
ich bin neu im Forum und hoffe, dass Ihr mich in Eurem Boot aufnehmen werdet. Es ist prima, wie Ihr Euch untereinander helft und Mut macht! Vielleicht könnt Ihr mir auch sagen, was ich noch tun kann, denn ich fühl mich so allein mit meinen Schmerzen.
Also, ich fange mal an zu erzählen: im März d. J. fing meine rechte Schulter an, sich zu entzünden (Ibu), im Juni wurde sie auf einmal steif. Meine Orthopädin ließ mich röntgen und sagte, die Schultersteife wäre zwar schmerzhaft, aber völlig harmlos (Voltaren, Krankengymnastik). Die Schmerzen zogen bis in die rechte Hand, sodass ich nicht mehr arbeiten konnte. Im September begann mir die linke Schulter ebenfalls weh zu tun. Da ich häufig unter Nackenschmerzen litt, meinte meine Krankengymnastin, ich sollte unbedingt die Nackenprobleme abklären lassen bzw. es sollte eine Nervenströmemessung (Karpaltunnelsyndrom) veranlasst werden. Die Nervenströmemessung ergab nichts Auffälliges. Als ich den Neurologen fragte, ob ich evtl. einen Bandscheibenvorfall in der HWS haben könnte, meinte dieser, nein, keinesfalls, dann könnten sie den Kopf nicht drehen... Und meine Orthopädin sah nur meine Schulter.... meinte, na ja, man könne ja röntgen. Die Aufnahme zeigte Verschleißerscheinungen. Sie spritzte mich (Quaddeln), was aber nur für kurze Zeit half. Die Schmerzen wurden immer ärger. Ich bat die Ärztin um Abklärung (MRT), aber sie meinte, dass das nicht nötig wäre..... ich hätte nichts Ernsthaftes.... Dann starb Anfang September mein Vater und ich hatte keine Möglichkeit, mich um mich zu kümmern. Mitte September fingen auf einmal meine Beine an, ähnlich zu schmerzen wie die beiden Schultern, Arme und Hände. Auf mein Bitten hin stellte mir meine Hausärztin dann endlich eine Überweisung für ein MRT aus. Die Aufnahmen zeigten eine Bedrängung des Rückenmarks. Aber einen kurzfristigen Termin bei einem NCH konnte ich nicht bekommen..... Als ich vor Not nicht mehr aus noch ein wusste und meine Beine wie Feuer brannten und mein Körper sich anfühlte, als sei er elektrisch geladen, fuhr mich mein Mann nachts zur Notaufnahme. Dort behielt man mich zu meinem Glück gleich da und ich wurde rasch operiert (Anfang Oktober). Diagnose: Progrediente cervikale Myelopathie durch Retrospondylose C5/C6 bzw. sequestierten cervikalen Discusprolaps C5/C6. OP: Ventrale Discektomie HWK 5/6, Entfernung der Retrospondylophyten, Uncoforaminektomie C6 bds. Sequestrektomie, Osteosynthese mittels PCB-1. Nun habe ich - wie viele Bandis - eine Bandscheibenprothese aus Titan, mit zwei Schrauben befestigt. Ich bin meinem Operateur sehr dankbar, denn er hat mir wohl eine Lähmung erspart. Und ich denke, auch mit einem guten Edelmetall kann man alt werden, nicht wahr?
Im Krankenhaus ging es mir nach der OP so gut. Ich war zwei Tage danach schmerz- und beschwerdefrei. Danach fing es leicht in den Beinen an zu kribbeln. Ich fragte nach... Antwort: Sie wissen doch, was Sie hatten, oder nicht? Sie sind repariert, aber nicht geheilt..... Zu Hause wurde das Ameisenlaufen stärker... und anschließend fing wieder alles an zu brennen und zu kneifen. Ich bekam keinen Termin für ein Gespräch beim Arzt, der mich operiert hatte. Dann fuhren wir wieder zur Notaufnahme. Dort wurde eine Röntgenaufnahme gemacht: Sitz des Implantats tadellos. Nach einigen Tagen ein MRT (ohne Kontrastmittel, mit der Bemerkung, dass Metalle Artefakte machen): glücklicherweise keine Bedrängung des Rückenmarks mehr! Nun endlich bekam ich einen früheren Kontrolltermin beim NCH. Dieser war mit beiden Aufnahmen höchstzufrieden und meinte, es wäre alles okay und man könnte noch längere Zeit nach einer OP Schmerzen haben. Er sah keine Narbe oder ein Ödem, was Probleme verursachen könnte. Damit war für ihn die Sache erledigt. Er sagte auch nicht, wann ich wiederkommen solle. Dabei weiß ich doch, dass der Implantatsitz nach einem halben Jahr, nach einem Jahr und nach zwei Jahren überprüft werden soll. Ich bin traurig gegangen, fand es schade, denn ich bin ihm doch einerseits dankbar... andererseits...
Meine Hausärztin hat mir Voltaren für den Tag (gegen die Nervenentzündung) und Lyrica für die Nacht (gegen die Schmerzen) verschrieben. Aber reicht das? Ist das genug? Heilt es irgendwann? Ich weiß von Euch, dass viele auch nach der OP Schmerzen haben und ebenso ratlos sind. Es ist schrecklich, mein gesamtes Nervensystem rebelliert. Kleine Stiche überall, sogar im Gesicht, aber nicht immer. Es ist ein Schmerz, der wandert und sich ständig verändert. Die am meisten betroffenen Stellen sind die Innenseiten der Arme (und die Daumen und Zeigefinger) sowie die Innenseiten der Beine und die großen Zehen. Wäre nicht eine kurzfristige Cortisonbehandlung wirksamer?
Was würdet Ihr tun? Sollte ich mal zu einem Neurologen?
Ganz liebe Grüße und jetzt schon vielen Dank für eine (evtl.?) Antwort.
Sylvie
