Huhu in die illustre Runde
Ich konnte anfangs auch fast keine Übung machen. Über Beckenbodengymnastik und Bauchspannungsübungen krabbelte ich mich mühsam dann an die anderen KG-Übungen ran.
Ich hab mit 5 min Gymnastik angefangen. Jede Übung, die ich machen konnte nur so und so lange.
Und immer wieder Pause gemacht.
Kennt ihr die Übung "Auf dem Rücken liegen, mit angestellten Beinen, das Becken kippen, Bauch spannen und mit der Ausatmung den Po versuchen vom Boden zu bekommen"?
Po hochbekommen? Ich fragte meine Therapeutin ob sie nicht ganz richtig im Kopf wär.
Allein der Befehl an meinen Panoramahintern, sich nur vorzustellen, abzuheben, verursachte Schmerz.
Also machte ich nur Becken kippen und Bauch anspannen. Anfangs 10 x und ich war fix und alle.
Dann konnte ich mich auf 15 x steigern... Dann konnte ich auf einmal 2 x 15 machen.
Und dann probierte ich das mit dem Po - und tatsächlich, es hätte ein Blatt Papier dazwischen gepasst.
Und nach Monaten geschah es, dass ich so viel Bauch- und Rückenmuskulatur hatte, dass ich nicht nur meinen Hintern, sondern auch die LWS mit in die Höhe brachte! *CHAKKA*
Ich machte Übungen fürs ISG, wo ich meine Beine nur millimeterweise verschieben konnte, nach einigen Wochen waren es Zentimeter.
Und dank dieser ISG-Übungen konnte ich mein ISG in Schach halten und ich hatte nicht mehr diese Probleme mit den Blockaden.
Ein Ding weniger, das meinte, der IG Schmerz beitreten zu müssen und zu streiken.
Anfangs war es für mich auch ein täglicher Kampf, die KG durchzuführen. Ich bin wahrlich kein Ausbund an Selbstdisziplin und ich verschiebe Dinge auch gerne

Aber nachdem mir endlich klar wurde, dass ich selbst es in der Hand habe, aktiv was zu ändern, nicht nur mit den täglichen Übungen, sondern auch mit Akzeptanz, dass mein Leben nun anders verlaufen wird und muss als vorher, kam die Disziplin allmählich.
Ich wollte mich nicht gehen lassen und von den Ärzten abgestempelt werden (was Bandis ja leider nur allzu oft gerne werden).
In dem ich meine Einstellung zu meinem "Schicksal" geändert habe, selbst die Verantwortung übernommen habe, mich umfassend informiert habe und tätig wurde, konnte ich auch den Ärzten ganz anders gegenüber treten.
Kleines Bsp: Mein Schmerzi ist ja wirklich super, aber der hat wohl auch nicht ganz so geglaubt, dass ich wirklich täglich meine Gymmi mache. Bis er mir einen Dornfortsatz, der aus der Reihe getanzt war, wieder richtig hinschieben wollte und dabei ziemlich ins Schwitzen kam, weil meine -mittlerweile recht ordentliche - Rückenmuskulatur ihm das nicht so einfach machte.
Es tat gut, zu hören, wie stolz der Arzt mein Eigenengagement gelobt hatte, daraufhin.
Für mich war es auch wahnsinnig schwer zu akzeptieren, dass mein Leben nun anders verlaufen muss, es tat weh, mit zu erlebe, wie mein Umfeld kein oder kaum Verständnis dafür aufbringen konnte, dass ich nun halt nicht mehr bei jeder Halligalli-Drecksauparty die Rampensau geben wollte und konnte.
Ich habe mich auch als Charakter gefestigt, ich bin "unbequemer" geworden und das in 2erlei Hinsicht. Erstens hab ich meine Couch-Potatoe-Mentalität abgelegt und zweitens bin ich in meiner Ehrlichkeit noch radikaler geworden.
Natürlich hänge ich auch oft genug in den Seilen und trauere meinem "alten" Leben nach, aber in erster Linie versuche ich jetzt mein "neues" Leben so zu gestalten, dass ich trotz der Schmerzen und der Einschränkungen LEBE.
Ich lebe bewusster, erfreue mich an den kleinen Dingen und schmiede Pläne, in dem ich schaue, was ich denn noch alles Schönes mit und trotz meines Handicaps machen kann.
Das ist ein Prozess, der sich nicht über Nacht vollzogen hat - das geht auch gar nicht.
Meine Reise ist noch lange nicht zu Ende, ich lerne jeden Tag wieder ein Stück dazu.
Vlt konnte ich euch jetzt meine Denkweise ein klein wenig näherbringen.
Glg
Maria