Immer wieder kommt die Frage auf, ob wir simulieren oder nicht. Leider gibt es auch im 3. Jahrtausend Ärzte, die den Patienten eben als Objekt zum finanziellen „Häufeln“ sehen. Dabei wäre es doch so einfach, wenn man sich vor Augen führt, dass der Patient der Kunde, der Arzt der Dienstleistende ist. Nur dadurch, dass der Kassenpatient nicht direkt den Arzt entlohnt, sondern Dieser die Leistungen gegenüber der Krankenkasse abrechnet, ist dieses Verhalten zu erklären.
Doch was wollen wir? Eigentlich erwarten wir von studierten Ärzten eine gewissenhafte Ausübung ihres Berufes. Sicherlich kann kein Arzt den gesamten Menschen mit all seinen Krankheiten behandeln. Dafür gibt es Spezialisten. Und genau hier fängt die Misere an.
Betrachten wir uns einmal den „Werdegang“ eines Simulanten. Zunächst geht es bei den ersten Anzeichen von Kreuzschmerzen zum Hausarzt. Dieser probiert zunächst, durch Medikamentengabe den Akutschmerz zu lindern. Die ersten 14 Tage werden mit Ruhe und Analgetika verbracht. Ist dann immer noch keine Besserung eingetreten, wird die Medikation nach oben hochgefahren und die nächsten 14 Tage sind dahin. Wenn diese erste Akutversorgung nichts gebracht hat, wird an den Orthopäden überwiesen. Hier wird dann weiter rumgedocktort mit mäßigem Erfolg. Nach weiteren 6 Wochen wird dann eventuell ein Neurologe eingeschaltet, der nach weiteren 14 Tagen, wegen Wartens auf einen Termin, sich der Sache annimmt und evtl. ein EMG macht. Die Geräte lassen manchmal stark an dessen Aussagefähigkeit zweifeln, da die Geräte bereits teilweise die dritte Abschreibungsphase mitgemacht haben. Wenn auch der Neurologe nichts gefunden hat (wieder 14 Tage später, da der Bericht immer noch nicht beim Orthopäden ist) nimmt sich der Orthopäde unser wieder an. Hier gibt es nun zwei Wege, die weiter verfolgt werden.
1.Weg:
Dem Patienten wird permanent eingeredet, dass er sich die Schmerzen und alle Symptome einbildet, der Ton der Doktoren ändert sich zum Schroffen hin und wir werden wieder in die Arbeitswelt entlassen. Sofern dieser Weg zur Sozialsicherung Erfolg hat, um so besser......
2.Weg:
Der Arzt vermutet doch was schlimmeres und lässt Röntgenaufnahmen machen (sofern die noch nicht gemacht worden sind, (die Geräte hat jeder Orthopäde und bringen Geld)). Anhand der Röntgenaufnahmen wird wie im Kaffeesatz nun gedeutelt, dass wohl alles in Ordnung mit der Wirbelsäule sei, aber ein Beckenschiefstand schuld an unseren Schmerzen sei. Schuheinlagen verschrieben und gut ist. Sollte der Arzt kostenpflichtige Behandlungen im Repertoire haben, so werden die nun als das Allheilmittel angeboten. Nach weiteren 4-6 Wochen Behandlung und immer noch keiner Beschwerdebesserung wird nun im günstigsten Fall ein CT angeordnet. Und dann kommt die Diagnose: Bandscheibenvorfall – OP.
Ach ja, vergessen hatte ich noch die Akupunktur, seitdem die in einem Feldversuch der Krankenkassen ist, kann jeder Arzt Akupunktur.
Nun, eine genaue Aufschlüsselung über die Zeit, die vergangen ist, aufzustellen lohnt nicht, da sie doch ein wenig von Fall zu Fall variiert. Aber die ganze Zeit, die verstreicht, ist m. E. nicht sinnvoll genutzt worden und hat uns bei jedem Arzt den Ruf des Simulanten beschert. Anstatt früh eine Schmerztherapie anzufangen, ja, die Erkenntnisse darüber gibt es bereits, und mit manuellen Therapien, werden wir herumgereicht wie ein Stück Brot.
Bon Appetit