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Komplette Version Versteifen um wieder Sport machen zu können?

Bandscheiben-Forum > Wirbelsäulen-Forum
Kowalski
Hallo zusammen,
bin neu hier und habe in den letzten Tagen einige Beiträge zum Thema Versteifungen gelesen, um zu wissen, wie hier so die Erfahrungen sind.
Bin 39 Jahre alt und habe seit meinem 15 Lebensjahr Wirbelgleiten durch einen Sportunfall. Konnte in der Folgezeit wider besseres Wissen das Sporteln nie ganz lassen und bestimmt Einiges getrieben, das mir nicht gut tat. Seit ein paar Jahren nun werfe ich Frisbee auf hohem Niveau und schröpfe mich damit sehr. Zwar kann ich alle Bewegungen vollführen, habe aber Schmwerzen hinterher; und zuweilen beträchtliche. Nachdem letztes Jahr die Schmerzen allzu stark wurden und Schmerztabletten nötig und häufig wurden, wollte ich es drangeben. Durchgehalten habe ich etwa ein halbes Jahr, aber meine Lebensqualität hat so deutlich gelitten, dass ich wieder anfing. Natürlich ist das bewußter Raubbau am Körper und muß sich geradezu dekadent lesen; ich weiß.
Natürlich leide ich auch unter den alltäglichen Belastungen des Wirbelgleitens und muß sagen, dass die Krankheit meine allgemeine Befindlichkeit verdüstert hat. Seitdem ich mit einem Orthopäden sprach, der mir zur Versteifung riet und ich mich einigermaßen schlau gemacht hatte, wurde mir klar, dass ich das Wirbelgleiten mit weiterer Fortführung des Sports verschlimmere oder irre ich mich hier? Zumindest war das seither meine Einschätzung, was das Sporteln natürlich mit schlechtem Gewissen enorm belastete.
Das Wirbelgleiten bewegt sich im zweiten Grad; dies war zumindest der Status Quo vor etwa vier Jahren. Befürchten muß ich, dass es sich wohl mittlerweile weiter abwärts bewegt haben könnte.
Gehe jeden Tag vor der Arbeit ein halbe bis eine Stunde schwimmen, was hilft; keine KG hat Linderung verschafft. Keine. Da ich wie gesagt sehr sportlich veranlagt bin und rein muskulär wie ein schlanker Zehnkämpfer daher komme, könnte ich mir vorstellen, dass ich genügend Voraussetzungen mitbrächte, eine Versteifung, rein körperlich zu einem guten Ausgang zu führen.
Weiterhin habe ich einen Traumjob, der mir auch Körperliches abverlangt, was ich allerdings stets ohne Gefährdung der Wirbelsäule erreiche. Da ja nun aber die Verschlechterung des Zustandes nicht unwahrscheinlich ist- obwohl ich es über einen langen Zeitraum hinausgerettet habe, überlege ich mir zur Zeit, ob eine Versteifung nicht Sinn machen könnte. Was mich vom Gedanken eher abbrachte, war der Umstand, dass in den Medien immer wieder von Betroffenen zu hören war, wie katastrophal der Post-Op-Zustand sich gestaltete. Hier im Forum las ich eher Anderes; aber auch öfter, dass eine OP nur dann angestrebt werden solle, wenn es gar nicht mehr anders ginge. Aber auch, dass nach Einschätzung eines Arztes, der überwiegende Anteil der Post-OP-Probleme anhand falschen Post-OP-Verhaltens verursacht würde.

Meine Fragen daher: Brächte eine OP überhaupt, das was ich mir erhoffe? Wieder Sport betreiben zu können, so wie ich es mir vorstelle?
Verschlimmere ich das Wirbelgleiten mit weiterer Fortführung des Sports?
Wie hoch ist die Quote Derjenigen, die nach der Versteifung mehr Probleme haben als vorher?

Hoffe, mein Text wirkt nicht wie der eines Menschen, der ein Luxusproblem hat; den mir ist deutlich, dass die meisten der Forumsmitglieder von drastischeren Schicksalen in die OP getrieben wurden- als ich eventuell.
Würde mich sehr über Antworten freuen...
Tigerente
Hallo Kowalski,

ich wude im Mai 2006 versteift - auch wegen Wirbelgleiten und diverser anderer Baustellen in der LWS. (Klick mal mein Profil an, dann siehst Du ein Röntgenbild - welches nach der OP gemacht wurde!)

Wichtig war mir, die für mich beste Wirbelsäulenchirurgie zu finden - niemals würde ich mich im Krankenhaus "nebenan" operieren lassen - dazu ist eine WS-Versteifung einfach zu kompliziert!!

