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Komplette Version Bettruhe über mehrere Wochen

Bandscheiben-Forum > HWS-Forum
Ostfriesin
Hallo liebe Leute,

ich bin neu hier und habe mich in den letzten zwei Tagen durch einiges hier durchgelesen.
Bei mir wurde vor 4 Wochen ein Bandscheibenvorfall (L4/L5) vermutet, was sich dann 10 Tage später bei einer MRT bestätigte. Da stellte sich dann auch heraus, dass auch die darunterliegende Bandscheibe (L5/S1) betroffen ist. Der Radiologe sagte "der ist ja mächtig", was mir erstmal einige Angst machte. Anfangs wurde ich von meinem Hausarzt behandelt, der mich auch zur radiologischen Praxis überwiesen hat. Jetzt bin ich bei einem Orthopäden in Behandlung. Außerdem habe ich auch noch mit einer Heilpraktikerin gesprochen. Alle waren sich insofern einig, dass sie mir dringend Schonung und Ruhe empfohlen haben.
Seit gut drei Wochen liege ich jetzt fast nur im Bett und fühle mich selbst auch am besten aufgehoben. Anfangs war ich von Angst und Panik erfüllt und hatte höllische Schmerzen, die mich regelrecht fertig machten. Jetzt bin ich ruhiger und habe den Eindruck, dass mein Zustand sich langsam bessert.

Dennoch taucht immer wieder so eine gewisse Unsicherheit auf: "Ist das wirklich richtig so?"

Der Orthopäde sagte, heute würde man vieles zu schnell wollen, aber die Heilung dauere halt ihre Zeit. Und Ruhe sei das beste. Dann - so nach 2 Monaten oder womöglich auch länger - könne man wieder mit dem Schwimmen beginnen, bzw. Physiotherapie anfangen. Vorher solle ich "da niemanden ranlassen"

Mich würden da eure Erfahrungen und Meinungen interessieren.

Viele Grüße
Ute
Menno
Hört sich doch gut an, wenn Du Dich im Liegen auch wohl fühlst.....
Warum sollte das verkehrt sein??
Ich hoffe sehr für Dich, dass es das mit Schonung auch getan ist.
Es wird wohl für immer ein Aufpassenw erden und wilde Sachen, so an Sport sind dann auch nicht mehr drin.
Versuche, so gut es geht und mit allen Methoden die OP zu verhindern....
Manchaml erwischt man einen guten Doc, der mit Therapien nicht geizt!
Gute Besserung, Menno
Frauke
Hallo Ute!

Herzlich Wollkommen im Forum! hallo.gif

In der akuten Phase ist Ruhe/Schonung und Wärme oder auch Stufenlagerung sowie entzündungshemmende Medis/Infusionen sinnvoll. Wenn du merkst, daß dir Bewegung aber auch gut tut, dann solltest du auch ruhig mal ein bischen spazieren gehen o.ä. Natürlich nur, wenn es deine Schmerzen nicht verschlechtert.

Wenn eine Besserung eintritt, sollte schon mit Physiotherapie begonnen werden, um das Muskelkorsett zu stärken.

Eine kleine Übersicht, was es für Therapien gibt, findest du auf folgender Seite. klick hier

wink.gif Frauke
Holger_23
Hallo Ute, wink.gif

natürlich fühlst Du Dich besser, wenn Du Dich schonst. Aber davon werden im Allgemeinen die Symptome von Bandscheibenvorfällen nicht beseitigt. Eine 2 monatige Ruhe halte ich für stark übertrieben. Die Rücken- und Bauchmuskeln, die die Hauptarbeit zur Stabilisierung der Bandscheiben übernehmen sollten, werden in keiner Weise gestärkt. Das wird sich dann bemerkbar machen, wenn die Ruhephase beendet ist.
Gehört der Orthopäde zu den Befürwortern von "Kommt von alleine, geht von alleine"?
Ich würde mit Krankengymnastik zur Stabilisierung der wirbelsäulenstützenden Muskulatur beginnen.
Wie sieht es denn mit Schmerzen oder Ausfallerscheinungen aus?
biggrin.gif
Gute Besserung und liebe Grüsse aus Eversmeer.
Holger
parvus
Hallo Ute

willkommen hier im Forum winke.gif

Eine gewisse Portion Ruhe ist mit Sicherheit nicht verkehrt, aber genauso solltest Du Dich bewegen, denn Deine Muskulatur wird es Dir bald verübeln und Deine Beschwerden werden sich alsbald wohl wieder verstärkt zurückmelden.

Früher war man der Meinung, dass man ruhiggestellt werden sollte, heute liegen die Erkenntnisse darüber jedoch anders.

Mal einen Auszug: nachzulesen komplett hier
QUOTE
Die nicht-operative Behandlung besteht aus kurzzeitiger Bettruhe. Zudem erhält der Patient je nach Bedarf milde bis starke Schmerzmittel, Mittel zur Muskelentspannung und Wärme. Eine Physiotherapie wird nach Abklingen der ersten Schmerzen verordnet. Bandscheibengewebe ist stark wasserhaltig, deshalb kann sich mit zunehmender Zeit der Vorfall wieder verkleinern und der Druck von den Nerven weichen. Wenn die Schmerzen erträglich sind und keine Operationsnotwendigkeit vorliegt, ist es sinnvoll, bis zu drei Monaten zu behandeln. Langfristig wichtig ist eine Entlastung der Bandscheibe durch ein gut trainiertes Muskelkorsett, das bedeutet kräftige Rücken- und Bauchmuskeln. Die Übungen, die der Patient dazu täglich selbst durchführen sollte, werden durch den Physiotherapeuten vermittelt (so genannte Rückenschule).


und noch ein Auszug: nachzulesen hier
QUOTE
Verbessern Sie Ihre Heilungsaussichten von Beginn an durch sinnvolles Training
Langsam beginnende (aerobe) Bewegung und Übung von Anfang an verhindert bei Rückenschmerzen die Chronifizierung. 
Aerobes Ausdauertraining das den Rücken wenig belastet (Walking, Laufen, Fahrradfahren, Schwimmen), kann bereits in den ersten 2 Wochen von Rückenschmerzpatienten begonnen werden. Spezielle Übungen für die Rückenmuskeln sind besonders bei länger anhaltenden Rückenschmerzen indiziert, in den ersten 2 Wochen können diese Übungen den Schmerz eher verstärken. Übungen für die Rückenmuskulatur können am Anfang (erste 2 Wochen nach Symptombeginn) die Schmerzen verschlimmern, weil sie den Rücken mehr mechanisch belasten als Ausdauertraining. c
Spezielle Übungs- Geräte für den Rücken zeigen sich in der Behandlung von Rückenschmerzen bisher nicht erfolgreicher als einfache konventionelle Gymnastik und Sport. 
Streckung der Rückenmuskeln gilt nach Untersuchungen bei Rückenschmerzpatienten als nicht effektiv. 
Empfehlungen mit einem individuellen Programm mit langsamer Steigerung der Belastung gelten nach Untersuchungen als deutlich effektiver als die Empfehlung mit den Übungen aufzuhören, wenn der Schmerz beginnt
Eine stufenweise Rückkehr zu den normalen Alltagsaktivitäten von Beginn an bessert die Schmerzen schneller als Bettruhe oder übertriebene Schonung.
Bettruhe von mehr als 4 Tagen kann zu massiven Verschlimmerungen führen, hiervon ist dringend abzuraten. Die meisten Rückenschmerzpatienten brauchen keine Bettruhe, nur bei sehr schweren Schmerzen mit Ausstrahlung ins Bein sollte Stufenlagerung  und vorübergehende Bettruhe für maximal 3 Tage durchgeführt werden.


Alles Gute winke.gif parvus
FuerstKlaas
Hallo Ute,
auch von mir noch ein herzliches Willkommen hier im Forum!

Ich meine, dass zwei Monate(!) Ruhe zu viel sind. Was soll denn da besser werden? Und wenn das nicht reicht, nochmal zwei? vogel.gif

Klar geht es in Schonhaltung besser, und das kann für Dich momentan das Liegen sein. Aber nur zu liegen halte ich für falsch. Die Bandscheiben brauchen auch den Flüssigkeitsaustausch, und den bekommst Du nur hin, wenn Du Dich bewegst. Fang langsam an, nur soweit, dass es nicht zu sehr schmerzt. Und lieg mal zeitweise in Stufenlagerung, das kann auch Erleichterung bringen. Aber nicht gegen den Schmerz, d.h., wenn Dir das nicht gut tut, lass es lieber.

Dein Orthopäde hat insofern Recht, als dass Du Geduld brauchen wirst, so ein BSV ist kein Schnupfen. Aber welche weiteren therapeutschen Schritte wurden denn sonst unternommen? Bekommst Du irgendwelche Medis, z.B. entzündungshemmende? Oder versuchen die Docs tatsächlich, Dich die ganze Zeit im Bett zu "parken"? rock.gif

Dringender Tipp: Hol Dir eine weitere Meinung ein, vielleicht am besten von einem Neurochirurgen. Da oben hat doch Sanderbusch einen ganz guten Ruf. Die einzigen "Spezialisten", die Dich bislang gesehen haben, waren der Orthopäde und der Neurologe, aber letztere beschränken sich oft auch aufs Bildermachen und besorgt Gucken. Nichts gegen Deinen Hausarzt oder die Heilpraktikerin, aber BSV-Experten sind das mit Sicherheit nicht, und genau die brauchst Du jetzt, dringender als Bettruhe.

Gute Besserung,

Klaas

PS: Hast Du denn wenigstens eine brauchbare Matratze und ein Lattenrost? Sonst kannst Du nämlich mit der Liegerei mehr kaputt machen als heilen.
Ostfriesin
Hallo,

jetzt möchte ich endlich auf eure Postings antworten. Ich hatte ein paar Tage keinen PC zur Verfügung, bzw. keinen, an dem ich antworten konnte. Vielen Dank für eure Hinweise. Und danke für die netten Willkommensgrüße.

Sanderbusch - in der Tat. Als ich hier davon las, gab es in meinem Bekanntenkreis plötzlich zwei Leute, die davon schon gehört hatten. Da rufe ich diese Tage an, um einen Termin in der Ambulanz zu machen.

Inzwischen geht es mir deutlich besser. Wobei das bedeutet: Die Schmerzen sind deutlich weniger (sind allerdings auch durch Medikamente betäubt) und die Lähmungserscheinungen im rechten Bein sind deutlich schwächer und seltener. Das empfinde ich als echten Fortschritt. In der ersten Zeit konnte ich mich kaum gerade aufrichten - das geht jetzt. Zähneputzen und Duschen geht im Stehen ... kaum zu glauben, worüber man sich so freuen kann biggrin.gif
Inzwischen bewege ich mich etwas: ein paar Schritte im Garten unter äußerster Konzentration. Um dahin zu kommen, muss ich eine Treppe gehen. Das finde ich ziemlich anstrengend. Nach einer halben Stunde bin ich dann froh, wenn ich mich wieder hinlegen kann.

@FuerstKlaas
Ja - ich bekomme Medikamente: Diclofenac und Tilidin.
Anfangs verordnete mir der Hausarzt Diclofenac, Zaldiar (Combi aus Tramadol und Paracetamol) und Tetrazepam.
Initial bekam ich außerdem einige Diclofenac-Spritzen und zweimal Cortison.
Das Zaldiar vertrug ich überhaupt nicht. Auch das Tetrazepam nicht so gut. Leider hatte er mir nicht dazu gesagt, wie diese Medikamente den Magen belasten können. Als mir nach 2,3 Tagen ziemlich schlecht wurde, hatte ich keinen Appetit mehr und aß nicht mehr genug. Mein armer Magen .... Ich setzte dann alle Medikamente auf einen Schlag ab, das war natürlich ein Fehler (was ich jetzt weiß), einen Tag ging es mir richtig gut, aber dann hatte ich die schlimmste Nacht meines bisherigen Lebens. Solche Schmerzen! Dann hatte meine Mutter die gute Idee "Iss Haferbrei" -Ich kann nur sagen: Das reinste Zaubermittel!

Nochmal zum Zaldiar: Ich bekam davon starke Magenschmerzen, Durchfall (bis der Po ausgefranst war ...) und das Gefühl, man hätte mir mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen.

Tilidin ist natürlich ein ziemlicher Hammer, jedoch ist der Gewinn an Lebensqualität (endlich mal schmerzfrei, endlich mal ruhig einschlafen) enorm.

Zu dem Orthopäden: Dass er mich nur "parkt", glaube ich nicht. Aber seine "Antibewegungstherapie" verwundert mich mittlerweile etwas. Ich habe das Gefühl, dass es bisher die richtige Methode war, aber ich vermisse eine Perspektive. Bei meinem letzten Besuch bei ihm fragte ich nach Physiotherapie oder Schwimmen. Da sagte er was von Spätherbst. Erst hinterher war mir klar, dass Spätherbst ja wohl November heißt. Und das ist eindeutig zu lange.

@Holger_23
aus Eversmeer - dann bist du ja ganz in meiner Nähe (Brookmerland). Vielleicht kannst du mir ja mal einen Tipp geben, zu welchen Ärzten bzw. Therapeuten man hier so gehen kann (vielleicht eher per PN). Ich wohne nämlich erst knapp zwei Jahre hier in der Gegend und bin jetzt das erste Mal krank.

So, jetzt beende ich mal meinen Roman. Ich schreibe übrigens in Kaninchenhaltung auf dem Bett hockend am laptop. Am Schreibtisch sitzen geht noch gar nicht.

Viele Grüße
Ute

P.S.
Ich habe eben in Sanderbusch angerufen. Der früheste Termin in der Ambulanz ist am 31.10. !?! Da war ich platt. Ich habe den Termin vereinbart, werde aber vorher versuchen, woanders einen Neurochirurgen zu finden. Die Frau in der Anmeldung meinte, viele Ärzte seien in Urlaub und in den Ferien sei keine Ambulanzsprechstunde. Klar - wenn keiner da ist, kann man keinen Termin machen. Aber ich war doch perplex. Bis dahin bin ich ja so wieder gesund ....
FuerstKlaas
Hallo Ute,

haben die in Sanderbusch denn keine Notfallsprechstunde? Würde ich mich eiskalt reinsetzen. Oder einfach so, ohne Termin hinfahren.

Als ich noch in Ostfriesland gewohnt habe, war ich mal da, auch ohne Riesen-Anmeldung vorweg. Kann das Dein Hausarzt nicht für Dich machen, die haben doch bessere Connections als unsereiner.

Viel Glück!

Klaas
spy080765
Hallo Ute,

ich wurde am 09.09. operiert und mein vorheriger Leidensweg war folgender:

am 04.08. bekam ich Schmerzen im Lendenbereich mit Ausstrahlung ins rechte Bein am nächsten Tag war ich beim Orthopäden, der meinte ich hätte nur eine Lendenwirbelblockade und gab mir Spritzen in den Rücken, die halfen nicht und von Tag zu Tag wurden die Schmerzen schlimmer. Ich bekam dann alle zwei Tage eine Infusion mit Kortison und Schmerzmittel, was nur 1 Tag beschwerdefreiheit brachte. So ging es zwei Wochen bis ich eines morgens aufstand und nur noch krum wie der Glöckner von Notre Dame laufen konnte und das auch nur unter noch stärkeren Schmerzen. Ich ging dann so krum das ich auf allen vieren die Treppe hoch musste und wenn ich es mal mit einer Freundin zum Einkaufen geschafft habe dann haben mich fremde Leute wegen meiner Haltung angesprochen.
Es war die Hölle ich musste zu meiner mit meinem Sohn ziehen weil ich dann garnichts mehr machen konnte und bekam einfach nur Infusionen weiter. Nach 4 Wochen wurde ich endlich zur Kernspinntomografie überwiesen da kam raus Bandscheibenvorfall LWS 4/5.

Ich wurde dann am 08.09. ins Krankenhaus überwiesen und am nächsten Tag Operiert. Ich war neugeboren! Alles lief reibungslos. Ich bin zuhause fast schmerzfrei mache leichte Hausarbeiten alleine, leider achte ich nicht richtig auf die Haltung und sitze auch gerade im Bett mit einem 3 Kilo Laptop auf den Knien aber es geht mir täglich besser und am 26.09. gehe ich in die Ambulante Reha.

Faxit: Eine frühere OP hätte mir viel viel Schmerzen erspart. Ich würde es immer wieder so machen.
Ich wünsche 'Dir alles gute und hoffe du triffst für dich die richtige Entscheidung.

PS: Ich würde nie mehr zum Orthopäden gehen nur noch zum Neurochirurgen der mir jetzt so gut geholfen hat und mich auch operiert hat.

Gruss Astrid
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Angepasst von Shaun Harrison
Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter