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Komplette Version Eine traurige Schmerzkarriere...........

Bandscheiben-Forum > Wirbelsäulen-Forum
Trollinger
Hallo Bandis !

Meine Schmerzen zermürben mich, sie beherrschen mein Denken und Fühlen.
Durch sie empfinde ich Verzweiflung, Angst und Hoffnungslosigkeit.
Oft bin ich depressiv verstimmt, habe Quälende Schlafstörungen.


Die Schmerzen haben ungefähr mit 22 Lebensjahren begonnen. Heute bin ich 59 Jahre alt, also habe ich eine 37 jährige Schmerzkarriere hinter mir.

Anfang 2006 entschloss ich mich zu einer Versteifungsoperationen (Spondylodese) der Lendenwirbelsäule L4/L5 nach einer Diagnose Spondylolisthesis vero 2. Grades und nachdem ich auf der Schmerzskala VAS bei 9 angekommen war.

Nach der OP hatte ich weiterhin Schmerzen im LWS Bereich. Was sich im Gegensatz zu vor der OP verändert hatte war, dass ich nun endlich „flach liegen“ konnte, also im Liegen viel weniger Schmerzen im LWS-Bereich und im Verlauf des N.Ischias verspürte als vorher. Das Stehen und Gehen ist seither nur mit dem Rolltor, das Treppensteigen nur mit Mühe und durch Quergehen möglich. Ohne starke Analgetika ist der chronische Schmerz nicht beherrschbar.

Was sich jedoch seit der OP eingestellt hatte war, dass ich Symptome einer symmetrischen Polyneuropathie habe. Sockenförmige Störungen, Taubheitsgefühl an den unteren Extremitäten beidseits, später auch handschuhartig an den oberen Extremitäten beidseits (Sensibilitätsstörungen). Kribbelgefühl, Ameisenlaufen eine veränderte Kälte- und Wärmewahrnehmung mit brennenden, reißenden, lanzierenden oft lang anhaltenden Schmerzen im Bereich dieser Extremitäten.

Oft ist der Schmerz in der Nacht unerträglich, ein erholsamer Schlaf nicht mehr möglich. Störungen des autonomen Nervensystems stellten sich im weiteren Verlauf ein, die sich mit Minderdurchblutung vor allem beider Füße bemerkbar macht, einige Zehen verfärben sich blau. Es wurden Nervenwurzelschädigungen an L4 und L5 im Dezember 2006 vom Neurologen festgestellt.
Die Ursache ist ein gemischtes Schmerzgeschehen:
• Nozizeptiver Schmerz
An der Entstehung von nozizeptiven Schmerzen sind sowohl das periphere (Haut, innere Gewebe und Organe) als auch das zentrale (Gehirn und Rückenmark) Nervensystem beteiligt.
• Neuropathischer Schmerz
Neuropathische Schmerzen entstehen, wenn die Nervenfasern selber geschädigt oder zerstört sind. Die Nervenbahnen sind strukturell verändert.

Eine weitere Erkrankung macht mir seit 2005 erhebliche Probleme. Ein Bandscheibenvorfall C3/4, Bandscheibenpretrussion C4/C5, ventrale Spondylose bei Osteochondrose C4/C5 bis C6/C7, mediale Bandscheibenpretrussion C2/C3.

Weiterhin seit 2003 Impingementsyndrome in beiden Schultergelenken.

Bis Heute erfolgt die Behandlung der vor genannten Symptome stärksten Analgetika (Opioide usw.).

Das bedeutet eine Schmerztherapie WHO-Stufe 3.

Was ich nicht tolerieren kann ist dieses Leben, mit den Schmerzen und dem Gefühl, das ich durch Einnahme dieser Medikamente habe. Schmerzen und Gefühle, die ich vor der OP nie hatte.

Soweit habe ich glaube ich meine Probleme (nur die Gesundheitlichen baeh.gif ) ausführlich dargestellt.

Seit gestern geht es mir wieder extrem schlechter. Nach fast durchwachter Nacht immer wieder stechende Schmerzen im LWS-Bereich, meine Füße fühlen sich wie Eisklötze an, obwohl sie gut warm sind.
Was soll ich noch tun?

