Hallo Olli,
vielen Dank, dass du dich hier - direkt nach OP - rückgemeldet hast.
Das Wichtigste ist, du bist mit deiner eigenen Entscheidung zufrieden.
Dir bleibt zu wünschen, dass der Verlauf so für dich wird wie du ihn dir erhofft hast - und du dir deine Zuversicht bewahren kannst.
Fest steht: der Weg wird auch nach OP nicht kürzer - und ihn zu gehen braucht genauso viel Geduld und Mut wie vorher.
Mögest du beides haben.
Liebe Wegbegleiter, Bandis und Interessierte (samt - hoffentlich - auch jenen, die
fachlich unsere Beiträge verfolgen),
wie schon hingewiesen, bleibt das Thema bewegliche Prothesen - erst recht bei bereits deutlich degeneriertem Zustand - eines, das zurecht auch im Fachbereich für Kontroversen sorgt. Das ist kein Zufall.
Der Patient ist darauf angewiesen, dass der Arzt sein Werkzeug optimal kennt, entsprechend anzuwenden weiß und die jeweils BESTmögliche Behandlung anbietet (nicht nur ein einziges Produkt)... Noch immer aber ist in zu vielen Fällen die Information vor OP zu vage. Viele werden kaum oder gar nicht über die Implantate informiert. Teils wissen die Operateure selbst kaum etwas über ihr Produkt - wie sich bei manchen Betroffenen sogar herausgestellt hat... wie fatal.
So sollten sich z.B. Operateure über eine Art "Register" informieren können, welche Vorfälle es bei welchen Produkten warum gegeben hat. Dies regte auch meine damalige Operateurin in einem Fachartikel - aufgrund meines Falles - eindringlich an. Man sieht also - es ist noch "Luft nach oben"...

Leider jedoch ist die Lobby noch so mächtig, die verständlicherweise zu solcher Transparenz nicht bereit ist.
Das Erfreuliche aber - es gibt auch jene Ärzte, die Verantwortung zeigen und an solchen Verbesserungen äußerst interessiert wären - oder sogar selbst hier aktiv werden. Wenn unsere Beiträge sie darin bestärken, haben sie sich gelohnt. Das ist ein gutes Gefühl, obwohl meine Schäden bleiben.
In meinem Fall bereue ich jedenfalls meinen damaligen Entschluss zur Implantation der Prothese bitter und bezahle täglich hart dafür.
Auch damit muss man lernen umzugehen.
Aus heutiger Sicht weiß ich u.a., dass es wunderbare Manualtherapeuten gibt. Hätte ich meine heutigen Osteopathen schon damals gehabt, wäre es nicht zu einer OP gekommen - obwohl ich mir diese sehr ausführlich überlegt hatte. Zumindest wäre mir möglich gewesen, díese noch recht lange hinaus zu zögern.
Schließlich holte ich 4 Meinungen von (damals) renommierten Stellen ein - alles Empfehlungen aus dem Forum hier.
Zumindest kann ich heute nachvollziehen, warum mir 2 Prof. damals (unabhängig voneinander) geraten hatten - falls OP - dann eher gleich eine Fusion zu wählen. Dazu muss ich anmerken, dass meine HWS nicht degeneriert war (!), sondern nur einen einzigen großen Vorfall auf c5/c6 hatte, der das Myelon bedrängte. Alle anderen Segmente waren völlig unauffällig...
All jenen,
die um den Verlust der Beweglichkeit bei einer Fusion fürchten, will ich noch Mut machen:ich war sofort nach der Fusion (im Rahmen der schweren Revisions-OP!) weitaus beweglicher als direkt nach Implantation damals der M6!
Zwar ist das Segment c5/c6 ziemlich weit unten und somit weniger Einschränkungen ausgesetzt als weiter oben. Trotzdem konnte ich mit der M6 meinen Hals erschreckend schlecht drehen.
Trotz Fusion aber habe ich heute eine erstaunliche Beweglichkeit in der HWS.
Dafür sind die Folgeschäden anderer Art durch das jahrelange Versagen heftig genug...
Wenn auch jeder seine individuelle Situation hat, man kann nur von sich berichten und der Konsequenz daraus.
Zur Entscheidungsfindung dient Betroffenen beides - Erfahrungen des FÜR und des WIDERs.
Zum Glück kann uns diese keiner abnehmen. Sonst wären immer die Anderen schuld...
Damit allen, die in Entscheidungs-Prozessen stecken, die BESTEN Wünsche - egal in welchem Lebenbereich...
von
Ilva