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Komplette Version Zweite Meinung geholt

Bandscheiben-Forum > Spondylodese- (Versteifungs-) Forum > Spondylodese der LWS
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frühling
Hallo,
Nun war ich heute bei meinem.Orthopäden wegen Rezept usw..
Bericht vom Neurochirurgen hatte er schon. Hat diesen gesichtet.
Er sei ganz gegen eine op in diesem Umfang. Er möchte das ich nach dem Termin in der Klinik im Januar noch eine 3.Meinung einhole.
Wieviele Meinungen soll ich noch einholen?
Da ziehen wieder Wochen und Monate ins Land und ich hab immer mehr Einschränkungen. Heute zum Beispiel kann ich kaum laufen. Mein Bein schmerzt dermassen.Vom Po bis runter in die Zehen.
Wieviele Meinungen sind überhaupt sinnvoll? Ich war nun in einem wirbelsäulenzentrum, bei 2 Neurochirurgen und jetzt dann noch in der Klinik. Ist es nicht irgendwann au mal gut?
Bin wieder völlig durcheinander.
Lg Eveline

paul42
Hallo Evenline

Ich glaube persönlich nicht, dass dich eine weitere Meinung noch weiter bringt.

Das sich grundliegende neue Erkenntnisse dadurch ergeben, ist vermutlich nicht zu erwarten. Ich will mir nicht anmaßen eine Empfehlung zu geben.

Letztlich ist es deine Entscheidung und dein Körper. Du musst selbst wissen, wie lange du noch mit den Beschwerden zurecht kommen kannst.

Das der Orthopäde dagegen ist, will mir nicht recht einleuchten. kinnkratz.gif
Hat er seine Meinung begründet oder hat er ein Konzept welches dich vor der OP bewahrt?
Der letzte Versuch mit einer Denervierung die Beschwerden zu lindern, scheint nicht viel gebracht zu haben.

Das deine bisherigen Ärzte diesen Eingriff in diesem Ausmaß für notwendig erachten, ist doch darin zu begründen, dass es keine Möglichkeit gibt eine platte BS zu heilen und den Gleitwirbel nicht wieder in die ursprüngliche Lage mit konservativen Methoden zu bringen.

Demzufolge ist aus meiner Sicht die derzeitige Empfehlung eine eher langfristige Planung.
Dabei wird versucht die natürliche Stellung der WBK wieder zu richten und gleichzeitig werden die beteiligten Nervenwurzeln in der räumlichen Gefügestörung entlastest.

Wie soll denn die Alternative dazu aussehen?
Sicherlich kann man mit noch mehr Medis um jeden schmerzfreien Tag kämpfen, dadurch wird sich aber weder am Bild was verändern, noch wird damit die Ursache der Beschwerden angegangen.

Das empfohlende Procerdere L3-S1 zu stabilisieren ist aus Sicht der NC's der Bereich, der auf lange Sicht keine weiteren operativen Eingriffe erwarten lässt.

Noch gibt es keinen Grund dazu eine schnelle Entscheidung treffen zu müssen, die Möglichkeiten mit konservativer Therapie auf Dauer Beschwerdefreiheit zu erreichen gehen wahrscheinlich gegen Null.

Vielleicht gelingt es dir noch einigermaßen über den Winter zu kommen.
Glatteis ist für einen frisch operierten Spondy ein hartes Los.

Wenn es deine Beschwerden zu lassen, wäre der beste Termin eine OP anzugehen, wenn der Winter vorbei ist.

Das funktioniert aber nur unter der Voraussetzung, dass sich keine weitere neurologische Verschlechterung einstellt.

alles Gute troest.gif
paul42
frühling
Danke Paul für Deine Antwort.
Er hat es damit begründet das dann weitere instabilitäten auftreten können.
Ich werde jetzt den weg nach Ulm gehen, hören was die sagen.
Nein, so weiterleben kann und will ich nicht.
Ich denke zu lange warten ist auch nicht mehr so gut,
Da die Ausfälle in den Beinen immer häufiger auftreten.
Lg Eveline
milka135
Hallo Paul,
das hier:
Zitat (paul42 @ )
Das der Orthopäde dagegen ist, will mir nicht recht einleuchten. kinnkratz.gif

leuchtet mir schon ein.

Denn der Orthopäde verdient an einer OP NICHTS. Hat aber ggf. nach einer OP durch die OP Ausgaben und Verantwortung zutragen.
Da rede ich nicht nur von evl. Physiotherapierezepten. Es gibt sogar Ärzte die angst davor haben. Ein Heilmittelrezept oder Hilfsmittelrez. oder Pflegeverordnung usw. aus zuschreiben.

Ich könnte dir Beispiele von mir persönl. ohne Ende erzählen/schreiben.

Somal Orthopäden, Neurol. u. HÄ - also NICHT schneidende Ärzte immer gegen OP´s sind.

Denervierung also Nerven zerstören kann auch Schmerzen bringen.
Aber Vereisung ist in ca. 80% der Fälle eine Privatleistung.

Liebe Grüße,
Milka wink.gif
paul42
Hallo Evenline

Sicherlich ist das Thema Anschlußinstabilität eine Folge die eintreten kann.
Wenn das regelmäßig zwangsläufig die Folge wäre, würde man gar keine OP an der WBS durchführen.

Sicherlich kann sowas entstehen, muss aber nicht.

Ich bin jetzt 7 Jahre Spondy und hatte vor meiner OP L4-S1 noch eine Vorwölbung bei L3/L4.

Bisher geht es mir gut und ich bereue die Entscheidung zur OP in keiner Weise.

Sicherlich ist die Notwendigkeit zur OP immer ein Abwegungsprozess, der im Wesentlichen vom neurologischen Status abhängig ist.

Wenn die Beine zunehmend den Dienst versagen, weil die Nervenwurzeln zu sehr bedrängt werden, wird man immer so entscheiden die Beweglichkeit des Körpers wieder zu ermöglichen.

Irgendwann ist die langanhaltende Bedrängung der Nerven nicht mehr reversibel.

Wenn die bedrängten Nervenwurzeln innerhalb der LWS nicht entlastet werden stellt sich mit der Zeit eine Verkürzung der Reizweiterleitung ein.
Damit stellen sich mit der Zeit Defizite in der Feinmotorik und in der Kraft des Fußes ein mit der Folge, dass sich dauerhafte motorische Einbußen beim Laufen einstellen können.

Je besser man den Gleitwirbel operativ repositionieren kann, desto geringer ist das Risiko, dass die WBS mit weiterer Instabilität reagiert.
Der Grad I-II nach Meyerding bietet noch gute Chancen die natürliche Gefügestellung der WBK wieder herzustellen.

viele Grüße
paul42
milka135
Hallo Paul,
das was du hier:
Zitat (paul42 @ )
Je besser man den Gleitwirbel operativ repositionieren kann, desto geringer ist das Risiko, dass die WBS mit weiterer Instabilität reagiert.
Der Grad I-II nach Meyerding bietet noch gute Chancen die natürliche Gefügestellung der WBK wieder herzustellen.
schreibst.

Leuchtet mir ja, ein. Aber bist du auch in diesem ziehml. frühen Grad des Gleitwirbels in den OP gegangen? Wenn ja, dann RESPEKT. Wie ist es dazu gekommen, dass dir deine Ärzte beim 1.-2. Grad zur OP geraten haben?

Wielange hast du nach der OP die Luft angehalten? Nach wieviel Wochen oder Monate konntest du an Alltagstätigkeiten u. Job denken?

Liebe Grüße
Milka wink.gif
Serafina
Hallo Frühling
will dir ein wenig Mut machen(bin gerade mal wieder zufällig im Forum). Ich hatte fast die gleichen Diagnosen wie du und bin vor 2Jahren von L2-L5 versteift worden.
Es war kein Spaziergang, die Zeit nach der OP war die Hölle und ich habe lange gebraucht, bis ich wieder mobil wurde. Heute laufe ich ohne Probleme, trotz Fußheberschwäche ( ich habe zu lang mit det OP gewartet) gut 3-4 Stunden, gehe zum Aquafitness, fahre fast täglich Ergometer und konnte in diesem Sommer wieder meinen Garten bepflanzen.

Hör auf deinen Bauch und lasse dich nicht verunsichern von zu vielen Arztmeinungen. Der Befund ist doch eindeutig.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und viel Erfolg
LG von Serafina, ebenfalls begeisterte Strickerin (Häkeln geht im Liegen aber besser) daumen.gif
paul42
Hallo

Vielleicht zum besseren Verständnis.
Wirbelgleiten wird nach Meyerding Grad I- V beschrieben.
Der einzelne Grad beschreibt nur das Ausmass der Verschiebung der WBK untereinander.
Grad I bis 25%
Grad II zwischen 25- 50 %
Grad III zwischen 50- 75 %
Grad IV über 75 %

Das Ganze ist nur eine Zustandsbeschreibung und keine Beschreibung einer weiter fortschreitenden Entwicklung.
Das heißt aus Grad I wird nicht unbedingt automatisch im Laufe der Zeit ein höherer Grad.
Wirbelgleiten ist in den meisten Fällen angeboren, d.h. es besteht eine einseitige oder beidseitige unvollständige Verknöcherung an dem Wirbelkörperbogen.

Was eigentlich zu Knochen werden sollte bleibt weich und knorpelartig.

Diese Schwachstelle bewirkt durch die entsprechende Belastung der WBS, dass der WBK aus der natürlichen Gefügestellung in Richtung ventral gedrückt wird und beginnt zu gleiten.

Dieser Zustand kann sich auch einstellen wenn bei "normalen BS- Operationen" Teile des Wirbelkörperbogen ausgestanzt werden müssen um den Zugang für die Entfernung des BSV zu ermöglichen.
Die Diagnose Wirbelgleiten ist allein für sich keine unmittelbare oder zeitnahe OP -Indikation, solange die Nerven über ausreichend Platz verfügen.

Das ganze führt bedingt durch die Beweglichkeit des WBK zu einen überdurchschnittlichen Verschleiß der beteiligten BS.
Nach entsprechender Belastung wandert der Gallertkern nicht wieder in das Zentrum der BS zurück, weil der gleitende Wirbel das mehr oder weniger verhindert. Durch das Abkippen des WBK bildet sich mit der Zeit ein keilförmiges BS Fach was die Beweglichkeit des Gallertkern behindert.
Betroffene leiden schon sehr früh an Lumboichalgien, können schlecht auf der Stelle stehen und auch schlecht gerade liegen.
Irgendwann kommt es dann aufgrund der Fehlbelastung zum BSV wie bei allen anderen auch.


Freiwillig hätte mich niemand auf den Tisch gebracht. Ich bin damit über 30 Jahre ganz gut ausgekommen.
Vorstufe war ein großer nach caudal umgeschlagender BSV aus dem Jahre 2007 der 2009 im Rahmen einer 1.Hilfeleistung zum freien Sequester wurde.
Ich habe mich noch 3 Monate gequält, konnte bereits einen Tag nach dem Unfall keine 100 Meter mehr laufen.
Mein Arzt war ein Flopp, denn er hat mich nicht untersucht, sondern nur Medis verordnet. 1-1-1- IBU 800 + alle 2 Std/ 20 Tropfen Novalgin. Die 2 Sprtzen in die Pobacke hätte man sich sparen können.

Die Linderung der Beschwerden war leider Null.

In der WBS Sprechstunde der Charité wurde nach 10 Wochen Warterei dort festgestellt, dass ich in Beinen keinerlei Reflexe mehr in den Beinen hatte und eine linksseitige Fußheberlähmung bestand.

Der Doc meinte nur, dass ich ohne OP keine Chance mehr habe, es gäbe aufgrund des neurologischen Status auch keine Möglichkeit mehr konservative Versuche zu starten.

Die Warterei bis zur OP war so ziemlich das Schwerste was man sich vorstellen kann und durchstehen muss. Das ist wie Schlag ins Gesicht….. , warte ab .. du bekommst schon das volle Programm.
Eine Achterbahnfahrt der Gefühle.
Die OP hat dann 6,5 Std. gedauert und nach einer Woche wurde ich entlassen.
Sie können zukünftig alles wieder machen.
Für mich war nach der OP eindeutig klar, dass es nur einen Versuch geben wird um sich entsprechend von dem Eingriff zu erholen.
Mein Operateur hat mir von einer Reha ganz deutlich abgeraten, ich habe im gesamten Heilungsverlauf versucht immer darauf zu achten das ich mich im Rahmen meiner Möglichkeiten korrekt verhalte,
Man lernt dabei seine Technik um sich zu bewegen, aber es dauert seine Zeit bis die ursprüngliche Beweglichkeit wieder zurück kommt.

Es geht im diesem Beitrag aber nicht um mich, sondern um Frühling.
Unter Berücksichtigung verschiedener ärztlichen Meinungen , sieht es leider so aus, als wenn die Tendenz eher in Richhtung OP geht.

viele Grüße

paul42
frühling
Hallo Paul,
Lieben dank für den ausführlichen Bericht.
Ja, ich weiss in welche Richtung es geht.Ich bin heute morgen auf der Treppe gestürzt, meine Beine waren plötzlich wie gummi oder so, keine Ahnung wie ich das beschreiben soll. Danach hab ich mich hingelegt und hatte in den Waden ein grausames Muskelzucken, sowie Blitze.
Mein Physio meinte, falls das nochmal passiert solle ich in die Notaufnahme gehen. Es ist bis jetzt alles weg. Traue mich aber auch nicht mehr Auto fahren.
Die Reflexe sind ja auch schon ne Weile alle weg.
Ich hoffe nun, das ich das alles noch bis Januar schaffe.
Lg Eveline
frühling
Aber das alles isr gerade sehr schwer für mich..
Ich bin normalerweise ein sehr aktiver Mensch und komme im moment alle Stunde an meine Grenzen. Und das Kopfkino läuft....
Lg Eveline
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