Ich grüße Euch Alle recht herzlich und freue mich auf Eure Reaktionen.
winke.gif
Flossi
Hallo Trollinger,

ich wünsche Dir von ganzem Herzen dass die Schmerzen durch eine für Dich richtige Therapie vergehen oder zumindest schwächer werden. Leider kann ich Dir fachlich gar keine Tipps geben, ich schick Dir einfach mal ein bisschen Trost und gute Besserung! Gib trotz Allem nicht auf.

Liebe Grüße

Flossi

Tinchen
Hallo Trollinger,

also ich hab erstmal schlucken müssen,als ich das gelesen habe.Wie hast du das bitte die lange Zeit ausgehalten,ohne durchzudrehen??Ich habe noch eine recht kurze Schmerzphase hinter mir,und bin absolut an die Grenzen meines Lebens gekommen.Mich haben auch die grausamen Nächte in den Wahnsinn getrieben.Wochenlang nachts nur nach völliger Erschöpfung 1-2h zu schlafen und dann morgens arbeiten gehen...nach 6 Wochen war bei mir das Ende.
Ich mache jetzt eine Schmerztherapie mit anfangs hochdosiert Cortison,was jetzt wieder ausgeschlichen wird.Allerdings hats mich gestern wieder für ein paar Stunden mit den übelsten Nervenschmerzen umgehauen.Also gings dir gestern nicht allein beschi...
Tja,wie kann man dir helfen???Ich weiß es leider auch nicht.Schreibs dir von der Seele,das hat mir ein bißchen geholfen.

Gruß Tina

Kessi
Hallo Trollinger,

ich weiß nicht, ob dir dein Arzt schon mal eine psychologische Schmerztherapie
angeraten hat,
wäre eine Möglichkeit für dich, dort ein paar Techniken zur Schmerzdistanzierung
zu erlernen.

Du beschreibst Nervenschmerzen, bekommst du dagegen ein Medikament (Gabapentin, Lyrica)?

Osteopathie ist auch sehr hilfreich, wichtig ist ein gut ausgebildeter Therapeut.

Viele Grüße
von Kessi winke.gif
Hermine
Hallo Trollinger wink.gif

ohje - lass Dich mal ganz dolle drücken !!!!

Bist Du in schmerztherapeutischer Behandlung und wie Kessi schon anmerkte zusätzlich in psychotherapeutischer Behandlung rock.gif?

Letzteres ist wirklich sehr, sehr wichtig als chron. Schmerzpatient und ich denke mal wenn Du bisher noch keinerlei Therapie in die Richtung gemacht hast dann wäre das jetzt doch schon dringend zu empfehlen streicheln.gif

Welche Medis bekommst Du ?

LG



Whoopi
Hallo Trollinger wink.gif

• Neuropathischer Schmerz
Neuropathische Schmerzen entstehen, wenn die Nervenfasern selber geschädigt oder zerstört sind. Die Nervenbahnen sind strukturell verändert.


Jau, davon kann ich ein Lied singen.
Ich bin seit meinem 12. Lebensjahr erkrankt also auch schon 23 Jahre lang mit Schmerzen die uneträglich sind.
Hier der Auszug aus meinem Profil:

BSV im HWS-Bereich C 5/6 ( hat eine Prothese bekommen am 28.04.2006 von der Firma: Spinal Kinetics, Typ: Natural) , bei C5/ C6 irreperable Nervenschädigung und eine Parese vorhanden. Außerdem habe ich BSV im L4/5 und L5/S1 und diverse Protrusionen, Osteochondrosen der WS von BWS bis LWS,außerdem beids. Hüft und beids. Knie OP, Skoliose BWS und LWS ( 43° und 33° ), Steilstellung der HWS, Schulter-Arm-Syndrom, Kiefergelenk, Athrose teilweise im Höchstgrad von 4 und und und......

Medis zur Zeit:
100 % tiges reines Morphium, 3x30 aber es wird nächste Woche erhöht ( für die Schmerzen )und
Movicol. ( für die Verdauung , denn Morphinpatienten leiden
durch die Einnahme dieser Medis darunter. )


Hier nochmal Dein Zitat:
Was ich nicht tolerieren kann ist dieses Leben, mit den Schmerzen und dem Gefühl, das ich durch Einnahme dieser Medikamente habe. Schmerzen und Gefühle, die ich vor der OP nie hatte.

