Hallo Mechanic,
ganz herzlichen Dank für Deinen Bericht.
Puh. Einmal tief durchatmen. Einerseits ist das natürlich erschreckend - das ist ja doch eine ernsthafte Verletzung, die ernsthafte Konsequenzen haben kann, und so etwas sollte nicht so lange unerkannt bleiben.
Zum anderen hast Du nun endlich einen Erklärungsansatz, woher Deine Symptome aller Wahrscheinlichkeit nach kommen, und einen Behandlungsansatz. Man muss ja erst einmal wissen, wo das Problem liegt, bevor man sinnvoll behandeln kann. Das ist der erste Schritt, von dem aus es vorwärts gehen kann.
Mir geht es oft so, dass mir im Nachhinein nach dem Arzttermin viele Fragen einfallen, die ich beim nächsten Mal stellen will.
In Deinem Fall wären das wahrscheinlich diese Fragen:
- Wieviel Erfahrung hat der operierende Arzt mit dieser OP? Wie waren die OP-Ergebnisse, wie die Komplikationsrate?
- Wie hoch ist Dein Risiko, wenn Du Dich nicht operieren lässt und z.B. in einen Autounfall gerätst?
- Gibt es etwas, was Dir helfen könnte, Zeit bis zur OP zu überbrücken? Z.B. eine feste oder weiche Halskrause, z.B. für Fahrten? Oder Physiotherapie (wenn ja, welche)? Schmerztherapie?
- Was solltest Du vermeiden? Bestimmte Kopfbewegungen? Mit Sicherheit, denke ich, Manipulationen und manuelle Therapie im Bereich des Atlas und diverse Sportarten wie z.B. Kontaktsportarten, oder?
- Was sind "red flags", also Symptome, bei denen Du doch schnell operiert werden solltest? Wohin kannst Du Dich wenden, falls diese Symptome auftreten sollten, wie ist dann der Ablauf?
- Kannst Du einen Notfallausweis bekommen, den Du im Geldbeutel mit Dir tragen kannst?
- Ist es sicher, dass keine Instabilität zwischen dem Kopf und dem Atlas, also C0/C1, besteht oder sich nach der Versteifung C1/C2 entwickelt? Wurde genau abgewogen, warum man C0 nicht mit in die Versteifung einbezieht, können das die Ärzte gut erklären? Biomechanisch hängen C0/C1 und C1/C2 eng zusammen; ich denke, es ist wichtig, dass das gut überlegt wird.
- Wie kannst Du Dich am besten auf eine eventuelle OP vorbereiten?*
- Wo gibt es noch Erfahrung mit solchen Verletzungen, damit Du Dir dort ggf. eine Zweitmeinung einholen kannst?
- Gibt es andere Patienten mit ähnlicher Verletzung, mit denen Du sprechen kannst?
*Mir sagte einmal ein Arzt, es sei hilfreich, wenn vor einer OP in diesem Bereich die Muskeln rund um die Wirbelsäule gut trainiert sind. Mir tun z.B. Ganzkörper-Isometrieübungen gut. Falls zusätzlich mit Knochenspänen versteift wird, kann es auch sinnvoll sein, vorher zu schauen, dass der Vitamin D-Spiegel nicht zu niedrig ist, das ist für eine gute knöcherne Überbauung der Versteifung hilfreich.
Ich weiss, dass manche Ärzte in den USA vor einer Versteifungs-OP der oberen HWS - zumindest bei Instabilität - empfehlen, versuchsweise eine feste Halskrause zu tragen, also z.B. einen Miami J Collar. Wenn damit die Symptome nachlassen, ist das ein guter Hinweis, dass eine Versteifungs-OP hilfreich sein könnte.
Wenn Du mir das (gerne auch per privater Nachricht) schreiben magst würde mich sehr interessieren, bei welchem Arzt und an welcher Klinik Du nun deswegen bist.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles, alles Gute, auch für diese sicherlich nicht leichte Entscheidung. Ich würde mich freuen, wenn Du uns weiter auf dem Laufenden hältst, wie es bei Dir weitergeht.
Alles, alles Gute Dir!
odysseus