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Komplette Version Völlig gegensätzliche Facharztaussagen

Bandscheiben-Forum > HWS-Forum
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SandraT
Hallo Christian/Hütchen,
ich habe das nichtmals registriert - fand es auch nicht unhöflich und der Text war doch nett bzw. dass überhaupt welche antworten, ist ja alleine schon nett :-).
Also allen schonmal Danke für die Antworten! Gerne weitere!
Das mit Dr. Flöth habe ich gelesen - klingt interessant! Und meine Bilder sehen ähnlich aus mit der Eindötschung (würde von den MRT-Bildern her sagen, gutes Drittel eingebeult).
Liebe Grüße
Sandra
odysseus
Guten Morgen Huetchen,

ja, Einengungen des Rückenmarks werden bei einer OP üblicherweise behoben. Dazu gibt es je nach Art der Einengung, Erfahrung und Präferenz des Arztes verschiedene Techniken. Es liegt allerdings, gerade bei leichten Einengungen, oft im Ermessen des Arztes, ob er operiert oder nicht. Das wird natürlich auch von den Symptomen abhängen.

Wenn das Rückenmark bedrängt wurde, dauert es meist eine ganze Weile, bis es sich wieder erholt. Es kann auch sein, dass Schäden dauerhaft bleiben. Das Rückenmark ist ein Bereich des Körpers, der nicht gut regeneriert. Deswegen denke ich, dass man es nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte, wenn das Rückenmark bedrängt wird und man entsprechende Symptome hat.

Soweit ich weiss, sind die Chancen bei peripheren Nerven (also außerhalb des Rückenmarks) besser, dass sie sich wieder erholen. Aber eine Garantie hat man auch da nicht, auch nicht einen Zeitpunkt, zu dem man mit Sicherheit sagen kann, dass sich der Nerv wieder erholt, wenn er befreit wurde. Je schneller ein bedrängter Nerv befreit wird, desto besser sind die Chancen, dass er sich wieder erholt.

Ich habe noch einige interessante Dokumente einer Klinik gefunden, in denen vieles sehr gut erklärt wird:

Degenerative Veränderungen an der HWS

OP an der HWS von vorne

OP an der HWS von hinten

Viele Grüße,
odysseus
Huetchen
Hallo odysseus,

auch diese Dokumente sind klasse. Wobei ich mich selbst wundere so was mittlerweile halbwegs ruhig durchlesen zu können.

Vielen Dank & Grüße

Christian
odysseus
Hallo Sab,

ich weiss jetzt nicht, an wen Deine Frage hinsichtlich der Blockaden gerichtet war. Vermutlich nicht an mich? Aber lieber eine Antwort zu viel als eine zu wenig. smile.gif

Ein Arzt meinte vor einer Weile zu mir, was Blockaden genau seien, wisse man gar nicht recht. Ich persönlich vermute, dass man das nicht so recht weiss, weil die Bildgebung das nicht so gut darstellen kann.

Insofern kann ich Dir nur meine persönliche Erklärung dazu bieten, die ich mir aus dem, was ich so gelesen habe, zurechtgereimt und abgeleitet habe, aber leider keine Quellenangabe dazu.

Für mich ist es von der Mechanik her logisch, dass es dann, wenn eine Überbeweglichkeit besteht, passieren kann, dass Gelenke sich über das vorgesehene Bewegungsausmaß hinaus (oder in anderen Ebenen als vorgesehen) bewegen und in einer solchen Position hängenbleiben. Ich stelle mir das so vor wie bei einer Kette aus Metallgliedern, die sich auch verhaken und verdrehen kann und nicht mehr frei beweglich ist, wenn sich ein Kettenglied querstellt - das hat auch Auswirkungen auf die Beweglichkeit umliegender Elemente.

Eine Überbeweglichkeit kann angeboren sein, z.B. bei hypermobilen Bindegewebserkrankungen (davon bin ich auch betroffen, und das wurde erst sehr spät diagnostiziert). Eine Überbeweglichkeit kann aber auch erworben sein, wenn z.B. bei einem Unfall Bänder oder Kapseln geschädigt wurden, eine neuromuskuläre Erkrankung vorliegt etc. Wenn ein Bandscheibenfach an Höhe verliert, weil Bandscheibenmaterial ausgetreten oder eingetrocknet ist, dann ist auch dort die Bewegung der Wirbelgelenke nicht mehr ganz so genau vorgegeben, die Wirbelgelenke werden mehr belastet und können schmerzen.

Eine Reaktion des Körpers ist, dass er versucht, dies wieder zu stabilisieren, und so Anbauten an den Knochen entstehen. Mit der Zeit können so Wirbel zusammenwachsen und der Körper stabilisiert sich quasi selbst. Allerdings können auch die Anbauten selber zum Problem werden, wenn sie in Bereiche wachsen, in denen Nervenstrukturen verlaufen, und diese einengen - in die Neuroforamina, wo die Nervenwurzeln verlaufen, oder sogar in Richtung Rückenmark, wo eine Stenose (Einengung) die Folge sein kann.

Mit chiropraktischen Behandlungen ist das so eine Sache. Ich weiss, dass das kurzfristig Erleichterung bringen kann und man sich manchmal danach sehnt. Aber es besteht dabei die Gefahr, dass die Gelenke noch mehr "ausleiern". Wenn das Rückenmark eingeengt wird, kann es dabei geschädigt werden, und auch wichtige Blutgefäße (die Vertebralarterien) verlaufen im Bereich der Halswirbelsäule, weswegen man wirklich niemals ruckartig an der HWS einrenken sollte, weil die Gefäße dabei reissen können.

Bei mir war es so, dass mir Einrenken zwar kurzfristig geholfen hat, es aber langfristig dadurch immer schlimmer wurde. Inzwischen ist bei mir als Folge der Instabilität das Rückenmark geschädigt, deswegen habe ich versucht, mich dazu einzulesen und zu informieren. Wenn ich Blockaden habe, mache ich es inzwischen so, dass ich erst versuche, meine Muskulatur zu lockern - mit einer heissen Dusche, Entspannung, liegen. Dann versuche ich, die Muskeln, die die Wirbel untereinander stabilisieren, anzuspannen. Manchmal schieben sich die Wirbel dabei für mich spürbar zurecht. An Tagen, an denen die Wirbel gut stehen, versuche ich, Muskeln zur Stabilisierung aufzubauen, und zwar die tiefe Muskulatur, die die Wirbel untereinander verbindet. Das geht ganz gut über Übungen, für die man Balance braucht - mir selber tut Bewegungsbad dazu gut.

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu viel und nicht zu off topic und wie gesagt, das ist jetzt auch stellenweise meine eigene Interpretation...

Viele Grüße,
odysseus
odysseus
Hallo Christian,

ja, das muss man letzten Endes selber entscheiden, wieviel und welche Information einem gut tut. Es ist natürlich Arbeit und Aufwand, sich zu informieren, aber man kann dadurch besser aktiv Einfluss nehmen und ist den Symptomen und unterschiedlichen ärztlichen Meinungen nicht ganz so ausgeliefert. Mir persönlich tut das gut.

Viele Grüße,
odysseus
Huetchen
Hallo Odysseus,

ich nehme an Sandra ergeht es nicht viel anders wie mir.
Man ist einerseits neugierig und nutzt die neuen Medien, andererseits hat man allerdings auch Angst davor was man dann eventuell findet.
Häufig kann man mit dem was man bei seinem Arzt erzählt bekommt leider nicht viel anfangen. Das muss nicht mal daran liegen das der betreffende Arzt in Fachchinesisch verfällt, mir geht es z.B. so das ich da dann wie in einem Tunnel sitze und im Grunde genommen vor lauter Angst nicht mehr wirklich im Behandlungsraum sitze. Woher das bei mir plötzlich kommt weiß ich nicht, ich bin normal eigentlich eher gegenteilig gestrickt.

Um so erfreulicher ist es dann wenn man ansatzweise Gleichgesinnte findet um sich ein wenig austauschen zu können, auch wenn man weiß das trotz mancher offensichtlicher Gemeinsamkeit jeder Fall doch sehr individuell zu sehen ist.

Um wieder die Kurve zum eigentlichen Thema zu bekommen, folgendes beunruhigendes aus einem Deiner verlinkten Dokumente hatte ich in dem Zusammenhang HWS noch nie gehört.

[QUOTE]Bei Operationen in Höhe des fünften Halswirbelkörpers (an der C-5Wurzel) kommt es nicht selten (15 bis 20%) zu einer ein-oder beidseitigen Lähmung der Schulterhebung(Deltaparese),deren Ursache unklar ist. Meist tritt diese Lähmung nicht direkt nach der Operation sondern erst mehrere Tage oder sogar Wochen später auf. Häufig erholt sich die Lähmung durch intensives Training sehr gut, aber in manchen Fällen kann sie auch bestehen bleiben.



Gruß Christian
odysseus
Hallo Christian,

ja, das hatte ich auch in dem Dokument erstmals gelesen. Interessehalber habe ich eben einmal gesucht, ob ich mehr Informationen dazu finde. Ich habe ein paar Sachen auf englisch gefunden; darin werden unterschiedliche Prozentzahlen (meist niedriger), verschiedene Risikofaktoren und Hypothesen, warum dies auftreten könnte, genannt.

Grundsätzlich finde ich es gut und wichtig, wenn Ärzte hinsichtlich möglicher Komplikationen transparent und ehrlich sind. Dazu gehört die Frage, wieviel Erfahrung mit einer bestimmten OP vorliegt und wie die Komplikationsraten sind. Für mich ist das ein Hinweis darauf, dass die Ärzte einen auch dann, falls es Komplikationen geben sollte, weiter ernst nehmen werden und (hoffentlich) darum bemüht sind, die Erfolgsquoten zu verbessern.

Ärzte haben wenig Zeit und die Kommunikation mit dem Patienten wird auch nicht gut vergütet. Daher bin ich auch froh darüber, dass es inzwischen gut zugängliche Informationen im Internet gibt. Aber in der Fülle an Informationen ist es auch oft nicht leicht, herauszufinden, welchen Informationen man vertrauen kann und was für den eigenen Fall Relevanz hat und was nicht.

Mir hilft es, wenn ich mich auf Arzttermine vorbereite und mir vorab überlege, welche Fragen mir wichtig sind. Im Termin mache ich mir Notizen, was der Arzt sagt, weil ich sonst vieles wieder vergesse. Oft kommen mir nach einem Arzttermin neue Fragen, die ich im nächsten Termin stellen kann.

Viele Grüße,
odysseus
Sab
Hallo Odysseus,


wg. Blockaden - ich meinte die Threaderstellerin, die ja über Blockaden geklagt hatte. Und die Frage war, ob daher ihre Schmerzen kommen.

Ich weiss, dass das "Einrenken" umstritten ist. Es gibt da auch verschiedene Techniken, einige sind sicherlich sanfter als andere. Ich habe allerdings es noch nie geschafft, ein blockiertes Wirbelgelenk selbst wieder in seine richtige Position zu bekommen - trotz aller möglicher Übungen. Was bei mir allerdings dauerhaft geholfen hat und die Entstehung von Blockaden verhindert hat, ist eine gut funktionierende Muskulatur (durch Sport). Seitdem ich das mache, habe ich nur noch sehr selten Wirbelblockaden. Ich nehme mal an, dass durch eine ausgeprägte Muskulatur die Wirbelgelenke besser zusammengehalten werden und gar nicht so viel Druck auf die WS kommen kann. Ich bin so wieso fest davon überzeugt, dass sich viele Rückenprobleme durch konsequenten Sport lösen lassen.

vg

Sabine
karin59
Hallo Sabine,
Deine Meinung über Muskelstärkung ist nicht verkehrt, aber...weil eben Rückenprobleme sehr oft darauf reduziert werden, haben betroffene u. U. einen Marathon vor oder hinter sich, der manchmal viele Schmerzen gar nicht erst aufkommen ließe.
Weil die Meinung...Rücken hat jeder und Sport ist alles....so verbreitet ist werden sehr oft Patienten nicht ernst genommen. Man kann nicht alles über einen Kamm scheren.
Ich mußte auch eine solche Erfahrung machen, daß man damit leben könne. Ja sicher, aber die Ärzte haben auch nicht gesehen wie oft ich in der Ecke hockte und vor Schmerz heulte, daß ich am Feierabend keine 5 min mehr stehen konnte, daß ich mein Bein ins Auto heben mußte. Aber....damit kann man ja leben. Machen Sie Sport und Gymnastik..... Das Ende vom Lied waren Lähmungen., die auch jetzt nach der OP nicht vollständig weg sind.
Richtig ist, daß man mit Gymnastik viel erreichen kann, aber man sollte doch nicht verallgemeinern.
odysseus
Hallo Sabine,

danke für Deine Antwort. Ich war so im Antworten drin, dass ich da wohl übers Ziel hinaus geschossen bin. smile.gif Sorry!

Unterschiedliche Erfahrungsberichte sind wichtig, und das ist ja grade das Gute an einem Forum.

Muskelaufbau kann helfen, die Wirbel zu stabilisieren, und klar wird man erst einmal versuchen, konservativ vorzugehen und eine OP zu vermeiden. Dass Dir das so geholfen hat, ist klasse, das freut mich.

Ich kann allerdings auch Karin gut verstehen und habe ähnliche Erfahrungen gemacht - mit Muskelaufbau allein lassen sich nicht in jedem Fall die Beschwerden beseitigen, und auch ich habe heute dauerhafte Symptome, die mit einer rechtzeitigen OP vermutlich hätten vermieden werden können. Ich finde, es ist wichtig, dass Ärzte gut differenzieren und gute Kriterien haben, anhand derer sie entscheiden, wann konservative Methoden ausgeschöpft sind und eine OP empfohlen wird, auch, um weitere (und ggf. dauerhafte) Verschlechterungen zu verhindern.

Dabei können Ärzte natürlich in beide Richtungen irren, in beide Richtungen vom Pferd fallen, und man muss auch im Hinterkopf behalten, dass die Medizin und die medizinische Forschung noch nicht alles weiss und man auch von dem, was der Mehrzahl der Patienten hilft, nicht 1:1 Rückschlüsse ziehen kann, was dem einzelnen Patienten helfen wird. Wenn Ärzte auf der "Machen Sie Muskelaufbau, dann wird das wieder"-Seite vom Pferd fallen, besteht die Gefahr, dass dem Patient die Schuld an Verschlechterungen oder nicht auftretenden Verbesserungen zugeschoben wird und der Patient mit den Symptomen alleine gelassen wird, und dass schlimmstenfalls dauerhafte Schäden entstehen.

Ich denke, wichtig ist, den eigenen Körper gut zu kennen und selber zu lernen, was einem gut tut und was nicht, und Ärzte zu finden, mit denen man offen reden kann, die gut differenzieren und einen auf dem Weg begleiten.

Viele Grüße,
odysseus
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