da ich seit letzten Montag krank geschrieben bin, habe ich natürlich im Moment viel Zeit zum Nachdenken und Schreiben. Was macht man eigentlich in Deutschland, wenn man von einem Arzt falsch oder zumindest grob nachlässig behandelt wurde, und dadurch evtl. chronische Schmerzen und weitere gesundheitliche Beeinträchtigungen davon trägt?
Zur Verdeutlichung muss ich noch mal kurz ausholen:
Letzten März entwickelte sich bei mir eine Ischialgie, mit der ich mich Anfang April beim Orthopäden vorstellte. Dieser hatte noch Unterlagen von 2001 von mir. Damals hatte ich auch eine Ischialgie durch einen NPP L5/S1. Seit einigen Jahren war ich aber nicht mehr bei ihm in Behandlung, da ich auch nahezu beschwerdefrei war.
Nach einer kurzen Untersuchung war für ihn klar, dass es wieder der alte Vorfall sein muss. Er hat mir 2 wirkungslose Spritzen an die falsche Stelle (wie ich heute weiß) gesetzt und anschließend wochenlang Akupunktur gemacht, obwohl ich bei jeder Sitzung darauf hinwies, dass ich starke Schmerzen habe und gerne eine genauere Untersuchung hätte. Das wurde konsequent abgelehnt. Nach Beendigung der wirkungslosen Akupunktur hat er dann KG verschrieben, die alles sogar schlimmer gemacht hat. Dies wundert mich rückblickend nicht, weil er auf dem Rezept die (falsche) Diagnose „Gelenkfunktionsstörungen, NPP L5/S1, Sakroiliopathie“ angegeben hat.
Gegen die Schmerzen bekam ich Diclofenac 150, obwohl ich um IBU 800 retard gebeten hatte. Die Schädlichkeit für den Magen wurde runtergespielt. Dementsprechend habe ich natürlich auch kein Magenmedikament bekommen.
Als nach ca. 3 Monaten "Behandlung" nun auch erste Gehstörungen dazu kamen, habe ich anderweitig ein MRT anfertigen lassen, was einen akuten NPP L4/L5 mit Kompression der Nervenwurzel zeigte. Der alte Vorfall war zwar noch zu erkennen, bedrängte aber nicht mehr die Wurzel.
Selbst nach Konfrontation mit den aktuellen Ergebnissen bleibt der Ortho hartnäckig bei seiner unzutreffenden Diagnose und hat diese nun wieder auf einen Überweisungsschein gebracht.

Andere Ärzte im Krankenhaus haben mir inzwischen erklärt, dass bei einer akuten Nervenwurzelkompression mit Ausstrahlung ins Bein Akupunktur wirkungslos und KG sogar kontraindiziert sei.
Muss man einfach so hinnehmen, dass sich aufgrund der Ignoranz eines Arztes chronische Schmerzen entwickeln, die man evtl. durch eine angemessene frühzeitige Behandlung in den Griff bekommen hätte?