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Komplette Version nun doch versteifung :-(

Bandscheiben-Forum > Spondylodese- (Versteifungs-) Forum > Spondylodese der LWS
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Cherubino
Grade hat die Ärztin zurückgerufen und sie ist nun die zweite, die mir vollkommene Entwarnung gibt: Nach einer Spondy L4/5 und Einsetzen eines BS-Implantats könne ich wie nach jeder anderen OP sitzen, stehen, etc...
Woher kommen dann bitte hier diese Horrorgeschichten mit 3 Monate nur liegen und laufen??
Ich bin nur noch ratlos.
Bekomme gleich nen Anruf mit OP-Termin.

Liebe Grüße
Cherubino
Op wird am FR, 21.5. sein.
masumol
Hallo Cherubino,

also diese Horrorgeschichten, wie Du sie nennst, nach Versteifungen mit ausreichend langer Zeit liegen und laufen betrachte ich durchaus nicht als Horrorgeschichte, das ich diese selbst so erlebt und von vielen anderen hier im Forum so auch gelesen hab. Wie das jetzt nach Einsetzen einer künstlichen Bandscheibe ist, weiß ich allerdings nicht, ist ja doch was ganz anderes als eine Versteifung von Wirbeln. Aber wenn die in Kombi mit einer Versteifung erfolgt, macht das die Sache nach meiner Ansicht nicht einfacher.

Ich weiß nicht, auf welche Art von Arztkapazitäten Du da getroffen bist, ich kenne nur ganz wenige Patienten, die es innerhalb weniger Wochen geschafft haben, schmerzfrei und mit wenig Einschränkungen auf die Beine gekommen zu sein. Die meisten waren froh, wenn sie es geschafft haben, nach drei Monaten oder noch später eine Reha halbwegs aktiv zu überstehen, ohne sich dabei gleich zu übernehmen. Und es gibt genügend Leute hier, die glaubten, sie müssen sich zu Hause nach der OP so schnell als möglich wieder übernehmen, ich hoff doch, das sich noch einige von denen hier melden uind ansonsten lies einfach mal die Erfahrungsberichte hier im Forum nach Spondylodesen.

Natürlich wünsch ich Dir, das Du zu der Sorte gehörst, die schnell wieder einen halbwegs geordneten Alltag gestalten können und velleicht kommt Dir Dein Alter dabei ja auch entgegen. Ich möchte aber auch nicht, das Du zu hohe Erwartungen an einen sofortigen OP-Erfolg stellst, um danach in ein umso tieferes Loch zu fallen.

LG Mario
Cherubino
Ich weiß doch auch nicht :-( ich hab Angst, dass ich mich übernehme, weil ich dann vlt sitze und gar nicht merk, dass es falsch wäre.... also dass es vlt gar nicht so wehtut und sich dann erst später zeigt!
masumol
Hallo Cherubino,

ich bin recht sicher, das Du es (leider) doch recht schnell bemerken wirst, wenn Du zu lange sitzt. Natürlich kannst Du es austesten, aber die ersten sechs Wochen hab ich mich überhaupt nicht auf meinen Schreibtischstuhl gesetzt und es dann unerlaubterweise allmählich getestet und gesteigert.

Auf jeden Fall solltest Du auch die drehenden und ruckartigen Bewegungen vermeiden, die sind absolutes Gift. Und solche Dinge wie Staub saugen und wischen laufen Dir nicht weg, der liegt auch noch vier Wochen später, ebenso Vorsicht bei schwerem Tragen. Ich würde mit zehn Minuten Spaziergang und Treppensteigen üben schon in der Klinik beginnen und diese Gänge allmählich steigern und dann allmählich auch auch mit ersten leichten Einkäufen verbinden, aber nicht in einer unendlich langen Warteschlange an der Kasse, das kann echter Horror werden.

Du wirst merken, sehr vieles wird Dir Dein Körper schon automatisch vorgeben, da brauchst Du keinen Aufpasser oder Wegweiser für.

LG Mario
Rinchen
Hallo Cherubino wink.gif
ich habe gerade Deinen Thread gelesen. Es tut mir echt leid, dass es Dir in Deinem jugendlichen Alter schon so schlecht geht, dass Du eine solche OP haben mußt. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du bald wieder fit sein wirst.

Nun, auch mit über 60 Jahren ist so eine OP-Entscheidung nicht so einfach. Sie steht evtl. bei meinem Mann an. Er hat aber Gott sei Dank noch keine Paresen, kommt noch mit Tramal-Tabletten zurecht. Aber wir sind auf der Suche nach einer kompetenten Klinik hier im Raum MA. Darf ich mal fragen, in welchem Krankenhaus bei Dir die OP gemacht werden soll? Uns wurde das Theresien empfohlen, wir haben bisher aber keine Referenzen gefunden.

Wäre nett, wenn Du mir dazu was sagen könntest.

Liebe Grüße
Rinchen
Ave
Hallo Cherubino

Sitzen ist auch für eine gesunde (Lenden)Wirbelsäule nicht optimal.
Ausgehend von einem normalen Körpergewicht lastet auf den Bandscheiben im Liegen (auf dem Rücken) ein Gewicht von ca 30 kg.
Bei Stehen bzw Gehen lasten dann schon um die 70 kg auf den BS.
Und bei aufrechter Sitzposition sind es dann schon um die 100 kg, bei schlampigen Sitzen (also z. B. vorn übergebeugt) sind es dann schon ca 120 kg. Mit jedem Kilo "Übergewicht" lastet dann dementsprechend mehr Gewicht auf den BS.

Für vorgeschädigte Wirbelsäulen (und dazu zählen nunmal operierte Rücken, denn jede OP ist nur eine Reparatur, der Originalzustand kann nicht wieder hergestellt werden) ist Sitzen suboptimal, weil die degenerierten Segmente damit nur weiter belastet werden.
Dazu kommt, dass oftmals kaum oder gar keine WS-Stützmuskulatur vorhanden ist, die den Bandscheiben (und den Facettengelenken und Co) Last abnimmt.

Damit die Operation langfristig Erfolg hat, musst Du nach einer Versteifung einfach für einige Monate kürzer treten.
Eine Spondylodese ist kein Spaziergang! Dein Körper hat nach der Op einiges zu verdauen und umzustellen.
Je nach OP-Technik wirst Du entweder vom Rücken her aufgemacht oder von vorne durch den Bauch (evtl auch von beiden Seiten), dabei wird die gesamte Muskulatur durchtrennt. Diese muss nach dem Eingriff auch erst einmal wieder zusammenwachsen.
Dann wird aus einer oder mehreren Etagen durch die Wirbelkörperfusion die Bewegung herausgenommen, das muss Dein Körper erst lernen, dann hast Du eine neue Statik, auch auf die muss sich Dein Körper erst neu einstellen.
Die nicht versteiften Etagen werden stärker belastet, sie müssen die Bewegung des/der versteiften Segments/e mit übernehmen usw usf.

Je schonender (und langsamer) Du nach der OP mit Deinem Körper umgehst, desto größer die Chance, dass Du langfristig Erfolg hast.
Natürlich kann Dir niemand garantieren, dass hinterher alles paletti ist, aber wenn Du Dich kurz nach der OP sofort wieder ins Studium stürzt mit stundenlangem Sitzen im Hörsaal und der Bibliothek, dann belastest Du Deinen Rücken über und das ist dann richtig übel.

Wir wollen Dir hier alle nix Böses. Aber viele von uns, die Dir hier schreiben haben ihre Versteifung nun schon ne Zeit und haben so ihre Erfahrungen gemacht.
Ich bin ein Beispiel, ich war zu früh zur Reha - 3 Monate nach der Spondy. Und was hat es mir gebracht? Mir geht es schmerzmäßig noch schlechter als vor der OP, ich laufe an Krücken und brauche mehr und höher dosierte Medis als vorher.
Keiner will Dir Angst machen, aber wir leben nunmal tagtäglich die Realität und die Erfahrung hat uns halt gelehrt, dass zu frühe bzw zu starke Belastung nach einer Spondy in den meisten Fällen schief gegangen ist.

Es heißt jetzt nicht, dass Du Dich in Watte packen sollst und gar nix tun sollst zwinker.gif
Zum Essen hinsetzen oder eben bei anderen natürlichen Bedürfnissen ist kein Thema. Wie Masumol schon schrieb, meist meckert der Rücken dann sehr schnell, wenn ihm was nicht passt.
Manchmal meckert der Rücken aber zu spät, weshalb Du wirklich drauf achten solltest, nicht länger als 10 min am Stück zu sitzen.
Gut wäre es, wenn Du täglich mind einen leichten Spaziergang machst, denn nur Liegen ist auch nix. Außerdem ist es wichtig, den Stoffwechsel anzuregen.

Ich weiß nicht, ob Du von den Ärzten aufgeklärt worden bist, dass Du alle paar Monate zur Kontrolle (mittels Röntgen oder CT) gehen sollst, um zu guggen, inwieweit die Verknöcherung fortgeschritten ist. Das ist ganz wichtig! Die OP selbst ist nur der erste Schritt. Dann muss der Körper im fusionierten Gebiet Knochen aufbauen - das dauert ca 1 Jahr (bei Ausnahmefällen oder älteren Menschen kann es bis zu 2 Jahre dauern). Erst wenn alles durchknöchert ist, ist auch die Versteifung richtig fertig. Sollte es nicht verknöchern, dann muss evtl eine Re-Spondy gemacht werden.

Und am allerwichtigsten ist, dass Du - sobald es Dir gut genug geht, einige Wochen nach der OP - mit leichter KG (isometrische Übungen) beginnst. Und diese Übungen dann zuhause weitermachst.
Dadurch dass die benachbarten Etagen der Versteifung mehr belastet werden, können sie auch schneller verschleissen. Und um dieses Risiko zu minimieren, braucht es eine gute WS-Stützmuskulatur.

Du siehst, was da alles dranhängt...
Alles Gute!

Lg
Maria
splittersack
Hallo,

ich wurde im März über drei Etagen ( L3 - S1 ) versteift. Nach OP und auch zu Hause war das schon sehr anstrengend. Bei dir soll nun ein Wirbel versteift werden.

Wie lange sie Erholungsphase dauert kann man nicht pauschal sagen. Jeder Mensch verträgt und erholt sich nach solch einen Eingriff unterschiedlich schnell.

Dein Vorteil ist, dass du noch jung bist. Da könnte es dann vieleicht schneller gehen.

Das oberste Gebot ist jedoch nach der OP Schonung. Nach meiner Spondy konnte ich erst mal gar nicht sitzen. Laufen ging, aber auch nur kurze Strecken.

Die ersten 3-4 Wochen nach OP lag ich mehr im Bett als mich zu bewegen. Es ging einfach nicht. Mein Körper verlangte strark nach Ruhe. Diesem Wunsch kam ich ihm aber auch

gerne nach.

Nach 4 Wochen wurde es aber viel besser. Durch konsequente KG ( anfangs nur Spannungsübungen ) kam ich langsam wieder auf den Damm. Im Moment funktioniert schon wieder Vieles

ganz gut. Muss mich aber weiterhin noch schonen. Die Balastbarkeit fehlt noch. Schaffe es noch nicht den ganzen Tag auf den Beinen zu bleiben. Dies kommt aber auch noch.

Bei mir war die OP ein Erfolg. Kann mich kaum erinnern wann ich zum letzten Mal so schmerzfrei war. Alles Andere benötigt wohl noch Zeit und viel Geduld.

Wünsche dir für deinen Eingriff alles Gute.

Gruß
Mike zwinker.gif
tdg
Hallo an alle,
muß man nach einer Spondy Korsett Tragen?
Bei meinen anderen OPs war das so. Wirklich regelmäßige Kontrollle
durchs MRT? Wie siehts aus mit dem aufstehen nach der OP?
Viele fragen die ich hoffentlich bald selber beantworten kann.
Trotzdem würde ich mich hier über Verhaltentips nach der Op freuen.
Viele Grüße wink.gif
masumol
Hallo tdg,

also ich kann nur über meine Erfahrungen schreiben, weiß aber auch, das andere ganz andere Erfahrungen gemacht haben.

Korsett bei mir klares Nein. Die Professorin, welche mich operierte ist klare Gegnerin davon wegen des drohenden Muskelabbaus während der Entlastung der Rückenmuskulatur.

Aufstehen nach der OP bei mir nach zehn Tagen, erste OP von vorn, zweite OP eine Woche später von hinten und nachdem Katheder nach zehn Tagen weg war, auch allmähliches Stehen, was sich aber schnell steigerte, insgesamt war ich 19 Tage in der Klinik.

Kontrolle des OP-Erfolges mit MRT? Nein, überhaupt nicht, sondern lediglich mit Röntgenaufnahmen nach drei, sechs und zwölf Monaten.

Stationäre Reha frühestens nach drei Monaten, besser noch später angehen.

Alles mit S ist Gift, sitzen, Sport, Sex, alles mit L erwünscht wie liegen und laufen.

Vor allem aber viel Geduld, viel Ruhe, nicht die Welt verändern wollen, keine drehenden oder ruckartigen Bewegungen. Einkaufen und Saubermachen überlass bitte anderen.

Weitere Fragen?

LG Mario
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