Hallo Barbara,
ich verstehe es, dass du durch die Aussagen des Schmerztherapeuten verunsichert bist.
Vielleicht hilft es dir aber, wenn ich ein wenig von meinen Erfahrungen berichte:
Letzten Herbst hat mich meine Schmerztherapeutin in eine psychosomatische Klinik geschickt, nachdem ich seit 10 Jahren unter chronischen Schmerzen leide und die Situation sich drastisch verschlimmert hat. Ich habe mich zunächst dagegen gesträubt, denn ich habe mir immer gesagt, das ist doch rein körperlich, schließlich hatte ich einen schweren Bandscheibenvorfall und drei Operationen usw. . Aber dann bin ich doch in diese Klinik gefahren, weil ich nichts Besseres zu tun hatte (AU, EM-Rentenantrag gestellt, monatelanges Warten auf den Bescheid...).
Und kaum war ich dort angekommen, habe ich meine Vorurteile über Bord geschmissen!
Keiner der Ärzte dort wollte mir einreden, ich bilde mir alles nur ein, im Gegenteil, das war die erste Klinik (und ich war schon in vielen!), wo ich wirklich das Gefühl hatte, man interessiert sich, wie es mir geht.
Inzwischen habe ich begriffen, dass man das nicht einfach so trennen kann, das Körperliche und Seelische. Es bedingt und verstärkt sich gegenseitig und es ist ein unglaublich komplexes Zusammenspiel.
In der Klinik habe ich übrigens viele nette Leute kennengelernt, und sie waren nicht "spinnert", sondern hatten einfach ihre menschlichen Probleme.
Es ist nicht so, dass ich nun den Schmerz einfach "abstellen" kann, aber ich arbeite daran, besser damit umzugehen und auf meine Bedürfnisse zu achten. So mache ich auch nach dem Klinikaufenthalt weiterhin eine ambulante Psychotherapie, die ich auch dringend brauche.
Ich denke, dein Arzt wollte dich nicht verunglimpfen mit seiner Bemerkung, sondern dir helfen. Vielleicht hat er es ja etwas unglücklich herübergebracht.
Es ist wirklich keine Schande, den Weg in Richtung psychosomatische Behandlung einzuschlagen, im Gegenteil, das Thema "Zusammenhang von Körper und Psyche" wird derzeit in der Medizin und in den Medien ganz stark hervorgehoben, du musst nur einen Blick in diverse Zeitschriften (Spiegel Spezial, Brigitte usw.) werfen.
Alles Gute
Viola