Ich fürchte, das wir aber lernen müßen es zu tollerieren.
Ich befinde mich seit Januar 2007 in einer Schmerztherapie und in
Behandlung bei einer Psychologin. ( Dort kann Dir vieleicht geholfen werden, den Umgang mit Schmerzen zu lernen usw. )
Die Schmerztherapie bringt mich nun langsam ein kleines Stück nach vorne
und ich hoffe, es geht mal weiter so bergauf. Und ich kann Dir nur raten
auch eine Schmerzthreapie auf zu suchen, nach sooo vielen Jahren wo Du nun die Schmerzen hast, halte ich es für sehr wichtig.
Außerdem solltest Du begleitend zu der Schmerztherapie den Weg zu einem Psychologen gehen.

Warum man den Weg gehen sollte ?
Darüber haben einge Bandis mal geschrieben, hier ist der Link dazu:
Bitte mal hier klicken !


Ich wünsche Dir alles Gute. streicheln.gif
Desideria
Sali Trollinger,
noch habe ich nicht diese lange Schmerzlaufbahn hinter mir, aber doch schon vier jahre starken Schmerz, nehme jetzt schon über einem Jahr 100 mg Morphium in Retard Form plus noch MO- Tropfen auf Reserve, welche ich oft genug brauche.
Und keine Besserung in Sicht, ich denke, genau dass ist das Zermürbende, wenn dir jemand sagen würde, in evt einem oder vielleicht auch zehn Jahren wird es besser, ok, dann habe ich ein Ziel, geht zwar lange, aber eine Aenderung ist in Sicht,,,aber so?
Auch ich kann nicht leben damit, ich bin jetzt in Psychotherapie, erstens um Entspannungsübungen zu lernen, und zweitens um damit leben zu lernen, was äusserst schwierig ist.
Ich drücke dir ganz feste die Daumen, das irgendetwas bei dir klappt, um alles ein wenig erträglicher zu machen. Die Lebensqualität zu steigern. nicht viel, immer immer etwas mehr.
Drück dich mal doll aus der ferne Desideria smilie_troest.gif
Trollinger
Hallo ihr Lieben,

da bin ich wieder.
Ja zum Thema Schmerztherapie kann ich inzwischen auch ein Liedchen singen. Meine Erfahrungen: Der Arzt hat meine Medikamente weiter hochgesetzt, mich nach meiner Familie, meinem Umfeld ausgefragt und bl.... angemacht, dabei habe ich da keine Probleme im Gegensatz zu ihm countdown.gif

Meine Medikamente:
Lyrica 225 mg (Pregabalin)
Transtec Pro 35µg/Std. (Buprenorphin)
Temgesic sublingual (Buprenorphin)
Trimipramin(Trimipramin)Dibenzazepine
Novaminsulfon Tr. (Metamizol) Pyrazolone
Movicol Beutel (Laxans)
Paspertin Tr. (Metoclopramid) Antiemetika

Das bedeutet eine Schmerztherapie WHO-Stufe 3.
Auf der Schmerzskala VAS stehe ich Heute bei 7 .


Frage reicht das oder soll ich noch die Anderen für die "kleineren Sachen" aufzählen?

Meine Lebenserfahrung mit 59 ist die, man muss auch mit Schmerzen lernen umzugehen und selber damit fertig zu werden. Wenns mal nicht mehr geht (kommt oft vor), dann lege ich mich in mein Bett auf den Rücken, ganz gerade, die Arme am Körper ausgestreckt, schließe die Augen und schalte ganz ab, bis mich ein ganz gutes und ruhiges Gefühl durchströmt. smilie_up.gif
So liege ich oft ein paar Stunden. Dann gehts wieder. klatsch.gif

Diese Woche habe ich wieder Termin bei meinem Neurochirurgen. Bin gespannt was er zum Bericht von der AHB sagt. Bin gespannt was er sagt, dass meine Probleme nicht weniger wurden. Wenn ich z. B. im Bett liege und will die Beine übereinander schlagen, dann sticht es erbärmlich oberhalb und unterhalb von C5 und C3, also im OP Gebiet. Oft denke ich auch dass meine Schrauben und Stangen Probleme machen. Meine Neuropathie wird auch eher schlimmer. Beide Beine sind taub und brennen oft stark trotz Lyrica wovon ich schon 450 mg am Tag nehme, 600 mg sind nur möglich. Ich glaube ich schlage ihm vor er soll mich nochmal in die Klinik einweisen in der ich operiert wurde.

Meine Schmerzen zermürben mich, sie beherrschen mein Denken und Fühlen.
Durch sie empfinde ich Verzweiflung, Angst und Hoffnungslosigkeit.
Oft bin ich depressiv verstimmt, habe Quälende Schlafstörungen.


Auf jedenfall Allen meinen Rat: Lasst Euch nur operieren wenn ihr überhaupt keinen Ausweg mehr seht. Also auf gut deutsch wenn ihr am abdrehen seit, keine Sekunde vorher! stirnklopf.gif

Was ich nicht tolerieren kann ist dieses Leben, mit den Schmerzen und dem Gefühl, das ich durch Einnahme dieser Medikamente habe. Schmerzen und Gefühle, die ich vor der OP nie hatte.
ewilei
hallöle trollinger wink.gif
ohje,deine schmerzkeriere ist ja ganz schön heftig. meine schmerzkariere begann 1993 mit einem bandscheibenvorfall L5/S1.damals wurde eine op durchgeführt nach "pliff",d.h. die bandscheibe wurde entfernt u.die wirbelkörper wurden versteift.anfangs ging alles gut,aber nach ca.3 monaten bekam ich höllische schmerzen u.fieber u.es wurde festgestellt,das mein körper das eingesetzte metall abstößt u.ich eben eine allergische reaktion habe.leider konnte das metall nicht sofort antfernt werden,weil die wirbelkörper noch nicht durchgewachsen waren u.so wurde mit cortison u.anderen medikamenten versucht mich schmerzarm zu halten,daß fieber zu senken u.den knoche-knorpelaufbau zu beschleunigen. nach weiteren 7 monaten konnte dann das metall entfernt werden,aber da war inzwischen die ganze geschichte chronisch gewurden. durch mehrere schmerztherapien komme ich nun einigermaßen klar,weil die schmerzen erträglich sind.ich habe allerdings auch phasen,wo ich hochdosiert morphium nehmen muß,aber das passiert nicht so oft. was mir letzlich einigermaßen geholfen hat schmerzarm zu sein u.zu bleiben ist eine op bei der mir zwei sonden in den spinalkanal implantiert wurden.sie haben ein ahnliches wirkprinzip wie ein tensgerät u.ich kann es nur empfehlen.sprich doch mal mit deinem schmerztherapeuten über diese op möglichkeit,denn ich könnte mir vorstellen,daß du dadurch linderung bekommst smilie_troest.gif
ich drücke dir die daumen,daß du eine möglichkeit findest diesen teufelskreis zu durchbrechen u.wünsche dir gute besserung.
lg ewilei winke.gif
Tinasonne
Zitat (Trollinger @ Sonntag, 11.März 2007, 17:59 Uhr)
Wenns mal nicht mehr geht (kommt oft vor), dann lege ich mich in mein Bett auf den Rücken, ganz gerade, die Arme am Körper ausgestreckt, schließe die Augen und schalte ganz ab, bis mich ein ganz gutes und ruhiges Gefühl durchströmt. smilie_up.gif
So liege ich oft ein paar Stunden. Dann gehts wieder. 


[i]Was ich nicht tolerieren kann ist dieses Leben, mit den Schmerzen und dem Gefühl, das ich durch Einnahme dieser Medikamente habe. Schmerzen und Gefühle, die ich vor der OP nie hatte.[/i

Hallo Trollinger,

Ohne weiteren Kommentar, sage ich nur: DAS KANN ICH DURCHAUS NACHVOLLZIEHN streicheln.gif

Liebe Grüße Tinasonne winke.gif
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Angepasst von Shaun Harrison
Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter