Ich weiß auch nicht. Ich bin völlig verzweifelt. Wollte mich am WE eigentlich schon ins Krankenhaus einweisen lassen, aber ich versuche das bis nach Ostern rauszuzögern. Der Krankheitsverauf nimmt mittlerweile völlig komische Formen an und ich weiß echt nicht mehr, was das sein soll. Ich versuche mal, das komplexen Krankheitsbild zu beschreiben. Ich muss dazu sagen, dass alles total plötzlich aufgetaucht ist, ohne vorherige Einwirkung, wie falsche Bewegungen, falsche Krafteinwirkung, ruckartiges Anheben o.ä.
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SO, 14.03.2010
Es geht mir bis dato rückentechnisch gut wie nie zuvor. Der Bandscheibenvorfall an der LWS galt als zurückgegangen, der an der HWS/BWK war laut MRT vom November noch da, aber nichts Akutes. Ein Urlaub im Februar, wo ich mich viel bewegt habe und weiterhin viel Bewegung die Wochen danach lassen mich glauben, dass alles wieder "gut" geworden ist. Vor dem Schlafen habe ich auf einmal starke Museklkrämpfe in Armen und Beinen und Schmerzen in den Gelnken, vor allem Kniegelenken. Ich bin schon etwas nervös, weil ich die gleichen Anzeichen vor dem letzten "Schub" (akute, starke Bandscheibenschmerzen) hatte.
MO, 14.03.2010
Ich sollte leider Recht behalten. Ich wache morgens auf und dachte, mich triftt der Schlag. An allen drei Stellen gleichzeitig, wo ich jemals einen festgestellten BSV hatte, habe ich plötzlich stechende Schmerzen. Bie Bewegung des rechten Armes trifft mich blitzartig ein streifender Schlag neben der rechten Schulter, in der LWS strahlt ein ziehender Schmerz in der Nierengegend bis in den Oberschenkel. Die gleichen Symptome hatte ich bei meinen drei BSVs, als sie akut waren (LWS 2007, HWS & BWS 2008, erneut 2009). Nur diesmal alle drei Stellen gleichzeitig, was noch nie der Fall war. Muskelkrämpfe und Gelenkschmerzen verstärken sich, leichtes Kribbeln kommt dazu.
Da ich noch Medis dahabe, fange ich gleich damit an. Viel Wärme, Entspannungsbäder und 2x75mg Diclo/1x50mg Tetrazepam täglich.
DI, 15.03. - DI, 22.03.2010
Eine Woche lang schleppe ich mich mit mäßigen Schmerzen herum. Allerdings werden die Muskelschmerzen von Tag zu Tag stärker und neue Abschnitte der Wirbelsäule kommen schmerztechnisch hinzu, auch dort, wo ich noch keine BSVs hatte. Die gesamte Brustwirbelsäule birgt brennende Schmerzen, keine einzelne Stiche oder Blitze, aber großflächig um die WS herum starke Schmerzen (kein Muskelkater oder Schonungsschmerz, der fühlt sich anders an). Hinzu kommen tägliches Muskelzittern und Schwächegefühle, meine Arme und Beine tun weh und meine Gelenke fangen an, bei jeder Bewegung regelmäßig zu knacken. Ständig rund um die Uhr. Die WS knirscht bei jeder Drehung, als ob mein ganzer Körper von innen zerfällt oder die Gelenke sich auflösen. Rechten Arm kann ich kaum bewegen.
Medikation immer noch die Gleiche: 2x75mg Diclo, 1x 50mg Tetra.
MI, 23.03.2010
Das neue Buch mit Hilfe zum Bandscheibenleiden kommt an (siehe entsprechender Thread in der Buchvorstellung). Das Buch basiert auf Streckübungen der Wirbelsäule, sämtliche muskelentspannenden Dinge sollen weggelassen werden, das Buch empfiehlt Schlafen auf dem Rücken oder Bauch statt Seitenlage und ja keine Stufenlagerung. Ich befolge die Übungen und lasse auf Anraten des Buches abends die Tetrazepam weg, da muskelentspannend.
Medikation: 2x75mg Diclo
DO, 24.03. - SA, 27.03.2010
Die Übungen scheinen zu helfen. Der stechende Schmerz neben der rechten Schulter geht weg, ich kann ihn wieder bewegen. Der blitzartige Druckschmerz (als ob Backsteine auf meiner WS liegen) ändert sich um in gut zu unterscheidenden Muskelkaterschmerz durch die Übungen. Das Weglassen von Tetrazepam brachte keinen negativen Unterschied, also Annahme, dass das Absetzen okay ist.
Samstag Nachmittag geht es mir sogar so gut (fast schmerzfrei), dass wir abends hier eine kleine "Party" zuhause geben (freu, die erste nach Wochen, wo ich jede Veranstaltung an Wochenenden absagen musste). Ich tanze sogar mit einer Freundin (geht wieder!) und trinke auch etwas Alkohol (nicht viel, aber leider nicht so gut vertragen durch die Tabletten).
Medikation: 2x75mg Diclo
SO, 28.03.2010
Mir ist noch etwas schwummerig vom Vortag, also beschließen Mann und ich irgendwo hinzufahren und spazieren zu gehen an der frischen Luft. Wir gehen im langsamen Tempo ungefähr anderthalb Stunden am Stück ohne Probleme und ich habe das erste Mal kein Ziehen in der Ischiasgegend (fing sonst immer nach ca. 10 Minuten an). Freude ist groß - leider von kurzer Dauer. Kaum sitze ich im Auto wird mir schwindelig und mein Nacken fühlt sich glühend heiß an.
Zuhause lege ich mich etwas auf die Couch und nehme nun doch einfach ein Wärmekissen. Hat zwar nur Placeboenffekt, aber ich bilde mir ein, dass es gut tut, obwohl die Schmerzen nicht besser werden. Im Gegenteil. Nachts wurden sie so schlimm wie noch nie zuvor, so dass wir drauf und dran sind, ins Krankenhaus zu fahren. Großflächiger, heftiger Schmerz im gesamten Nackenbereich bis obere Brustwirbelsäule, noch nie hatte ich so heftige Schmerzen in den Schultern selbst (gefühlt in den Knochen, nicht in den Muskeln daneben). Starkes Druckgefühl auf die WS in dem Bereich, auch etwas stärkere Schmerzen in der LWS, aber sind im Gegensatz zur HWS zu vernachlässigen. Kribbeln und Taubheitsgefühl diesmal auf der linken (!) Seite in Arm und Bein - da hatte ich noch nie was auf der Seite. Muskelkrämpfe und Gelenkschmerzen nehmen überhand, alles knackt, jedes einzelne Gelenk, egal ob ich nur den Finger bewege oder meine Hüfte leicht anhebe, und zwar ständig, nicht nur zwischendurch.
Medikation: 2x75mg Diclo
MO, 29.03.2010
In meiner Verzweiflung nehme ich mittags nach meiner Diclotablette Schmerzmittel, 2x400mg Ibuprofen. Die bringen gar nichts, außer dass mein Herz rast und mir schwarz vor Augen wird. Ich leg mich wieder hin. Liegen geht zu diesem Zeitpunkt nur auf dem Bauch, da wird es leicht besser. Ich wälz mich den ganzen Tag im Bett, mein linkes Bein und mein linker Arm ziehen sich so stark zusammen und Kribbeln so stark, dass ich denke ich hänge dauerhaft am Blutdruckmessgerät. Es fühlt sich an als ob die Muskeln sich zusammenziehen.
Es ist nicht besser geworden, sondern noch schlimmer. Die Schmerzen, die in Arme und Beine ausstrahlen, werden stärker, der Schmerz hat sich von der Wirbelsäule in Richtung Extremitäten verlagert, wobei die Wirbelsäule großflächig schmerzt, nicht mehr blitzhaft. Die Gelenke tun immer noch weh und knacken. Manchmal zucken die Muskeln von alleine (besonders Unterarme und Waden). Mittlerweile tun mir sämtliche Knochen und die Muskeln darunter weh. Habe Schmerzen in den Rippen und darunter. Meine Wirbelsäule fühlt sich an, als hätte ich einen Autounfall gehabt oder jemand hätte systematisch mit Fäusten auf den einzelnen Abschnitten Klavier gespielt, hoch und runter. Zwischendurch schlafe ich vor Erschöpfung ein paar Stunden, weil ich nachts nicht mehr schlafen kann.
Medikation: 2x 75mg Diclo, 2x 400mg Ibuprofen, nichts gebracht
DI, 30.03.2010
Bin heute Nacht erst gegen 5 uhr eingeschlafen, habe bis eben nochmal geschlafen. Die Schmerzen nach dem Aufwachen jedes Mal da, meist stärker als zuvor. Bisher eine Diclo 75mg genommen. Das Rippenfell schmerzt, meine Gelenke tun unmneschlich weh (gerade jetzt beim Tippen) - so muss sich Rheuma anfühlen. Bin aber im Januar erfolglos auf Rheuma beim HA getestet worden wegen der gleichen Symptome, ebenfalls auf Borreliose und CK-Wert war auch in Ordnung. Man hatte nichts gefunden.
HWS & BWS schmerzen mal wieder großflächig, Arme taub und Beine taub, diesmal immer noch links vermehrt, aber insgesamt Schmerz großflächig, auch rechts. Schmerzen in der LWS sind da, aber weiterhin zu vernachlässigen. Schmerzen in der HWS/BWS brennend. Habe seit Beginn der Schmerzen vor zweieinhalb Wohen auch regelmäßig am Tag wieder diese elektrischen Schläge in der Zungenspitze hin und wieder. Jetzt fangen mir teilweise schon der Kiefer und die Lymphknoten an, weh zu tun, manchmal (selten) zieht der Schmerz bis ins Ohr oder zieht sich wieder die Kopfhälften nach oben. Im Krankenhaus ist ja, ebenfalls erfolglos, im November schon der Kopf gescannt und auf Schlaganfall, Tumore etc. getestet worden, weil der Arzt meinte, diese Symptome im/am Kopf können nicht von der HWS kommen. Scheinbar doch. Tja, jetzt sitze ich hier und weiß nicht, ob ich das noch bis nach Ostern rauszögern kann. Zwischendurch, so wie jetzt, habe ich meine 1-2 Stunden am Tag, wo es weniger schmerzt und dann geht's wieder von Neuem los...
Schlafen ging heute Nacht in keiner Lage mehr. Schmerzen mittlerweile sogar bis vorne ins Brustbein, Stiche in der Brustgegend kommen dazu (hatte ich früher schon mal stärker).
Bin echt verzweifelt, gerade weil ich mir dieses großflächige Gelenkknacken und die massiven Muskelschmerzen nicht erklären kann, als ob die sich abbauen innerlich. Und dieser großflächige Knochenschmerz, der von Tag zu Tag schlimmer wird, auch Rippen etc. Und das Komischste ist, warum mir alle Stellen der WS gleichzeitig wehtun, von oben bis unten (tweilweise zogen sich die Schmerzen bis in den Steiß). Ich weiß, dass ich schleunigst zur MRT sollte, aber bisher habe ich es noch nicht zum Ortho geschafft, weil ich zur Zeit keine Sache (liegen, stehen, sitzen) länger als 15 Minuten am Stück kann (den Text habe ich seit heute Mittag gestückelt getippt) und unser Ortho hat ne Wartezeit von Minimum 1 Stunde.
Ich bin unschlüssig, ob icb Wärme und Tetra wieder einführen soll. Bisher haben die Medis bei mir immer nach spätestens 1 Woche gewirkt (da war ich schmerzfrei), aber diesmal haben sie nach über 2 Wochen kein bißchen angeschlagen...
Euer trauriges Apfelsinchen