vfb.tommy
13 Dez 2005, 08:46
Hallo,
ich hatte ja im Juli einen sehr großen BSV. Der Ortopäde sagte ja beim Betrachten der MRT Aufnahmen, "für mich ist es fast ein Wunder das sie überhaupt noch laufen können"
In der Zwischenzeit habe ich 20 KG.Behandlungen und eine ganze Menge Tabletten hinter mir. Die gröbsten Probleme sind einigermaßen behoben. Nun habe ich mit Muskeltraining begonnen. Auch das funzt bislang ohne große wesentliche Probleme.
Geblieben sind bislang ständige, mittelschwere Schmerzen im rechten unteren LWS.Bereich. (der BSV.war aber links) sowie an den meisten Tagen ein leichtes, ständiges kribbeln im rechten Bein. Morgens nach dem Aufwachen bin ich steif wie ein Brett, kann mich kauf bewegen. Nach einigen Stunden bessert sich die Beweglichkeit und das Kribbeln im Fuß beginnt.
Wie lange kann denn dieser Zustand noch anhalten, wie geht denn mein Leben nach dem BSV überhaupt weiter. Ich bin 45 Jahre alt und möchte wieder etwas Sport treiben, mit den Kindern wieder ganz normal was unternehmen können, ohne ständig Schmerzen zu haben, und vor allem ohne die ständige Angst durch eine falsche Bewegung alles wieder zu verschlimmern. Mein Vertrauen in den eigenen Rücken ist fast auf 0 gesunken.
Wie lange geht das denn so weiter?
Ich wünsche schon mal vorab allen frohe Weihnachten
barbara57
13 Dez 2005, 09:40
Hi Tommy,
tja, das ist eine gute Frage, die sich hier viele stellen.
Wie bist Du denn von den Schmerzmitteln her eingestellt? Dass Du immer noch permanent Schmerzen hast, ist an sich nicht wünschenswert und auch nicht positiv zu sehen (außer man ist Sadist).
Hast Du mal über die Anschaffung eines anderen Schlafsystems nachgedacht? Du hattest geschrieben, daß Du morgens ziemlich steif bist.
Wenn Du mit dem Zustand, der jetzt erreicht ist, nicht leben kannst, und schon den ganzen Katalog an konservativer Therapie durch hast (vgl. Homepage/Behandlungen), solltest Du ggf. über eine Op nachdenken. Manche BSV lassen sich nur so erträglich behandeln.
Grüsse
Barbara
Hallo,
hört sich ein bißchen wie die Geschichte an, die man hier zu dutzenden lesen kann... und auch irgendwie wie meine Geschichte...
Geduld.... ist nicht meine Stärke... habe ich mal gesagt und das Leben scheint da einen Kurs einschieben zu wollen, da der Mensch einerseits ja bekanntlich nie auslernt und bei mir an dieser Stelle offensichtlich Lernbedarf besteht...
Aber ich habe mich vor vier Monaten (als ich nach einem halben Jahr entnervt beim Neurochirurgen saß und mich schon fast in mein OP-Schicksal gefügt hatte) entschlossen, der "Sache" noch eine weitere, konservative Chance zu geben. Diese Entscheidung konnte ich treffen weil ich zwar unglaubliche Schmerzen und Taubheitsgefühl, Kribbeln in den Füßen und Zehen etc. hatte, aber keine Lähmung der Blase oder des Darms. Ich habe für mich entschieden, dass nur diese Dinge für mich OP-Indikationen sein können (das liegt aber wirklich im Ermessen eines jeden Einzelnen) und habe begonnen, meine Erkrankung zu akzeptieren.
Ich glaube, das ist der erste Schritt, voerher nämlich hatte ich immer den Eindruck, ich müsse gegen diese Sache "anrennen" und ungeheure Aktivitäten entwickeln, um sie lolszuwerden und ganz schnell wieder "zu funktionieren".
Ich konnte es nicht ertragen, nicht mehr so aktiv und einsatzfähig zu sein, die Vorstellung, einen Termin absagen zu müssen, weil er nach 20 Uhr ist und ich dann nicht mehr richtig stehen kann, machte mich wahnsinnig...
...und dann habe ich dank der liebevollen Hilfe meines Mannes (der die blanke Panik in meinen Augen gleich mit der bevorstehenden OP in Verbindung brachte und es verstand, warum ich lieber "den längeren Weg nehmen will") und der hervorragenden Begleitung meiner Therapeutin geschafft, meine Lebensqualität in winzigen Stückchen zurück zu erobern. Ich bin jetzt in der Lage, auch nach 20 Uhr meine Kinder zu Terminen zu fahren, nehme keine Schmerzmittel mehr und sehe meiner Wiederherstellung in "zwei Schritte vor und einer zurück"- Abständen entgegen.
Es ist nicht leicht,und zwischendurch braucht man die mentale Unterstützung seiner Familie, Freunde und Therapeuten, die Situationen, in denen man kurz vor der Verzweiflung steht "hört das denn NIE auf? Wird das denn NIE besser?" und die einem dann die kleinen Erfolge bewusst machen...
Wir schaffen das alle, DU auch! Aber auch Du hast einen "Extrakurs" des Lebens in Sachen Geduld gebucht und kannst dich noch nicht mal erinnern, dich irgendwo angemeldet zu haben....
Liebe Grüe
Jukes
hallo tommy,
tut mir leid, dass es dir so geht wie vielen. selber bin ich zwar nicht von einem bsv gequält habe aber auch chronische rückenprobleme. kann mich dem beitrag von Jukes nur anschließen. wenn man akzepiert, dass es so ist ist es wesentlich leichter.
außerdem helfen oft kleinigkeiten. bei mir ist hilf z.b. wenn ich mich tagsüber während meiner arbeit (bürotätigkeit) abwechselnd auf einen sitzball, ein keilkissen und einen "normalen bürostuhl" setzte und zwischendurch zur entspannung mit dem bauch auf den ball lege. zusätzlich habe ich eine bandage für den lws-bereich, die ich bei schwerer körperlicher tätigkeit umlegen kann, sodass die rückenmuskulatur nicht so sehr beansprucht wird.
ein ehemaliger kollege von mir hat durch meinen damaligen arbeitgeber nach seinem bandscheibenvorfall einen schreibtisch bekommen, der als stehpult umfunktioniert werden konnte.
mein lebensgefährte ebenfalls "bsv-opfer" hat bei sich in der firma ebenfalls ein stehpult, einen "sattel" und einen sitzball. durch die geänderten sitzpositionen ist die arbeit erträglich. das bett, welches wir haben, läßt sich elektrisch verstellen, so dass nachts bei bedarf die beine höher gelegt werden können.
wie du siehst, gibt es viele kleinigkeiten, die man selber organisieren kann um sich das leben so einfach wie möglich zu machen. und wenn alle stricke reißen, kann man ja auch noch operieren lassen. ich kenne 6 leute persönlich, bei denen eine op erfolgreich war oder wenigstens eine erhebliche erleichterung gebracht hat und die es jederzeit wieder machen würden und nur eine person, die es nicht wieder machen würde. also die chancen nach einer op sind auch recht groß, dass alles wieder einigermaßen o.k. ist.
wünsche dir gute besserung
lg petra
Thunderbolt
13 Dez 2005, 21:01
Was spricht bei Dir gegen eine OP? Ist der bildmäßige Befund nicht ausgeprägt genug? Wenn es denn wirklich so ein großer BSV ist, sollte doch irgendwann der Punkt erreicht sein, an dem das Skalpell geschwungen wird.
Ansonsten gibt es evtl. noch die Möglichkeit einer Chemonukleolyse oder Ozontherapie. Das bieten aber nicht viele Ärzte an.
Im Zweifelsfall würde ich einen Neurochirurgen hinzuziehen. Ich habe mit Orthopäden in Kombination mit Bandscheiben keine besonders prickelnden Erfahrungen gemacht.
Thunder
parvus
13 Dez 2005, 21:22
Hi Tommy,
jetzt möchte ich Dich nicht verunsichern und doch frage ich:
Dein MRT wurde von der LWS angefertigt. Hat man auch Deine HWS diesbezüglich diagnostiziert?
Ich selber habe es so erlebt:
Jahrelang Probleme mit der HWS rechtsseitig.
Nach ca. 10 Jahren kamen Probleme in der LWS dazu. Ich selber war im Glauben, dass die rechtsseitigen Beinprobs somit von der LWS kamen.
Nein, seit der diesjährigen HWS-OP haben sich diese Probleme auch zurückgebildet
Ja und die wirklichen LWS-Probs sind linksseitig verlagert und kristallisieren sich jetzt auch deutlich auf dieser Seite heraus.
Nun meine Überlegung zu Deinem Fall, auch einmal die gesamte WS durchchecken lassen!
Alles Gute

parvus
joergwin1965
13 Dez 2005, 21:39

Hallo, das mit den Schmerzen ist leider so, bei mir ist es auch noch so... Bandscheibenvorfall im Lendenbereich und je nach persönlicher Kondition zieht es im linken Oberschenkel oder in der Wade..... Ich mache meine Übungen... Muskelaufbautraining , Dehnübungen usw.... ich gehe Arbeiten... das lenkt auch von den Schmerzen ab... und ich höre auf meinen Körper... wie heute Abend wo ich wieder Muskeltraining gemacht habe und beim Konditionstraining merkte das es wohl für heute gut ist... ziehen ins linke Bein... Man muß sehr viel Geduld haben... fehlt mir auch oft.....
Ich glaube es geht dir , wie allen anderen hier...
Der Neurochirug ist für mich auch der bessere Ansprechpartner... den Knochenbrecher kannste vergessen...... und ein guter Thera.. ist wichtig......
Gruss jörg dem es schon viel besser geht.....
Peng001blau
13 Dez 2005, 22:03
Hallo,
gegen eine OP spricht, dass man mit 20 % Sicherheit Narbengewebe bekommt. Aussage eines Neurochirugen. Im KH vor der OP hieß es noch 5 %.
Dieses Narbengewebe kann die selben Symtome hervorrufen wie ein BSV.
Habe nach OP an L4/5 ausgeprägtes Narbengewebe welches wieder auf die Nervenwurzel drückt. Kann man wieder operieren und kriegt wieder Narbengewebe.
Hatte mich entschlossen, trotz schlimmster Schmerzen und Blokaden, es konserativ zu therapieren
Jetzt nach intensiven 3 monatigen Training (KG und Heimtraining und viel Bewegung) hab ich es wieder einigermaßen im Griff.
Wurde voriges Jahr zu der OP durch mein Umfeld gedrängt. Am meisten von meinem Arbeitgeber. Sollte ja schnell wieder einsatzbereit sein.
Kann nur sagen, hätte ich voriges Jahr, dieselbe Geduld und Intensität, Training Trainig Training, wie jetzt aufgebracht, würde ich jetzt nicht mit einer Narbe am Rücken und Narbengewebe im Rücken rumlaufen.
Viele Grüße und allen gute Besserung
vfb.tommy
14 Dez 2005, 07:51
Hallo,
danke mal an alle für ihr Mitgefühl und ihre Ratschläge.
Also eine OP kommt nicht in Frage. Erst wenn wirklich gar nichts mehr geht, werde ich mich mit dem Gedanken vertraut machen. (habe in den letzen 10 Jahren 5 teilweise schwere OP`s hinter mir, das reicht)
Vielleicht sollte ich doch mal nach der HWS.schauen lassen. Heute sind die Schmerzen im Rücken nahezu weg, auch das Bein ist ganz ok. Dafür ist der Schmerz "hochgewandert" in der Bereich Schultern/Nacken und lässt mich kaum den Kopf bewegen.
Es ist einfach deprimierend täglich mit Schmerzen aufzuwachen.
Vielleicht möchte ich auch zu schnell zu viel und kann mich noch nicht mit der stark "ausgebremsten" Gesamtsituation anfreunden. Ich werde mich wohl oder übel damit abfinden müssen, das nichts mehr werden wird, wie es mal war.
Das macht mir ein wenig Angst, vor allem, was wird in 10 oder 15 Jahren sein.
Schmerzmittel nehme ich eingentlich nur dann, wenn es wirklich ganz schlimm ist, um so dem Gewöhnungseffekt vorzubeugen.
Tommy
carlos78
14 Dez 2005, 11:24
hi thommy,
also ich hatte im august einen schweren BVS L4,L5 und es strahlte auch ins das rechte bein aus, da ich es ja auch rechts habe. mit kribbeln, fuss taub usw..allerdings hab ich mich mal total bescheuert bewegt, dass nun die beschwerden auch in der linken seite sind. da war es sogar so, dass mein linkes bein total versagte und ich anfing zu lahmen....ich alte kuh !!!! ich hatte morgens auch oft probleme mit aufstehen und war als steif wie ein brett. waschen am waschbecken nur sitzend möglich.....! irgendwie halt... aber das hat sich nach 1-3 monaten wieder gelegt. bin zur zeit in einer rehaklinik und hab schon bissl fortschritte gemacht. becken kann ich etwas besser bewegen, fuss kann ich im liegen etwas anheben usw. kleine, aber feine fortschritte.... was langes laufen und sitzen angeht...uuuahhh.... immernoch blöd und ich werde arbeitsunfähig entlassen und werde am IRENA programm teilnehmen....!
eine op hab ich auch vorerst ausgeschlossen.... da ich erst alles probieren will und wenn nix mehr geht... dann vielleicht. ist auch immer wichtig, wie sehr die schmerzen dich belasten oder ob es einigermaßen geht. ich muss damit leben, immer diese schwachstelle zu haben und muss wohl auch mit probleme desöfteren rechnen.... aber da hilft muskelaufbau im bauch- und rückenbereich usw....! UND VIEL GEDULD.... oh, wie liebe ich diesen satz *kotz*
machs jut unn bis dann
kat
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