
Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen wie folgende?
Anfang 2006 bekam ich (w, 51 Jahre) kontinuierlich zunehmende Rückenbeschwerden im Lendenwirbelbereich mit Sensibilitätsausfällen in beiden Beinen. Schließlich konnte ich wegen unerträglicher Schmerzen kaum mehr drei Schritte gehen.Im Befund der Magnetresonanztomographie zeigten sich zwei Bandscheibenvorfälle, eine extrem ausgeprägte Spinalkanalstenose und Osteochondrose L3/4 sowie L4/5. Nach eingehender Beratung durch Fachärzte wurde die Indikation für eine Operation mit Einbringen eines „Coflex“-Titan-Implantates gestellt. Die ersten Wochen nach der kurzfristig angesetzten OP vom 28.04.06 war ich - abgesehen von Narben- und Wundheilungsschmerzen – weitgehend schmerzfrei. Leider bekam ich ca. drei Monate später wieder Beschwerden - diffuse, auch in die Beine ausstrahlende Schmerzen sowie Ameisenkribbeln und Taubheitsgefühle im rechten Bein.
Eine im Juli 2006 durchgeführte Myelographie gab zum Glück keinen Hinweis auf Lockerung der beiden Titanimplantate als Schmerzursache. Im OP-Bereich hatten sich jedoch Narbenwucherungen gebildet (neige dazu). Trotz diverser konservativer Therapien (Krankengymnastik, Massage etc.) verschlimmerten sich meine Schmerzen, so dass ich zu Beginn 2007 einen Neurologen aufsuchte. Danach stellte ich mich mit den kompletten aktuellen Befunden beim Chirurgen vor, der nach gründlicher Prüfung der Bilder sagte, eine Versteifungs-Operation zwischen L3 und L5 wäre die beste Lösung, da meine Beschwerden – bedingt durch fortschreitende Arthrose - nur so auf Dauer beseitigt bzw. gelindert werden könnten.
Diese umfangreiche Operation wurde im März 2007 in zwei „Etappen“ durchgeführt:
Am 06.03.07 wurden zunächst die Titan-Implantate entfernt, es folgten „Dekompression (Befreiung der Nervenwurzel, die durch den Druck permanent gereizt wurde und Schmerzen verursachte) L4/5 dorsal und Narbenresektion (Entfernung von Narbenwucherungen, die ebenfalls Druck auf die Nervenwurzel ausübten), Reposition und Stabilisation L3 – L5 mit Click’x-Instrumentarium“ (insgesamt 6 Schrauben, d.h. 2 Stück pro Wirbel)“.
Am 09.03.07 wurde eine kortikospongiöse Spanentnahme am linken vorderen Beckenkamm durchgeführt (d.h. es wurden Knochenspäne entnommen), dann über einen Bauchschnitt ein Syncage („Käfig“) L3/4 sowie L4/5 eingebracht, nach entsprechender Bandscheibenresektion (Abtragung der defekten Bandscheiben) sowie Entfernung von Osteophyten (Knochenzacken) im Bereich des Bandscheibeneingangs L3/4 und L4/5.
Die zweite OP, die fast drei Stunden dauerte, nahm mich ziemlich mit; ich hatte noch mehrere Wochen danach erhebliche Schmerzen im Bereich des Beckenkamms, wo mir die Knochenspäne entnommen worden waren.
Wenige Tage nach den OPs wurde vom Sozialdienst des Krankenhauses ein Reha-Aufenthalt für mich eingeleitet. Der Termin dafür war nach meinem Empfinden verfrüht, was ich auch kundtat. Ich hatte noch starke Schmerzen, trotz diverser Schmerzmittel (direkt nach den OPs hatte ich ca. 4 Tage eine „selbststeuerbare“ Schmerzpumpe bekommen) und fühlte mich körperlich und nervlich sehr entkräftet. Dennoch trat ich 2 Tage nach Krankenhausentlassung die Reha an. Die ersten beiden Wochen hatte ich permanent mittel- bis starke Schmerzen und fühlte mich völlig erschöpft. Die Anwendungen (Krankengymnastik, Thermalbad ab dem 10. Tag etc.) und damit ein fast lückenlos gefülltes Tagesprogramm, empfand ich zum Großteil als Stress. Zum Glück hatte ich eine verständnisvolle Stationsärztin, die auf meine Bitte die Anzahl der Termine etwas reduzierte und erwirkte, dass mein zunächst auf drei Wochen anberaumter Aufenthalt um eine Woche verlängert wurde. Mittlerweile war ich in eine reaktive Depression „gerutscht“, die nur ganz langsam und allmählich verschwindet.
Meine erste Zeit nach der Reha zu Hause war furchtbar anstrengend, zumal ich mich noch immer völlig geschwächt fühlte. Die Schmerzen hatten sich zwar gebessert, doch wie sollte es weitergehen? Einige Ärzte rieten von Krankengymnastik und jeglicher körperlicher Belastung zu diesem Zeitpunkt noch ab (obwohl dies in der Reha schon durchgeführt worden war) und empfahlen Wärme, Entspannung sowie vor allem viel Ruhe. Andere waren der Meinung, ich solle weiter gezielt etwas unternehmen, um die Rückenmuskulatur wieder aufzubauen.
Ich versuchte, einen Mittelweg zu finden, mich „rückenbewußt“ zu bewegen und immer wieder Ruhepausen einzulegen; hinzu kamen ein paar Massagen und KG-Sitzungen. Leider nahmen meine Schmerzen trotzdem weiter zu. Auf dem Röntgenbild war erkennbar, dass sich die „Ersatzteile“ (wieder zum Glück!) nicht gelockert oder verschoben hatten. Der Orthopäde bestätigte meinen Eindruck, dass ich schon viel zu zeitig zur Reha geschickt worden war; in der Regel solle man mit dem Rückenaufbautraining erst drei, vier Monate nach einer so umfangreichen Operation beginnen. Er verschrieb mir weitere Krankengymnastik (zu der ich mich mühsam „hin schleppte“, da ich noch immer völlig erschöpft war bzw. bin), und versorgte mich mit Medikamenten gegen die chronischen Schmerzen (ich nehme derzeit morgens und nachmittags je zwei- bis dreimal 100 g Tramundin, abends Tetramdura 50 mg (Tetrazepam) und Novalgin nach Bedarf), um diese etwass zu lindern. Dennoch:
Das Bücken fiel mir jeden Tag schwerer, und meine Schmerzen, verstärkt durch ausgeprägte Muskelverspannungen, zerr(t)en zunehmend am ohnehin schon geschwächten Nervenkostüm. Leider kam niemand auf die Idee, ein Kernspin durchführen zu lassen (wg. „gestörter Sicht“ im Bild aufgrund der Versteifungselemente). Vor 14 Tagen hatte ich dann einen „Zusammenbruch“, als ich mich von einer liegenden Position – rückengerecht – herrüberrollte, um ins Sitzen zu kommen. Der Schmerz war unerträglich! Mein Hausarzt, der mich ein paar Tage abends mit Schmerzspritzen versorgte, riet mir, mich unbedingt wieder bei meinem Operateur vorzustellen. Meine Akutschmerzen waren nach ein paar Tagen etwas zurückgegangen. Der Chirurg veranlasste (endlich!) ein Kernspin, auf dem sich ein weiterer großer Bandscheibenvorfall zwischen L2 und L3 zeigte, d.h. einen Wirbel höher als die beiden versteiften zwischen L3 und L5. Nach eingehender Beratung entschloss ich mich zu einer weiteren Versteifungs-OP, im „Anschluss“ an die bereits versteiften Wirbel, die am 31.10. (wieder in 2 Etappen) stattfinden wird.
Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass ich absolutes Vertrauen in meinen Chirurgen habe, welches durch den optimalen Sitz der „Ersatzteile“, im Röntgenbild erkennbar, noch untermauert wird. Es gibt wahrscheinlich mehrere Ursachen für den neuen Bandscheibenvorfall: der schon sehr ausgeprägte degenerative Prozeß sowie eine „falsche“ bzw. fehlende Nachsorge. (Von der Alphaklinik wurde mir 6 Monate nach der allerersten Operation das Kiesertraining empfohlen, welches ich 3 Monate machte.)
(Habe übrigens auch Probleme mit der HWS, die ich vorerst jedoch hinten an stelle.) Gerne beantworte ich Euch, wenn etwas unklar ist, alle Fragen und sage schon mal danke im voraus für Euer Feedback
