chris1982
20 Mär 2006, 00:37
Hi Leidensgenossen!
Ich bin neu hier im Forum und dies ist mein erster Beitrag. Zu meiner "Bandscheiben-Karriere"" muss ich etwas ausholen: Mit 15 beganns im Rücken zu zwicken, worauf ich einen Orthopäden aufsuchte. Der meinte nur griesgrämig "N Kreuz wie ein 50-Jähriger", "unsportlich" (zu dieser Zeit leider wahr), "die jungen Leute, absolut bewegungsfaul". Diagnose: Skoliose. Für mich brach damals die halbe Welt zusammen, obwohl das nun wirklich eine Wohlstands-Volkskrankheit ist, die sehr weit verbreitet und relativ harmlos ist. Ich wurde zum Physiotherapeuten geschickt, der mir verschiedene Rückenmuskelaufbauübungen gezeigt hat, wobei ich Muskelkater an Stellen bekam, die ich zuvor niemals gespürt habe. Am Ende der Therapiezeit wurde mir natürlich gesagt, ich solle die Übungen zwingend täglich weitermachen und mindestens 1x die Woche 30 min schwimmen. Gesagt, nicht getan. Einem 15-Jährigen übermütigen Pubertierenden solche Anweisungen zu geben? Wie töricht! Ich spürte nach den Krankengymnastik-Sessions keinen Schmerz mehr und lebte so weiter wie vor dem Schmerz. Dann kam die krasse Lebensphase mit überschwenglichen Parties, Alkohol ohne Ende, mit dem Rauchen angefangen usw. Zudem bildete ich mir ein, einmal so wie der zukünftige Gouvernator Arnie aussehen zu müssen und ging in einen Kraftsportverein mit absolut billigen Geräten und miserabelst ausgebildetem Trainer, dem eh alles egal war. Da begannen die Rückenschmerzen ein 2. Mal, worum ich mir aber einen Dreck scherte. Hauptsache pumping! Irgendwann wurde es mir da aber zu assig und besuchte daraufhin ein "richtiges" "Fitneß"(blanker Hohn)-Studio, sauteuer, Top-Geräte aber wieder übelst schlechte Trainer, die ihre Kunden nicht beachteten. So hob ich weiterhin Hanteln aus tiefstgebeugter Haltung und mit Rotation, wunderbar, schön blöd. Mit 19, kurz vorm Abi, wuchsen die Kreuzschmerzen schlagartig an, v.a. im unteren Rücken und es kristallisierte sich über Monate hinweg ein Ameisenlaufen vom Steißbein allmählich das linke Bein herunter bis zum kleinen Zeh heraus. In gutem Glauben an den deutschen Medizinstandard suchte ich denselben Orthopäden auf wie 4 Jahre zuvor, der mir das Schmerzmittel Diclac verschrieb und nur meinte, der Nerv sei "leicht" eingeklemmt. Das Bein war kurz darauf komplett taub, ich wechselte auf Anraten eines Bekannten den Arzt, bei dem ich über Wochen Streckbank- und Schlingentischtherapien bekam, danach war der Schmerz jedesmal umso größer. Es war unerträglich, der Rücken stach ununterbrochen und das Bein war den halben Tag taub, worauf er meinte, ich hätte unter Umständen einen minimalen Bandscheibenvorfall und er ließ mir einen Termin beim einzigen Neurologen unseres Kaffes für 3 (!) Wochen danach geben. Tags darauf wechselte ich wiederum den Gott in Weiß, der die Sache ernster sah und mich sofort zum Nervendoktor schickte. Diagnose nach CT: Bandscheibenmassenprolaps LW 3/4 mit sofortiger Überweisung in eine Uniklinik, die tags darauf operierten. Wie naiv und beschränkt doch manche Ärzte sein können? In der 6-wöchigen Reha danach meinten die wirklich kompetenten Krankengymnasten, die Streckbank habe das Kraut noch fett gemacht. Ich kündigte das Fitnessstudio mit sofortiger Wirkung (welches mir eh nie was gebracht hat) und zog meine Übungen konsequent diszipliniert durch, mit mind. 1x Woche Kraul-Rückenschwimmen. 1 1/2 Jahre später hats unter der Narbe wieder angefangen wehzutun, die Radiologen stellten per Kernspintomographie einen erneuten Bandscheibenvorfall fest. Seitdem ist immer ein dumpfes Stechen in der LWS mein unerwünschter Begleiter, mal mehr, mal weniger. Hab noch 2,3 Mal Ärzte aufgesucht, die nur gemeint haben, da kann man nix machen, schlechte Gene (was diesbezüglich stimmt) bzw. wollten sie mir teure Therapien a la Medyx (ab 560 €) andrehen und halt die üblichen Standardanweisungen, blabla. Heute bin ich 23, habe demnach seit 4 Jahren Beschwerden, längeres Sitzen läßt sich als Student wohl auch nicht immer vermeiden, irgendwelche Sportarten, die Spaß machen lassen sich einfach nicht mehr verwirklichen, nur noch öde, "schonende" Moves wie sinnloses Bahn hin- und herschwimmen und ausgedehnte aufregende Spaziergänge oder schön aufrechtes Radeln, gäääähn. Seit 3 Monaten geh ich zwar wieder in ein Fitneß-Kreuzruinier-Studio, aber mittlerweile weiß ich worauf ich achten muss und mach nur rückenstabilisierte leichte Bewegungen.Hab dem Partyleben auch größtenteils abgeschworen, da es ja auch nur Risikofaktoren beinhaltet. In letzter Zeit hab ich auch noch seltsames Herzstolpern, was der Hausarzt und Kardiologen als normal abtun (dejavu???). Es ist wirklich ätzend und lässt ab und zu verzweifeln. Hab nun heute, da´s wieder mal etwas heftiger bandelt, beschlossen, mich anzumelden und auch mal n Beitrag zu posten. Habt ihr ähnliche Erfahrungen hinsichtlich derart jungem Alter oder der schlichten Unfähigkeit vieler Ärzte? Und falls ein Patentrezept gegen die Schmerzen irgendwo auf diesem Planeten existieren sollte, lasst es mich bitte wissen! MFG Chris
Hallo Chris

,
herzlich Willkommen hier.
Du schreibst, dass mit 15 bei dir eine Skoliose festgestellt wurde,
ist diese stark ausgeprägt, so dass du damit in Behandlung bist?
Dadurch kann bei dir auch der BSV aufgetreten sein,
dazu dein falsches Training.
Jetzt hast du wieder einen BSV, die Ärzte sagten dir, da kann man nichts machen?
Du berichtest von Schmerzen, hattest du schon PRT-Behandlung( Spritzen unter CT an die Nervenwurzel)?
Wie sieht es mit Physiotherapie aus?
Das Patentrezept, welches du gegen Schmerzen suchst, haben wir auch nicht

.
Es gibt die Möglichkeit einer Schmerztherapie, hast du daran schon gedacht?
Sieh dich mal auf unserer Seite für Behandlungsmöglichkeiten um,
vielleicht ist etwas für dich dabei.
Osteopathie ist auch eine sehr gute Möglichkeit.
Dein Arzt kann dir auch ein TENS-Gerät verordnen.
Viele Grüße
von Kessi
optimist88
20 Mär 2006, 17:19
Hallo Großer,
naja, so viel älter bist du ja auch nicht.
Ich kann dich voll und ganz Verstehen.
-Wie du evtl. schon bei mir gelesen hast. (BS- Vorwölbung L4/L5 und BS- Vorfall L5/S1 und fünf Orthos weiter, der 5te war der richtige!!!)
Aber das Patentrezept kann ich dir auch nicht geben.
Von wo kommst du???
Es gibt viele Therapie

Möglichkeiten, die auch helfen, mir hat man mit 14 Jahren auch gesagt, dass man mir nicht mehr helfen könnte.
Ich sollte mit den Schmerzen leben.

HAHA, dem habe ich die Pest an den Hals gewünscht.
Gruß
Opti88
Hallo Chris,
ersteinmal ein herzliches Willkommen hier im Forum.
Ich bin auch einer von den "jungen"Bandis (27)übrigens auch Studentin

. Hatte mit 25 meinen Bandscheibenvorfall L5/S1 und vorwölbung L3/L4. Wäre es meinem damaligen Orthopäden gegangen wäre ich schon längst operiert! Er hat bei mir die Diagnose festgestellt,aber absolut keine konservativen Therapien verordnet, einfach die Einweisung ins Krankenhaus ins Hand gedrückt und mir viel Glück gewünscht
Ich würde dir raten einen anderen Orthopäden aufzusuchen, die gibts zwar nicht wie Sand am Meer, aber bestimmt soviele ,dass du dich nicht mit deinem jetzigen abfinden muss. Außerdem muss du nicht mit deinen Schmerzen leben ohne etwas ausprobiert zu haben. Bei mir wurden bis jetzt mit Medis, KG (immer noch), Wasserbad, Akupunktur und PRT-Sprizte behandelt.Ganz weg sind meine Schmerzen nicht, aber ich habe meine akuten Phase überstanden!
Du schreibst, dass du diese lästigen Spaziergänge zum

findest, aber wenn man wirklich heftige Schmerzen hat, probiert man alles aus. Mir tut das Laufen sehr gut, muss ich sagen, deswegen gehen ich mind. 2-3 spazieren. Anstatt den Wagen, bevorzuge ich desöfteren meine Füsse

.
Also such so lange weiter, bis du einen vernünftigen Arzt gefunden hast.
Grüße
Ayka
FuerstKlaas
20 Mär 2006, 22:05
Hallo,
ich möchte die Aussage von Ayka etwas relativieren:
QUOTE |
Also such so lange weiter, bis du einen vernünftigen Arzt gefunden hast.
|
Die Schwierigkeit besteht darin, zu erkennen, wann man es mit einem "vernünftigen Arzt" zu tun hat. Ist das der, der immer noch eine neue Therapie vor der OP aus dem Ärmel zaubert? Oder ist der nur mit seinem Latein am Ende? Oder ist das der, der einem die "Wunschdiagnose" ausstellt?
Ich glaube die Wellenlänge spielt eine Rolle, ebenso wie die Frage, ob man sich - ganz subjektiv - gut aufgehoben fühlt. Das ist gut und wichtig für die Psyche. Trotzdem kann das genau so ein Quacksalber sein, wie der, der einen schon mit dem Skalpell in der Hand begrüßt.
Ganz schön verzwickt.
Grüße,
Klaas
Ruth1976
21 Mär 2006, 08:42
Hallo!
Bin auch neu hier. Bin 29 Jahre und habe seit 4 Wochen einen breitbandigen LWSBSV.
Ich habe eine Tochter mit 19 Monaten.
Bei mir wurde mit 22 Jahren festgestellt das mein rechter Fuß kürzer ist, dadurch Beckenschiefstand, Wirbelsäulenkrümmung, kaputte Halswirbeln.
War gestern auf der Stolzalpe (Murau)

, haben mich untersucht und meinem Arzt einen Vorschlag mit Therapien geschickt.
Mal schauen was mein Arzt jetzt sagt. Mit einem Kleinen Kind ist das nicht so einfach.
Mein mein Arbeitet und auch meine Eltern. Meine Mama macht auch gerade eine Physiotherapie. Mal schauen wie wir das alles organiesieren!!
Welche Therapien haben bei Euch geholfen? Wer hat kleine Kinder?
gwyddno
21 Mär 2006, 12:01
hi,
tja, bin 22 und komme gerade aus der klink. 9 tage prt behandlung und mir gehts erheblich besser. das stechen im po (ischias-nerv) hab ich teilweise immernoch, aber lange nicht so stark wie vorher.
hatte aber im kh viel zeit über mich und mein leben und vor allem meine lebensweise nachzudenken.
bin auch im fitness-studio, aber mit genialem trainer, der mir am anfang jegliches geräte training verboten hat und mir zig übungen auf der matte gezeigt hat.
trainig mit dem eigenen körpergewicht ist da am anfang echt am besten.
mittlerweile trainier ich auch mit geräten, klar. aber alles sehr sehr vorsichtig.
bei mir scheint es auch erblich bedingt zu sein und die probleme fingen bei mir mit 16 an. wies aktuell aussieht kannst du ja in meinem profil nachlesen.
ansonsten schließ ich mich der meinung meiner vorschreiber an: ein allheilmittel für jeden gibt es leider nicht. probier einfach so viel wie möglich aus und lass den kopf nicht hängen. irgendwann findest du das richtige für dich!!
kris
chris1982
21 Mär 2006, 19:34
Danke Leute,
@ Kessi: So schlimm ist die Skoliose nicht, in Behandlung befinde ich mich nicht, ich kann ja mittlerweile die gängigen Rückenübungen und mache sie nahezu jeden Tag. Hab ich ja schon seit 8 Jahren (mindestens) und in jahrelange Physiotherapie will ich mich nicht begeben, kommt ja n Sümmchen zusammen. Ja, die Ärzte haben ernsthaft gesagt, da kann man nix machen, muss halt damit leben und vermeiden, große Gewichte zu heben, tiefe Sprünge zu machen, etc. PRT hatte ich nicht, aber das bringt doch eh nur kurzzeitige Erleichterung, oder? Unter Schmerztherapie stell ich mir einen langwierigen Aufenthalt in einem Reha-Zentrum vor, was ist das genau? Und TENS? Osteopathie hatte ich schon, hatte leider null Wirkung.
@ optimist88: Ich studiere eben in einem kleinen Kaff namens Amberg.
@ Ayka: Muss eh meistens zu Fuß gehen, hab kein eigenes Auto. Vielleicht sollte ich ja wirklich mal wieder einen Arzt aufsuchen, mir ists halt leider ein bißchen vergangen.
@ ruth: Die einzige Therapie, die spürbare Besserung brachte, war ein kräftige ruckartiger Zug eines Chiropraktikers, als ich doch einmal tatsächlich über meinen Schonhorizont hinaussschoß, nach Jahren mal wieder Skateboard gefahren bin und stürzte.

An sich harmlos, hab mir aber dabei das Genick übelst verrenkt. Ein Riesenknacks und ich fühlte mich wie ein neuer Mensch.

Hab noch kein Kind, kann da net mitreden, sorry.
Danke für eure Aufmunterungen und Vorschläge!
LG Chris