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Komplette Version Simulation, Aggravation, Hypochondrie

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Gundis
Hallo zusammen,

mir ist aufgefallen, dass hier sehr oft zu lesen ist, dass jemand „als Simulant“ hingestellt wurde.

Ein Simulant ist jedoch jemand, dem absolut nichts fehlt, der also seine Symptome
nur vortäuscht, um einen Gewinn daraus zu ziehen. Ich denke nicht, dass so viele Ärzte ihre Patienten für Lügner und Betrüger halten. Abgesehen von Gutachtern vielleicht, die auf Rentenberechtigung prüfen.

Dennoch habe ich auch schon zu spüren bekommen, dass gerade Orthopäden oft versuchen, die Beschwerden des Patienten herunterzuspielen oder ihn durch irgendwelche Untersuchungstricks davon zu überzeugen, dass alles gar nicht so schlimm ist. Das hat aber m. E. ehr damit zu tun, die Ernsthaftigkeit der Beschwerden zu prüfen bzw. diese besser einordnen zu können.

Leider gibt es in der Tat viele Leute, die ihre Beschwerden nicht angemessen einordnen können. Ärzte unterscheiden hierbei zwischen Simulation, Aggravation und Hypochondrie.

Unter Aggravation versteht man das bewusste oder unbewusste Verschlimmern bei der Darstellung der Symptome. Zum Beispiel wird ein leicht pelziges Gefühl als „völlig taub“ beschrieben oder mittelstarke Schmerzen als "unerträglich".

Bekannter ist der Hypochonder, der ständig in Panik lebt, die schlimmsten Krankheiten zu bekommen. Wenn es im Rücken zwackt, kann das nur ein fetter Vorfall sein, wenn es ein bisschen im Bein kribbelt, rechnet er damit, in Kürze gelähmt zu sein etc.

Wohlgemerkt: dies will ich keinem der hier schreibenden Bandis unterschieben. Ich versuche nur zu erklären, warum viele Ärzte einem zunächst mal skeptisch begegnen, wenn man „es im Rücken hat“.

Tschööö
Tigerente
Hallo Gundis,

zu Deiner Aufzählung fehlt mir jeweils eine kurze Erklärung - finde ich wichtig!

Und bitte die psychischen und seelischen Faktoren nicht vergessen:
Ständige berufl.und private Überforderungs- oder Anspannungssituationen,
die letztlich einen nichtorganischen Rückenschmerz somatisieren und unterhalten können ( somatoforme Schmerzstörungen!!) - auch unterdrückter Ärger, Partnerkonflikte oder Existenzängste können sich als Rückenschmerzen bemerkbar machen - sehr häufig verstecken sich hinter Rückenschmerzen auch Depressionen mit entsprechendem Behandlungsbedarf!

Ca. 20-40 Prozent aller Patienten einer allgemeinmedizinischen Praxis leiden
unter dieser Somatisierungsstörung!

Dass muss ein Arzt natürlich prüfen, wenn er weder den Patient kennt - noch eine Diagnose vorliegen hat!
Dagegen ist m. E. auch nichts einzuwenden, jedoch sollte kein Patient das Gefühl haben müssen, er wird von seinem Doc mit seinen Schmerzen nicht Ernst genommen!

LG

von der Tigerente

Marlies winke.gif




Gundis
Hallo Marlies,

die kurze Erklärung habe ich doch schon gegeben, das war Sinn und Zweck der Sache. Wer mehr wissen will findet sicher einiges dazu im Netz.

Vielleicht ist es Zufall, aber beim Stöbern hier in den Postings habe ich einige Male Sätze gelesen wie: "Ich habe keine Überweisung zum MRT bekommen, man hält mich für eine Simulantin." Ich wollte einfach nur darlegen, dass es für Ärzte noch etwas Anderes als entweder ernsthafte Erkrankung oder aber bewusstes Vortäuschen falscher Tatsachen gibt.

