billie
18 Feb 2007, 11:11
Liebe Leser,
seit meinem BSV vor 6 WOchen hat sich Einiges getan: es geht mir deutlich besser! Und nun dachte ich, vielleicht macht mein Bericht auch Mut und kann Anregungen geben, was man außer einer OP noch für sich tun kann.
Meine Diagnose (die ich erst nach 4 Wochen endlich verstanden habe, obwohl ich jeden Arzt danach gefragt habe):
Ich habe eine platte Bandscheibe bei C5/6, die wohl von einem alten Vorfall herrührt, einen akuten Vorfall bei C4/5 links, der aber keine Beschwerden macht und einen bei C6/7 rechts, mit einer Schwäche im Trizeps (den manche Ärzte als Lähmung bezeichen) Taubheitsgefühle im Zeige/Mittelfinger, Schmerzen im Nackenbereich mit Ausstrahlung auf die Arme.
In der ersten Woche konnte ich wegen der Schmerzen nicht schlafen, in der zweiten habe ich dann eine erträgliche Stellung im Bett gefunden und die Qualitäten eines Heizkissens z.T in Kombination mit ABC-Pflaster oder ABC-Salbe entdeckt.
Sehr entspannend ist heiß baden, evtl. auch duschen.
Die Steigerung: ein Hamam, d.h. türkisches Bad mit heißem Stein, bzw. Dampfbad. Da konnte und kann ich für einige Zeit meine Schmerzen fast vergessen.
Ich habe täglich meditiert (was ich ohnehin tue), mich dabei besonders auf meine Atmung konzentriert. Und ich habe Zielgrei-Übungen gemacht, allerdings war das erst nach 4 Wochen wirklich ok, vorher waren meine Schmerzen zu groß.
Außerdem habe ich mich ein mal wöchentlich von einer Ostheopathin behandeln lassen. Ich glaube, dass mir diese Behandlungen eine echte Hilfe waren und mir Linderung verschafft haben, ich würde das jedem raten. Allerdings habe ich die Therapie aus eigener Tasche bezahlt (60€ für 60min). Dafür konnte ich wirklich kurz nach dem Vorfall damit beginnen, ohne vorher von einem Arzt zum anderen zu laufen.
Ich habe mich auch mehrmals akupunktieren lassen (und auch selbst bezahlt), allerdings fand ich die Akupunktur gegen die Schmerzen nicht sehr hilfreich, aber es hat sich im Anschluss an die Akupunktur immer etwas am Taubheitsgefühl in den Fingern getan.
Dann habe ich bisher zwei CT-PRTs bekommen, das fand ich wirklich sehr effektiv gegen die Schmerzen! Weniger wirksam waren die Schmerztabletten (Diclophinac), ich hab sie mittlerweile abgesetzt, auch weil ich den Durchfall, den ich davon bekommen habe nicht mehr ertragen konnte.
Ich war natürlich auch bei mehreren Ärzten: Ein Orthopäde und zwei Neurochirurgen haben mir zu einer OP geraten, weil sie den fehlenden Reflex in meinem rechten Ellebogen und den geschwächten Trizeps als sehr schwerwiegend ansehen und glauben dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Nerv sich regeneriert durch eine OP steigt. Es war und ist sehr schwer für mich, mich gegen diese Expertenmeinung abzugrenzen und meinem inneren Gefühl zu trauen. Aber ich habe große Angst vor den Folgeschäden einer OP (Versteifung? Prothese?) und glaube, dass mein Körper mit Hilfe von sog. konservativen Maßnahmen es schaffen wird wieder gesund zu werden.
Nun habe ich eine weitere Neurochirurgin gefunden, die zwar auch ganz gerne operieren würde, sich aber auch eine Heilung ohne OP bei mir vorstellen kann. Sie hat mir eine ambulante Reha-Maßnahme verordnet. Das ganze nennt sich "Integrierte Versorung bei chronischen Rückenschmerzen" und besteht im Kern aus Bewegungstraining/ Muskelaufbau und Physiotherapie. Außerdem bekomme ich Fangos, mache demnächst noch Wassergymnastik und eine Gruppentherapie zur Schmerzbewältigung (keine Ahnung was das wohl sein wird?)
Das kostet natürlich alles viel Zeit, aber es tut mir und meinem Körper gut. Außerdem unterstützen mich die Therapeuten dort in meiner Entscheidung gegen eine OP.
Wie schon gesagt, es geht mir deutlich besser. Das Taubheitsgefühl in den Fingern ist inzwischen zu 99% verschwunden, die Nackenschmerzen sind viel viel schwächer geworden. Ich kann wieder in allen Stellungen schlafen, sogar auf dem Bauch! Am meisten leide ich im Moment an Muskelkrämpfen im rechten Arm und an der Sorge um meinen Trizeps. Aber ich bin sehr optimistisch, dass sich das alles mit etwas Geduld auch wieder erholen wird.
Hey, ich hoffe, ich habe den Einen oder Anderen auf neue Ideen gebracht?
