Eigentlich wollte ich immer schön tapfer sein. Denke, es geht vielen hier viel schlechter und dagegen sind meine Wehwehchen lächerlich. Aber was soll ich sagen: ich habe die Schnauze so was von gestrichen voll von dem ganzen Sch.... und mag einfach nicht mehr. Nun möchte ich mich mal ein bisschen ausheulen, denke das hilft schon ein wenig.
Versuche mal kurz zusammenzufassen:
Seit ca. 2,5 Jahren ärgere ich mich durchgehend mit Rückenproblemen herum. In früheren Jahren zwar auch schon, aber das nur nebenbei. Ein MRT im August 2005 ergab einen BSV L5/S1 mit bedrängter Nervenwurzel S1. Es folgten Infusionen und KG. Eine Besserung stellte sich relativ schnell ein.
Rückfall Anfang 2006. Mit Infusionen und KG über Wasser gehalten. Dann Ortho aufgesucht und April neues MRT. Ergebnis: neuer BSV L4/L5 mit Bedrängung der NW L5. NC aufgesucht, erste PRT folgte, allerdings an S1, da die Symptome eindeutig dafür sprachen. Zwei Monate Ruhe, dann Rezidiv. Nächste PRT im Juli 06. Kein nennenswerter Effekt, also neues MRT. S1 nicht eindeutig, L5 jedoch eindeutig bedrängt, also neuerlich PRT im September, diesmal L5. KG habe ich übrigens immer gemacht und auch sonst bin ich nicht der Typ, der in Vermeidungshaltung geht.
Gleichzeitig Chirotherapie und KGG mit gutem Erfolg. Dezember 06 wieder Rückfall. Termin zur Zweitmeinung in der ENDO-Klinik Hamburg besorgt. OP nicht zwingend erforderlich, da PRT zumindest kurzfristig Erfolg gezeigt hatte und noch Hoffnung bestünde. Bei Nichtansprechen auf weitere Infiltrationen ergäbe sich eine sinnvolle OP-Indikation. So der Tenor der ENDO.
Nächste PRT erfolgte wenige Tage später an berüchtigter NW L5. Sechs Wochen später nächster Versuch mit Katheter und dreimaligen Nachspritzen. Diesmal übrigens L5 und S1. Ein paar Woche hatte ich einigermaßen Ruhe, dann ging es wieder los. Die bislang letzte Infiltration erfolgte Anfang Juli. Ungefähr drei Wochen war ich so gut wie schmerzfrei und dann fingen die Beinschmerzen langsam wieder an.
Mittlerweile habe ich nicht nur Beinschmerzen (bis zum Knöchel), sondern auch Rückenschmerzen die über die Hüfte ziehen. Es kommt mir vor, als würde man mich permanent mit dem Messer traktieren! Ein eingesteiftes Gefühl in der LWS habe ich besonders morgens, Socken anziehen ist eine Kunst für sich! Neurologische Ausfälle habe soweit keine. Hacken- und Fersengang ausführbar. Gelegentlich Kribbeln in Großzehe und Fußrücken. Status der Reflexe weiß ich im Moment nicht. Im Februar war TRP links erloschen und ASR links abgeschwächt. Einen neuen Befund habe ich derweil nicht.
Bin weiterhin in chiropraktischer Behandlung und bekomme KGG. Medikamentös auf 2x100 mg Tilidin ret. eingestellt, soll auf Norspan umgestellt werden.
Sollte vielleicht noch dazu sagen, dass mein Chiro momentan meine rechte Hüfte versucht zu mobilisieren, da sie etwas steif ist. Er sagte außerdem, dass die Bauchmuskeln nicht kräftig genug seien und ich das mit dem Hüftbeuger kompensiere. Das nehme ich übrigens sehr persönlich, da ich wirklich viel Wert auf gutes Muskeltraining lege und kein Amateur auf dem Gebiet bin. Ich arbeite dran! NC zeigte sich übrigens sehr erstaunt darüber, findet mein umfangreiches Bewegungsprogramm bewundernswert.
Ich habe allerdings in letzter Zeit beim Training vermehrt festgestellt, dass ich ein leichtes muskuläres Ungleichgewicht habe. Ist vielleicht auch nur rein subjektiv, da beim Rechtshänder die linke Seite meistens die "schlechtere" ist.
Mit meinem NC, dem ich übrigens vollstes Vertrauen schenke, bin ich derzeit so verblieben, dass er in einem Konsil meinen Fall bespricht und sich dann mit mir in Verbindung setzt. So ungern er mich auch dem Messer ausliefert, so sehr sieht er aber auch, dass es so nicht weiter gehen kann.
Ich selbst bin ja auch eher eine Verfechterin der konservativen Methode, aber ich denke irgendwann kommt der "Point of no return" und da bin ich gefühlsmäßig nicht mehr weit von entfernt. Auch wenn es für mich einer Kapitulation gleichkommt.
Entschuldigt bitte, dass ich Euch so zugetextet habe. Mich würde jetzt wirklich sehr interessieren, wie Eure Meinung dazu ist. Würde ich mit einer OP einen großen Fehler begehen oder bin ich einfach zu ungeduldig auf dem konservativen Weg? Meine Familie leidet auch mittlerweile sehr unter meiner Krankengeschichte.
Danke für's zuhören/lesen und Euch allen noch eine möglichst schmerzfreie Zeit!
Liebe Grüße
Metallicat
