Hallo moonlight,
ich denke, daß der Job der Bankkauffrau auch einige PC-Arbeit mit sich bringt, was naturgemäß für eine angeschlagene WS nicht gerade "der Bringer ist".
Ich selbst habe eine Versicherungsagentur und ca. 60 % meines Arbeitstages besteht aus PC-Arbeit .... die Quittung bekomme ich dann auch direkt.
Mein Hobby - Sportschütze mit großkalibrigen Faustfeuerwaffen - habe ich an den Nagel gehängt, da jeder Schuß ein Treffer .... in die HWS ist (wegen des Rückschlags). Insoweit kann ich mir irgendwie auch nicht vorstellen, daß Dir das Hobby Reiten auf längere Sicht guttun wird (ich will es Dir nicht ausreden !!!). Als ich zwischendurch mal ganz erhebliche Schmerzen im rechten Schulterbereich hatte und zu dieser Zeit zwei Zimmertüren von etlichen Lackschichten mit einem Schleifgerät entfernt habe, hatte ich kurzzeitig auch das Gefühl, daß mir die Vibrationen in der Schulter gutgetan haben .... einen Tag später kam die Quittung. Ich denke sogar ernsthaft darüber nach, nach meiner HWS-OP ggf. einen BU-/EU-Antrag zu stellen und mich dann auf einen Job umschulen zu lassen, bei dem ein sehr ausgewogenes Verhältnis zwischen Sitzen, Stehen und Gehen gegeben ist (natürlich nichts mit schwer heben und so); da würde ich zwar weniger verdienen, aber es würde ja auch nicht voll auf die BU-/EU-Rente angerechnet. Lebensqualität ist manchmal halt mehr wert, als ein Leben mit etwas überdurchschnittlichem Luxus.
Ich habe mich in meinem erlernten Beruf als Versicherungskaufmann auch nicht selbständig gemacht, um meine Mitmenschen abzuzocken. Den Beruf habe ich erlernt und ausgeübt, weil er mir Spaß macht und weil ich das ideelle Ziel habe, "Verkaufen durch Vertrauen" zu praktizieren, was sich aber nicht gerade mit dem "Gewinnmaximierungsgedanken" des Mutterkonzerns deckt. Und weil ich deutlich objektiver bin, als andere "Versicherungs- und Finanzdienstleistungskaufleute", habe ich mir bis heute auch noch keine goldene Nase verdient (dafür aber zufriedene Stammkunden).
Was ich als Mensch wirklich brauche, ist nicht die Welt, die mir die Werbebranche und/oder Fernsehsoaps zu verkaufen versuchen. In unserer heutigen Zeit haben leider viele Menschen die tatsächlichen Grundbedürfnisse und einen respektierenden Umgang miteinander "aus den Augen verloren". Ich will hier nicht gerade von einem Werteverfall sprechen, aber unsere Gesellschaft entwickelt sich zu einem Volk mit Nehmer- und Ellenbogenmentalität.
Und das Schlimmste für mich war -
ebenso wie bei Dir - die Erfahrung, mit meinen Beschwerdden nicht ernst genommen zu werden (wer die Probleme nicht hat und ebensowenig die Bereitschaft besitzt, sich in die Probleme anderer hineinzuversetzen, muß schon eine gehörige Portion Kaltschnäuzigkeit besitzen).
War z. B. erst bei einem Orthopäden. Als mich dieser "Knochenbrecher" (er nannte es eine fundierte Ausbildung zum Orthopäden und Chiropraktiker) nicht ernst nahm, habe ich mit meiner Hausärztin - eine tolle Frau, die den Beruf des Arztes aus Überzeugung gewählt hat und sich Zeit für ihre Patienten nimmt - gesprochen ..... und schwuppdiwupp hatte ich einen Termin bei einem fähigen Neurochirurgen, der ebenso wie meine Hausärztin das Wohl seiner Patienten im Vordergrund sah. Die weiteren Schwierigkeiten waren "vorprogrammierter Natur", weil sowohl gesetzliche wie auch private Krankenversicherer erst mal den konventionellen Behandlungsweg "ausgereizt wissen möchten" (dabei bleibt dann die psychische Situation des Patienten auf der Strecke und der Hausarzt bzw. die Hausärztin muß dann so engagiert sein, daß er/sie den "Psychologen ersetzt").
Es gibt leider (angesichts der Gesundheitsreform - die Kosten für die Verwaltung der Gesundheitsreform wären streng genommen vermeidbar) leider nur noch wenige Ärzte, die sich dann die nötige Zeit für ihre Patienten nehmen.
An meine Hausärztin bin ich - meiner Überzeugung nach durch fairen Umgang mit meinen Kunden - durch eine Empfehlung eines meiner Kunden gekommen und da bewahrheitet sich der Spruch:" Wie man in den Wald hineinschreit, so schallt es heraus." Und trotz längeren Ausfalls meiner Person in meiner Agentur war das für den überwiegenden Teil meiner Kunden kein Anlaß, sich anderweitig zu orientieren.
Wenn mich heute jemand nach meiner Nationalität fragt, sage ich einfach: "Ich bin Mensch." Es lohnt sich, sich auf die wesentlichen Dinge des ohnehin zu kurzen Lebens zu konzentrieren und selbst einer Negativerfahrung noch Positives abzugewinnen. Ein kleines Beispiel: Hatte mich mit meiner HWS im städtischen Klinikum in Solingen vorgestellt und war nach dem Horrorszenario, welches man mir dort gezeichnet hatte (Ende Mai 2005) zu einer OP nicht mehr bereit. Andererseits hat mich dieses Erlebnis dazu veranlaßt, eigene Recherchen über mögliche Alternativen in die Wege zu leiten. So bin ich an dieses Forum gelangt und so habe ich auch den "Operateur meines Vertrauens" gefunden.
Mit zunehmendem Alter wird der Mensch weitsichtiger im wahrsten Sinne des Wortes (nicht nur Bezug zum Sehvermögen, sondern auch eine Konzentration des Geistes auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben).
Also bleib am Ball und laß Dich nicht unterkriegen. Wenn Du hartnäckig bleibst, wirst Du auf verständisvolle und fähige Physiotherapeuten und Ärzte treffen, die Dir auf dem Weg in eine (wieder) bessere Lebensqualität behilflich sein werden.
Hier im Forum triffst Du auf viele Menschen, denen es aus medizinischer Sicht bedeutend dreckiger geht und auch diese Menschen haben trotz Schwierigkeiten mit dem Anerkenntnis ihrer Beschwerden weiter gekämpft und entsprechende Anerkennung gewonnen. Es lohnt sich in jedem Fall, nicht aufzugeben.
Du wirst hier mit Sicherheit noch sehr viel Zuspruch erhalten und das hält Deine Motivation "am Laufen" ..... wie wir hier in Köln grammatikalisch etwas unkorrekt zu sagen pflegen. Bewahre Dir bitte trotz Deiner Beschwerden eine gewisse Portion Humor (Galgenhumor), dann wirst Du auch Deine psychisch extremen Situationen mit Bravour überstehen. Nach einem "Loch" kommt auch wieder ein "Hoch".
Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute und würde mich freuen, wenn Du auch Deine positiven Erlebnisse in diesem Forum kundtust. Es wäre gleichzeitig eine Hilfe für weitere Forumsmitglieder, die eine schwierige Situation überwinden müssen.
Volker aus Köln