Viele Grüße
Billie
parvus
18 Feb 2007, 17:48
Hallo Billie,
vielen Dank fürDeine guten Bericht, der mit Sicherheit einigen Bandis auch Mut machen wird und vor allem auch aufzeigt, dass man sich selber zunächst auch mental mit seiner Krankengeschichte beschäftigen muss/sollte um einige Zusammenhänge zu erkennen und vor allem auch mit eigenem Willen und Konzepten hilft anzusetzen
Ich selber habe fast 15 Jahre (manchmal auch mit mehr oder weniger Erfolg) versucht konservativ alles ganz flach zu halten. Viele Beschwerden konnte auch ich so meistern. Auch habe ich dabei verschiedene Behandlungsformen wie KG, MT, MTT, Osteopathie, Akupunktur, Feldenkrais, Progressive Muskelentspannung, Tens-Gerät, Walking, Schwimmen/Rückenschwimmen, Auquajogging und und und dabei angewandt. Einiges durfte ich auch selber zahlen, was es mir aber auch wert war.
Nun wünsche ich Dir für die Zukunft, dass Dein Körper noch lange so gut regaiert und mitmacht, denn Du bist bestimmt auf einem guten Weg, zumal Du Dein positives Denken dabei richtig einsetzt, was meiner Meinung nach immer ganz wichtig dabei bleiben wird

Alles Gute weiterhin wünscht Dir die parvus
Hallo Billie,
ich finde es klasse und mutig, dass du dich auf einen anderen, als den dir angeratenen operativen Weg gemacht hast und offensichtlich damit Erfolg hast!!
Es ist manchmal wirklich sehr schwer sich von "Expertenmeinungen und Empfehlungen" nicht entmutigen oder zumindest verunsichern zu lassen, wie ich es auch am eigenen Leib z. Zt. erfahre.
Irgendwie muss man lernen auch seinem eigenen Gefühl zu vertrauen ( selbst wenn es mal nicht richtig sein sollte, aber wie viele OPs verlaufen nicht so toll und wie viele unrichtige Diagnosen/Prógnosen gibt es) und wieder mehr an die Selbstheilungskräfte des Körpers glauben. Eine OP sollte wirklich immer die letzte Möglichkeit bleiben, wenn es sonst einfach nicht mehr weiter geht, aber ich bin überzeugt, und dein Beispiel bestärkt mich wieder in der Annahme, dass unsere Medizinmänner alles möglichst schnell reparieren wollen und da Zeit Geld ist werden konservative Massnahmen auf ein bissi KG, Massage etc. beschränkt und die sollen dann auch möglichst schnell wirken, ansonsten wird man zur OP gedrängt oder nicht mehr ernst genommen.
Ich habe vor kurzem eine Behandlung bei einem Árzt begonnen, kein WIrbelsäulenspezialist, aber ein Mann, der weit gereist ist und sich alternativer Heilmethoden von Kinesiologie bis TCM bedient, um so den Körper ,Muskelfunktionen , Stoffwechsel zu stärken bzw. wieder ins Lot zu bringen, also ein ganzheitlicher Ansatz.Auch hiergeht es um die Selbstheilungskräfte und ich wage diesen, natürlich selbst zu zahlenden, Versuch.
Dir wünsche ich, dass deine Besserung anhält und sich auch der Trizeps bald wieder erholt!
LG
Saren
Hallo,
auch ich bin bis jetzt gut gefahren mit konservativen Maßnahmen. Habe aber auch keine Schmerzen, nur manchmal kurzfristige Ausfallerscheinungen.
Natürlich will ich von daher auch eine OP vermeiden, da man ja nie weiß, wie es hinterher geht.
Allerdings denke ich auch, dass die Beschwerden mit zunehmendem Alter wieder schlimmer werden könnten. Denn wie bekanntlich baut die Muskulatur dann ab und es kommen Arthrose und Osteoporose und sicher noch andere Sachen, an die man jetzt noch gar nicht denkt hinzu. Und je älter man ist, umso schwerer ist eine OP zu bewältigen und das Einwachsen der Implantate auch.
Das soll kein Plädoyer für eine OP sein.
Nur das, was man auch mit ins Kalkül ziehen muss, meiner Meinung nach.
Liebe Grüße Hsto
murmel
20 Feb 2007, 00:18
Hallöchen bille
Ich hoffe as dir deine eigenen Bemühungen von dauernden Erfolg gekrönt ist.
Solange die Nervenbahnen nicht total bedrängt und die Durchblutung gewährleisten sind werden Muskel aufbauende Maßnahmen auch einen stark verbessernden Einfluss haben.
Sollte der Nerv total bedrängt und in dem Bereich keine ausreichende Durchblutung sein ,was durch den bedrängten auch oft verursacht wird hat man keine andere Möglichkeit.
Kommt dazu noch eine Osteoporose haben, dann wird es mit deiner Methode keinen Erfolg geben! Ich war bis 2001 noch als Übungsleiter im Judo tätig! Ich weis also wie man sich fitt halten kann. Ist ein Op meist nur noch der einzige Weg!
Ansonsten kann ich mich nur hsto anschließen murmel