Ich glaube übrigens nicht, dass 20 - 40 % der Patienten unter einer Somatisierungsstörung leiden (m. E. höchstens 20 %), sondern dass die Ärzte oft die wahre Ursache nicht finden und es dann auf die "psychosoziale Komponente" schieben. In den 70ern war die Psychosomatik ja der Hit. Meine Mutter war vom Hausarzt schon zum Psychiater überwiesen worden, ehe sich mehr zufällig doch noch rausstellte, dass sie schwer zuckerkrank war.

wink.gif
Tigerente
Huhu Gundis,

fand ich ja auch interessant - aber ebenso wichtig ist es zu wissen, warum der Arzt körperliche Beschwerden von psychischen abgrenzen will und muss - und dass man als Patient dann nicht denken muss, dass man "bekloppt" oder Simulant oder Hypochonder ist!
Ein bewusstes oder unbewusstes Verschlimmern bei der Darstellung der Symptome
ist oft vergeblich - Reflexe oder Beobachtungen des Arztes (z.B. wenn der Pat. alleine die Hose auszieht - und das auch noch blitzschnell, obwohl er vorher behauptet hatte, er kann sich nicht alleine anziehen...und das rächt sich dann!)
Aber auch dahinter steckt doch die Angst, nicht ernst genommen zu werden bzw. sich nicht gesehen zu fühlen....viele Chroniker werden eben irgendwann so....

Im Grunde denken die Ärzte nur ganz, ganz selten an einen Simulant/Hypochondrie oder Aggravation.

Sie wollen lediglich körperliche Beschwerden von psychischen B. abgrenzen!

Wikipedia sagt übrigens:

Somatoforme Störungen treten bei ca. 80% der Bevölkerung zumindest zeitweise auf, gehen in der Regel "von selbst" vorüber und werden kaum beachtet. Bei einigen Personen (die Angaben über die Häufigkeit schwanken zwischen 4% und ca. 20%) können sich diese Beschwerden aber chronifizieren und eine zentrale Rolle im Leben einnehmen.

Sie gehören zu den häufigsten Störungsbildern bei Patienten von Allgemeinärzten und Allgemeinkrankenhäusern. Mindestens 20% der Patienten, die einen Hausarzt aufsuchen, leiden an einer somatoformen Störung.

Aus stationären Abteilungen werden somatoforme Störungen in einer Häufigkeit von 10 bis zu 40% der Patienten berichtet.
Patienten mit somatoformen Störungen gelten traditionell als schwierig beim Hausarzt und als unmotiviert beim Psychotherapeuten.

[COLOR=red]Die Kosten für die Behandlung dieser Personengruppe sind immens und liegen bis zu 14-mal höher als die durchschnittlichen Pro-Kopf-Behandlungsausgaben.


Ok - mindestens 20 Prozent bei den niedergelassenen Ärzten - dafür bis zu 40 Prozent der stationär behandelten Patienten! Du hast völlig recht - ich hatte mich ganz schön verschätzt! *Asshe auf mein Haupt* schulterzuck.gif

LG

von der Tigerente

Marlies winke.gif

*die das Thema spannend und interessant findet!*
Ave
Zum Thema "somatoforme Störungen" kann ich beitragen zwinker.gif stirnklopf.gif

Ich ging im April diesen Jahres 5 Wochen zur Reha. Mit MRT-Bildern(von der LWS) vom Sept letzten Jahres.
Im Amnamnesebogen hatte ich mein (von einer Schmerzklinik 1999 diagnostiziertes) chronisches Schulter-Arm-Syndrom angegeben. Von dem Autounfall, den ich 1997 hatte, habe ich bis heute noch was von traurig2.gif
Zur Reha sollte ich aber wegen meiner LWS, hatte 2005 BSV, der nicht besser werden wollte.
Während der Reha ging es meinem kompletten Rücken kontinuierlich schlechter.
Von individueller Therapie, wie auf der Homepage der Klinik so schön angegeben, merkte niemand der Patienten was.
Die betreuende Ärztin warf mir mehr oder weniger vor, dass ich ein undankbares Geschöpf sei, weil ich bei jeder Untersuchung angab, dass meine Beschwerden schlimmer statt besser würden. Ich denke, hauptsächlich, weil das ihre geschönte Statistik stören würde. (Im übrigen hat ein neues MRT im Juli dann gezeigt, dass meine Beschwerden in der LWS sich tatsächlich verschlechtert hatten)
In meiner letzten Woche kam sie auf die Idee, mich zur Psychologin zu schicken.
Ich hatte angegeben, dass ich mich in psychotherapeutischer Behandlung befände (was ja auch stimmt, habe seit dem Tod meiner Schwester Depressionen) und wusste daher, dass gerade bei einem psychotherapeutischen Arzt/Patientengespräche die Chemie stimmen muss.
Und mit der Klinikpsycho stimmte die absolut nicht.
Und der habe ich es zu verdanken, dass in meinem Entlassbrief "somatoforme" Störungen stehen (hauptsächlich wg dem Schulter/Arm-Syndrom)
Meine Psychologin schüttelte nur den Kopf, weil sie meinte, nach 45 min wissen zu wollen, was im Kopf des anderen vorgehe und eine Diagnose stellen zu können, grenzt an Scharlatanerie.
Mein Orthopäde verstand auch die Welt nicht mehr, dass das Cervicobrachiale Syndrom als Einbildung abgetan wurde. Nach dem er mich nochmals gründlich untersuchte, hieß es von seiner Seite: " So krumm und schief, wie ihre Wirbelsäule ist, müssen die Sehnen an den Schultern viel Arbeit leisten. Die kompletten Muskeln sind verhärtet, das ist bei den Vorraussetzungen alles kein Wunder. Hier liegt sowas von eindeutig eine körperliche und keine psychische Beeinträchtigung vor." Und dann schimpfte er noch eine Weile über die Ärzte in den Rehakliniken, weil die "draußen" kein Bein auf die Erde bekommen würden und er viele Patienten habe, die ebenso wie ich, nach einer Reha in die Praxis kämen und die Welt nicht mehr verstünden.

Ich sehe es an mir selber, dass die Psyche natürlich eine große Rolle spielt. Umsonst werden Patienten in einer guten Schmerztherapie nicht zusätzlich psychotherapeutisch behandelt.
Wenn es einem seelisch gut geht, dann sind die Schmerzen leichter zu ertragen, als wenn man in einem depressiven Loch hängt.
Außerdem nagen die meist langjährigen Schmerzen ganz klar an der psychischen Verfassung.

Aber ich denke eben auch, dass es sich viele Ärzte ganz einfach machen mit der Diagnose "somatofore Störung" oder ähnliches. Wir wissen nicht mehr weiter, einen Großteil der Beschwerden muss der Patient sich einbilden. Oder so.
tahqar
hallo ihr,

@ave, sage mal warst du zufällig in bad schwartau zur reha? dein bericht hört sich an wie meiner damals in bad schwartau. zumindest sehr ähnlich.

und den satzt ja das hat andere gründe, den habe ich auch schon gehört. der ober arzt hatte den op angesetzt , ich war in der klinik und die op besprechung war fertig und unterschrieben auch alles. als ein doc ins zimmer kamm und mich fragte wo mein problem wäre, op wäre abgesetzt es gäbe statt dessen kg, welche ich im übrigen aber schon seit 3 jahren regelmäßig machte. der klinik chef und prof sachte 3 tage später das müste geschnitten werden, er wolle aber noch mal die neurologische untersuchung um zu wissen wo es genau her kommt. diese habe ich dann gemacht. und frau oberäärztin kam nach 2 und ner halben stunde quälerei mit strom und magneten rein und meinte es wäre alle ok, es hätte andere gründe und wollte wieder raus. ct, mrt- und röntgenbilder lagen auch vor. auf grund von diesen wurde ja entschieden das sie ran gehen.

ich steckte zu der zeit auch mitten in einer chemotherapie. ich mußte die oberärztin 3 mal fragen bis sie mir diese sogenannten anderen gründe darlegte.

o-ton: des hätte pysische und psychische gründe, ich würde ja eh so traurig aussehen. worauf hin ich sie fragte wie sie nach 7 monten chemo mit interferon und ribaverin aussehen würde. da fragt mich diese person doch tatsächlich, wer mir den sowas geben würde. ihrkollegen drüben aus der ersten inneren medizin wo ich seit 5 jahren patienten bin. ob sie überhaupt schon mal einen blick in meine akte geworfen hätte? nach dieser frage wurde ich mehr oder weniger vor die tür gesetzt.

darauf hin hatte ich so die nase voll das ich alles was mit meiner hws zusammen hing ignoriert habe, weil auch keine nerven mehr für die geschichte. ende vom lied, die bandscheibe c6 / c7 hat zu hause einmal soheftiog das myelon tuschiert das es mich vom stuhl hat kippen lassen und ich mit tatütata in die klinik kam.

soviel denn zu pysichen und psychischen gründen, sie hätte auch sagen können das bilden sie sich alles nur ein. das war die kurzform meiner geschichte. genauso toll fand ich immer den kommentar meiner damaligen orthopädin, wenn ich kamm weil wieder mal nix mehr ging, ja des kennen sie ja schon ruhig halten und warm halten auf wiedersehen. das kommt ungefähr auf das selbe raus.

zum glück habe ich mittlerweile sehr gute ärzte (hausdoc, ortho und neurologe) die einen nicht nur ernst nehmen sondern obendrein auch noch zusammen arbeiten.

ebend genau das ist es, so wie ave das schon geschrieben hat, wenn sie nicht mehr weiter wissen oder was weiß ich , kein bock haben oder der gleichen, dann bildet man sich die sachen ein.

liebe grüße tah
Hermine
Hallo Ihr Lieben,

am schwierigsten wird es eben auch halt wenn die Beschwerden der patienten nicht objektibvierbar sind bzw. nicht mit den Befunden trotz gründlichster Diagnostik übereinstimmen und wenn z.B. die stärksten medikamente absolut nicht anschlagen wollen kinnkratz.gif

Und hier "greift" dann m.E. nach am ehesten die somatoforme Schmerzstörung als Diagnose.

Viele Patienten haben meist das Gefühl dass sie als Simulant dargestellt werden bzw. die Ärzte das denken könnten bis eine vernünftige Diagnose gefunden wird/wurde.

Die Ärzte beobachten die Patienten sehr genau - genauso wie auch das medizinische Personal ......und es gibt auch einige Patienten die versuchen durch "Simulieren" z.B. eine Arbeitsunfähigkeit oder sogar die Rente zu bekommen (ich weise jetzt ausdrücklich daraufhin dass ich keinen hier aus dem Forum damit anspreche - nicht dass das irgendjemand glauben sollte wenn er das liest)

Da ich ja selbst im medizinischen bereich tätig war könnte ich einiges erzählen was man in den ganzen Jahren erlebt hat - Simulanten und Hypochonder sind ganz selten dabei gewesen wirklich.

Damals als bei mir alles anfing habe ich mich z.B. selbst auch als Simulant gefühlt - eben weil mir keiner meine Beschwerden richtig glauben wollte und eine vernünftige Diagnose erst 1/2 Jahr später gestellt wurde.

Die Einschätzung ob jetzt z.B. ein wirkliches Taubheitsgefühl oder halt ein "pelziges" Gefühl vorliegt ist für jeden Patienten anders.... genauso wie das empfinden der Schmerzstärke.

In den Schmerzfragebogen werden ja z.B. auch nach dem Schmerzcharakter gefragt: z.B. pochender oder ziehender Schmerz, brennender oder zermürbender Schmerz, klopfender oder drückender Schmerz ....... die unterschiedlichen Schmerzcharakter und Eigenschaften sind ja auch für die Diagnosen wichtig (und natürlich für die Befunde ..... Nervenschmerzen z.B. sind ja brennend und können auch pochend sein etc.

Ich habe auch oft schon vor den Bögen gesessen und die Fragen beantwortet und hatte auch desöfteren Schwierigkeiten meine Schmerzen genaustens zu beschreiben ..... vorallem wenn sie wechselnd waren.

Ein Arzt ist angwiesen auf die Angaben des Patienten und auf die Befunde und hier muss er sehen was ist und was ist nicht und ob die Symptomatik etc. damit übereinstimmt sowie alle weiterführenden Untersuchungen die veranlasst und von anderen Kollegen durchgeführt wurden .....

Code
Ich sehe es an mir selber, dass die Psyche natürlich eine große Rolle spielt. Umsonst werden Patienten in einer guten Schmerztherapie nicht zusätzlich psychotherapeutisch behandelt.
..... dem kann ich nur voll und ganz zustimmen zumal ja auch unsere Psyche verdammt leidet unter dem ganzen Stress und bis endlich eine vernünftige Diagnose steht und bis dahin ist oft leider der Schmerz bereits chronifiziert.

Auch dem was Tigerente geschrieben hat kann ich nur zustimmen. Vorallem auch diesen Zeilen:

Code
aber ebenso wichtig ist es zu wissen, warum der Arzt körperliche Beschwerden von psychischen abgrenzen will und muss - und dass man als Patient dann nicht denken muss, dass man "bekloppt" oder Simulant oder Hypochonder ist!

Ein bewusstes oder unbewusstes Verschlimmern bei der Darstellung der Symptome
ist oft vergeblich - Reflexe oder Beobachtungen des Arztes (z.B. wenn der Pat. alleine die Hose auszieht - und das auch noch blitzschnell, obwohl er vorher behauptet hatte, er kann sich nicht alleine anziehen...und das rächt sich dann!)
Aber auch dahinter steckt doch die Angst, nicht ernst genommen zu werden bzw. sich nicht gesehen zu fühlen....viele Chroniker werden eben irgendwann so....

Im Grunde denken die Ärzte nur ganz, ganz selten an einen Simulant/Hypochondrie oder Aggravation.

Sie wollen lediglich körperliche Beschwerden von psychischen B. abgrenzen


Naja ..... und manchmal müssen auch die Ärzte mit Tricks arbeiten um genau zu sehen was los ist - aber ich denke mal sowas tritt erst in Kraft wenn ein Doc es für notwendig hält und sich die Krankengeschichte etc. trotz auführlicher , gründlicher Diagnostik nicht erklären kann.


LG





Ave
@tahgar: Nein ich war nicht in Bad Schwartau, sondern in Höhenried. (Glaub mal nicht, dass die mal ein Röntgenbild oder ein MRT bei sich in der Klinik veranlasst hätten, um sich davon ein Bild machen zu können, ob sich da nicht etwas verschlimmert hat. Ich habe einige Bandis erlebt, die wurden aus der Reha für 2 oder 3 Tage zurück in das operierende KH geschickt, damit da ein neuerliches MRT gemacht wird. Wofür in der Rehaklinik eine Radiologie eingerichtet ist, frag ich mich bis heute noch, wenn sie doch nicht oder kaum benutzt wird.)

Selbstverständlich ist es für einen Arzt schwierig, eine Diagnose zu stellen, wenn man durch Röntgen, MRT u. ä. keinen organischen Befund erkennen kann.

Meine Erfahrung ist aber auch, dass ein Großteil der Ärzte mit chronischen Schmerzen völlig überfordert sind.
Wir wissen ja alle, dass bei chronischen Schmerzen der eigentliche (körperliche) Grund des Schmerzes schon längst "verheilt" sein kann, der Patient aber weiter leidet. Meist ist das bei "harmlosen" Sachen wie Stauchungen und Prellungen bei Unfällen etc der Fall.
Diese Fälle haben dann Glück, wenn sie irgendwann doch mal in der Schmerztherapie landen. In vielen Fällen leider zu spät.
Schmerz und seine Chronifizierung scheint im Medizinstudium eindeutig zu kurz zu kommen, wie sonst könnte man erklären, dass viele Ärzte damit überfordert sind und gerade Chroniker gerne als Simulanten hingestellt werden?

Ich streite nicht ab, dass es einige schwarze Schafe gibt, die sich durch Simulieren irgendwelche Leistungen erschleichen wollen.
Wenn man sich hier im Forum durchliest, wieviele "Kollegen" hier einen langen Leidensweg durchwandern mussten, bis endlich kompetente Hände tätig wurden.
Und es ist erschreckend, wie oft man hier lesen muss, dass Ärzte, die nicht mehr weiter wissen, ihre Patienten auf die Psychoschiene abschieben wollen.

Dass man den Patienten damit noch zusätzlichem Leidensdruck aussetzt, darüber denken die wahrscheinlich gar nicht nach. *seufz*
merlin72
Hallo ihr Lieben, eure Beiträge haben mir aus der Seele gesprochen besoners der von Ave.

Ich kämpfe ja auch schon länger mit den Schmerzen und als ich letzt beim Neurologen war meinte ich ob denn in der Reha auch ein bischen auf die Psyche eingegangen würde, er meinte daraufhin nein, es gibt einmal die psychosomatische Reha und dann einmal die rein orthopädische.
In dieser gäbe es wohl auch einen Psychologen und wenn man Glück hätte würde man irgendwann einen Termin beim Psychologen bekommen dies sei dann aber meist nach der Entlassung?rock.gif
Fand ich echt seltsam, denn ich bin mir auch sicher das immer die Psyche mit reinspielt. Wobei ich das alles auch sehr mit vorsicht sage.

Bei meinem Vater war es so das er schwer krank war was hat der Hausarzt gemacht? Er hat ihn zum Psychologen geschickt. Als es mir zu bunt wurde und ich mal gefragt habe wie das alles weitergeht sagte er mir das er sich langsam auch Sorgen mache. Da sagte ich ihm das wir dann ja schon zu zweit wären.
Ich hab dann sozusagen ein Kernspin erzwungen dort kam dann die wirkliche Krankheit zum Vorschein. Mein Vater wurde dann rasch operiert, es war nicht sicher ob er das überlebt aber zum Glück geht es ihm heute wieder gut. Hätte ich nicht eingegriffen bin ich sicher wäre der Hausarzt immer noch der Meinung es sei die Psyche.

Vor Jahren war ich in einer AHB dort wurden meine LWS Beschwerden auch von Tag zu Tag mehr. Es hieß das sei die Psyche.
Nach ca. 1 Woche mußte die AHB abgebrochen werden da nix mehr gint, der Operateur meinte dann zu mir was wollen Sie denn ich hab Sie operiert jetzt muß es ihnen gut gehen ohne mich überhaupt anzusehen. Bin dann zu einem anderen Arzt und wurde schnellstens noch einmal operiert!!!!

Leider habe ich zu Ärzten kein sehr gutes Verhältnis mehr, es ist einfach zuviel passiert. Dieses mal wurde ich ja auch fast schon notfallmäßig operiert. Als ich dann fragte warum man bei mir keine Bandscheibenprotehese gemacht hätte, da ich dann doch viel schneller wieder fit gewesen wäre, hieß es das hätte man ja machen können aber es wurde von den behandelnden Ärzten zu lange gewartet bis man mich zur Op geschickt hätte, die Knochen seien in einem katastrophalen Zustand gewesen. Komisch ein Arzt sagte zwei Wochen vorher wenn man mich jetzt operieren würde das wäre Geldmacherei. Komisch seit der Op habe ich aber keine Schmerzen mehr? Das soll mal einer verstehen.

Mir hilft es sehr auch eure Erfahrungen und Berichte zu lesen da komme ich mir nicht ganz so bekloppt vor vielen Dank dafür vogel.gif des weiteren Frage ich micht wer denn normal bleiben soll wenn er jeden Tag mit Schmerzen rumläuft und versucht zu funktionieren und sein Umfeld nicht ständig damit belasten will.

Glg merlin72 wink.gif
Ralf
Hallo Bandis,

sicherlich muss man auch die Ärzte verstehen, die die Spreu vom Weizen trennen müssen. Dies geschieht mit den unterschiedlichsten Methoden, wovon einige unter die Gürtellinie gehen.

Schlimm wird es, wenn, wie schon erwähnt, die Symptome nicht zum Krankheitsbild passen. Ich möchte mal sagen, daß dann für den Patienten ein Spießrutenlauf beginnt, oft unberechtigt, wie die vielen Geschichten hier im Forum belegen. Trotzt modernster Diagnostik ist es den Ärzten oft nicht möglich, die Ursache zu finden, oder erst sehr spät, wenn aber schon die Meinung des Arztes geprägt ist. Wenn dann noch diese Meinung sich in Arztberichten und Gutachten wiederfinden, hört der Spass auf. Ich kann nur jedem wünschen, daß die Symptome mit den Befunden übereinstimmen.

Wie viele falsche CT/MRT-Auswertungen haben wir hier schon mitbekommen? Wie oft mussten wir lesen, daß nach verzweifelten Kämpfen um eine OP dann schlussendlich bei der OP doch der Übeltäter gefunden wurde?

Am eigenen Leibe durfte ich erfahren, daß nach einem 3/4 Jahr erst der Prolaps entdeckt wurde, nachdem der Neurologe mich schon als Simulant abgestempelt hatte und mich wieder arbeiten schicken wollte. Der Grund war, daß trotz massiver Lähmung des Beines die Reflexe dennoch auslösbar waren. Das passte dem Arzt nicht in seine Lehrerfahrung.

1985 wurde ich 14 Tage auf Galle behandelt. Am Freitag nach den 14 Tagen meinte der Arzt, daß ich wieder arbeiten gehen solle. Das passte aber meinem Blinddarm nicht und platzte in der Nacht von Samstag auf Sonntag - Not-OP!

Sicherlich ist es schwer, Simulanten und Hypochonder auszusortieren. Aber bei den psychischen Krankheiten frage ich mich oft, ob durch das Verhalten der Ärzte diese Situation nicht heraufbeschworen wird.

Liebe Grüße

Ralf winke.gif
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Angepasst von Shaun Harrison
Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter