Hofmann
18 Jan 2006, 20:40
Hallo liebe Leute,
letztes Jahr im Oktober wurde bei mir (27) eine Bandscheibenvorfall festgestellt. Zunächst fing es mit einem kleinen ausstrahlendem Schmerz ins linke Bein an. Ich bin dann irgendwie zum Arzt und er stellte, nach dem MRT, die Diagnose.
Danach wurde es massiv schlechter. Ich konnte kaum noch den Alltag bewältigen, bin morgens mit höllischen Schmerzen aufgestanden, die zwar im Laufe des Tages wieder zurück gingen, aber dafür am Abend um sehr wieder zuschlugen.
Nach mehreren Gesprächen mit Freunden, Betroffenen und Ärzten habe ich mich gegen eine Operation entschieden. Damals (also vor 3,5 Monaten) wurde mir ein schmerzvoller Weg prophezeit und das war wirklich nicht übertrieb. Ganz Gegenteil.....
Inzwischen ist es etwas besser geworden. Ich kann wieder halbwegs am Alltag teilnehmen, allerdings ist es Morgens und Abends nachwievor eine Katastrophe. Um die Schmerzen halbwegs in den Griff zu bekommen, hat mir mein Arzt Tildin verschrieben. Da gestalten zwar die Zeit etwas schmerzfrei (Um ganz schmerzfrei zu werden, müsste ich Dosen nehmen die jenseits von Gut und Böse liegen.), aber die Nebenwirkungen hauen mich auch ganz schön um.
So langsam fühle ich, dass ich am Ende meiner Kraft bin. Ich halte die Schmerzen, insbesondere Morgens, nicht mehr aus. Das Ganze belastet natürlich auch meine Beziehung, denn irgendwo, wenn auch nicht mit Absicht, lässt man den Frust.
Wie seit ihr mit den Schmerzen umgegangen? Wie lange hat es gedauert, bis wieder schmerzfrei gewesen seit?
Viele Grüße,
Ronny
mäuschenw
18 Jan 2006, 20:59

Wie kommt ihr damit klar?
Also, ich komme noch gar nicht damit klar
Aurora
18 Jan 2006, 21:13
Hallöchen,
naja, man lernt irgendwann damit zu leben... Hab das nu schon 10 Jahre und nehm seit n paar Jahren auch Opiate sehr hoch dosiert aber schmerzfrei war ich seit Jahren nicht mehr.
Hat aber ne Weile gedauert, bis ich die Sache so halbwegs akzeptieren konnte und es gibt auch heute noch Momente, wo ich am liebsten wo gegen hauen möchte oder sonst was aber die vergehen auch wieder... Hab´s insgesamt trotzdem soweit hingekriegt, dass ich wieder lachen kann und lebe.
Soll dich jetzt nich schocken. Es gibt viele, die vor allem nach ner Op wieder super fit sind und alles wieder ganz normal machen können, ohne Schmerzen aber es gibt eben auch die andere Seite...
Sowas ist eben bei jedem n Stück weit anders, da kann man nix pauschalisieren...
Wünsch dir Alles Gute...
LG Aurora
schwarzhex
18 Jan 2006, 21:39
hallo ronny,
erstmal willkommen bei uns im forum
ja das ist eine gute frage, wie kommt man mit den schmerzen klar, es hört sich blöde an, der mensch ist ein gewöhnheitstier. ich weis das ist hart, aber leider oft die tatsache. ich habe tage da denke ich nee so kann es nicht weider gehen, aber es gibt auch tage da geht es mir gut und genau an diesen tagen nehme ich mir die kraft für die schlechten.
für mich selber war der knackpunkt als ich meine krankheit akzeptiert habe, ab diesem zeitpunkt ging es mir wesentlich besser und ich kam besser mit meinen schmerzen klar.
ich selber habe 3 op`s hinter mir und nehme heute trotzdem morphine und trotzdem liebe ich mein leben und geniesse es in vollen zügen.
ronny auch du wirst irgendwann an den punkt kommen, wo du dein leben bestimmst und nicht deine krankheit. dafür drücke ich dir feste die daumen, aber denk bitte dran habe gedult, auch wenn man das wort nicht mehr gerne hört.
liebe grüsse
mel
Hofmann
19 Jan 2006, 09:43
Hallo liebe Leute,
zunächste mal vielen Dank für eure Antworten.
Es macht ein wenig Mut und Hoffung zu sehen, dass man nicht alleine ist und andere es auch geschafft haben in eine normales Leben zurück zukehren.
Ich bin vor dem Bandscheibenvorfall ein ziemlich sportlicher Mensch gewesen (täglich joggen, Radfahren, Schwimmen) und habe auch vor das wieder zu werden. Aber es lässt mich manchmal zweifeln, wenn ich höre bzw. lese, dass einige von euch immer noch nicht mit diesem Thema durch sind....
Aber auf alle Fälle ist es gut zu wissen, dass man nicht alleine ist!
Viele Grüße,
Ronny
Golmud
19 Jan 2006, 10:28
Hallo Ronny,
ja, das stimmt, hier im Forum merkt man, dass man nicht alleine ist. Das hat mir auch gutgetan und ich stöbere viel hier herum.
Mein Bandscheibenvorfall liegt nun 2 Jahre zurück, meine mäßig erfolgreiche OP 1,5 Jahre. Seitdem habe auch ich weiterhin Schmerzen und nehme Opiate. Ich habe lange mit mir gekämpft, wollte unbedingt ohne Medikamente schmerzfrei sein und konnte meine Lage überhaupt nicht annehmen. Seit ca. 3 Monaten versuche ich, die ganze Geschichte etwas anders zu sehen und kann es besser annehmen. Das Annehmen hat mir irgendwie auch geholfen. Es geht mir besser und ich kann mich mal wieder auf Sonstiges im Leben konzentrieren und das lenkt auch ab. Ich glaube, die eigene Situation annehmen, das ist irgendwie wichtig, aber damit habe ich erst nach über 1,5 Jahren beginnen können.
Ich wünsche dir alles Gute!
Golmud
Jessica
19 Jan 2006, 10:34
Hi Ronny,
wie Du ja lesen kannst, gibt es ganz unterschiedliche Aussagen auf die Frage, wie man mit den Schmerzen klarkommt.
Ich quäle mich jetzt etwa seit 16 Monaten mit täglichen Schmerzen rum, davon kein einziger Tag ohne Schmerzmittel. Im Moment muß ich auch Morphin nehmen, um halbwegs meiner Arbeit (am PC) nachkommen zu können. Ganz oft gibt es Tage, da denke ich auch, es geht nicht mehr, ich kann nicht mehr und will nicht mehr und wie soll das bloß weitergehen etc.
Ich habe mich auch nach 16 Monaten noch nicht damit abgefunden, daß ich einfach eingeschränkt bin in meinen Leistungen, sei es beruflich oder privat im Haushalt, bei Hobbies etc.
Reden und auch hier schreiben kann da schon eine Hilfe sein. Vielleicht kann Dir aber auch ein Psychotherapeut helfen, besser mit der Situation klarzukommen.
Ich mache im Moment eine Schmerztherapie und da gehört neben Medikamenten und physikalischen Massnahmen auch Psychotherapie ins Konzept.
Über das Thema wird hier im Forum ja auch immer wieder geschrieben.
Liebe Grüße
Jessica
hallo Ronny,
klar gibt es eine Zeit dannach-Auch für den Sport!
Seit meinen BSV, es waren bisher 2, hat sich ein bisschen etwas in meinem Leben verändert. Aber nicht unbedingt zum Schlechten. Naja, etwas umstellen muß man sich, das ist am Anfang manchmal frustrierend. Aber mit etwas Geduld ist es zu schaffen! Möglicherweise sogar schmerzfrei zu werden! Ich schreibe Dir das, damit du neben den vielen Beiträgen im Forum, die zum Teil eine Höllentour beschreiben, siehst, daß es auch andere Fälle gibt. Du gehörst, wie es sich anhört zu denen, die nochmal Glück gehabt haben! Auch wenn das natürlich jetzt erst mal nicht so aussieht. Ich habe auch eine Weile gebraucht, um die Ecke zu Denken und es mal von der anderen Seite zu sehen. Habe Geduld und ließ nicht allzuviel in der Symptombeschreibungen der anderen. ...
Das ist vielleicht ganz gut, um zu sehen, wie es auch hätte ausgehen können....
Bei mir hat es ca. 1 Jahr gedauert. Ich habe zwar noch Spätfolgen, aber das ist Nichts(!) im Vergleich zu den Schmerzen und Ausfällen kurz nach dem letzten Vorfall. Und zum Sport....das wird bestimmt wieder gehen. Schau Dich mal im Sportforum um. Da stehen ganz gute Anregungen. Ich selbst mache seitdem sogar noch viel mehr als vorher. Zwar keine Extremtouren und Gewaltakte aber dafür fast täglich und regelmäßig. Wenn die akuten Beschwerden erst mal überstanden sind ist Sport sogar einer der wichtigsten Unterstützer für die Vorsorge und Erhaltung der Mobilität der Wirbelsäule! Das solltest du dann Anfangs möglichst unter Anleitung machen. Ich habe eine gute Physiotherapie mit KG gefunden. Sieht fast aus wie ein Fitnessstudio...
Die richtigen Sportarten sind wichtig! Dazu findest du auch viel imSportforum.
Alles Gute und wenig Schmerzen wünscht dir Gecko
Hallo Ronny
Ich bin 24 und bei mir wurde es mit 22 festgestellt. Um genau zu sein vor mehr als 2 Jahren. Ich habe mich nicht operieren lassen und lebe halt mit diesen Schmerzen.
Es ist ganz wichtig das du nicht ständig daran denkst und es vorallem akzeptierst.
Es gibt Tage da geht es und Tage da könnte ich nur heulen.
Laß deinen Frust nicht an deinem Partner aus sondern rede mit ihm, sag ihm was dir weh tut und vielleicht findet ihr eine Lösung wie ihr damit umgehen könnt.
Wenn es bei mir ganz schlimm ist verkrieche ich mich und ruhe mich aus.
Zu mir haben die Ärzte gesagt, das sich die Bandscheibe irgendwann zusammen schrumpft und ich habe jeden Tag darauf gewartet. Aber mittlerweile lebe ich damit und mein Partner auch. Er weiß das ich nicht so kann wie andere und er akzeptiert es.
Wünsche dir jedenfalls alles gute.
LG Nadine
Hofmann
19 Jan 2006, 17:09
Hallo liebe Leute,
vielen Dank für eure Antworten und die aufbauenden Worte!
Es tut doch ziemlich gut andere Menschen zu treffen, die das Problem nachempfinden können!
Viele Grüße,
Ronny
Dies ist eine "Lo-Fi"-Version unseres Inhalts. Zur kompletten Version mit mehr Informationen, Formatierungen und Bildern bitte
hier klicken .