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Komplette Version L5/S1 mit schönem Sequester. Eure Erfahrungen?

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hrubesch
Moin, liebe Leidensgenossen!
Ich bin 37 Jahre alt, sportlich, 180 cm groß, 77 KG schwer.
Seit 5 Wochen (nach Karate-Training) akute Lumboischialgie, seit drei Wochen steht die Diagnose.
Die MRT zeigt einen BSV L5/S1, der nach einhelliger Meinung schon älter ist, vermutlich einige Jahre. Dazu sieht man aber noch einen Sequester, ziemlich genau wie in Abb. D (ibf/index.php?showtopic=19765, Forum/Top-Themen für Bandis/Unsere Dauerbrener/Bandscheinvorfall, verschiedene Variationen - von HARRO, danke dafür!)!
Mein Orthopäde (Dr. Manigold/HH-Eppendorf) sagt das Übliche: abwarten, schonen, PRT, vermutlich keine OP. Und natürlich: Geduld!
Ein befreundeter Orthopäde aus Kiel sieht es etwas skeptischer: seiner Einschätzung nach könnte der Sequester in dieser Position neu sein und also der Auslöser für die akuten Beschwerden.
Seit ich die Diagnose habe, die PRT´s bekomme (bisher 2) und mich vernünftig verhalte, ist es etwas besser, allerdings vermute ich langsam, dass es eher daran liegt, dass ich mich praktisch gar nicht mehr setze, nur noch auf dem Rücken schlafe und alle 4 Stunden eine Ibuprofen schmause. Morgens habe ich nämlich immer noch starke Schmerzen im Bein, Sitezn und auf der Seite liegen geht kaum.

Nun leide ich bereits seit meiner Kindheit an 2 chronischen Erkrankungen, die mir (und meiner Partnerin) viele Einschränkungen abverlangen. Anfang Juli wollen wir heiraten, mit großer Feier und vielen Gästen - alles ist gebucht, nachdem wir im letzten Jahr schon eimal absagen mussten. Kurz: ich habe psychisch nicht die Kraft für eine dritte chronische Erkrankung, die mein Leben bestimmt und mich noch häufiger sagen lässt: "Das würde ich sehr gerne tun, mein Schatz, aber ich kann leider nicht".
Am Montag habe ich einen Info-Termin im UKE Hamburg (Uni-Klinik). Ich würde diesen Sequester gerne rausholen lassen, habe keine Angst vor der OP. Aber kann ich das überhaupt bestimmen?
1000 Dank an alle, die sich die Mühe machen, mir zu antworten.
Gruß, Hrubesch

p.s.: Ich verstehe Ironie auch ohne Emoticons!
MartinaW
Moin Hrubresch,

wenn deine Ärzte dir sagen, dass eine OP gemacht werden könnte, oder sogar sollte, weil du z. B. Lähmungserscheinungen, oder nur schwer konservativ zu beherrschende Schmerzen hast,

dann ist sicherlich die Durchführung einer OP kein Problem.

Da aber heutzutage nicht mehr gleich operiert wird (werden soll), ist das mit "OP-auf-Patientenwunsch" wahrscheinlich etwas schwieriger ...

Und es wird ja nicht mehr so viel und so schnell operiert, weil lange nicht alle Operationen, und seien sie noch so minimalinvasiv, oder mikrochirurgisch, GUTGEHEN!

Nicht selten gibt es Rezidive, Narbenbildung, oder die Entwicklung chronicher Schmerzsyndrome (manchmal alles zusammen)!

In so einem Fall würdest du wahrscheinlich kaum mehr mit Ruhe und einer Hand voll Ibuprofen zurechtkommen ...

Daher, auch wenn du keine Angst hast vor einer OP, solltest du alles genau abwägen, denn auf eine größere Anzahl guter Ergebnisse kommen immer wieder mal nicht so gute (tu dir den Gefallen und lies bitte mal unter meinem Beitrag von gestern Empfohlene Arzte und Therapeuten nach! ein mir pers. bekanntes Beispiel).

Um hier nicht falsch verstanden zu werden:

Wenn die medizinsche Indikation eindeutig gegeben ist, soll sich jeder natürlich operieren lassen!
Ansonsten bitte lieber sehr gründlich überlegen und abwägen!

LG nach Hamburg, in meine alte Heimat,

Martina winke.gif
Metallicat
Hallo Hrubesch, wink.gif
und herzlich willkommen im Forum!

Ich gehe mal einfach davon aus, dass Du für Dich schon stark mit einer Op liebäugelst - zumindest liest sich das für mich so. Im allgemeinen wird so schnell nicht operiert (wie Martina schon geschrieben hat), aber das hast Du sicher schon öfter hier gelesen. Wenn die PRT's schon etwas geholfen haben, solltest Du der Behandlung schon eine Chance geben. Es dauert wirklich seine Zeit, bis sich ein Erfolg einstellt.

Wie sieht es denn mit Physiotherapie aus? Nur mit Spritzen ist es nicht getan. Die Stützmuskulatur muss aufgebaut werden. Bewegung ist da A und O. Vielleicht versuchst Du es auch mal mit Osteopathie - kann wahre Wunder wirken.

Ich will Dich ja nicht demoralisieren, aber mit Op wirst Du anfang Juli auch noch nicht fit sein. Na, und "Op nach Wunsch" wird sicher nicht klappen. Es ist zwar richtig, dass der Leidensdruck durch eine lange Schmerzkarriere auch eine Op-Indikation ist (war bei mir so), allerdings sind fünf Wochen noch nicht wirlich lange.
Ich wünsche Dir gute Besserung!

Liebe Grüße
Cat
hrubesch
Liebe Martina, liebe® Cat,
danke für Eure schnellen Antworten.
Zunächst mal: ich habe zum Glück keine Lähmungserscheinungen und auch keine Probleme, das Wasser zu halten. Und natürlich würde ich liebend gerne auf eine OP verzichten. Ich verstehe auch, dass ein BSV durch gestärkte Muskulatur entlastet wird. Die Frage ist doch nur: wenn ein solcher Sequester "konsekutiv" auf den Nerven drückt, wie soll der durch Muskeln davon abgehalten werden, was muss ich in Zukunft für Abstriche in puncto Bewegung und Sport machen und wie lange wird es dann dauern, bis sich der Sequester wieder mal i de Nervbohrt und ich ein paar Wochen nicht sitzen und kaum schlafen kann?
Meine Frau (standesamtlich ist sie´s schon) und mich verbindet bspw. die gemeinsame Leidenschaft an Kajak-Touren und - man glaubt es kaum - wir haben normalerweise auch Sex. Im Moment warten wir seit Wochen auf die Hochzeitsnacht.
Und dann heißt es ja auf Webseiten, die von Moderatoren in diesem Forum verlinkt sind, dass bspw. eine MAPN oder eine Tessys-OP recht unbedenklich sind, wenn´s um die Entfernung von freien Sequestern geht. Ich habe auch schon Leute gesprochen, die heilfroh, die OP gemacht zu haben. Das ist alles so relativ. Gegenüber den meisten Leidensgeschichten, die ich hier lese, nimmt sich mein Problem eher klein aus. Es ist ja nur 1 Vorfall, meine anderen Bandscheiben sind gut in Schuss und der Sequester liegt seitlich.
Ich kann leider die Einschätzungen nicht mehr einschätzen.
Gruß, Hrubesch

Fritz
Hallo Hrubesch,

ich hatte auch einen Vorfall an L5/S1 mit ziemlich großem Sequester, ist alles gut gegangen.
Die Ärzte hatten mir von sich aus zur OP geraten, weil die Schmerzen auch durch Schmerzmittel usw. nicht besser wurden und ich schon kleine Lähmungserscheinungen und irgendwie Kraftverlust im Bein hatte. Ich war dann auch sehr für die OP.

Die ganze Geschichte Sequester usw. waren wohl ziemlich mit dem Nerv verbacken und deshalb habe ich wohl noch ein bisschen Sensibilitätsstörungen am linken Fuss außen. Aber das ist nicht schlimm, stört auch nicht und gibt sich bestimmt wieder.

Ich hoffe das Du die richtige Entscheidung für Dich triffst und wünsche Dir alles Gute und eine schöne Hochzeit im Sommer!

Grüße,
Fritz
Metallicat
Hi,
ich kann Deine Verzweiflung gut verstehen und auch nachvollziehen, ging mir nicht anders. streicheln.gif
Am Anfang meiner Bandi-Karriere konnte ich auch kaum sitzen und schlafen. Ich mußte immer wie blöd rumlaufen, war das Einzige, was einigermaßen geholfen hat - und Stufenlagerung mit Eisbeutel. Bloß keine Wärme, dass machte es nur noch schlimmer. Bis man den richtigen Arzt gefunden hat dauert dann auch noch meistens ewig. Mein Weg führte vom Hausarzt zum Orthopäden weiter zum Neurochirurgen und einen Chiropraktor. Vom HA gabs Infusionen gegen die Schmerzen und Tetrazepam. Vom Ortho dann Diclo und beim NC wurde ich mit Tilidin und PRT-Spritzen versorgt. Wichtig ist, aus der Schmerzspirale herauszukommen, ansonsten wird es mit der Zeit chronisch (nach ca. 6 Monaten) und dann hat man die A....karte! Außerdem klappt es mit der Physiotherapie dann auch besser.

Du fragst Dich wie eine stabile Muskulatur helfen soll? Wenn Du Dir mal ein Bild vom Zusammenspiel der Muskeln Bänder der Wirbelsäule ansiehst, dann dürfte sich die Frage von selbst beantworten. Welche Sportarten angesagt sind? Alles was gut tut. In der Akutphase würde ich nicht gerade Golfen und Tennisspielen. Auch die Schläge, die es beim Laufen im Kreuz gibt, sind eher kontraproduktiv. Selbst Nordic walken kann da nach hinten losgehen. Lieber flott Spazierengehen und KG-Übungen machen. Mit Kajak-Fahren habe ich keine Erfahrungswerte. Ich könnte schon so nicht in dem Ding sitzen - der Winkel ist äußerst ungünstig. Und was war nochmal Sex?? Nee, war Spaß! Wir brauchen doch alle unsere Endorphine....!

Mich persönlich hat sporttechnisch das propriozeptorische Training richtig nach vorne gebracht. Läßt sich wunderbar steigern durch Theraband usw. und wird nicht langweilig. Außerdem habe ich meinem Chiropraktor viel zu verdanken. Ich bin schon auf dem Zahnfleisch in die Praxis gekrochen und halbwegs aufrecht wieder heraus. Wichtig bei der Wahl der richtigen Therapeuten ist, dass er eine fundierte Ausbildung hat und nicht nur eine chiropraktische Zusatzausbildung. Meiner hat das jahrelang in den Staaten studiert.

Um noch auf die von Dir angesprochene "Unbedenklichkeit" der endoskopischen Op-Methoden einzugehen: es ist zwar richtig, dass die weniger invasiv sind, als eine klassisch offene Op, aber Op bleibt Op und die Folgen sind trotzdem nicht wegzuwischen. Die gefürchtete Narbenbildung ist dadurch genauso wenig auszuschließen, wie die Möglichkeit eines Reprolapses. Da sollte man nie vergessen. Meines Wissens ist die endoskopische Methode allein aus anatomischen Gründen schon nicht immer möglich. Mir wurde davon abgeraten und ich wurde mikrochirurgisch (2cm Schnitt) operiert. Die Beinschmerzen, die angeblich dank Op verschwunden sein sollten, sind in abgeschwächter Form immer noch vorhanden.

Ich will Dir die Op bestimmt nicht ausreden. Nur denke ich, dass Du noch so viele Möglichkeiten auf konservativem Sektor hast, die Du erstmal ausschöpfen solltest. Laß Dich erstmal medikamentös vernünftig einstellen - mit Ibu versaust Du Dir auf Dauer den Magen. Vielleicht suchst Du Dir schon mal einen guten Schmerztherapeuten - die Wartezeiten sind lang.

Sorry, dass ich Dich so zugetextet habe. Kürzer ging's nicht.

Liebe Grüße
Cat winke.gif
barbara57
Moin Hrubesch,

tja, mit der nüchternen Beobachtung, dass eine stabile Muskulatur Dir auch nicht den BSV wegschafft, hast Du natürlich recht.

Eine kaputte Bandscheibe kann sich nicht regenieren. Das ausgetretene Material wird jedoch vom Körper nach und nach abgetragen. Allerdings redet man da eher von Jahren als von Wochen, was die Dauer angeht.

Dass Du nach einer potentiellen Op schon bald wieder Aktivsport treiben kannst (Kajak), wage ich mal zu bezweifeln; dem Intimsport würde ich da größere Chancen geben (außerdem kann man sich da ja auch absprechen, wer da aktiver ist).

Ich würde vermutlich erst mal die PRT abwarten, auch wenn es schwerfällt.

Grüsse,
Barbara
wi-ro
Hallo Hrubesch,

Zitat
die gemeinsame Leidenschaft an Kajak-Touren und - man glaubt es kaum - wir haben normalerweise auch Sex.


Kajak könnte ein Problem werden wegen der "drehenden" Bewegung, aber Kanu (Kanadier) geht garantiert, das kann ich Dir versichern, habe ich ca. 6 Monate nach OP wieder angefangen,

und "normalerweise" Sex, geht 5 Tage nach OP zwinker.gif

Spass beiseite:

wann ist eine OP-Indikation gegeben ?

- wenn Schmerzen auch trotz Medis das Lebensgefühl stark einschränkungen
- wenn Lähmungserscheinugen wie Taunheitsgefühl/Kribbeln oder Bewegungseinschränkungen vorhanden sind.

Auck können psychische Probleme eine OP-Indikation sein.

Ich würde Dir empfehlen, warte den Temin am Montag ab, und dann kannst Du die Empfehlung ja hier Posten

Gerald winke.gif
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Angepasst von Shaun Harrison
Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter