anka31
14 Jun 2006, 14:38
Hallo Bandis,
bin vom 23.5. - 13.6. 06 in der Rehaklinik Reinhartsquelle in Bad Wildungen gewesen. War ziemlich entäuschend.
Schon das erste Gespräch mit dem Assistenzarzt verlief merkwürdig. Als ich ihm sagte, ich würde nachts mehrmals aufwachen, wegen Schmerzen in der Schulter und in den Armen, fragte er mich, ob ich schnarche. Sagte ihm, ja tu ich, wenn ich auf dem Rücken liege. Daraufhin meinte er, ich hätte wohl Apnoe, müsste in ein Schlaflabor. Empfahl mir Tropfen. Ging nicht darauf ein, dass ich aufwache, weil ich Schmerzen habe.
Ich bekam Beruhigungsbäder verschrieben, Beginn morgens um 7 Uhr. Außerdem Wassergymnastik, Teilmassage, Ultraschall für die Schulter, Gerätetrainung und Fangopackungen. Teilnahme Rückenschule, Bewegung und Einführung in die Reha war Pflichtprogramm.
Nach der ersten Wassergymnastik hatte ich starke Schmerzen in der Schulter, weil ich die Arme wohl zu hochgerissen habe. außerdem Albinoaugen und Nasenbluten, weil zuviel Chlor im Wasser war. Also wurde WG gestrichen und ich bekam Nordic Walking. Dann bekam ich Einzelgymnastik, diese Therapeutin war übrigens die erste, die der Meinung war, die BSV kämen von den Unfällen die ich in den letzten Jahren hatte, weil jedes Mal mein Steißbein betroffen war. Habe aber gar nichts an der LWS, noch nie damit Probleme gehabt.
Insgesamt hat man in diesen 3 Wochen mit Anwendungen herumexperimentiert. Außerdem mit verschiedenen Tabletten herumgedoktert. Entlassungsgespräch lief so ab, rechte Schulter soweit in Ordnung (das Problem mit der Schulter hatte ich auch erst seit einigen Wochen) linke Schulter, Nacken, keine Besserung, seit 10 Tagen Durchfälle gehabt, daher laufender Medikamentenwechsel, entlassen mit der Empfehlung an den Arzt, es mit Novalgin zu versuchen. 8 Wochen Nach-Reha verordnet, als arbeitsfähig entlassen. Da ich ja vorsichtshalber 2 Wochen Urlaub genommen habe, war die Empfehlung des Assistenzarztes, ich solle versuchen zu arbeiten, wenn es nicht geht, soll mich der HA erst einmal wieder für ein paar Wochen krankschreiben.
In dieser Zeit habe ich den Orthopäden einmal gesehen, welcher nur zusammenfasste, was das Ergebnis vor 8 Monaten war. Es wurde nicht darauf eingegangen, dass die Beschwerden sich trotz Krankengymnastik verschlimmert haben, als ich darauf hinwies, dass es sich so anfühlt, als ob ich einen neuen BSV habe, meinte der Arzt nur, ob ich die Diagnose stellen möchte.
Man merkte in dieser Klinik, dass überall gespart wurde, ziemlich auch am Essen, waren viele Fertigsoßen und Pülverchen, manchmal gab es zum Nachtisch auch Fertigpuddinge von Aldi. Die Bäder waren aus den 70iger Jahren, ziemlich schmuddelig. Das Personal sehr nett und hilfsbereit. Über die Ärzte sagt mein Bericht ja schon einiges.
Positiv ist, dass ich das Nordic Walken entdeckt habe, ist ein guter Ersatz für das Inline Skaten.
Ich mache jetzt erst einmal 14 Tage Urlaub, fange allerdings sofort mit der Nach-Reha an, gehe dann arbeiten und weiß jetzt schon, dass es wohl nicht klappen wird. Meine Firma hatte das Hamburger Modell abgelehnt, habe ziemlich zum Schluß erfahren, dass ich auf ein Gespräch mit der Sozialmitarbeiterin hätte bestehen können, welche wohl noch andere Möglichkeiten gehabt hätte. Aussage war zum Schluß, nun wäre es zu spät, soll es über den HA versuchen.
Tja, bin ratlos, außerdem deprimiert, weil die Schmerzen geblieben sind und ich oft nicht schlafen kann.
Ach noch was, es wird in dieser Klinik versucht einen massiv in die Psychoschiene zu bringen. Ich hatte die Verlängerung abgelehnt, weil es mir nicht mehr gut ging, wegen der Durchfälle (habe in diesen 21 Tagen mehr Tabletten geschluckt, als in den letzten Monaten), außerdem wegen des Schlafmangels aufgrund der Schmerzen. Das man da dichter am Wasser gebaut ist, haben sie nicht verstanden.
Hier noch die Entlassungsdiagnose: Cervicobrachialsyndrom bds. bei NPP C 5/6 u. ausgeprägter Osteochondrose C 6/7, Cervicocephalgie Omalgie mit Bewegungseinschränkung li. mehr als re. bei Tendinosis calcarea li. Rez. Lumbalsyndrom, was immer das alles heißen mag.
