Hilfe - Suche - Mitglieder - Kalender
Komplette Version Neu hier - Bitte um Ratschläge, BV L5/S1

Bandscheiben-Forum > HWS-Forum
Seiten: 1, 2, 3
Alex1970
Liebe Bandis,

bin heute - an meinem ersten Arbeitstag nach 2 Wochen Krankenhaus - über euer Forum gestolpert.

Möchte Euch meine Geschichte erzählen und um Rat fragen, was ich tun soll...

Wann genau meine Rückenschmerzen angefangen haben, weiß ich nicht mehr, dürfte 12 Jahre her sein (bin jetzt 33). Die ersten 10 Jahre konnte der Zustand stabil gehalten werden durch Spritzen, KG, Schmerztherapie etc. während der akuten Phasen. Seit ca. 2 Jahren wurde keine Schmerzfreiheit mehr erreicht. Schmerzmittel, ambulante Reha, Chirupraktiker, Lasertherapie, KG, Massagen etc.

Zwischendurch die diversesten Diagnosen (Vorfall ja, Vorfall nein, Beckenverwringung, verschieden lange Beine usw.), bis ich einen wirklich kompetenten Orthopäden gefunden habe, der endlich ein neues MRT veranlasst hat. Beachtlicher Vorfall L5/S1. Mit diesem Befund war ich jetzt 2 Wochen im Dreifaltigkeitskrankenhaus in Köln zur konservativen Schmerztherapie mit Spritzen (3 x Krämer-Injektion, 1 x Sacrale Überflutung). Leider auch hier wieder unterschiedlichste Aussagen zur weiteren Behandlung. Letzten Dienstag hieß es, ich soll zur OP wiederkommen, am Donnerstag schaute sich der Klinikchef die Aufnahmen an und warf wieder alles über den Haufen. Keine OP, weil unklare Symptome (am besten geholfen hat eine Injektion ins ISG-Gelenk und keiner weiß warum). Am Freitag, eine Stunde vor der Entlassung vom Chefarzt der Station wieder die Aussage "Eine OP ist bei der Diagnose auf jeden Fall zu empfehlen" verbunden mit einer Entschuldigung wegen des Chaos und meiner - wohl natürlichen - Verunsicherung. Während meines Aufenthaltes habe ich viele zufriedene Patienten nach der OP getroffen und auch im Bekanntenkreis höre ich bisher nur positives (auch über Laser-OPs, die im DFK völlig verteufelt wurden).

Wenn ich mich hier im Forum umsehe,  mit welchen Schmerzen sich die Leute teilweise herumplagen und welche Mittel da tagtäglich konsumiert werden, scheine ich ein eher harmloser Fall zu sein. Ich habe einfach Probleme im täglichen Leben, sei es das Runterbeugen beim Zähneputzen oder Haarewaschen, Staubsaugen, Einkaufen etc., was meine Lebensqualität erheblich einschränkt und ich bin eigentlich nicht bereit, diesen Zustand in meinem Alter als gegeben hinzunehmen. Ausfallerscheinungen in den Beinen hatte ich zwar auch schon (Kribbeln, eingeschlafenes Bein), diese sind aber durch Einnahme von Medikamenten weggegangen. Zehengang, "Einbeinstehen" etc. funktioniert alles. Mein Problem ist also "nur der Schmerz".

Deshalb bin ich eigentlich zu dem Schluss gekommen, dass ich mich operieren lasse, wenn die Therapie langfristig nichts gebracht hat. Ich will heute wieder mit Sport anfangen und mich die nächsten 4 Wochen selbst beobachten. Dann habe ich den nächsten Orthopäden-Termin und werde mich mit ihm beraten.

Die Frage die ich mir stelle ist, warum quälen sich so viele Leute bis zur absoluten Obergrenze und sträuben sich vor einer OP? Wie gesagt, ich habe bisher nur positives gehört (bis ich heute hier gelandet bin und deshalb bin ich etwas verwirrt). Wenn es nach der OP besser ist, dann habe ich doch auf jeden Fall was erreicht und wenn mein Zustand unverändert ist, habe ich es doch versucht und kann mich dann immer noch damit abfinden... Sehe ich da was falsch oder unterschätze ich die Risiken???

Osteopathie wurde mir auch empfohlen, wie sieht es da mit den Erfahrungen aus?

Freue mich über ehrliche Ratschläge.

Alexandra :winke
Ralf
Hallo Alexandra,

herzlich willkommen hier im Bandi-Club.

Nun, da hast Du ja schon einiges hinter Dir. Die Indikationen für eine OP sind auch unter anderem, wenn Du die Schmerzen nicht mehr ertragen kannst oder willst. Aber hast Du Dir mal die Frage gestellt, was ist, wenn es nach der OP noch schlimmer wird? Ich weiß nicht, wie doll Deine Schmerzen sind, das muß jeder für sich beantworten.

Meine Meinung ist auch die, daß eine ErstOP mit Sicherheit nicht so schlimm ist. Aber mit jeder weiteren OP steigt das Risiko um den Faktor X.

Ich wünsche Dir alles Gute und viel Glück

Ralf
Alex1970
Hallo Ralf,

"unerträglich" ist tatsächlich sehr relativ. Ich komme unter normalen Umständen ohne Medikamente gut zurecht, habe aber Tage (nach Belastung wie z.B. Langes Stehen oder so), an denen ich nur auf allen 4en krieche und vor Schmerzen schreien könnte. Mit dem Schmerz an sich kann ich also leben, aber die Frage die sich stellt ist die, ob ich so eingeschränkt leben will? Ich kann nicht 10 Minuten irgendwo stehen und mich unterhalten, dann muss ich mich setzen / ich kann nicht shoppen gehen, suche überall als erstes einen Stuhl / bin auf jeder Party die Spaßbremse, weil ich sitzen muss oder nach hause oder nichts trinke weil ich Tabletten als Prophylaxe genommen habe.

Natürlich gibt es schlimmeres und viele Leute müssen sich mit ganz anderen Dingen abfinden (Diabetes oder so), aber ich setze in die OP einfach die Hoffnung, irgendwann einmal ohne Schmerzen zu sein und mich bewegen zu können wie ein "normaler Mensch".

Bin ich naiv??
suse
Hallo Alexandra :winke ,

herzlich Willkommen! So wie du denke ich auch oft, aber ich kenne genausoviele Bandis, die operiert sind wie nicht operierte und diejeniegen, die nach der OP immer noch Probleme haben, kommen gar nicht mehr aus der Misere heraus, wie du es auch hier immer wieder lesen kannst, und das schreckt doch dann ab, oder nicht?? Ich denke auch an Tagen, an denen es mir schlecht geht, so, jetzt ist Schluß, jetzt lasse ich mich operieren, aber der nächste Gedankenschritt ist, was ist, wenn ich zu denen gehöre, denen es danach schlechter geht? Mein Orthopäde besänftigt mich immer und es ist auch ein langer Prozess, sich erst einmal damit abzufinden, dass man lange Zeit eingeschränkt ist, aber wenn man in kleinen Schritten vorwärts kommt ist es besser als eventuell einen  ganz großen Schritt zurückzumachen. Ich habe auch einen BSV L5/S1 und kann einigermaßen gut damit leben, siehe meine Vorstellung.


Viele Grüße

Susanne :p
Kessi
Hallo Alexandra,

hast du schon meinen Eintrag gelesen? Ich rate dir von einer OP ab!!! hammer.gif
Mir hat auch ein Chefarzt zur OP geraten, wegen Gefahr der Querschnittslähmung, sagte er!
Hätte ich das bloß nicht geglaubt!!!
Bin wohl der Negativfall weinen.gif , kann trotz Schmerzmittel nicht lange Sitzen /Stehen/ Laufen.
Nervenschmerzen rauben jede Lebensqualität!!! smhair2.gif
Schmerz kann man nicht wegoperieren!
Mein Rat: OP nur bei Lähmung.
Es ist zu gefährlich, probiere alternative Behandlungen aus, es gibt sehr viele Möglichkeiten.

Viele Grüße
Kessi winke.gif
Bobbylein
Hi Alex!

Erstmal ein HUHU von mir.

Laß dich nicht verunsichern. Es stimmt, das so viele Aussagen einen verwirren, ist doch klar. Ich denke, das du vielleicht noch eine dritte Meinung von einem kompetenten Neurochirugen einholst. Wäre nicht schlecht.
Zudem sehen viele auch nur die schlechten Seiten einer OP. Es gibt mindestens genauso viele gut operierte Patienten, die darauf schwören, das es ohne OP nie besser geworden wäre.

Also, laß dich nicht unterkriegen und ich wünsche dir eine bald schmerzfreie Zeit.

Bobbylein :trost
Anette
Hallo Alexandra,

zuerst herzlich willkommen im Club.
Ich bin am 30.09.2002 an L4/L5 S1 operiert worden. Ich hatte unerträgliche Schmerzen mit Taubheitsgefühl über das rechte Bein bis in die große Zehe. Zum Schluß haben keinerlei Schmerzmittel mehr gewirkt. In der Klinik wurde erst mit einer stationären Therapie versucht, mir zu helfen, mit Schmerztropf, Spritzen, Umspülungen und Infiltrationen. Aber nicht mal das alles hat geholfen. Ich konnte überhaupt nicht mehr sitzen und laufen. Also habe ich mich zur OP entschlossen, ich bin aufgewacht und der Schmerz war weg. Ich habe zwar noch Restbeschwerden, aber damit kann ich gut leben, wenn sich mein Zustand nicht verschlechtert. Ich nehme nur noch selten Schmerzmittel (allerdings noch Teufelskralle, Vitamin B-Komplex, Magnesium), mache Rückenkurse, gehe ins Fitnesstudio. Ich bin aber sehr vorsichtig, was heben und tragen betrifft. Momentan kann ich sagen, ich bin froh, das die OP gemacht wurde. Aber was die Zukunft bringt, kann mir auch noch kein Arzt genau sagen, ob sich der Zustand schnell verschlechtern wird oder ob ich lange relativ beschwerdearm bleibe. (2 total abgenutzte Bandscheiben, Spondylarthrose).

Versuche doch erstmal, mit Schmerztherapie, KG, evt. Osteopathie eine Linderung zu bekommen. Zur OP kannst Du Dich jederzeit entschließen.

Liebe Grüße von Anette :winke
Alex1970
Guten Morgen an Euch alle!

Vielen Dank für die Infos!

Bobbylein: Beim Neurochirurgen war ich Anfang 2002, da der eine Azubi von mir erfolgreich gelasert hatte. Der schaute sich meine damals 2 Jahre alten MRT-Bilder an und meinte, dass kein Vorfall vorliege und er nicht lasern würde. Vielmehr versuchte er mich davon zu überzeugen, dass meine Probleme psychischer Art wären und wenn ich so weitermachen würde, würde er mich zu einem Therapeuten schicken und "das wird nicht sehr angenehm, sag ich Ihnen" (klang echt wie eine Drohung). Ich habe mich damals breitschlagen lassen, eine Lasertherapie zu machen (210 Euro), bei der ein Laserstrahl über die Haut fährt. Hat wenig geholfen und der Arzt hat noch nicht mal nach 10 Behandlungen gefragt, ob es überhaupt genutzt hat. Er war fest davon überzeugt, dass ich ein ISG-Problem hätte (damit hatte er sogar recht wie ich heute weiß), hat aber, um das festzustellen, so auf meinem Steiß rumgedrückt, dass ich davon einen Bluterguss hatte. Das war echt der Hammer. "Das muss Ihnen doch weh tun.. Das muss das Problem sein". Klar tat es weh, das Drücken selbst, aber nicht mein ISG-Gelenk...  :boxen

Danach war ich erst mal geheilt und bin 1 Jahr gar nicht mehr zum Arzt gegangen, bis ich dann meinen Orthopäden gefunden habe, den ich super finde. Der war der erste Arzt, der mir gesagt hat, dass ICH entscheiden muss, ob ich mit den Schmerzen leben kann und dass es MEINE Lebensqualität ist. Dieser Arzt hat mir auch die Behandlung im Krankenhaus empfohlen, die - wie ich nach meinem gestrigen Besuch im Fitness-Studio mit supervorsichtigem Training sagen kann - nichts gebracht hat. Mein Zustand ist leider der gleiche wie vorher. :(

Gibt es irgendwo im Internet eine Info über Krankenhäuser mit Tipps, welches besonders gut ist? Habe noch nichts dergleichen finden können.

Euch allen einen schmerzfreien Tag und liebe Grüße!

Alex    :D
Harro
Hi Alex,
ich will dich ja nicht entmutigen,
Zitat
Gibt es irgendwo im Internet eine Info über Krankenhäuser mit Tipps, welches besonders gut ist? Habe noch nichts dergleichen finden können.

aber so eine Seite gibt es im Netz nicht, leider.
Wir sind immer auf die Tips und Erfahrungen anderer angewiesen.
Ergänzend muss ich dazu sagen, es gibt zwar Klinkiken nach ISO 9001 oder ähnlichem aber die sagen nichts über die Qualität der Behandlung aus, und da kommt es drauf an,
Trotzdem nicht den Kopf hängen lassen. Man kann den Umgang mit Schmerz auch lernen.

Gruss Harro  :smoke
Rena
Hallo Alex,

schön, dass Du in unsere Seite gestolpert bist, nur hoffentlich nicht lang hingeschlagen- der Rücken macht doch eh schon Probleme...

Nun aber nicht gleich wieder Kopf in den Sand stecken...

Mit einem Termin im Fitneßstudio ist es auch nicht getan...aber gerade da kann man so unendlich viel falsch machen...Gibt es bei Dir ein Kieser-Studio ? Das deshalb, weil da für Dich ein eigens für Dich aufgestellter Plan erarbeitet und kontrolliert abgearbeitet wird (einschließlich medizinischer Kontrolle). Dafür besteht auch die Möglichkeit einer Verordnung. Gutes Funktionstraining möglichst mit aktivem Einsatz von Gerätetechnik in einer physiotherapeutischen Praxis (aber bitte vorher genau anschauen und erklären lassen) könnten auch hilfreich sein. Inzwischen weiß man theoretich zu mindest, dass hier ein intensiver mehrwöchiger Einsatz erforderlich ist, die "Kassenlage" sagt meist etwas anderes-- Privatpatienten könnten da wohl mehr Glückhaben...

Und eine OP ist kein Allheilmittel...Ist der Leidensdruck jedoch so hoch, dass Deine Lebensqualität am Boden zerstört ist...und es tatsächlich keine Alternativen für Dich gibt, dann...

Ich wünsch' Dir jedenfalls, dass die "gewetzten" Messer in irgendeiner Klinik noch lange mit 'ner OP (hab' eine zwar ein paar Etagen höher als bei Dir hinter mir) auf Dich warten mögen und Du trotzdem Deine Lebensfreude durch eine bessere Schmerzbeherrschung wieder gewinnst.

Ist Dir mal eine Schmerztherapie nach dem Muster
-medizinische Betreuung
-psychologische Betreuung und
-aktive physiotherapeutische Behandlung vorgeschlagen worden ???

Wurde eigentlich bei Deiner stationären Schmerztherapie außer dem Versuch medikamentöser Einstellung/Behandlung noch etwas anderes unternommen ???

Alles Gute wünscht Dir

Rena
Seiten: 1, 2, 3
Dies ist eine "Lo-Fi"-Version unseres Inhalts. Zur kompletten Version mit mehr Informationen, Formatierungen und Bildern bitte hier klicken .
Invision Power Board © 2001-2025 Invision Power Services, Inc.
Angepasst von Shaun Harrison
Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter