Hallo zusammen,
hatte heute noch ein sehr aufschlußreiches Privatdate mit dem netten Orthopädiearzt. Der hat mal wieder seine Freizeit für mich geopfert.
Allerdings hat er mir zu konsequentem Muskeltraining geraten. Schön, ich sagte ihm, daß ich das schon 5 Jahre versuche und nicht hinbekomme und zurechtkomme und eigentlich in der Klinik bin damit mich jemand auf den richtigen Weg führt und mir bei den Blockierungen und den Schmerzen hilft.
Aber er meinte den Muskelaufbau müsse ich alleine machen. Die Schmerzen solle ich ignorieren. Das Leben sei eben ungerecht und hart. Sie könnten mir nicht helfen. Fragte mich, was ich denn eigentlich für eine Zielsetzung hier hätte.

Ich könne ja noch hierhin und dorthin, aber letztendlich würde das doch eh keinen interessieren.
Wenn ich alles alleine machen soll, dann brauche ich weder einen Arzt noch eine Klinik.
Ich sagte ihm das auch.
Es war jetzt nicht so, daß er unfreundlich oder verständnislos war. Er hat sich viel Zeit genommen, obwohl er ja gar nicht für mich verantwortlich und zuständig ist. Aber man merkte sehr deutlich, daß er an seine Grenzen stößt.
Er hat ebenfalls bei mir eine Blockierung im 1. und 2. Rippengelenk diagnostiziert, aber helfen kann er mir dabei nicht.
Hat gefragt wie oft ich KG gehabt hätte. Habe ihm gesagt, daß es nur 1 x in 2,5 Wochen war. Er wolle aber nochmals mit seiner Psychokollegin reden.
Dann kam der Knackpunkt des Gesprächs und die Wende:
Ja wenn man das ganze aus der Realität betrachtet, dann müsse er schon eingestehen, daß die Rehakliniken in erster Linie ein verlängerter Arm der Rentenversicherung seien und dazu da seien vorrangig die Arbeitsfähigkeit der Patienten festzustellen. Er gab zu, daß man an vielen Ecken vor die Wand läuft.en und erst dann dafür zu sorgen hätten, daß die Patienten wieder fit gemacht würden.
Bei einem Budget von etwa 110-115 Euro pro Tag und Patient inklusive aller Behandlungen, Arztterminen, Untersuchungen, Unterkunft und Verpflegung kann man auch nichts anderes erwarten. Die Info hatte der Verwaltungschef in seiner Begrüßungsrede einfließen lassen.
Jedenfalls hat es nun 2,5 Wochen gedauert, um ein einigermaßen akzeptables Programm für mich anzuleiern. Habe nun tatsächlich 2 x nächste Woche KG auf dem Plan und nur noch 1 x Psychomist. Hatte der Psychologin ja schon gesagt, daß ich von dem PC-Belastungstraining nichts halte und mich trotz Schmerzen noch konzentrieren könne. Jedenfalls für kurze Zeit. Nur für längere Zeit verläßt mich dann auch die Konzentration. Da habe ich doch glatt das Angebot von ihr bekommen, daß ich noch mal ein mehr als 4-stündiges PC-Belastungstraining machen könne. Wohlgemerkt mehr als 4 Stunden am Stück.

habe dankend abgelehnt. Diese Vorgehensweise verifiziert ja deutlich die oben angeführte Aussage, daß es vorrangig um die Feststellung der Arbeitsfähigkeit geht.
Nun bin ich ja nur noch gut eine Woche hier, habe aber eigentlich gar keine Lust mehr auf irgendwas hier auch wenn der Plan jetzt einigermaßen aussieht. Meine Knieschmerzen soll ich auch ignorieren, daß wäre dann so ähnlich wie in meiner HWS. Andererseits solle ich doch mal ein MRT machen lassen vom Knie. Da könne man doch alles genau drauf sehen.
Habe noch den tollen Rat bekommen, daß ich mir zu Hause einen guten Orthopäden suchen solle. Meine Antwort: Auf die Termine muß ich ja mehrere Wochen warten und dann hätte der Arzt gerade mal 5 Minuten Zeit für mich. Außerdem streiken zur Zeit zu Hause die Orthopäden in der gesamten Stadt, weil sie zu wenig Geld für ihre Leistung erhalten.
Ja das hätte er ja auch gehört und er hätte auch mal in einer orthopädischen Praxis gearbeitet, da wäre er ja einigermaßen entsetzt gewesen wie man mit den Patienten umgegangen wäre.
Nun soll ich also nach mehr als 2 Wochen eine Einführung ins Gerätetraining bekommen und wenns irgendwo klemmt, dann könne ich ja zu ihm kommen. Fürchte aber, daß für mich als Psychoabteilungspatientin wenns wirklich ernst wird wieder mal keine Zeit dafür bleibt.
Ach übrigens hat die Psychotante von der Schmerzbewältigungsgruppe beim letzten Mal gemeint, daß einige Patienten erst mal soweit wieder auf die Beine gestellt werden müßten, damit eine aktive Mitarbeit überhaupt erst möglich wird. Das waren dann auch wohl nur leere Sprüche oder aber der Bürokratieklotz hier arbeitet eben mehr als langsam.
Die Kribbelparestesien im Finger, die ich ab und an habe soll ich übrigens auch einfach ignorieren. Das würde ich ja schon kennen.
Was soll ich nun davon halten? Die eine restliche Woche hilft mir nun auch nicht wirklich weiter.
Viele Grüße aus Bad Wildungen#
Fitze
Dann kam