Das ist jetzt ziemlich lang geworden, aber tat gut, mal alles zu schreiben. Ich bin, wie ihr bestimmt merkt, ziemlich empört.
So, es geht mir etwas besser, ich wünsche euch allen einen schönen sonnigen Tag und heute abend ein super Fußballergebnis,
Anka
parvus
14 Jun 2006, 18:49
Hallo Anka,
ja man liest schon aus Deinem Bericht heraus, dass nicht alles optimal verlaufen ist.
Jedoch verstehe ich nicht so ganz, warum Du nicht auf die Rehaberatung/Sozialberatung hingewiesen wurdest, denn dort kann man sich schlau machen, wie es einem nach dieser Reha denn nun ergehen kann und vor allem auch wegen dieser Nachreha (ich denke Irena-Programm, oder?).
Dass Du keine Wiedereingliederung nach dem Hamburger Modell machen kanst, das finde ich unverständlich, denn Dein AG hätte eine Arbeitskraft (wenn auch nur stundenweise) die von der KK bezahlt wird
Was mich aber betrübt sind bereits Deine Voraussagen bezüglich einer Wiederaufnahme der Arbeit. Das liest sich bereits jetzt schon negativ, obwohl Du es nicht versucht hast.
Wenn also die Reha so abgelaufen ist, wie Du es schilderst, so wird wohl auch Dein Reha-Bericht sich darauf belaufen, dass man eine Psychosomatik annimmt. Das würde jedoch auch z.T. Deiner Grundstimmung hier im Bericht gerecht werden.
Wobei ich jedoch anmerken will, und das ist auch Fakt, dass es einem psychisch nicht gut geht, wen es physisch nicht stimmt.
Also kurz gesagt: Schmerz erzeugt einfach eine depressive Verlagerung
Auserdem wirst Du jetzt gelernt haben, dass es ist einfach nicht gut ist bei den Ärzten eigene Diagnosen kundzutun, die auf reine Vermutungen basieren, denn auch wir wollen doch, dass eine absolut einwandfreie Diagnostik von deren Seite betrieben wird.
Also mit dieser Vermutung, die Du geäussert hast (als ich darauf hinwies, dass es sich so anfühlt, als ob ich einen neuen BSV habe, meinte der Arzt nur, ob ich die Diagnose stellen möchte.) damit hast du Dir sicher keinen Gefallen getan
Nun warte eine Zeit ab und dann fordere Deinen Rehabericht an, lese ihn gut durch und lasse ihn abändern, wenn er Dinge enthält, die Du so nicht akzeptieren kannst. Dieser Bericht wird nämlich für alles Weitere evtl. auch verwendet.
Nun versuche Abstand zu bekommen und genieße die WM, das shcöne Wetter und hoffentlich auch die Nachreha!
Alles Gute parvus
Huhu Anka,
Dein Bericht liest sich sehr negativ aufgrund Deiner Emotionen. Was hast Du erwartet? Auch die Ärzte sind nicht Gott und können nur aus dem Repertoire an Anwendungen einen Fahrplan zusammenstellen. Dabei ist es völlig normal, daß nicht alle Anwendungen auch gut bekommen. Da ist der Patient gefragt, dies dem Stationsarzt mitzuteilen und evtl. auch andere Behandlungen einzufordern. Man unterhält sich doch mit seinen Mitpatienten und erfährt so über die Anwendungen, die ihm gut tun. Außerdem ist jeder Mensch verschieden. Wir erleben es hier doch tagtäglich, daß dem Einen Wärme gut tut, während dem Anderen die Kälte besser bekommt. Der Eine verträgt diese Medikamente, der nächste verträgt diese überhaupt nicht.
Daß man als Bandi auf die Psychoschiene gedrängt wird, ist doch normal. Ich sage es mal ganz überspitzt, daß wir Bandis alle psychisch geschädigt sind, denn ein Dauerschmerz über mehrere Wochen oder Monate macht einen psychisch fertig. Auch diesen Umstand muss man erkennen und umsetzen.
Dennoch, sicherlich gibt es bessere Häuser. Aber warte Du nun erstmal ab, denn eine Reha wirkt sich erst nach 4 - 6 Wochen aus und das Nordic Walking hast Du ja schon sofort als positiven Effekt mit nach Hause genommen.
Versuche, Deine Einstellung ein wenig zu ändern, notfalls mit Unterstützung eines Psychologen und Du wirst sehen, es ändern sich die Dinge!
Sorry, wenn ich etwas hart rüberkomme, aber nicht alles ist so, wie Du es siehst.
Liebe Grüße und gute Besserung wünscht Dir
Ralf
anka31
21 Jun 2006, 17:05
Liebe Bandis,
sorry, dass ich jetzt erst antworte, hatte ein paar Tage Auszeit.
