Verletzung 7 Jahre gelebt habe.
Ich kann Dir gerne mal etwas von meinen Beschwerden schildern. Vielleicht erkennst Du Deine Beschwerden darin ja zurück und es hilft Dir etwas weiter. Ich kann gut verstehen, dass dieses Ereignis Dich beschäftigt und die Einschränkungen sehr störend sind.
Neben den kognitiven Beschwerden (Gedächtnis!), die ich seit 7 Jahren fast unverändert habe, sind meine Beschwerden im Moment:
- Kopfschmerzen und teils auch diffuse Schmerzen im Gesicht
- brennende Schmerzen am Hinterkopf
- "Wattegefühl" im Ohr
- "unscharfes Sehen", teils sehr extrem
- manchmal Doppelbilder
- öfter ein hängendes Augenlied und etwas lichtträge Pupille
- Müdigkeit, Benommenheit
- öfter Koordinationsprobleme in den Armen und Händen
- Schmerzen hinter dem Ohr und in Nähe des Kiefergelenkes
- Schwindel mit teilweise Übelkeit
- Schmerzen im Nacken
- vermehrt "Anfälle", auch mit Schluckstörungen und Atemproblemen
- last but not least Fieberschübe , bei denen die Temperatur nach oben entregelt (zentrales Fieber)
Die Anfälle laufen praktisch immer nach dem selbem Schema ab:
es beginnt mit einer generalisierten Ataxie (Koordinationsverlust), Dysarthrie (bis hin zur absoluten Unfähigkeit zu sprechen), Amnesie (Gedächtnisverlust), Doppelbilder/Nystagmus über einen Tonusverlust (totale Schlappheit) fast aller Muskeln im Körper mit Sturz bis hin zu Somnolenz und Bewusstseinsverlust. Die letzte Zeit gesellen sich da aber immer häufiger auch Atemprobleme (sehr lange Atempausen) mit Zyanose und Schluckstörungen hinzu.
Nach diesen Anfällen falle ich meist in einen stundenlangen komatösen Tiefschlaf. Häufig habe ich während und nach dieser Episoden heftigste Kopfschmerzen und Übelkeit mit teils schwallartigem Erbrechen.
Laut Außenstehenden ähnelt das ganze einem Schlaganfall.
Mir wurde von dem Arzt, der die Diagnose gestellt hat geraten, mich vom Hinterhaupt bis zum dritten Halswirbel versteifen zu lassen. Leider kann er mich nun nicht mehr selber operieren und ich muss mich nach einem alternativen Operateur umschauen.
Das erweist sich allerdings als nicht ganz so einfach.
Da ich mit dem Gedanken spiele, mich auch einmal bei Dr. Harms vorzustellen, würden mich Deine Erfahrungen diesbezüglich sehr interessieren. Wie geht es Dir genau nach der OP?
Ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns ein wenig austauschen könnten. Es könnte uns beiden ja helfen....
Wenn Du magst kannst Du ja mal hier ein wenig stöbern:
Versteifung von C0-C3Lasse den Kopf nicht hängen, ja?
Liebe Grüße von Nicoline