Ich habe mich schon vor einiger Zeit angemeldet, aber jetzt möchte ich mich auch vorstellen.
Eigentlich gehöre ich ja gar nicht so richtig in dieses Forum, da ich zwar extremste Probleme mit meiner HWS habe, aber keine Vorfälle. Ich hoffe, ich bin trotzdem willkommen.

Der Tag der mein Leben veränderte war der 09.10.2002. Ich war mit dem Zug auf dem Weg von der Arbeit nach Hause, als plötzlich der Unfall passierte. Ein Pkw war bei rot über einen unbeschrankten Bahnübergang gefahren und der Zug hat den Wagen voll erwischt. Ich saß auf der Kante des Sitzes und zog meine Jacke an. Und in dem Moment geschah es: es krachte und der Zug machte eine Notbremsung. Während draußen Trümmer herumflogen, flog ich kopfüber in den gegenüberliegenden Sitz. Ich nahm meine Verletzungen, die ich mir bei dem Sturz zugezogen hatte aber gar nicht wahr, da ich nicht registriert hatte, was mit mir passiert war.

Erst nach 15 Minuten kamen die ersten Rettungskräfte an die Unfallstelle. Wir durften den Zug aber erst verlassen, als die Unfallstelle geräumt war. Das Ganze dauerte fast 2 Stunden. In der Zwischenzeit wurde mir schlecht. Doch ich versuchte das zu ignorieren und schob es auf die schlechte Luft im Zug, da ja die Klimaanlage nicht mehr an war.
Als wir den Zug dann verlassen durften wurde mir nach nur wenigen Schritten ganz schwindelig und schwarz vor Augen. Ich zitterte am ganzen Körper. Ich lies mich in den nächsten Sitz fallen. Ein anderer Fahrgast, der hinter mir ging, verständigte das Rettungsteam. Sofort kam ein Feuerwehrmann und kurz darauf auch der Notarzt und ein Sanitäter. Da ich aber immer noch nicht wahrgenommen hatte, dass ich gestürzt war und mich dabei verletzt hatte (äußerlich war nichts zu sehen), gingen alle davon aus, dass es sich lediglich um einen Kreislaufkollaps handelt. Ich konnte nicht mehr alleine den Zug verlassen, da mir so schwindelig war. Der Notarzt wollte mich zwar zuerst mitnehmen, meinte aber dann, es wäre wohl o.k., der Kreislauf würde sich wahrscheinlich schnell wieder regulieren.
Im Laufe des Tages ging es mir immer schlechter, ich hatte Nackenschmerzen, mir war schwindelig und übel, so dass meine Mutter mich Abends noch zum Arzt brachte. Der diagnostizierte eine HWS-Distorsion und meinte, dass diese in spätestens einer Woche wieder abgeklungen sei. In den nächsten Tagen wurde es immer schlimmer, so dass ich 2 Tage später vor lauter Schwindel schon nicht mehr alleine vom Bett bis zur Toilette laufen konnte.

War es aber nicht. Ich hatte ständig Nackenschmerzen, die in den Kopf und teilweise bis in die Stirn ausstrahlten, ein ständiger Schwindel begleitete mich und mir war nur noch übel. Sobald ich den Kopf zu weit in eine Richtung drehte oder nach oben schaute, war der Schwindel da. Sogar für alltägliche Arbeiten im Haushalt benötigte ich Hilfe. Hätte ich meine Mutter nicht gehabt, weiß ich nicht, wie ich das geschafft hätte. So begann meine Odyssee.

Ich ging von Arzt zu Arzt, wurde wochenlang in Kliniken behandelt, aber keiner konnte mir helfen. Alle kamen immer zu dem gleichen Schluss: das gibt sich bald wieder. So bekam ich nur etwas gegen die Schmerzen, es wurde Krankengymnastik und Massage verschrieben und ich wurde wieder nach Hause geschickt. Ich fuhr durch halb Deutschland. Erst nach über 2 Jahren kam ich zu einem Arzt (von dem ich über ein Forum im Internet erfahren hatte), der eine endgültige Diagnose stellen konnte.
Es handelt sich um ein zervicoencephales Schmerzsyndrom mit Funktionsstörung des Kopfgelenkbereiches, Kopfschmerz und Gleichgewichtsstörungen sowie muskulärer Dysbalance durch die Schonhaltung. Erst durch seine Diagnose konnte nach einer langen Leidenszeit mit sehr viel Ungewissheit eine gezielte Behandlung beginnen. Doch er sagte mir auch gleich, dass ich mich auf eine sehr lange Behandlung (1 ½ bis 2 Jahre) einstellen müsste und dass auch auf jeden Fall ein Dauerschaden bleiben würde. Ohne Schmerzen und ohne Schwindel werde ich wahrscheinlich nie wieder leben können. Trotzdem werde ich auch weiterhin alles mögliche versuchen und auf mich nehmen, um die Beschwerden auf ein einigermaßen erträgliches Maß zu senken.
Gegen die ständigen Schmerzen bekomme ich mittlerweile Durogesic Pflaster 12 µg/h und bei Bedarf zusätzlich noch Novalgin.
Und zu den gesundheitlichen Problemen kommen noch andere Dinge hinzu

Ich hoffe, dass wir uns auch weiterhin untereinander beistehen, helfen und Tipps geben können.