Ihr habt recht, mein Bericht war sehr emotional. Zur Entschuldigung kann ich nur anführen, über 10 Tage Durchfall in der Klinik gehabt, keine Tablettenempfehlung, nur der Hinweis auf Novalgin, welches nicht müde machen soll, Rückfahrt von der Klinik 3 Stunden im Auto und schon wieder Schmerzen Nacken und Schulter. In der Reha hatte ich ja nie so lange gesessen.
Tja, weiter soll es ja jetzt mit dem Irena Programm gehen. Nur tun sich neue Schwierigkeiten auf, vielleicht könnt ihr mir helfen. Verordnet wurden 2 - 3 x wöchentlich 90 bis 120 Min. Krankengymnastik und Gerätetherapie. Das Problem ist, ich bin ja gesund geschrieben. Ich arbeite in Hannover von Mo. bis Mi., 12.30 bis 21.00 Uhr, Fahrtweg zu meiner Arbeit ca. 1 3/4 Stunde, ausschließlich Schreibtischtäter Computer. Also fallen diese Tage schon weg, da die nächste Rehaklinik zu weit weg ist und mir ehrlich gesagt auch dann der Tag zu lang ist, bin ja eh erst um 22.30 zu Hause.
Jetzt hab ich in der Klinik angerufen und gesagt, Reha ginge nur Do. und Fr., Aussage von denen, medizinisch nicht sinnvoll.
Was mach ich jetzt?
Mir wurde gesagt, ich hätte wohl den Betriebsrat einschalten sollen, wegen Wiedereingliederung. War aber alles zu knapp, hatte zu spät von meinen Möglichkeiten erfahren.
Und noch ein Nachsatz für Parvus, natürlich hast du recht mit deiner Aussage, man sollte beim Arzt keine Diagnosen stellen, habe ich auch nicht. Hab nur gesagt, es fühlt sich so an. Warum wird man dann daraufhin nicht untersucht, wenn man auch mitteilt, dass das ganze eigentlich schlimmer ist, als zu Anfang?
Wenn ich sage, ich bekomme eine Erkältung, stellt das doch auch kein Arzt in Frage....lächel.
So, ich hoffe, ihr versteht ein wenig, warum ich so rumgejammert habe. Hatte mir viel von dieser Reha versprochen, vermutlich waren meine Erwartungen zu hoch.
Hab die Hoffnung, ihr antwortet mir trotzdem.
Anka, geht jetzt Nordic walken
Tigerente
21 Jun 2006, 17:17
Hallöle,
Du musst Dir evtl. mal überlegen, dass Ärzten und Therapeuten heute leider nur ihr ureigenesGebiet interessiert.
Deine persönlichen Probs wie Existenzsicherung, Zeitmanagment etc. stzehen auf einem anderen Blatt - dafür wirst Du kein Verständnis finden, es sei denn, Du gehst in eine psychosomatische Einrichtung!
Klar ist es nicht sinnvoll, Do. und Fr. alle IRENA Termine zu legen - die müssen schjon gut über die Woche verteilt sein.
Und dass Du keine Kenntnis von der Möglichkeit einer Beratung durch den Sozialdienst in Reinhardshausen hattest - das ist nun einfach passiert - und auf Deutsch gesagt:
Es interessiert leider niemanden ausser Dich selbst!
Und Du musst nun das Beste draus machen!!
Vielleicht macht mein posting Dich nun wütend - aber ich schreib das nicht, weil ich das richtig finde, sondern weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass Du Dich heute in unserem Gesundheitssystem um ALLES wirklich selbst kümmern musst!!
In Zukunft passiert Dir das jedenfalls nicht mehr!
So - nun gehe ich auch NW - mein Schatz und unser Hund begleiten mich heute sogar!! *freu*
LG und alles Gute!
die Tigerente
Marlies
Huhu Anka,
Du musst Dich nicht entschuldigen!
Genau so, wie Dein Beitrag emotional war, so haben wir Dir geantwortet, weil ich denke, daß man auch so mal gedanklich etwas verändern kann.
Zur IRENA, könntest Du da nicht morgens hin? Sicherlich ist alles Hetze und auch unangenehm, aber krank zu sein ist auch unangenehm
Vielleicht einfach mal Augen zu und durch und wenn die Therapien anschlagen, hat es sich doch gelohnt!
Liebe Grüße
Ralf
parvus
21 Jun 2006, 21:07
Huhu Anka
emotional zu sein, das ist menschlich und Mensch sind wir doch hoffentlich noch, auch wenn wir uns tageweise so nicht fühlen
Ich glaube, nach einer gewissen Zeit Abstand, sieht man manches von anderer Seite und wie sagt man auch: aus Fehlern lernt man. Damit meine ich, es ist klar, dass man sich bei Ärzten oft "umgangssprachlich" ausdrückt, so wie Du es auch schilderst (Vergleich mit der Erkältung), jedoch nicht jeder Arzt hat Gespür für solche Redensweisen und leider ist es Dir so ergangen.
Ich wünsche Dir sehr, dass sich Möglichkeiten zur Therapie auftun die irgendwie auch anschlagen.
Alles Gute parvus