Fast 10 Jahre lang hatte ich auch daran geglaubt, eine OP mit viel Sport vermeiden zu können - aber es wurde nur schlimmer mit der Zeit, Lebensqualität (Privat, Beruf, Sport) war dann irgendwann gleich Null! smhair2.gif

Nun - mehr Sport kann ich jetzt leider nicht machen - zumindest bis jetzt noch nicht - aber ich geben die Hoffnung natürlich nie auf, dass ich es wieder schaffe!! smilie_up.gif

Die OP habe ich trotzdem noch nicht eine Sekunde bereut, ich habe definitiv keine wirklichen Schmerzen mehr (einzig ein Schraubstockgefühl/LWS ist mir geblieben - das nervt manchmal, bedarf aber absolut keiner Medis!!)

Beruflich habe ich das Fachgebiet gewechselt, um nicht mehr Heben zu müssen - wäre ja denkbar unvernünftig(und ich habe die Möglichkeit genutzt, noch mal ganz
neu durchzustarten!)

Wichtig finde ich, vor der OP bereits zu wissen, dass man nach der OP nicht gleich wieder fit ist - man braucht ganz viel Geduld und muss den Ball lange flach halten!

Wenn man sich damit arrangieren kann, ist die Versteifung eine tolle Chance auf eine wirklich sehr gute Lebensqualität!

Auch wenn man sich doch sehr umstellen muss, was die Beweglichkeit (ich sag nur Fußpflege.... rolleyes.gif ) angeht!
Aber vielleicht bessert sich das ja h noch in der nächsten Zeit - die äusserst lange Heilungsphase nach einer Spondylodese ist ja bekannt... schulterzuck.gif

Wenn es Dir hauptsächlich darum geht, wieder mehr Sport machen zu können, würde ich definitiv abraten....sorry!

Wäre schön, wenn Du mal berichtest, wie es weitergeht!


LG

von der Tigerente

Marlies winke.gif
Kowalski
Hallo Marlies,
vielen Dank erstmal für die ausführliche Antwort: hatte gehofft, dass Du mir antworten würdest, da ich andernorts bereits gesehen habe, dass Du Dir mit den Antworten aufffällig viel Mühe machst.
Habe mich aber vor allem durch die Überschrift etwas mißverständlich ausgedrückt- der Gedanke eine Versteifung anzugehen, hat nicht nur den Sport zum Hintergrund. Mal Ruhe zu haben, ist wohl eher die Hauptmotivation. dass ich nicht vom Sport lassen kann, verstärkt natürlich den permanenten alltäglichen Schmerz und rückt das Leiden stets in einen nicht zu ignorierenden Bereich des Alltags. Aber das werden ja wohl alle hier kennen.
Was ich noch gerne wüßte, bezieht sich auf die Unfallstelle selber: Mein Orthopäde erklärte mir, dass durch den Bruch, die Bandscheiben schneller abgenutzt werden und somit die Verschiebung bzw. die Grade verursacht werden und das unglückliche Belastungen dies noch beschleunigen. Kann man das so sagen?
Gruß.
Alexis
Hallo Kowalski!

Ich bin selbst erst 21 Jahre alt und wurde letzes Jahr im Alter von 20 Jahren nach 3 Bandscheiben OP´s L5/S1 innerhalb von 3 Monaten L5/S1 versteift und habe ein interspinöses Wallis-Implantat L4/L5 bekommen (genaueres kannst du im Profil nachlesen)!

Ich kann in etwa nachvollziehen wie du dich bezüglich deines Sport fühlst, den bei mir gibt es eine ähnliche "Problematik", die zwar mein Rückenleiden nicht verschlimmert, aber mit einem hohen Risiko verbunden ist!
Ich reite nähmlich seit 13 Jahren und kann mir ein Leben ohne Pferde nicht vorstellen! Ich habe zwar die ärztliche Erlaubnis, das ich wieder reiten darf und tue es auch wieder seit letztem Jahr Dezember (3. Monat nach Op), nur ernte ich dafür harsche Kritik!
Reiten als solches ist nicht schädlich für meinen Rücken, im Gegenteil, es fördert sogar den Muskelaufbau von Bauch-, Becken- und Rückenmuskulatur. Nur ist da halt die Gefahr das ich vom Pferd falle und die ist ja immer gegeben, das Pferd kann sich erschrecken etc. Und im Fall eines Sturzes vom Pferd ist die Gefahr ziemlich groß, das die Schrauben der Spondylodese brechen und das widerum hätte im schlimmsten Fall zur Folge, das ich Querschnittsgelähmt wäre und somit im Rollstuhl sitzen würde.
Seit ich nun mit der Spondylodese wieder reite bin ich schon 2 x gestürzt, einmal mit samt dem Pferd im gestreckten Galopp, wo glücklicherweise nichts passiert ist und einmal im April, wo ich mir bei dem Sturz die Schulter gebrochen habe.
Seit dem sehe auch ich zum ersten mal die Sache etwas anders, diesmal war es nur die Schulter, sind es beim nächsten mal vielleicht die Schrauben und ich sitze danach im Rollstuhl? Nun überlege auch ich zum ersten mal, ob ich das Reiten vielleicht doch lieber sein lassen sollte!
Du siehst, jeder hat sein Päckchen zu tragen!

Hast du vielleicht mal über eine andere Sportart nachgedacht? Ich weiß, das sagt sich so leicht...

Auch ich mache nach der Vertseifung noch Bandscheiben unfreundliche Sportarten wie Badminton und Drachenboot fahren und ich werde auch definitiv noch den Tauchschein und Skiurlaub (Abfahrt) machen, obwohl das im Grunde genommen alles Bandscheiben unfreundliche oder kontraindizierte Sportarten sind.
Das ich das Fallschirmspringen jetzt besser sein lasse, sehe ich auch ein, owohl auch das mein großer Traum war, da den entsprechenden Schein zu machen und selbstständig zu springen!

Die Versteifung hat meine Lebensqualität ganz entscheident verbessert und ich habe diese Op nie bereut auch wenn ich nun als Krankenschwetser eigentlich berufsunfähig bin. Ich bin eigentlich weitestgehend schmerzfrei -einen schlechten Tag hat jeder mal- und brauch auch nur selten Schmerzmedis.
Richtig schmerzfrei bin ich aber eigentlich nur, wenn ich mindestens 2 - 3 mal in der Woche für meinen Rücken trainiere. Nur dann geht es mir wirklich gut. Sobald ich auch nur für 2 Wochen mal nicht trainiere, gehen die Schmerzen und Probleme wieder los.

Was dein Orthopäde dir erklärt hat ist übrigens vollkommen richtig!

Gruß

Alexis
Thinka
hallo kowalski!

sport und bandscheibe scheint ja immer so ne sache.. rolleyes.gif
ich persönlich neige eher zu zu viel sport als zu wenig,aber auch das andere soll es ja geben.

ich kann den wunsch nach sport durchaus verstehen.wenn es zu deinem leben und deiner lebensqualität absolut dazugehört,mußt du einen weg für dich finden.
für mich gehört sport auch absolut dazu,ich werde ansonsten absolut unausgeglichen und das will auch wirklich niemand.

eine versteifung ausschließlich wegen des sports allerdings würde ich absolut NICHT empfehlen.dir kann niemand versprechen,das es nach einer versteifung wieder möglich sein wird auf einem hohen niveau u sportlern.es kann natürlich sein und dies wäre ja eine schöne aussicht,aber es muß eben nicht sein,das es wieder klappt.

außerdem gilt die wirlich lange einheilungszeit zu bedenken.ich habe sie mir selbst vorher anders vrgestelt,das ich schon mal ein bisschen sportlern kann oder wenigstens ein bisschen herumwuseln,aber es war ein wirkliches ball fach halten,über einen relativ langen zeitraum.

im mai war für mich ein jahr post op um und ich muß sagen,das ich trotz absolut konsequentem trining noch lange nicht den sportlichen zustand wieder erlangt habe.
dafür habe ich deutlich wniger schmerzen und es funktionieren beide füße wieder und ich kann wieder arbeiten!!!!.
ich mußte meinen geliebten sport einschränken,was mich schon die ein oder andere träne kostet,aber ich habe insgesamt durch die versteifung deutlich wieder an lebensqualität gewonnen.

ich denke,du solltest es nicht aufgrund von sportwünschen,oder einteilungen des wirbelgleitens machen lassen.
wenn aber deine lebensqualität insgesamt so eingeschränkt ist,das du damit absolut unglücklich bist(und da zählt für mich eben AUCH sport mit hinein),dann würde ich dir dazu raten.

auf jeden fall würde ich dir zu einer zweitmeinung raten.es kann nicht schaden,noch einmal jemanden darauf schauen zu lassen und vielleicht bringt es dir etwas sicherheit und klarheit.

liebe grüße

thinka
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