Hallöchen,
also nach einer wahrhaften "Horrornacht", sowohl für mich als auch für meinen Freund, ist heute das Fieber wenigstens großteils verschwunden. Ich habe jetzt eben nur noch 38,0 °C gehabt, als ich vor einer viertel Stunde die Temperatur gemessen habe. Ich kann das eigentlich selbst kaum glauben.
Gestern habe ich schon recht früh am Abend körperlich und geistig sehr abgebaut. Verantwortlich dafür war natürlich das Fieber, dass gestern in die Nacht hinein sehr schnell und sehr hoch angestiegen ist. Vom Bewusstsein her bin ich dann immer mehr eingetrübt und der Kreislauf ist wohl auch immer mehr eingebrochen.
Ich hatte anscheinend einen sehr flachen und extrem schnellen Puls und der Körper hat komplett zentralisiert. Letzteres bedeutet, dass der Rumpf und Kopf extrem heiß sind, die Gliedmaßen aber aufgrund fehlender Durchblutung eiskalt und blaß-marmoriert sind. Durch das Fieber verbraucht der Körper sehr viel Sauerstoff und der Körper entscheidet sich dann quasi dafür, lieber allen Sauerstoff den lebenswichtigen Organen zur Verfügung zu stellen. So kommt es dann zur Zentralisation.
Leider wollte auch die hohe Dosis Cortison eine Weile lang nicht wirken, so dass das Fieber dann schließlich jenseits von 41°C war und ich bewusstlos wurde. Wäre das Fieber dann nicht doch noch recht bald danach gesunken durch das Cortison, dann würde ich jetzt sehr sicher im Krankenhaus liegen. Mein Freund war anscheinend kurz davor, um doch einen Krankenwagen samt Notarzt zu rufen.
Ich hatte aber mal wieder Glück und das Fieber begann zu sinken und zu sinken. Leider ist auch das schnelle Sinken des Fiebers nicht ungefährlich (bei mir immerhin innerhalb von wenigen Stunden fast 3 1/2 Grad), da auch hierbei der Kreislauf komplett einbrechen kann. Dank einer hohen Dosis an Etilephrin (Effortil) und den Bemühungen meines Freundes, mir irgendwie kalte Getränke mit einem Strohhalm einzuflößen, habe ich das aber überstanden.
Nun geht es mir aber heute trotzdem ziemlich besch....., da Körper und Gehirn so massiv gestresst wurden. Heute Morgen haben wir meinen Hausarzt angerufen und ihn gefragt, wie man jetzt weiter am besten vorgeht, doch noch KH, oder nicht. Mein Hausarzt meinte, wir könnten es zu Hause hinkriegen, wenn ich es schaffe, genügend Flüssigkeit zu mir zu nehmen und das Effortil ausreichend wirkt. Ansonsten ist heute jegliche körperliche Anstrengung verboten. Das bedeutet Rollstuhl auch im Haus (kann aber heute sowieso nicht laufen) und viel Liegen. Noch ist nämlich noch nicht alles überstanden, eine gewisse Gefahr für mich ist leider immer noch da.
Ich merke auch selber, dass ich sehr schwach bin und ich merke selber, wie schlecht mein Kreislauf/Blutdruck ist. Im Stehen würde ich sofort synkopieren (ohnmächtig werden) und schon im Sitzen habe ich ein sehr leichtes und schummriges Gefühl im Kopf. Wenn ich aus dem Liegen ins Sitzen komme, wird mir für einen Moment total schwarz vor Augen.
Es besteht nun zumindest die Hoffnung, dass es mir morgen wieder etwas besser geht, vorausgesetzt dass Fieber steigt nicht wieder und verschwindet im Laufe des Tages weiter.
Mein Plan mit dem Sanitätshaus für heute ist somit also auch wieder hinfällig geworden, da ich da selber heute nicht hinkomme. Mein Freund hat aber gestern dort angerufen und ich darf die Halskrause eventuell auch umtauschen, obwohl sie das sonst eigentlich nicht machen (Hygieneartikel). Das fand ich mal wirklich nett von denen!
Ich habe mal nach verschiedenen anderen Modellen von starren Halskrausen im Internet geschaut. Mein Freund wird vielleicht nachher mal ins Sanitätshaus fahren und fragen, ob man mir diese verschiedenen Modelle mal bestellen kann, so dass ich sie dann mal vor Ort anprobieren kann. Vielleicht finde ich dann die für mich passende, perfekte Halskrause.
Leider fehlt mir eben im Moment auch die Kraft und geistige Energie, um mich um das versenden meiner HWS-Unterlagen zu kümmern.
Mittlerweile sind aber auch die letzten Bilder eingescannt.
Hier ist nochmal ein Bild, was vielleicht auch ganz interessant ist. Hier ist mein offener Wirbelbogen bei Th1 zu sehen:

Sobald ich wieder fitter bin, werde ich da aber wirklich mal loslegen, und mich ans verschicken machen. Ich will die OP wirklich mehr denn je!
Wie Ihr wisst, habe ich vor der Diagnose "Instabilität der Kopfgelenke" im Dezember letzten Jahres noch einige Bewerbungsversuche unternommen, um einen Job Teilzeit-Job als Physiotherapeutin zu bekommen. Dabei stand das Arbeitsamt mit entsprechenden Fördermitteln (Hilfsmittel, Zahlung von meinem Gehalt) hinter mir. Ich hatte mich unter anderem bei einer Praxis bei uns in Weiterstadt beworben. Ich bekam eine Absage. Kurz darauf bekam ich von meinem Hausarzt ein Rezept für Manuelle Therapie. Nach einigen Überlegungen habe ich mich entschlossen, um mit dem Rezept trotz der Absage in genau diese Praxis zu gehen, bei der ich mich eben kurz zuvor beworben hatte. Ich wurde letztlich behandelt vom Chef persönlich. Dabei habe ich dann mal die Gelegenheit genutzt und ihn auf meine Bewerbung und die Gründe der Absage angesprochen. Seiner Aussage nach, war wohl mein hoher GdB von 100% das Kriterium für die Absage. Rein von meinem Abschluss und fachlichem Wissen fand er mich wohl schon eine interessante Bewerberin. Er hatte aber in der Vergangenheit schon einmal sehr schlechte Erfahrungen gemacht mit einem schwerbehinderten Physiotherapeuten, der anscheinend eine sehr schlechte Arbeitsmoral an den Tag gelegt hatte.
Mittlerweile weiß ich von meiner kaputten HWS und ich darf damit in diesem Zustand ohne OP nicht arbeiten als Physiotherapeutin. Wahrscheinlich könnte ich es auch nicht. Also hatte ich mich ja entschlossen, um eine Umschulung zu machen, die auch vom Arbeitsamt schon so gut wie genehmigt ist (voraussichtlich als Logopädin). Auch die Umschulung kann ich aber erst nach einer erfolgreichen OP starten.
Da mein Profil als arbeitssuchende Physiohterapeutin anscheinend immer noch nicht aus dem PC vom Arbeitsamt gelöscht ist, haben Arbeitgeber immer noch Zugriff auf mein Profil und ich bekomme auch immer noch Stellenangebote/Bewerbungsvorschläge vom Arbeitsamt zugeschickt.
Nun wurde ich kurioserweise gestern vom Arbeitsamt angerufen, dass sich ein Arbeitgeber, eine Physiotherapie Praxis in Weiterstadt, über mein Profil gestolpert ist und nun explizit will, dass ich mich auf die Stelle bewerbe. Der Arbeitgeber will anscheinend ausgerechnet mich. Heute war dann das Stellenangebot/Bewerbungsvorschlag in meinem Briefkasten.
Jetzt ratet mal, wer der interessierte Arbeitgeber ist? Ja genau, es ist dieselbe Praxis, von der ich im Dezember noch eine -absage bekam wegen meinem zu hohen GdB. Ich habe zwar geahnt, dass er es ist, aber glauben konnte ich es nicht so recht.
Auf der einen Seite freut mich das ganze für mein Selbstbewusstsein, aber auf der anderen Seite ist es natürlich sehr deprimierend, denn ich werde diese Stelle nicht annehmen können. Dabei wäre es eine traumhafte Stelle: 20 Stunden in der Woche, Teilzeit - Nachmittag, unbefristete Stelle, Eintrittstermin 1. Oktober, ganz in der Nähe (1 km).
Echt schade!!!
Wenn ich nächste Woche wieder fit bin, werde ich mal in die Praxis fahren (Rolli oder Dreirad) und fragen, ob der Chef mal einen Moment Zeit hat für mich. Er kennt ja die aktuellen Entwicklungen seit Januar dieses Jahres gar nicht. Es wird ihn aber sicher interessieren.
So, jetzt habe ich wohl genug geschrieben und werde mich mal wieder ein wenig hinlegen aufs Bett.
Liebe Grüße von Nicoline